Vier

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If you came in late
Then you would have missed the early warning

~ "Kids Ain't All Right" by Grace Mitchell ~
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Ginny wurde von der Sonne geweckt. Sofort war sie hellwach. Müsste sie nicht eigentlich schon längst auf der Arbeit sein? Sie warf einen Blick zur Wanduhr und stellte fest, dass sie richtig lag. Vor fünf Minuten hätte sie im Zaubereiministerium sein müssen. Sie war ein wenig überrascht, dass ihr die Routine bereits so sehr ins Blut übergegangen war.
„Warum um alles in der Welt hast du mich nicht geweckt?", fragte sie ihren Vater, der gerade frühstückte, als sie ein wenig zu schnell aufstand und einen Schwindelanfall niederkämpfte.
Er wirkte verwundert. „Hermine hat dir nicht freigegeben?"
„Eigentlich nicht", meinte Ginny, angelte ihr Handy aus ihrer Handtasche, die sie neben dem Sessel abgestellt hatte, und entsperrte es. Keine neuen Nachrichten. „Nein, ich muss los. Und zwar eben."
Sie wendete einen Reinigungszauber auf sich an, der die morgendliche Dusche ersetzte, tauschte ihr Bürooutfit mit einem Zauberstabschwenker gegen die ein wenig zu zivile Kleidung, die Molly ihr hingelegt hatte, und die Haare ließ sie zur Abwechslung einfach mal Haare sein.
„Tschüss, Dad." Ginny gab ihm zum Abschied einen flüchtigen Kuss auf die Wange. „Sag Mum und Jamie Bescheid, dass ich schon weg bin, ja?"
Er rührte missmutig in seinem Kaffee. Die Liebe zu Muggelgetränken hatte sie von ihm geerbt. „Ginny, ich mag schon in Rente sein, aber meine Güte, ich bin doch nicht senil. Natürlich sage ich deiner Mutter und deinem Sohn, wo du abgeblieben bist!"
„'Tschuldige!" Sie stopfte ihre Kleider vom gestrigen Tag in ihre Tasche, zog sich diese über die Schulter und wollte sich gerade Flohpulver aus der Schachtel auf dem Kaminbrett nehmen, da fragte Arthur:
„Du weißt schon, dass die Kamine heute gesperrt sind?"
Verdutzt ließ sie die Hand wieder sinken. „Nein, warum sollten sie das?"
„Es steht in allen Zeitungen und kam auch schon im Radio", berichtete er. „Wartungsarbeiten und so."
Ginny fluchte. „Ich appariere."
„Würde ich an deiner Stelle nicht versuchen", wandte Arthur ein, den marmeladenverklebten Löffel warnend hochhaltend.
Genervt schloss sie kurz die Augen. War denn dieser Morgen verflucht? Wollte das Schicksal nicht, dass sie verdammt nochmal zur Arbeit ging? „Weshalb nicht? Was ist diesmal das Problem?"
Er zuckte die Schultern. „Es gibt eine Appariersperre im Ministerium, damit nicht jeder unautorisiert überall erscheinen kann. Die Kamine sind nur deshalb noch im Bereich des Akzeptablen, weil die Eingänge überwachbar sind."
„Macht Sinn", gestand Ginny sich ein, „aber es ist doch noch nie zu einem Vorfall gekommen, der so etwas nötig gemacht hätte. Ich werde Mrs. Kontrollfreak mal fragen, was das soll."
„Würde ich auch nicht-"
„DAD! Lass mich einfach zur Arbeit gehen, okay?", rief sie plötzlich aufgebracht. „Tut mir leid, dass deine Entscheidung, früher in Rente zu gehen, falsch war, aber ich habe sie nicht getroffen. Ich habe den Eindruck, du willst mich möglichst lange hierbehalten, damit ich ja auch gefeuert werde! Aber weißt du was? Wenn ich meinen Job verliere, ist es nicht mal meiner, sondern HARRYS!" Mit diesen Worten disapparierte sie nach London.

