20 - Friends

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"Ich weiß, dass wir das nicht so gut beendet haben,

aber du weißt wir hatten etwas so gutes."

(Justin Bieber - Friends)

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Wir waren anschließend nicht mehr lange im Schwimmbad gewesen, sondern hatten uns wieder angezogen und noch ein paar Momente bei Jonas und Robin im Zimmer verbracht. Aber auch dort wurde es nicht sonderlich spät und alle sind recht schnell wieder in die eigenen Kabinen gewandert, denn heute Morgen klingelte uns der Wecker wieder recht früh wach. Ich hatte die Hoffnung gehabt, dass es heute wieder sonnig sein würde, aber als ich einen ersten Blick aus dem Fenster warf, war von der Sonne nicht viel zu sehen. Stattdessen zogen einige graue Wolken am Himmel entlang, aber immerhin regnete es nicht. Dann erblickte ich in einiger Entfernung Land. Graue Felsen mit weißen Bergspitzen ragten in den Himmel empor und vereinzelte kleine Häuser ließen sich an Land erkennen. „Wir sind ja schon fast da." Finja drehte sich zu mir um und schaute ebenfalls aus dem Fenster raus. „Tatsächlich." Sie musterte das Wetter und die Umgebung für einen kurzen Moment. „Ich glaube, dass es heute richtig kalt ist. Wir sind so nah am Nordpol und es scheint nicht mal die Sonne."

„Ich denke auch, dass wir heute zu unseren Winterjacken greifen müssen." Nachdem ich ausgesprochen hatte, ging ich zu dem Teil des Schrankes, in dem ich all meine Sachen verstaut hatte, die für kältere Temperaturen gedacht waren. Es waren nicht viele Anziehsachen, aber für heute würden sie reichen. Ich griff also zu einem warmen, khakifarbenen Kapuzenpullover und kombinierte ihn mit einer schlichten, hellblauen Jeans. Sobald wir angezogen waren gingen wir zum Frühstücksbuffet, wo wir auf die anderen trafen. „Draußen sind es fünf Grad, schwitzen werden wir bei der Wanderung jedenfalls nicht." Aaron fing an zu grinsen, noch während er seinen Satz aussprach. Jonas schaute zu ihm hinüber und wirkte amüsiert. „Wir können die Wanderung ja laufen, dann bekommen wir dich bestimmt auch zum Schwitzen." „Wenn ihr laufen wollt, dann macht das, ich gehe entspannt mit Aaron, dann friere ich lieber." Finja schaute zu Jonas hinüber und konnte sich ein leichtes Lächeln nicht verkneifen. „Ich denke tatsächlich, ich entscheide mich auch eher fürs Gehen, Laufen auf Eis könnte eine lustige Angelegenheit werden." Jonas zwinkerte ihr zu.

Als wir mit dem Frühstück fertig waren gingen wir wieder in unsere Kabinen um uns fertig umzuziehen und die letzten Sachen in unseren Rucksack zu räumen. Ich verstaute meine Kamera, eine Flasche Wasser und meine Powerbank zu den anderen Sachen, die sich schon in meinem Rucksack befanden. Mit geschultertem Rucksack ging ich dann zur Kommode um mir von dort meine Winterjacke zu greifen. „Ziehst du einen Schal an?" Zweifelnd schaute ich zu dem weißen Schal, den ich mehr oder weniger einfach so eingepackt hatte, aber eigentlich nicht dachte, dass ich ihn wirklich brauchen würde. „War ich gerade auch am überlegen. Ich denke schon, oder ich stopfe ihn in meinen Rucksack und hole ihn raus, wenn ich ihn brauche." Finjas Idee gefiel mir, also griff auch ich zum Schal, öffnete den Rucksack nochmal und packte ihn dann mit ein. „Ich wäre dann fertig." Ohne Finja direkt zu antworten, ging ich zur Tür und öffnete sie. Finja verstand meine Geste und verließ hinter mir die Kabine. Wie schon heute beim Frühstück, waren wir auch jetzt wieder die Letzten und der Rest wartete schon vor ihren Kabinen auf uns. „Wenn wir noch länger gewartet hätten, wären wir bestimmt schon geschmolzen."

