29 - Zu viele Gefühle

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Ich wurde in meinem Leben schon auf viele verschiedene Arten und Weisen geweckt – was das angeht, sind meine Väter sehr kreativ – aber noch nie von einer feuchten Zunge, die mir quer durch das Gesicht leckt.

„Igitt", grummele ich, während ich mit meinen Händen nach dem Störenfried taste, der es wagt, mich aus dem Land der Träume zu reißen.

Schon nach wenigen Sekunden fühle ich weiches Fell unter meinen Fingerspitzen, das ein bisschen nach Schokolade und Marzipan riecht.

‚Seit wann haben wir denn ein Haustier?', frage ich mich selbst.

Müde öffne ich meine Augenlider, strecke meine Arme in Richtung Zimmerdecke und gähne herzhaft.

Im ersten Moment bin ich verwirrt, warum ich von tausenden funkelnden Lichtern umgeben bin, doch dann fluten plötzlich einzelne Erinnerungsfetzen mein Gedächtnis.

Ich sehe vor meinem inneren Auge, wie Duke, Cyrus und Frisbee durch den Garten toben.

Wie Duke und ich den Wiener Walzer üben.

Wie Duke und ich im Regen tanzen.

Wie Duke meine Väter kennenlernt.

Und abschließend, wie sich Duke und ich mehrere Filme anschauen.

Oh Gott! Bedeutet das etwa ... Ich wage es nicht, meine Frage zu Ende zu denken.

Mein Blick wandert nun ängstlich zu dem Sitzsack hinüber, in dem Duke unverändert liegt. Seine Lider sind geschlossen, seine Gesichtszüge entspannt. Leise Schnarchgeräusche flattern aus seinem Mund und verirren sich danach in der Luft.

Am liebsten würde ich Duke stundenlang beim Schlafen zuschauen, aber da ich Angst habe, er könnte mich erwischen und für eine Stalkerin halten, taste ich lieber nach meinem Handy.

Als ich es unter einem Kissen gefunden und angeschaltet habe, springen mir direkt zehn verpasste Anrufe von Liana entgegen.

„Shit!", fluche ich leise. Hoffentlich ist nichts Schlimmes passiert!

Ich möchte meine beste Freundin gerade zurückrufen, da bleiben meine Augen wie von selbst an der Uhrzeit haften.

8:13 Uhr.

Was?!

Vor lauter Entsetzen reibe ich mir über die Lider – in der Hoffnung, dass mir gerade bloß ein übler Streich gespielt wird. Leider scheint dem aber nicht so zu sein, denn die Uhrzeit ändert sich auch dann nicht, als ich mir in die Handinnenfläche zwicke und fünfmal blinzele.

Wir haben nicht mehr Samstag, sondern schon seit über acht Stunden den Sonntag eingeläutet? Scheiße!

Duke und ich müssen irgendwann bei einem Film eingeschlafen und nicht mehr aufgewacht sein. Anders kann ich mir nicht erklären, warum wir uns immer noch auf dem Dachboden befinden.

Oh man ... Was meine Väter jetzt wohl denken? Warum haben sie nicht nach uns geschaut und uns geweckt?

Ich bin so überfordert, dass ich Frisbee beinahe einen Kinnhaken verpasse. In letzter Sekunde weicht sie zurück und springt sicherheitshalber vom Sofa.

„Sorry, Frisbee", nuschele ich.

Mein Blick wandert von der Hündin zu Duke weiter, der nach wie vor fest am Schlafen ist.

Was soll ich denn jetzt machen? Einfach warten, bis er aufwacht?

Nein, das geht nicht!

Mir fällt ein, dass ich Kaylee versprochen habe, mich um elf Uhr mit ihr im Wald zu treffen, damit sie neue Fotos für ihren Instagram Account aufnehmen kann. Außerdem muss Duke in weniger als einer Stunde im Heaven zu seiner Schicht antanzen.

Auch wenn es mir leidtut, greife ich nach einem Kissen, das neben mir liegt, und werfe es einen Herzschlag später mitten in Dukes Gesicht.

Sofort zuckt er zusammen und reißt panisch seine Augen auf. Seine Lippen formen sich zu einem O, doch es verlässt kein einziger Laut seine Kehle.