~*~

Sie fand sich vorm Laden wieder, in dem sie vorgestern die Zigaretten gekauft hatte. Das war irgendwie der einzige Ort, der ihr eingefallen war. Mit schlechtem Gewissen, weil sie ihren Vater völlig grundlos angeschrien hatte, betrat sie die rote Telefonzelle, meldete sich als Ginevra Potter und fuhr ein Stockwerk tiefer.
Dann rannte sie nur noch durch die ein wenig leerere Halle und die ausgestorbenen Korridore, nahm den Fahrstuhl und erreichte die Aurorenzentrale eine satte halbe Stunde später als sie hätte anwesend sein müssen.
Keuchend riss sie die Tür auf. „Tut mir echt leid!"
Pansy hob den Kopf von der Tischplatte und gähnte herzhaft. Offenbar hatte sie gerade ein Nickerchen gehalten. „Schön, dass Mrs. Potter auch mal auftaucht. Wenn wir schon hier sein müssen, dann komm wenigstens pünktlich."
Ununterbrochen Entschuldigungen murmelnd, sah Ginny schnell die paar Memos durch, die angekommen waren. „So wenige?" Sie zog verwirrt die Brauen zusammen.
„Willst du dich etwa beschweren?", schnaubte Pansy und rieb sich die Nase. Unter ihren Augen lagen tiefe Schatten und ihre Haut war ungesund blass. Am liebsten hätte Ginny sie umgehend wieder nach Hause geschickt, doch das hätte zweifellos eine Diskussion, bestehend aus bissig-offensiven Sprüchen seitens Pansy zur Folge gehabt, daher sagte sie nichts.

