Julian Weigl & Roman Bürki

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Julian

"Hast du mal eine Sekunde an mich gedacht?", fragt Roman leise. "Scheinbar nicht, sonst würdest mich nicht einfach alleine lassen."

"Selbstverständlich denke ich an dich, Roman. Trotzdem muss ich jetzt auf mich schauen. Kannst du das denn wirklich nicht verstehen?"

"Nein, im Moment auf keinen Fall. Ich brauche Ruhe, um über alles nachzudenken."

Mit diesen Worten dreht er sich um und lässt mich einfach stehen. Hilflos schaue ich ihm nach, während er den Flur durchquert und meine Wohnung verlässt. Vor ihm wollte ich stark sein, aber nachdem die Tür hinter ihm zugefallen ist, fließen die Tränen.

Glaubt er denn wirklich, ich habe mir diese Entscheidung leicht gemacht? Dass ich gehe und es tut mir nicht weh? Hält er mich für einen Stein?

Klar ist er verletzt, aber er ist auch mein bester Freund und ich könnte gerade seine Unterstützung brauchen. Den Verein und Dortmund zu verlassen tut unglaublich weh, aber manchmal muss man Entscheidungen treffen und dazu stehen, auch wenn andere es nicht begreifen. Dass ich Roman damit verletze, bricht mir das Herz. Ich schnappe mir das Handy und wähle eine Nummer.

"Julchen, wo brennts denn?"

"Roman", beantworte ich Marcos Frage.

"Oh Mist. Er hat es nicht gut aufgenommen."

"Nein, im Gegenteil. Er hat mir Vorwürfe gemacht und ist abgehauen. Kannst du ihn anrufen oder nach ihm schauen, bitte?"

"Na klar, ich fahre gleich mal bei ihm vorbei. Roman beruhigt sich schon wieder, Jule."

"Ich weiß nicht, Marco. Irgendwie war er wirklich seltsam vorhin. Es ist komisch, dass er sich das so zu Herzen nimmt. Ich fliege doch nicht zum Mars, sondern gehe lediglich nach Portugal."

"Ach Julchen", seufzt er. "Ich fahre zu ihm und melde mich später bei dir."

"Danke Marco."

Wir legen auf und ich gehe ins Schlafzimmer, um schon mal ein paar Sachen zu packen. Ich muss mich noch um vieles kümmern, aber gerade habe ich dafür keine Motivation. Lustlos werfe ich Klamotten in einen Koffer, gebe es aber schließlich auf und lege mich aufs Bett.

Meine Gedanken kreisen um Roman und sein seltsames Verhalten. Wir bleiben doch Freunde, auch wenn ich nicht mehr in Dortmund spiele. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Es macht mich nervös, dass ich nicht weiß, was er fühlt und denkt. Dass er verletzt ist, ist mir durchaus bewusst, aber da ist noch mehr. Nur gelingt es mir nicht, den Finger drauf zu legen.

Um mich abzulenken, scrolle ich durch Instagram. Hier laufen die Fans Sturm, weil ich den Verein wechseln will. Die ganzen Kommentare ziehen mich nur runter, deshalb werfe ich das Handy neben mich aufs Bett und verkrieche mich unter der Decke. Vor der Diskussion mit Roman hatte ich gute Laune, jetzt bin ich frustriert und habe Zweifel, ob ich das richtige mache.

Ich nicke ein und endlich werden die Gedanken in meinem Kopf leise. Es war definitiv richtig, dass ich diesen Schritt gewagt habe. Eines Tages wird Roman das sicher auch verstehen. Zumindest hoffe ich das, weil ich ihn ungern als Freund verlieren würde.

Roman

Das kann doch unmöglich sein Ernst sein. Jule kann nicht einfach weggehen. Was soll ich denn ohne ihn machen? Er ist doch mein bester Freund. Ach was, für mich ist er längst mehr als das, nur gesagt habe ich ihm das nie, weil ich dachte, ich hätte dazu noch jede Menge Zeit. Dieser Möglichkeit hat er mich jetzt beraubt. Wie soll ich ihm sagen, was ich fühle, wenn er im Begriff ist, die Stadt für immer zu verlassen.

Zuhause hole ich mir ein Bier aus dem Kühlschrank und lasse mich aufs Sofa fallen. Eigentlich wollte Jule und ich zusammen Silvester feiern, doch daraus ist leider nichts geworden. Ein Klingeln an der Tür stört meine Ruhe. Zuerst will ich nicht öffnen, aber der Besucher ist hartnäckig. Grummelnd gehe ich in den Flur und öffne die Tür.

"Was ist denn los?", knurre ich.

"Das sollte ich dich wohl eher fragen."

Ich überdrehe die Augen und gehe zur Seite, damit Marco rein kommen kann. "Hast du an Silvester nichts besseres zu tun?"

"Eigentlich schon, aber Jule macht sich Sorgen um dich."

"Du hättest nicht herkommen müssen, ich bin okay."

