Kapitel 1 | Aggressive Mathelehrer

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Nur weil du anders bist, bedeutet das nicht, dass du schlecht bist.

Und schon wieder. Man, was war das bloß? Dieser Satz spukte mir seit heute Morgen im Kopf herum und ich konnte mich kaum auf den Unterricht konzentrieren. Die Sonne brannte zusätzlich noch ins Klassenzimmer und ließ mich schwitzen.

Der Matheunterricht zog sich in die Länge, wie die Kaugummis, die unter meinem Tisch klebten und von deren Existenz ich auf unschöne Weise erfahren musste. Die Einzelheiten lasse ich in diesem Fall lieber aus.

Ich blickte mich in der Klasse um: Manche Mädchen redeten und lachten oder passten im Unterricht auf. Die Jungen in der letzten Reihe hatten anscheinend ein Buffet eröffnet, so wie deren Pult aussah. Mein Sitznachbar Jacob kritzelte etwas auf den Rand seines Heftes, die Zunge zwischen die Lippen geklemmt. Mit seinen weich aussehenden, hellblonden Locken sah er aus wie ein Engel. Auch die zarten Sommersprossen und die kleine Stupsnase passten perfekt ins Bild. Allerdings funkelten seine Augen immer schelmisch, sodass man sich sofort Sorgen machte, dass er wieder etwas ausgeheckt haben könnte.

Mr. Brown schrieb Wurzeln an die Tafel, und ich seufzte resigniert. In der Zeit, die ich den langweiligen Matheaufgaben widmete, könnte ich genauso gut im Freibad sein und mich abkühlen.
Da tippte mich Jacob an und hielt mir stolz sein Heft unter die Nase.
Ich sah ihn fragend an.

„Erkennst du, was ich gemalt habe?", fragte er hoffnungsvoll.
Wenn ich ehrlich war, sah das Ding ein wenig so aus wie der verbeulte Deckel einer Mülltonne. Aber das konnte ich ja schlecht sagen oder?
Dann erinnerte ich mich, dass Jacob ein riesiger Star Wars Fan war und versuchte mein Glück: „Ähm, dass Raumschiff von..."
Mist, wie hieß der Kerl nochmal?
„... Han Solo, oder?"

Jacob nickte glücklich. Ich klopfte mir gedanklich auf die Schulter. Jacob war mein bester Kumpel in der Klasse und ich brachte es einfach nicht über mich, ihm zu gestehen, dass er etwa so gut zeichnen konnte wie eine Weihnachtsgans.

„Kyran?" Ich blickte erschrocken auf. Mr. Brown stand so dicht vor mir, dass ich fast seinen dicken Bierbauch ins Gesicht bekam. Der Geruch von altem Essen und Zigaretten stieg mir in die Nase und ich  versuchte angestrengt, nicht das Gesicht zu verziehen.
„Ja, Mr. Brown? Es tut mir leid, aber ich habe nicht zugehört." Die ehrliche Variante erschien mir diesmal die beste, denn Lügen gingen bei mir leider oft nach hinten los.

Ein hämisches Grinsen breitete sich auf dem Gesicht meines Lehrers aus. Mist, ich hatte nicht zugehört und bekam jetzt sofort die Konsequenzen ab. Kann er sich nicht jemand anderen raussuchen? Ich meine, James aus der letzten Reihe hatte Kopfhörer in den Ohren und Alex aß einen Döner. Das war doch genügend Angriffsfläche...

Mr. Brown senkte seinen Blick auf mein Heft, wo schon die Wurzeln der heutigen Stunde geschrieben waren. Das hämische Grinsen von meinem Mathelehrer wurde immer breiter und ich versuchte mich nicht zu sehr auf seine gelben Raucherzähne zu konzentrieren.

Die anderen bekamen nach und nach mit, dass gleich etwas „spannendes" passieren würde, denn die meisten Gespräche in der Klasse verstummten. Man hörte nur noch die Stimmen zweier Mädchen, die auf der anderen Seite des Klassenraums saßen. Ich riskierte einen kurzen Seitenblick auf Jacob. Er saß in seinen Stuhl gekauert und blickte ängstlich drein.

Da wurde mir klar, dass ich wahrscheinlich genauso aussah. Und warum? Weil ich mich von meinem Lehrer einschüchtern ließ, nur weil ich einmal kurz nicht zugehört hatte? Ganz sicher nicht! Ich setzte mich gerade auf, streckte den Rücken durch und blickte Mr. Brown geradewegs in sein schlecht rasiertes Gesicht. Was sollte er schon machen?

„Kyran", sagte er. „Du wirst jetzt eine Strafe bekommen."
Strafe? Das darf der Typ doch gar nicht, schon gar nicht, weil er mein Lernverhalten anscheinend nicht gut findet. Aber das ist so ein Blödsinn, wenn man mal bedenkt, wie sich der Rest der Klasse verhält.

Innerlich bahnten sich Besorgnis und auch Wut in mir an, aber äußerlich ließ ich mir nichts anmerken. Ich zog nur leicht die Augenbrauen nach oben, als Zeichen, dass ich zuhörte.

„Du wirst jetzt an die Tafel gehen und uns etwas vorrechnen."

Okay, diesmal ein Pokerface zu bewahren, viel mir enorm schwer. Allerdings, weil ich kurz vor dem loslachen war. Mein Lehrer redete, als würde ich gleich zur Hinrichtung geführt werden, und dann sollte ich NUR...

Ich ermahnte mich selbst, jetzt nicht darüber nachzudenken, weil ich sonst lachen oder wenigstens Grinsen hätte müssen. Ein Blick über die Schulter als ich aufstand verriet mir, dass Jacob ebenfalls kurz davor stand los zu prusten und mein Lehrer mich triumphierend ansah. Er hatte also meinen Gesichtsausdruck falsch gedeutet, aber warum wunderte mich das nicht?!

In der Klasse herrschte Totenstille, als ich nach vorne ging. Ich nahm den gelben Schwamm in die Hand um die Tafel zu wischen, da diese schon voll geschrieben war und ich keinen Platz mehr hatte.

„Mit Wasser, Kyran", meinte Mr. Brown mahnend, als ich den Schwamm an der Tafel ansetzte. Ich biss die Zähne fest zusammen, um ja keine bissige Antwort zurückzugeben. Der Mathelehrer war dafür bekannt, Schüler von der Schule fliegen zu lassen, wenn es auch nur den kleinsten Anlass gab.
Wie er damit immer durchkam, wusste niemand.

Ich lief zum Wasserhahn, leise vor mich hingrummelnd. Der Hahn tropfte sowieso schon, aber als ich ihn aufdrehte, spritzte das Wasser in alle Richtungen. Mr. Brown schien hinter mich getreten zu sein, denn den Laut, den er von sich gab, deutete darauf hin das er nahe genug war um Wasser abzubekommen . Als ich den Hahn nach kurzem Kämpfen endlich zugedreht hatte und mich vorsichtig umdrehte, blickte ich geradewegs auf einen vor Wut verzogenen Mund. Ich schaute vorsichtig weiter nach oben und sah genau in die stechenden Augen meines Lehrers.
Und ich wusste in diesem Moment, dass der Tag für mich gelaufen war.

Das war das erste Kapitel! Ich hoffe sehr, dass es euch gefällt❤️ Schreibt mir Gerne Kritik in die Kommentare:) Wenn es euch gefallen hat, drückt gerne auf das Sternchen, damit ich es auch sehe!⭐️❤️

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