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Das Hexenhäuschen zu dem Dain sie führte, lag tiefer im Wald. Es war umgeben von hohen Bäumen, zumeist Tannen und Erlen. Klein und gemütlich sah es aus, mit einem schrägen Dach und hellgrünen Fensterläden. Aus dem Schornstein stieg Rauch auf und die Aussicht auf ein bisschen Wärme war das Einzige was Dain dazu brachte, seine Schritte zu beschleunigen.

»Es wäre besser, wenn ich alleine gehen würde«, murmelte Dain, als sie die letzte Baumreihe passierten und die Lichtung betraten. Der Schnee lag dicht und fest und konnte deutlich erkennen, dass die Hexe schlau genug gewesen war, ihr Häuschen nach dem Schneesturm nicht zu verlassen.

»Damit Siom dich direkt in einen ihrer Kessel schubsen kann?«, fragte Nurise.

»Wir haben uns vertragen. Sie ...« Er brach ab, als sich die Tür des Häuschens mit einem Ruck öffnete und Siom trat auf die schmale Veranda trat. Ihre schwarzen Haare trug sie zu einem dicken Zopf geflochten, der ihr bis über die Schulter reichte. Sie sah ihn an, als hätte wäre er auf dem Weg zu ihr, um ihr einen Korb voller Schlangen zu schenken. Offensichtlich hatte sie gelauscht. Dain grinste breit und hob die Hände in einer versöhnlichen Geste. »Hey, komm schon, Siom. Du weißt doch, dass ich dich mag. Auf meine Art.«

Ihr Blick huschte von Dain zur Eisfeder. »Ihr wisst schon, dass es noch mehr Hexen in Aristea gibt als mich. Wollt ihr nicht einmal eine andere mit eurem Besuch beehren?«

»Wenn ich es könnte, würde ich«, flüsterte Dain niemandem besonderen zu. »Komm schon, Siom. Es ist wichtig, lass uns rein.«

Sie seufzte und trat zurück ins Haus. »Na gut, kommt herein. Du und dein weißer Schatten. Der Rest kann draußen warten.«

Die Eisfeder folgte der widerwilligen Einladung und betrat gemeinsam mit ihm das Häuschen. »Na, da werden Erinnerungen wach«, flüsterte Dain ihr zu.

»Keine guten«, murmelte sie zurück, aber der Zug um ihren Mund nahm einen weicheren Ausdruck an.

»Wehe du rührst dieses Mal wieder etwas von meinen Zutaten an, Dain Funkenschlag.« Sie starrte die Eisfeder an. »Also, was wollt ihr wissen?«

Wie immer kam die Eisfeder sofort zum Kern. »Dann sage mir, Siom Grünwalder, was weißt du über Hexenholz? Und die dunkle Kraft?«

Dain zuckte zusammen, als die Eisfeder die Frage nach dem Hexenholz stellte. Er wusste, dass es gefährlich war, sich damit zu beschäftigen. Er hatte schon genug Leid gesehen, das aus dem dunklen Holz entstanden war. Hoffentlich hatte Siom nichts damit zu tun.

Die Hexe trat einen Schritt zurück und stieß gegen den Esstisch. Mehrere getrocknete Bündel mit Kräutern fielen zu Boden. »Hexenholz ist verboten«, murmelte sie.

»Und wie wir wissen, liegen dir die Aristeanischen Gesetze am Herzen.« Die Eisfeder zog lediglich eine Braue hoch.

Siom knickte ein. »Hör zu, Leibmarschallin. Ich bin eine einfache Jadehexe. Ich kümmere mich um Tränke und Gifte. Ich brauche kein Hexenholz.«

»Wer dann?«

Siom biss sich auf die Unterlippe. »Über das Hexenholz weiß ich wirklich nichts. Aber es gibt da einen Text, nennt es eine Art Prophezeiung«, erklärte sie und zog ihr dickes Hexenbuch aus dem Regal.

Während sie nach der richtigen Stelle suchte, näherte sich Dain dem Kessel und riskierte einen Blick hinein. Eine fliederfarbene dickflüssige Substanz köchelte vor sich hin. Zu Dains Überraschung roch sie gut. Vorsichtig griff er nach einem Holzlöffel. Als Jadehexe konnte Siom fantastische Tränke brauen und widmete sich meist der Heilkunst. Wer wusste schon, was sie hiermit bezwecken würde.