"Soll ich das Jule genauso sagen?"

"Marco, was willst du von mir? Julian verlässt den Verein, damit ist alles gesagt."

"Ich glaube nicht", sagt er schlicht und schiebt mich ins Wohnzimmer. "Romi, rede mit mir. Ich bin dein Freund und will dir helfen."

"Du kannst mir nicht helfen", wehre ich ab.

"Wenn du mir nicht sagst was los ist, wäre das auch kein Wunder."

"Lass es einfach. Geh zu einer Party und hab Spaß. Ich komm schon klar."

"Sturköpfe seid ihr", knurrt unser Kapitän. "Schön, dann geh ich halt, aber du kommst mit. Zieh dich an, du wirst auf keinen Fall allein hier rum sitzen."

"Mir ist nicht nach Party."

"Es ist auch keine. Wir sitzen nur zusammen, essen Raclette und warten aufs neue Jahr. Komm, sei kein Frosch."

Ich seufze und gehe ins Schlafzimmer, um mich umzuziehen. Gegen Marco komme ich nicht an und ich habe keine Lust, eine Diskussion anzufangen. Dazu bin ich zu fertig. Vielleicht lenkt es mich ja ab, mit ein paar Freunden ins neue Jahr zu starten. Während ich mich umziehe, höre ich ihn leise telefonieren. Nachdem ich meine Haare in Form gebracht habe, schlüpfe ich im Flur in Jacke und Schuhe.

"Ich bin soweit, du Quälgeist."

Lachend kommt er in den Flur und mustert mich ganz genau. "Gut siehst du aus. Ja, das passt, würde ich sagen."

"Gibt's bei dir Zuhause einen Dresscode?"

"Natürlich nicht", grinst er.

Irgendwas führt der Kerl doch im Schilde. Da ich bereits in seinem Auto sitze, bleibt mir keine Wahl als abzuwarten, was auf mich zukommt. Als er den Weg zum Stadion einschlägt, runzle ich verwirrt die Stirn.

"Hast du vergessen wo du wohnst?"

"Wir sind schon richtig hier", meint er nur und stellt den Wagen am Stadion ab. "Komm mit."

"Vergiss es. Was soll ich mitten in der Nacht da drin?"

"Vertraust du mir?"

"Ja", antworte ich ohne zu zögern.

"Gut, dann komm mit."

Also steige ich aus und folge Marco hinein. Hier ist alles dunkel, nichts deutet darauf hin, dass sich außer uns noch jemand in Gebäude aufhält.

"Geh schon mal vor auf den Platz, ich muss noch kurz was erledigen."

"Marco, was...?"

"Geh einfach, Roman."

Ich atme tief durch und komme seinem Wunsch nach.

Julian

Marco ruft mich an und reißt mich aus dem Schlaf. Er bittet mich, ins Stadion zu kommen und ich frage lieber nicht nach, was er vorhat. Also ziehe ich mich an und fahre hin. Alles ist dunkel und auf dem Parkplatz steht auch sonst kein Auto. Langsam gehe ich hinein und betrete den Rasen.

Ich lege den Kopf in den Nacken und schaue in den Himmel. Millionen Sterne sind zu sehen und ich fühle mich plötzlich winzig klein. Morgen muss ich unbedingt zu Roman fahren und mich mit ihm aussprechen. Die Mannschaft fliegt am Samstag nach Marbella und ich nach Lissabon. Doch vorher will ich mich mit Roman versöhnen. Ohne das kann und will ich nicht nach Portugal fliegen.

Dann höre ich plötzlich Stimmen, Schritte nähern sich und ich drehe mich zum Spielertunnel um, wo ein Mann auftaucht. Langsam kommt er auf mich zu und ich muss automatisch lächeln.

"Roman?"

"Jule? Was machst du denn hier?" Wir schauen uns an und ich weiß sofort, wem wir das zu verdanken haben.

"Marco", sagen wir wie aus einem Mund.

"Es tut mir..."

"Ich wollte dich nicht..."

Grinsend sehen wir uns an. Die Spannung zwischen uns ist verflogen, ich kann wieder durchatmen. Mit einer Handbewegung fordere ich Roman auf, zuerst zu sprechen.

"Jule, es tut mir leid, dass ich so unbeherrscht reagiert habe. Dass du weg willst, hat mich einfach umgehauen."

Ich mache noch einen Schritt auf ihn zu. "Ich wollte dich nicht verletzen und vor vollendete Tatsachen stellen. Ich wollte wirklich mit dir reden, aber dann ging alles so schnell und die Verträge waren unterschrieben, ehe ich mit dir reden konnte. Kannst du mir irgendwann verzeihen?"

Er schluckt schwer, überbrückt den letzten Abstand zwischen uns und umarmt mich fest. Erleichterung durchflutet mich und ich schlinge die Arme fest um ihn.