„Na, Dornröschen?", ärgere ich ihn, um meine innere Unsicherheit zu überspielen. „Ausgeschlafen?"

Verwirrt dreht Duke seinen Kopf in meine Richtung. Ich kann sehen, wie sich die Rädchen unter seiner Schädeldecke in Bewegung setzen und er versucht, die vergangenen Geschehnisse zu rekonstruieren.

Noch bevor er seine Gedankengänge in Worte fassen kann, stürzt sich Frisbee schwanzwedelnd und fiepend auf ihn.

„Frisbee!", ruft Duke überrascht und entsetzt zugleich ihren Namen aus. „Oh Gott ... Du warst ja ewig nicht mehr draußen und hast gar kein Futter bekommen. Meine arme kleine Prinzessin ..." Duke verzieht seine Lippen zu einem Schmollmund und tätschelt der Hündin liebevoll über den Kopf.

Ich lasse die beiden noch ein paar Minuten miteinander kuscheln, ehe ich an Duke gewandt sage: „Ich möchte dich ja nicht stressen oder so, aber es ist gleich schon halb neun."

„Was?!" Wie von der Tarantel gestochen springt Duke aus dem Sitzsack auf. Mit den verstrubbelten Haaren, dem pinken Pullover und dem müden Blick wirkt er total verloren. „Verarsch mich nicht, Harlow! Es ist zu früh für einen Herzstillstand!"

„Tue ich nicht!", beteuere ich.

Um meine Unschuld zu beweisen, strecke ich Duke mein Handydisplay entgegen, das die aktuelle Uhrzeit anzeigt.

„Verdammt!", flucht er. „Ich muss mit Frisbee nach Hause gehen, ihr Futter geben und dann ins Heaven." Verzweifelt rauft er sich die Haare. „Ich schaffe das alles gar nicht mehr rechtzeitig. Kacke! Bestimmt feuert mich Charline, wenn ich zu spät komme!"

Wie ein wildes Tier, das nach seiner Beute sucht, tigert Duke durch den Raum. Irgendwann hält er mitten in der Bewegung inne und richtet seinen Blick ganz langsam auf den Boden.

„Oh nein!", jammert er. „Auch das noch!"

Da Duke gerade total neben der Spur ist, klettere ich vom Sofa und gehe dann auf ihn zu, um ihn irgendwie beruhigen zu können.

„Meine Großmutter wird dich ganz bestimmt nicht feuern, Duke", versuche ich ihm Mut zu machen. „Ich werde sie gleich anrufen und ihr sagen, dass du meinetwegen etwas später kommen wirst. Dann-" Ich verstumme.

Meine Augen landen auf einem braunen Fleck, der einen starken Kontrast zu dem weißen Teppichboden bildet.

„Ist das etwa-"

„Hundescheiße?", unterbricht mich Duke. „Ja!" Wie aufs Stichwort kommt Frisbee zu ihm gerannt und springt freudig an seinem Bein hoch – ganz nach dem Motto „Geh endlich Gassi mit mir!".

„Das tut mir total leid, Harlow!" Zum wiederholten Male an diesem Morgen rauft sich Duke die Haare. Wenn er so weitermacht, bekommt er schneller eine Glatze, als ihm lieb ist. „Normalerweise ist Frisbee stubenrein, aber sie war einfach viel zu lange nicht mehr draußen. Man, warum hast du dich denn nicht bemerkbar gemacht, Frisbee?"

Duke so aufgelöst zu sehen, bricht mir das Herz. Es gibt keinen Grund, dass er sich gerade selbst mit Vorwürfen überhäuft.

„Hey." Vorsichtig lege ich meine Hand auf seine Schulter, sodass sich seine Sturmaugen in Zeitlupengeschwindigkeit auf mich richten. „Es ist alles gut, Duke, okay? Ich frage Thomas, ob er dich und Frisbee nach Hause fährt. Ich rufe dann bei meiner Großmutter an und erkläre ihr, dass du heute etwas später ins Heaven kommen wirst. Das alles ist kein Weltuntergang, verstanden?"

„Und was ist mit dem Teppich?"