Als ich Robins Stimme hörte, drehte ich mich zu ihm um und schaute ihn an. Er lächelte und zwinkerte dann einmal kurz, was mein Herz unkontrolliert schneller schlagen ließ und ich musste sofort an die Momente im Whirlpool gestern zurückdenken. „Wollen wir dann? Sonst schmelzen wir gleich wirklich." Jonas deutete an loszugehen und wir folgten ihm durch die Gänge des Schiffs bis hin zum Ausgang, wo uns bereits die kalte Luft entgegenströmte. An Land erwartete uns ein hübscher Anblick eines kleines Dörfchens mit vereinzelten bunten Häusern, wie wir sie in Norwegen nun schon einige Male gesehen hatte. Alles war recht grau-braun, im Dorf lag kein Schnee, nur auf den Bergspitzen, aber es waren auch keine Bäume oder andere auffällige Pflanzen zu sehen. Wie auch? So nördlich wie wir waren, wuchs halt nicht mehr viel außer ein wenig Gras. Aber irgendwie störte das im Erscheinungsbild gar nicht. Die kleinen Häuser, die plötzlich emporragenden Berge und der Fjord, der durch das Dorf flossen ergaben zusammen ein schönes Bild und wenn gerade nicht unser großes Schiff angekommen wäre, würde auch nichts die Idylle der Umgebung stören.

Vom Parkplatz am Hafen brachte uns ein kleiner Shuttlebus durch das Dorf zu der Ausgangsstelle unserer Wanderung. Die Straßen waren nicht besonders gut ausgebaut und es ruckelte das eine oder andere Mal doch ordentlich, aber die meisten Einwohner schienen hier sowieso nur Pick-Ups zu fahren, da störten auch die ruckeligen Straßen nicht. Unsere Aufmerksamkeit lenkte sich aber immer wieder zu den Straßenschildern, die hier vor Schneemobilen und Eisbären warnten und ich konnte es mir nicht entgehen lassen davon ein Foto zu machen und es direkt an meine Familie zu schicken.

Die Fahrt dauerte nicht allzu lange und brachte uns weiter nach oben, näher zu den Gipfeln der Berge um uns herum. Von dort aus ging unsere Wanderung los, die uns durch die Täler der Berge führte, entlang von Gletschermoränen, mit tiefen Gletscherspalten und eisigkalten Gebirgsbächen. Im Gegensatz zu unseren vorherigen Wanderungen, war diese um einiges gefährlicher und wir mussten darauf achten was wir taten. Dementsprechend war es ruhiger, als sonst, aber irgendwie passte diese ruhige Stimmung zu der eindrucksvollen Natur um uns herum. Ich konnte gar nicht genug Fotos machen und meine Galerie füllte sich mit Bildern von den großen, rauen Felslandschaften und schneebedeckten Bergspitzen, die zwischendurch immer wieder in grauen Wollen verschwanden. Das Eis des Gletschers war eisblau gefärbt und diese Farbe verstärkte sich, wenn ein kleiner Bach entlang des Gletschers floss. Chris fragte einmal, ob wir mal fühlen dürften, wie kalt das Wasser denn sei. Der Leiter der Wanderung erlaubte es uns, aber ich hatte tatsächlich deutlich unterschätzt, wie kühl es war. Sobald ich auch nur einen Finger reinhielt, fror es mir gefühlt direkt den Finger ab und ich zuckte reflexartig wieder zurück. Selbst die Jungen schienen überrascht von der Temperatur und ich hoffte nur, dass ich nicht tollpatschig genug war, um während der Wanderung in den Fluss zu fallen.

Glücklicherweise war die Wanderung auch anstrengender, als die anderen beiden Wanderungen, denn auch so, war mir schon recht kühl und nach einiger Zeit holte ich mir meinen Schal aus meinem Rucksack. Die Sonne war noch immer hinter grauen Wolken versteckt und besonders in den Tälern pfiff uns ein kalter Wind um die Ohren. Davon, dass es der erste Juni war, merkten wir hier so weit nördlich nicht viel, nur die späten Sonnenuntergänge verrieten die Jahreszeit. Ich schätzte, dass wir hier nicht mal merken würden, wie viel Uhr es eigentlich ist, weil die Sonne definitiv nicht untergeht. Nach knapp anderthalb Stunden schlug uns der Leiter der Wanderung vor, eine kurze Pause zu machen, er hatte Kaffee in Thermosflaschen dabei und bot uns diesen an. Wir nahmen dankend an und ich freute mich auf ein wenig Wärme von innen, denn langsam fingen meine Finger und Füße an ziemlich kalt zu werden.