»Leg ihn hin Dain, sofort«, zischte die Eisfeder direkt in sein Ohr. Dain seufzte. Er hätte wirklich alleine kommen sollen.

»Wartet, hier ist es.« Die Hexe legte das Buch auf ihren Tisch. Dabei rutschte der Ärmel ihres Kleides über das Handgelenk und offenbarte die Stelle, an der sich ihr Hexenstein mit der Haut verbunden hatte. Das Licht einer Kerze wurde von der grünen Jade eingefangen und zurückgeworfen, als diese eine weitere Seite umblätterte. Dann begann Siom zu lesen.

»Wenn der weiße Tod erscheint,

Wird er nach dem Einen suchen,

Der sein Schicksal teilt und bricht.

Doch der Eine ist verborgen,

Und der weiße Tod wird jagen,

Bis er seine Wahl erkennt.

Der Erbe aber muss entscheiden,

Zwischen Wunsch und Fluch zu streben,

Sonst erlischt die dunkle Kraft.«

»Ich hasse diesen wirren Singsang«, murrte Dain. »Warum kann man sich nie klar ausdrücken?«

Siom klappte das Buch zu und warf Dain einen mürrischen Blick unter gesenkten Lidern zu. »Das ist einfach so. Wichtige Dinge müssen gut verpackt werden, sonst würde sie ja jeder verstehen.«

»Und was wäre falsch daran?«, hakte Dain nach.

Mit einem Schnauben griff Siom nach dem Löffel und rührte im Kessel herum. »Denk einmal darüber nach, Dain. Vielleicht kommst du ja selbst drauf.«

Die Eisfeder lehnte immer noch über dem Buch. Mit einem Finger tippte sie sich gegen die Nasenspitze.

Dain verzog den Mund und blickte von einer Frau zur anderen. Schließlich wandte er sich der Frau zu, die weniger wütend auf ihn zu sein schien.

»Und, was denkst du?«, fragte er die Eisfeder, die einen weiteren Zettel aus ihrer Uniform zu Tage förderte und das merkwürdige Gedicht abschrieb.

»Ich weiß es nicht. Aber zum Glück kennen wir jemanden, der sich nur zu gerne mit solchen Rätseln beschäftigt.«

Dieses Mal grinste auch Dain. »Sumse«, erklärte er und die Eisfeder nickte.

»Macht die Tür zu, wenn ihr geht«, rief ihnen die Hexe zu und warf einen Bund Kräuter in den Topf.

Ein gelblicher Nebel breitete sich in der Hütte aus. »Was wird das eigentlich für ein Trank?«, fragte Dain neugierig.

Die Hexe lächelte. »Ein Liebestrank, Dain. Möchtest du ein Schlückchen?«

Sein entsetzter Blick brachte sie zum Lachen. »Nicht notwendig. Wir gehen ja schon.«

Die Eisfeder steckte ihren Stift wieder ein und nickte in Sioms Richtung. »Danke für deine Hilfe, Siom.«

»Wie üblich ein Vergnügen, Leibmarschallin«, antwortete diese so unaufrichtig wie immer.

Vor der Hütte hatte sich die Kompanie versammelt. Die Elfe stand ein wenig abseits und hatte eine Hand auf einen der Tannenstämme gelegt.

»Wir brechen auf«, befahl die Eisfeder. »Zurück nach Area.«

Dain seufzte und rieb sich die Hände, um die Kälte zu vertreiben. »Tja, am Schönsten ist es zu Hause, nicht wahr.«

»Natürlich.« Die magere Elfe trennte sich vom Stamm und folgte ihm. »Eurer Reich scheint mir ganz anders zu sein. Entweder ich verstehe den Dialekt der Bäume hier nicht oder eure Nymphe hat recht und sie besitzen wirklich keine Seele.«


Leider fand er in seinen Taschen keine weiteren Kohlestücke. »Tja, Elfchen. Du hast ja noch ein bisschen Zeit, das herauszufinden. Wer weiß, vielleicht überrascht dich Aristea ja. Jetzt lernst du erstmal die Königin kennen und wir schauen mal, wie wir dein Holzproblem in den Griff bekommen.«


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