~*~

Der heutige Tag gestaltete sich tatsächlich eher ruhiger. Es könnte am Wetter liegen. Gestern waren die Temperaturen auf angenehme Grade gestiegen, was wohl auch die Unruhestifter aus den Häusern gelockt hatte. Die klare, kalte Luft heute dagegen ließ sich die zwielichtigen Gestalten in ihren Löchern verkriechen. Blieben nur noch die gelangweilten mehr oder weniger wohlhabenden Rebellen, die der Meinung waren, es sich erlauben zu können, aufgrund des winzigsten Anlasses auffällig zu werden.
Da Ginny nicht so viel zu tun hatte, wurde ihr nur noch mehr bewusst, dass fast alle Auroren sie mieden oder abwertend behandelten. Astoria hatte erreicht, was sie wollte, oder nicht? Jedenfalls setzte sie keine neuen Gerüchte in die Welt. Aber noch war Ginny nicht bereit, Draco Malfoys Ehefrau zu verzeihen. Es war erbärmlich, dass sie selbst so schnell eingeknickt war. Sie hatte bis jetzt nur drei Arbeitstage hinter sich gebracht und war bereits als vertrauensunwürdig, intrigenspinnend, ungerecht und herrschsüchtig abgestempelt worden. Eine großartige Bilanz. Sie konnte sich nur applaudieren.
In seltsam gereizter Stimmung verteilte sie die Missionen an die Auroren, welche von diesen widerwillig entgegengenommen wurden, was sie nur noch wütender machte. Was machte sie nur falsch, mal abgesehen davon, dass sie sich immer mit den Leuten anlegte, bei denen man es lieber unterlassen sollte? Warum zur Hölle waren ihre Mitarbeiter überhaupt wieder da, wenn es sie so wurmte, dass sie für sie arbeiteten? Weshalb führten sie nicht ihren bescheuerten Streik weiter? Sie schienen schließlich kein bisschen positiver gestimmt. Es war ihr ein Rätsel, wie Hermine sie alle wieder zusammengetrommelt bekommen hatte.
Doch was ihr noch mehr zu schaffen machte als der Stress auf der Arbeit war das, was sie beim Besuch im Mungos gestern erfahren hatte. Jemand lief unter ihrer Identität herum und stattete Harry Besuche ab. Vielleicht trug diese Person sogar die Schuld für seinen derzeitigen Zustand. Hatte Harry vergiftet. Vergiftet. Das war für sie immer noch so ein Wort, dessen Bedeutung für ihre Situation sich ihr immer noch nicht ganz erschloss. Jemand hatte Harry töten wollen. Ihren Ehemann. Wer hatte etwas gegen Harry Potter? War er nicht der Held der Zaubererwelt? Warum sollte man ihn hassen?
„Ginevra?"
Sie hatte gar nicht gemerkt, dass die Tür zur Aurorenzentrale geöffnet worden war. Umso überraschter war sie nun, Kingsley Shacklebolt vor sich stehen zu haben.
„Sir! Guten Tag, schön Sie zu sehen! Kommen Sie rein!", sagte sie und kam sich gleich vor, als wäre sie in ihr viertes Schuljahr zurückversetzt worden, als sie diesen beeindruckenden Mann kennengelernt hatte. Anfangs hatte sie ihn zwar einschüchternd gefunden, ihn aber dennoch bewundert. Er und Hermine waren ohne Zweifel die besten Zaubereiminister, die Großbritannien je gesehen hatte. Sie verschlossen die Augen nicht vor Problemen. Sie sahen sie und handelten.
„Guten Tag", grüßte Kingsley mit einem strahlenden Lächeln zurück und trat ein. „Ich gestehe, ich bin nicht gänzlich ahnungslos gewesen, Sie hier anzutreffen. Man hört so Einiges..."
Unwillig kniff Ginny den Mund zu einem dünnen Strich zusammen.
Beschwichtigend hob er die Hände. „Ich persönlich glaube nichts davon! Mich würde nur interessieren, wie so etwas über Sie in Umlauf kommt." Die Rothaarige wollte zu einer Erklärung ansetzen, doch er schüttelte den Kopf. „Nein, das geht mich nichts an." Er setzte ein Lächeln auf. „Wie geht es Ihnen?"
Ginny seufzte. „Eher mäßig." Sie begann, einen Haufen unbeschriebener Pergamentrollen auf ihrem Schreibtisch nahezu perfektionistisch in Position zu bringen. „Gibt es einen bestimmten Grund für Ihren Besuch?" Sie hatte keine Lust auf weitere Gespräche vor dem im Hintergrund stumm arbeitenden Aurorenteam zu führen, das sie zwischendurch immer wieder mit schlecht gelaunten Blicken bedachte.
Kingsley machte ein wenig Platz vor der Tür. Zum Vorschein kam ein etwa fünfjähriges Mädchen in T-Shirt und khakifarbener Latzhose sowie dutzenden kleinen Zöpfchen auf dem Kopf. Ein blauer Teddybär baumelte von seiner Faust herab.
Fragend sah sie zu Kingsley hinüber.
Dieser zuckte ein wenig hilflos die Achseln. „Meine Frau hatte gestern einen Unfall und liegt jetzt im Mungos." Ein Ausdruck tiefer Besorgnis überschattete seine Züge für einen Moment, doch er hatte sich schnell wieder gefasst. Ginny konnte eine solche Selbstbeherrschung nur beneiden. „Ich muss heute arbeiten und habe mir gedacht, ein wenig Freude könnte dieser Abteilung wahrlich nicht schaden." Vielsagend nickte er in Richtung der Trübsal blasenden Teams.
„Ich soll auf sie aufpassen?", hakte Ginny nach, in der vagen Hoffnung, sich verhört zu haben. War sie soeben zum Babysitter degradiert worden? Sie musste eine Abteilung leiten! Nicht, dass sie viel zu tun hätte, aber musste das sein?
Anscheinend schon, denn Kingsley nickte knapp. „Ja, das wäre wirklich liebenswert, wenn Sie mir diesen Gefallen tun würden. Sie werden entsprechend entlohnt werden, versprochen."
Da blieb Ginny nichts anderes übrig, als zähneknirschend zuzustimmen. Eine halbe Minute später hatte sie ein Vorschulkind in der Zentrale, um das sie sich kümmern musste. Ratlos sah sie auf das Mädchen hinab, dann fragte sie: „Na, wie heißt du denn?" Zeit, sich in das Schicksal einer Betreuerin zu ergeben.
Das Mädchen sah sie direkt an. „Ida. Ich will spielen."
Pansy lachte gackernd und auch Astoria lächelte süffisant zu ihrer Chefin herüber. Twist wagte es erst gar nicht, sie anzusehen. Vermutlich hatte er Angst, sie würde noch in derselben Sekunde in die Luft gehen, in der er sie zu sehr beachtete.
Fick mein Leben, dachte Ginny frustriert und ging in die Hocke, um mit der kleinen Ida Shacklebolt auf einer Höhe zu sein. „Was möchtest du denn spielen?" Warum nochmal tat sie sich das an?