Mit unseren kleinen Kaffeetassen in der Hand bildeten wir einen Stehkreis, denn zum Hinsetzen war der Untergrund schlichtweg zu kalt. Das Gute war daran, dass wir uns stetig weiterbewegen konnten und ich trat ein wenig auf einer Stelle nach links und rechts um mich warm zu halten. Gegenüber von mir standen Ennie und Aaron, Ennie hatte sich umgedreht und schaute zu Aaron, der beide Arme um sie herum gelegt hatte und zu sich zog um sie zu wärmen. Unterbewusst schaute ich zu Robin, der neben mir stand und für einen winzig kleinen Moment wünschte ich mir, er könnte mich in den Arm nehmen, wie Aaron es mit Ennie tat. „Ist dir kalt?" Robin riss mich aus meinen Gedanken. „Warum?" Ich schaute ihn in die Augen und hoffte, dass ich meine Gedanken gerade nicht laut ausgesprochen hatte. „Weil du ununterbrochen nach links und rechts gehst." Ich lächelte unsicher. „Vielleicht ein bisschen." Dann wendete Robin seinen Blick ab und griff zu seinem Rucksack, den er zwischen seinen Beinen abgestellt hatte. Er kramte kurz darin herum, bis er etwas handgroßes, durchsichtiges aus seinem Rucksack holte und mir hinhielt. Ich erkannte einen Handwärmer und nahm ihn an. Erst dann erkannte ich, dass auf der Rückseite eine Eule mit Mütze und Schal aufgedruckt war. „Sag nichts. Das ist gefühlt so alt wie ich, aber wärmt noch und irgendwie dachte ich, wir könnten das hier vielleicht gebrauchen."

„Die Eule ist doch niedlich alles gut, ich wundere mich eher, dass du im Frühsommer Handwärmer mit dir rumschleppst." Er zuckte mit den Schultern. „Hast du in Deutschland noch nie etwas von spontanen Sommerschneestürmen gehört?" Er konnte sich ein Lachen nicht verkneifen und ich schüttelte, ebenfalls den Kopf. „Na wie gut, dass du mich hast, stell dir vor du wärst in einen geraten und hättest keinen Handwärmer dabei." Lachend schaute ich ihn wieder an, seine Augen funkelten als er lächelte. „Du weißt aber, wie du einen Handwärmer aktivierst?" Er deutete auf die Eule, die noch immer in meinen Händen lag. „Ja, natürlich." Ich lächelte und knickte dann den kleinen goldenen Chip, woraufhin sich die Flüssigkeit verfestigte und warm wurde. „Dankeschön." Robin lächelte weiterhin. „Gerne." Wir hielten für ein paar Sekunden Blickkontakt, ehe Robin wieder auf meine Hände hinabschaute. „Und, ist dir schon wärmer?" Ich nickte seicht. „Ja, ein bisschen."

Der Kaffee in der einen Hand und der Taschenwärmer von Robin in der anderen, hatte es tatsächlich geschafft, dass mir nicht mehr ganz so kalt waren. Besonders meine Hände waren wieder angenehm warm. „Ein bisschen? Meine Jacke kann ich dir dieses Mal leider nicht anbieten, selber erfrieren möchte ich auch nicht." „Deine Jacke hätte ich auch nicht angenommen, ich möchte nicht, dass du erfrierst." Robin schaute mich leicht nachdenklich an und ich schob noch einen Satz hinterher, ehe er antworten konnte. „Ich brauche dich noch." Für einen kurzen Moment zog Robin die Mundwinkel hoch und deutete an zu lächeln. „Du brauchst mich noch? Wofür?" Ich zuckte mit den Schultern und war mir unsicher, was ich nun antworten sollte ohne ihm zu vermitteln, dass ich mich innerlich danach sehnte, nie wieder von seiner Seite zu weichen. Dass ich ihn brauchte, weil ich mich in seiner Umgebung so viel besser fühlte und er alles irgendwie besonders machte. „Also doch nicht?"

„Doch, doch, definitiv." Er schien immer noch nachzudenken und nicht mit meiner Antwort zufrieden zu sein. „Aber du weißt nicht wofür?" Ich zog meine Schultern erneut hoch, unsicher darüber was ich ihm antworten sollte. Das was ich tief in mir wünschte aussprechen, versuchte ich zu unterdrücken. Ich wollte ihn nicht überfordern oder unangenehme Nähe aufbauen, also suchte ich nach einer generelleren Antwort. „Gute Freunde, die das Leben ein bisschen besser machen und immer für einen da sind, braucht jeder in seinem Leben, oder?" „Hmm, achso. Ja, ist richtig." Robin wendete sich ein wenig ab und versuchte ein Lächeln vorzutäuschen, aber er schaffte es nicht gut genug, dass ich es ihm abkaufte. Nun bereute ich es doch eine so wenig aussagende Antwort gewählt zu haben. Ich hätte Hinweise auf meinen wahren Gefühlszustand geben können und so eventuell zu sehen, wie er reagierte. Ichhätte mir in dieser Situation am liebsten vor den Kopf geschlagen. Robin hatte scheinbar auch auf Hinweise gehofft, sonst würde er doch nicht so reagieren, oder? Ich hatte gerade von guten Freunden gesprochen, hatte ich ihn etwa gerade gefriendzoned?

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