Ich schmunzele. „Der ist sowieso hässlich. Ich werde mir einfach einen Neuen kaufen."

Tatsächlich kann ich Duke mit meinen Worten ein schwaches Grinsen entlocken. „So habe ich mir unsere erste gemeinsame Nacht nicht vorgestellt", seufzt er.

Automatisch wird ein Feuer in meinem Herzen entfacht, das sich durch meinen gesamten Körper schlängelt. Obwohl ich mich dagegen zu wehren versuche, tauchen Bilder von Duke und mir vor meinem inneren Auge auf, auf denen wir einander so nahekommen, wie es zwei Menschen nur möglich ist.

„I-Ich a-auch nicht", stammele ich verlegen.

Da ich nicht länger an einen nackten schweißbedeckten Duke denken möchte, schlage ich vor: „Wir ziehen uns um und dann reden wir mit meinem Vater, okay?"

Duke nickt.

Mit Frisbee auf dem Arm, die sich neugierig umschaut, folgt er mir eine Etage tiefer. Während sich Duke im Bad seine Klamotten vom Vortag anzieht, husche ich schnell in mein Zimmer und werfe mir dort ein luftiges Sommerkleid mit Blumenmuster über.

Nach nur drei Minuten treffen wir uns im Flur wieder, um uns direkt auf den Weg ins Erdgeschoss zu machen.

So, wie ich Thomas kenne, sitzt er bestimmt gerade mit Paul auf der Terrasse und genehmigt sich einen Guten-Morgen-Kaffee.

Bevor ich allerdings auch nur einen Schritt in Richtung Garten setzen kann, klingelt es an der Tür.

‚Komisch', denke ich mir. Normalerweise wüsste ich Bescheid, wenn wir Besuch erwarten.

Im Schlepptau mit Duke und Frisbee eile ich zur Haustür und öffne diese einen neugierigen Herzschlag später.

Mit der Person, die daraufhin zum Vorschein kommt, habe ich ehrlich gesagt nicht gerechnet.

Eine verzweifelt aussehende Liana steht vor mir. Ihre blonden Haare sind ungekämmt, sie ist nicht geschminkt und sie trägt bloß einen schwarzen Jogginganzug, der überhaupt nicht zu ihrem äußeren Erscheinungsbild passen möchte. Wenn mich nicht alles täuscht, glitzern sogar Tränen in ihren himmelblauen Augen.

„Harly ...", krächzt sie leise meinen Spitznamen. „Duke ... Er-"

Liana bricht ab. Ihr Blick wandert an mir vorbei und bleibt ein paar Zentimeter hinter mir haften. Sofort macht sich eine Mischung aus Wut, Unsicherheit und Angst auf ihrem Gesicht breit.

„Babe?", fragt sie fassungslos. Ohne mir eine weitere Sekunde Beachtung zu schenken, drängelt sich Liana an mir vorbei und stürmt mit schnellen Schritten zu Duke. Die schwanzwedelnde Frisbee, die sich eine kurze Streicheleinheit wünscht, ignoriert sie. „Was zum Teufel machst du hier? Ich habe dir tausendmal geschrieben und dich mindestens zweitausendmal angerufen, verdammt! Ich hatte richtig Angst um dich, weil du dich nicht gemeldet hast! Ich wollte sogar schon zur Polizei gehen, aber Aiden und Chico konnten mich noch so gerade davon abhalten."

Tränen lösen sich aus Lianas Augenwinkeln und kullern über ihre Wangen.

In diesem Moment sieht sie so verletzt und gebrochen aus, dass ich sie am liebsten in den Arm nehmen würde.

Bestimmt ist Liana gerade total verwirrt, weshalb Duke immer noch bei mir zuhause ist, schließlich wollten wir gestern nur ein paar Standardtänze üben. Hoffentlich zieht sie keine falschen Schlüsse!

Wobei das die Chancen auf eine Trennung vermutlich erhöhen würde ...

„Es ist alles gut, Babe", versucht Duke seine Freundin zu trösten. Wie ein Schutzschild legt er seine Arme um Lianas bebenden Körper und drückt sie ganz nah an seine Brust.

Ich weiß, dass es nicht angebracht ist, aber mal wieder machen die Blitze der Eifersucht, die mein Herz durchbohren, auf sich aufmerksam.