~*~

Sie konnte es nicht fassen, als Macbeth Sprouse um halb zwei seine Sachen zusammenpackte und nach Hause ging.
„Ich dachte, wir wären über dieses Verhalten hinaus!", rief sie ihm wütend hinterher, doch er drehte sich nicht einmal um.
Kopfschüttelnd widmete sie sich wieder der anspruchsvollen Aufgabe, Ida bei Laune zu halten. Sie fand es unverschämt, was sich Sprouse eben geleistet hatte, wollte dies aber nicht laut sagen, da sie sich sonst wie Professor McGonagall gefühlt hätte. Und so gerne Ginny ihre ehemalige Hauslehrerin auch mochte, sie wollte ihr nur ungern im doch sehr strengen Charakter gleichen.
Ida streckte ihr den Teddy hin. „Mein Bär hat Hunger."
Irgendwie hatte der Tag etwas ungemein Anstrengendes an sich, obwohl er an sich keine überwältigende Aufgabe für sie bereithielt, wie es gewöhnlich war. Nur ein Kind, das sie beaufsichtigen musste, ein paar Missionen, die ausgeführt werden mussten, sowie zwanzig unterbeschäftigte Auroren, die kurz davor waren, Papierkügelchen in ihre Richtung zu schnippen.
Total stressfrei. Aber ebenso nervenaufreibend.
Die anderen Auroren unterhielten sich mittlerweile lautstark und verursachten ihrer sowieso nervlich schon angeschlagenen Chefin Kopfschmerzen.
„Ida, ich bin mir sicher, Pansy hat Zeit, mit dir zu spielen", schlug Ginny vor und deutete auf die brünette Hexe, die sie daraufhin entsetzt ansah.
„Nein, das kommt nicht infrage!", protestierte Pansy. „Hast du keinen Auftrag für mich?"
Unschuldig lächelnd drehte sich Ginny auf ihrem Schreibtischstuhl hin und her. Warum sie ihre Kollegin provozierte, wusste sie nicht. Sie wusste nur, dass sie schlecht gelaunt war. Und da musste eben jemand büßen. Auch wenn es vermutlich nicht der beste Schritt in Richtung Frieden innerhalb der Zentrale war. „Nein, spiel du nur mit Ida. Beim nächsten Auftrag springt Daphne für dich ein."
Pansy schmollte. Dann winkte sie das kleine Mädchen zu sich. „Komm her, du Quälgeist."
Zufrieden wandte sich Ginny wieder dem Verschieben von Papieren auf ihrer Arbeitsfläche zu.
Bei Merlin, war dieser Job langweilig. Vielleicht sollte sie anfangen, Zigaretten selbst zu drehen und sie an ihrem Platz für ein paar Sickel auszulegen?
Über diese wenig lukrative Geschäftsidee nachgrübelnd, fing sie an, in Harrys in dunkelrotes Leder geschlagenem Block herumzukritzeln, den sie heute Morgen in der untersten Schublade seines Pults gefunden hatte. Es dauerte nicht lange, da war die Seite voll. Sie riss sie heraus und knüllte sie zusammen.
Beim Eintunken der Feder in das Tintenfässchen hatte sie ein wenig zu viel Farbe genommen. Ein schwarzer Tropfen fand seinen Weg auf die nächste Seite. Sie wollte ihn wegwischen, aber dann fiel ihr Blick auf die Nachricht, die jemand dort hinterlassen hatte.
Das, was dort stand, ließ ihr Herz stocken.
In filigraner Schrift, die zu gleichmäßig war, um handschriftlich zu sein, waren dort nur drei Sätze geschrieben.

Und schon wieder ist einer beseitigt. Ich bin mir sicher, du hast von Michael Jenner in der Zeitung gelesen. Du tust besser, was ich sage.