"Natürlich verzeihe ich dir", flüstert er. "Aber ich muss dir etwas wichtiges sagen und das ist der denkbar schlechteste Zeitpunkt von allen."

"Sag es mir trotzdem. Ich bin sicher, dass ich damit umgehen kann."

Er schiebt mich ein Stück zurück, um mich ansehen zu können. Unsere Blicke finden sich und mein Herzschlag beschleunigt sich plötzlich. Was passiert denn hier gerade?

"Jule, ich dachte, ich hätte noch jede Menge Zeit, um mir die richtigen Worte zurecht zu legen, aber dem ist nun nicht mehr so. Du wirst nach Lissabon gehen und deshalb muss ich es dir jetzt sagen." Seine Stimme zittert und er sieht unsicher aus.

"Sag es einfach", ermuntere ich ihn.

Roman atmet nochmal tief durch. "Ich...ich liebe dich, Jule."

Seine Worte sickern langsam in mein Hirn und Wärme breitet sich in mir aus. Meine Lippen verziehen sich zu einem Lächeln, ich umarme ihn fester und schmiege mich an seine breite Brust. Auch wenn ich es nie wahrhaben wollte, wird mir jetzt klar, dass ich dasselbe für ihn empfinde.

"Ich liebe dich auch, Romi", sage ich leise.

Roman

Ich kann kaum glauben, was ich gerade gehört habe. "Sag das nochmal", bitte ich ihn.

"Ich liebe dich, Romi", erwidert er.

Mit einem glücklichen Grinsen auf den Lippen, hebe ich ihn hoch und drehe uns übermütig im Kreis. Lachend hält er sich an mir fest und kichert, nachdem ich ihn wieder abgestellt habe.

"Und ich dachte, nach so einem Geständnis küssen sich die beiden Personen", sagt er amüsiert und seine Augen funkeln.

"Komm her, du Frechdachs."

Sanft ziehe ich ihn an mich, wieder schauen wir uns in die Augen und Jule kommt mir immer näher. Dann fallen meine Augen zu, weil ich einfach nur noch fühlen will. Unsere Lippen berühren sich zu einem ersten liebevollen Kuss und ich weiß, ich bin endlich angekommen. Kurz lösen wir uns voneinander, nur um die Lippen gleich wieder aufeinander zu legen und den nächsten Kuss zu beginnen.

Wir haben beide nicht mitbekommen, wie spät es schon ist. Als plötzlich Raketen in den Himmel steigen und über uns ein riesiges Feuerwerk stattfindet, schauen wir uns erstaunt an. Ich drehe Jule um, sodass er mit dem Rücken an meiner Brust lehnt, lege die Arme um ihn und wir beobachten staunend das Spektakel.

"Ich wünsche dir ein frohes neues Jahr, das alle deine Wünsche in Erfüllung gehen und du beim neuen Verein erfolgreich sein wirst", sage ich und küsse ihn auf die Schläfe.

"Ich wünsche dir auch ein tolles neues Jahr, mit vielen Erfolgen. Du wirst mir fehlen, wenn ich in Lissabon bin."

"Du mir auch, Jule. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir es schaffen können, denn ich habe nicht vor, dich aufzugeben. Ich habe dir gerade erst gesagt, dass ich dich liebe und ich will das noch öfter sagen können."

Jetzt dreht er sich in meinen Armen um und küsst mich zärtlich. "Solange du an meiner Seite bist, schaffe ich alles. Ich bin ja nicht aus der Welt, wir können uns besuchen, so oft es geht."

"Auf jeden Fall. Können wir nach Hause fahren? Langsam wird es ungemütlich hier."

Schweigend nimmt er meine Hand, wir gehen zu seinem Auto und fahren zu meiner Wohnung. Dort kuscheln wir uns mit einem Glas Wein aufs Sofa und genießen die Ruhe zwischen uns. Es ist für den Moment alles gesagt, wir wollen es beide nicht kaputt reden.

Natürlich wird die Zeit sicher nicht einfach für uns, aber wenn wir aneinander und an unserer Liebe festhalten, schaffen wir es auch, eine Beziehung aufzubauen. Ich schließe die Augen, atme seinen Duft ein und ziehe ihn näher an mich. Auch wenn es bestimmt nicht einfach wird, fällt es mir nun leichter ihn gehen zu lassen, weil ich weiß, dass wir uns wiedersehen werden.

"Ich liebe dich, Jule", flüstere ich.

"Und ich liebe dich, Romi."

Meine Lieben, ich wünsche euch ein frohes neues Jahr.

Als ich gestern gelesen habe, dass Jule wechselt, war ich total geschockt und ich war damit nicht alleine. Deshalb hatte ich die Idee einen kleinen OS zu schreiben, der vielleicht ein wenig Mut macht.

Ich wünsche Jule alles Gute auf seinem Weg und werde seine Karriere natürlich weiterhin verfolgen. Machs gut, Julchen. Wir vergessen dich nicht. Deine Fans stehen immer hinter dir.

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