Zu sehen, wie liebevoll Duke mit Liana umgeht, lässt mich daran zweifeln, dass er sich am Ende für mich entscheiden wird. Wären seine Gefühle so intensiv wie die meinen, dann hätte er die letzte Nacht bestimmt genutzt, um mir näherzukommen, oder?

Ich zwicke mir mit all meiner Kraft in die Handinnenfläche, um die aufsteigenden Tränen zurückzuhalten.

Von Anfang an – abgesehen von unserem Treffen im Supermarkt – wusste ich, dass Duke in einer Beziehung ist. Ich hätte mich nicht so tief in meinen Gefühlswirbelsturm hineinfallen lassen dürfen.

„Harlow und ich haben gestern zusammen Filme geschaut, um irgendwie das Unwetter zu überbrücken. Wir sind beide eingeschlafen und erst vor einer Viertelstunde wieder aufgewacht", erklärt Duke. „Es tut mir leid, dass du dir Sorgen gemacht hast. Das wollte ich nicht, Baby!"

Zur Versöhnung haucht Duke Liana einen kurzen Kuss auf die Lippen.

„Lass uns gehen, ja? Vielleicht springt dann noch eine Massage für dich raus, bevor ich zur Arbeit gehe."

Duke weiß ganz genau, was er sagen muss, um Lianas Trauer in ein Lächeln zu verwandeln. Mit dem Daumen wischt er ihr noch schnell die letzten Tränenspuren von den Wangen, ehe er seine Aufmerksamkeit für ein paar Sekunden zurück auf mich richtet.

„Danke für die Tanzstunde gestern", sagt er ehrlich. „Und sorry nochmal wegen des Teppichs. Hoffentlich bekommt Frisbee jetzt kein Hausverbot bei euch!"

Ich lache. „Schon gut", winke ich ab. „Ich rufe meine Oma an und sage ihr, dass du um elf Uhr kommst, okay? Dann hast du noch genug Zeit, um Liana zu massieren."

Ich habe keine Ahnung, warum ich das sage und Liana noch mehr Zweisamkeit mit ihrem Freund verschaffe – wahrscheinlich, weil ich Mitleid mit ihr habe. Es muss schlimm gewesen sein, dass Duke ihr mehrere Stunden nicht geantwortet hat und Liana nicht wusste, ob möglicherweise etwas Schlimmes passiert ist.

„Danke!" Duke schnappt sich seine Hündin und hebt sie auf seinen Arm. „Bis morgen, Harlow!"

„Bis morgen!"

Meine Augen wandern weiter zu Liana. Obwohl die Verzweiflung aus ihrem Gesicht gewichen ist, wirkt sie immer noch misstrauisch. „Hier ist der Autoschlüssel, Babe. Geh schon mal mit Frisbee vor", sagt sie an Duke gewandt.

Sofort kommt ihr Freund ihrer Aufforderung nach und verschwindet binnen weniger Sekunden aus meinem Sichtfeld.

Jetzt bin ich mit Liana allein.

Ohne es verhindern zu können, schießt mein Herzschlag wie auf einer Achterbahnfahrt in die Höhe, denn ich habe Angst davor, was meine beste Freundin als nächstes zu mir sagen könnte.

Augen zu und durch, richtig?

„Habt ihr wirklich nur einen Film geschaut und seid dabei eingeschlafen?", fragt mich Liana verunsichert. Ich kann ihr ansehen, dass es ihr unangenehm ist, diese Frage zu stellen. Verübeln kann ich ihr die Zweifel allerdings nicht.

„Ja", antworte ich. „Freiwillig hätte ich mir Dukes Geschnarche sicherlich nicht angehört!"

Daraufhin breitet sich ein Grinsen auf Lianas Lippen aus. Sie zieht mich kurz in ihre Arme, bevor sie sich mit einem „Wie gut, dass ich meinen persönlichen Schnarchbären jetzt wiederhabe" von mir verabschiedet.

Sobald sie um die Ecke verschwunden ist, atme ich erleichtert aus und lasse die Haustür geräuschvoll ins Schloss fallen.