Das klang nach Erpressung. Und Mord. Was hatte so etwas in Harrys Block zu suchen? Wer war Michael Jenner?
Blass und fahrig, stand sie auf. Jegliche Spur eines Lächelns war aus ihrem Gesicht verschwunden. Sie klappte den Block zu. Ihre Knie fühlten sich an, als wären sie aus Wackelpudding, während sie das Gefühl hatte, sie würde nicht genug Luft bekommen.
Niemand fragte sie, ob alles in Ordnung sei, aber das hatte sie auch nicht erwartet. Warum sollte man sich auch um ihr Wohlergehen kümmern?
Gehetzt verließ sie die Zentrale und trat auf den Flur. Ein Auror drängte sich an ihr vorbei. Kurz stand sie noch unschlüssig herum, sie hatte eigentlich bloß irgendwo hin gewollt, wo sie sich nicht so eingeengt fühlte. Aber wo sie nun schon hier war...
Sie machte sich auf den Weg in den hinteren Teil der Etage, wo die Kartei lag. Ein riesiger Raum mit hohen Regalen, die sich hin und her schieben ließen. Alles war voller Notizen, Zettel und Mappen. Ein wenig muffiger Geruch hing in der Luft, was nicht wirklich optimal war, aber nur an diesem Ort würde sie Recherche betreiben können. Alle Protokolle, die sie Hermine vorlegte, landeten hier.
Sie ging zu dem Regal, das den Buchstaben J trug. J wie Jenner.
Doch sie wurde auch nach zwei Stunden des Suchens nicht fündig. Zwischendurch hatte sie immer wieder nachgesehen, ob neue Memos angekommen waren, aber es herrschte Flaute.
Als sie anfing zu gähnen, warf sie einen Blick auf ihre Armbanduhr.
Sieben schon. Ihr Arbeitstag war beendet.
Der Gedanke an die Nachricht verursachte ihr immer noch ein flaues Gefühl in der Magengrube, aber diesbezüglich würde sie heute nichts mehr erledigen können. Zeit, die paar Protokolle von heute abzugeben.
Ginny schob eine graue Mappe zurück an ihren Platz, kletterte von der hohen Leiter und war in diesem Moment dankbar, dass ihre Mutter ihr flache Schuhe hingestellt hatte. Sie selbst hätte Highheels gewählt, was sich dann doch eher als unvorteilhaft herausgestellt hätte.
Sie drückte die Klinke herunter.
Die Tür ließ sich nicht öffnen. Ginny rüttelte an der Klinke. Vergeblich. Vielleicht hatte sich etwas verklemmt. Eher unwahrscheinlich, die Tür war mehr oder weniger neu, jedenfalls hatte es sie vor drei Jahren noch nicht gegeben.
Warum hatte sie ihren Zauberstab in der Zentrale gelassen? Ach ja, sie hatte ihn ja lange nicht mehr gebraucht, aber nun, wo er vonnöten war, hatte sie ihn natürlich nicht greifbar.
Sie hörte Schritte draußen.
Sofort begann sie, gegen die Tür zu hämmern. „Hallo? Die Tür geht nicht auf! Kann mir jemand helfen? Hilfe, bitte!" Ihre Knöchel schmerzten.
Die Schritte stoppten. „Pech, dass ich das bin, Mrs. Potter."
Oh nein. Pansy. Sie bereute schon, ihr Ida aufgedrückt zu haben. Nun war die andere nämlich überhaupt nicht gut auf sie zu sprechen.
„Ich bin mir sicher, du kriegst die Tür noch alleine auf. Hat ja niemand abgeschlossen", meinte Pansy verächtlich. „Und keine Sorge, die Kleine habe ich schon weggebracht. Gern geschehen, übrigens."
Das konnte doch wohl nicht wahr sein! Dann würde nicht einmal mehr Kingsley hier noch vorbeischauen. Ginny spürte Panik in sich hochsteigen. Aus irgendeinem Grund wusste sie, dass die Tür sich nicht plötzlich öffnen würde. „Pansy, bitte!"
„Schönen Abend noch."
Und dann war ihre Rettung fort.
Fassungslos ließ sich Ginny an der Tür herunterrutschen. Sie vergrub das Gesicht in den Händen. „Ich muss doch wieder nach Hause", murmelte sie immer wieder. „Fenster! Vielleicht gibt es hier ein Fenster!"
Sie sah sich hektisch um. Fehlanzeige. Auf eine direkte Luftzufuhr schien man aufgrund der Papiere verzichtet zu haben.
Anscheinend würde sie sich hier häuslich einrichten müssen. Zumindest für diese Nacht.
Sie holte sich eine raue Decke, die auf einem Stuhl in der Ecke neben der Tür lag, und breitete sie auf dem Boden aus. Bequem war es nicht und die Hoffnung, gut schlafen zu können, würde sie wohl auch begraben können.

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