Das waren eindeutig zu viele Emotionen für einen Sonntagmorgen!

🌧🌧🌧

Nachdem ich meiner Großmutter mitgeteilt habe, dass sich Duke heute ausnahmsweise verspäten wird, mache ich mich für mein Treffen mit Kaylee fertig.

Gemeinsam streunen wir durch den Wald und suchen nach schönen Motiven, die Kaylee mit ihrer Kamera festhalten kann.

Es tut gut, für ein paar Stunden an der frischen Luft zu sein und nicht an Duke denken zu müssen. Obwohl mich meine Gefühle für ihn immer noch überrumpeln, bilde ich mir ein, sie besser im Griff zu haben – zumindest ein klitzekleines bisschen.

Als ich am frühen Nachmittag wieder zuhause bin, werfe ich erstmal den weißen Teppich vom Dachboden in die Mülltonne. Danach verschanze ich mich zusammen mit meinem Handy in meinem Zimmer und versuche erneut, Leo telefonisch zu erreichen.

Seit zwei verdammten Wochen ignoriert er mich nun schon.

Innerlich rechne ich damit, dass er den Anruf sowieso nicht entgegennehmen wird, weshalb es mich umso mehr überrascht, als plötzlich seine rauchige Stimme ertönt.

„Was willst du, Harlow?", fragt mich Leo mit solch einem eisigen Unterton, dass ich schwer schlucken muss.

Ich habe ihn im Zoo verletzt – so viel steht fest.

Auch wenn ich weiß, dass wir niemals als Paar zusammenfinden werden, ist es mir wichtig, mich bei ihm zu entschuldigen. Leo hat ein gutes Herz, also hat er es auch verdient, die Wahrheit zu erfahren.

„H-Hey", begrüße ich ihn stammelnd. „Hast du kurz Zeit für mich?"

Leo schnaubt. „Falls deine Beziehung in die Brüche gegangen sein sollte: Ich bin der falsche Ansprechpartner zum Ausheulen!"

Obwohl Leos Worte Einschnitte auf meiner Seele hinterlassen, kann ich sie ihm nicht übelnehmen. Am liebsten würde ich ihn als einen guten Freund in meinem Leben dazugewinnen, aber ich bezweifele, dass Leo in Anbetracht der Vergangenheit damit d'accord wäre.

„Hör mir einfach nur kurz zu, okay?", flehe ich.

Es dauert ein paar Sekunden, doch dann seufzt Leo und gibt ein notgedrungenes „Okay" von sich.

Das ist mein Signal, um ihn über Valentin, Duke und meine angebliche Beziehung aufzuklären. Während ich rede, unterbricht mich Leo kein einziges Mal. Erst als ich meine Erzählung beendet habe, räuspert er sich.

„Danke, dass du so ehrlich warst", murmelt er. „Auch wenn ich dich echt gerne mag, kann ich dich auf dieser Grundlage nicht weiter kennenlernen, Harlow. Mir sind Ehrlichkeit und Transparenz sehr wichtig. Nimm es mir bitte nicht übel, aber ich denke, du bist nicht diese besondere Frau, auf die ich seit 23 Jahren warte."

Bei Leos Worten schleicht sich ein trauriges Lächeln auf meine Lippen.

Er ist ein toller Mann, der nur das Allerbeste verdient hat.

Wahrscheinlich war es naiv von mir, mit ihm auf ein Date zu gehen, um Duke zu vergessen, aber bereuen tue ich es nicht, schließlich hatte ich zwei sehr schöne Stunden mit Leo.

Irgendwann wird bestimmt jemand in sein Leben treten, der seine Liebe und seinen ersten Kuss verdient hat.

Meine Großmutter hat zwar gesagt, ich solle Leo eine Chance geben, doch dieses eine Mal ist mein Herz schlauer als sie.

Eigentlich wusste ich es schon die ganze Zeit, aber jetzt bestehen keine Zweifel mehr: Ich möchte Duke – nur ihn!

„Mach's gut, Harlow", wispert Leo zum Abschied, bevor er unser Telefonat beendet.

Befreit von jeglichen Schuldgefühlen gibt es nun nur noch eine Sache, die ich tun muss: Um Dukes Herz kämpfen!

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