36. Epilog - Arya

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Ein halbes Jahr später

Der Pavillon war erfüllt vom goldenen Licht, das aus den Lampions stammte, die an dessen Zenit hingen.
Leise Gespräche erfüllten das Zelt, hin und wieder drang ein lautes Lachen an mein Ohr.
Ich kämpfte mich zum Buffett, welches mir das einzig Interessante an dieser Party erschien.
Der Duft von Pizza lockte mich dorthin, und ich schubste einen Martell beiseite, um das letzte Stück Pizza zu ergattern.
Ich hatte gerade danach greifen wollen, als sich zwei Hände über meine Augen legten.
"Wer bin ich?", zwitscherte eine Stimme hinter mir.
"Myrcella, wer sonst?" Ich grinste. "Niemand anders schleicht sich in dieser Manier an mich an."
Sie nahm die Hände von meinen Augen und ich drehte mich um. Tatsächlich stand dort meine beste Freundin und blickte mich aus Hundeaugen an.
"Ist das das letzte Stück Pizza?"
"Yup." Ich schnappte es mir und streckte ihr die Zunge heraus. "Und es gehört mir."
"Och, Arry, bitte."
Mit einem säuerlichen Gesichtsausdruck riss ich die Pizza in der Mitte durch. "Nur, weil du's bist, okay?"
Myrcella nahm die Pizza überglücklich entgegen und hakte sich bei mir ein. "Komm, wir besehen uns die Gäste."
Sie zog mich in der Nähe der Empore, auf der sich gerade niemand aufhielt. Wir setzten uns auf zwei umgekippte Lautsprecher und beobachteten das Treiben unter uns.
"Wolltest du nicht eigentlich Jaime suchen?", fragte ich nach einer Weile.
Myrcella verzog das Gesicht. "Ich habe ihn sogar gefunden, aber er war mit Coach Tarth beschäftigt." Sie hustete. "Sehr beschäftigt."
Tatsächlich entdeckte ich Myrcellas Onkel kurze Zeit später selbst, in der Mitte des Raumes, und ich gab ein würgendes Geräusch von mir.
"Ich find' die beiden ja eigentlich ganz süß zusammen.", murmelte ich, immer noch leicht traumatisiert. "Ich meine, niemand hat erwartet, dass die beiden etwas miteinander anfangen würden, Coach Brienne Tarth, diese taffe Persönlichkeit, vor der sogar mein Bruder Respekt hat, und Jaime Lannister, der nunmal ein Lannister ist."
Myrcella gab mir einen Schubs gegen den Arm. "Hey, du Fiesling. Ich bin auch eine Lannister!"
"Ja, aber eine gute." Ich lachte. "So wie Tommen, Jaime und Tyrion."
"Während Joff und Mum immer noch einen Knall haben.", seufzte Myrcella traurig. "Ich hasse diesen Krater, der durch unsere Familie geht."
Ich sagte nichts. Myrcella tat mir Leid. Joffrey machte ihr das Leben zur Hölle, seit sie sich mit einer Stark angefreundet hatte.
Sie hatte mich mit ihrem Friedensangebot damals wirklich überrascht.
Eines Tages, es war ungefähr zwei Wochen nach Weihnachten gewesen, hatte sie sich einfach in Englisch neben mich gesetzt, und mich gefragt, ob die Interpretation von "To kill a Mockingbird" bis heute gewesen war.
Ich war erstmal sprachlos gewesen, und sie hatte mir erklärt, dass ich ihr im Grunde schon immer sympathisch gewesen war, und es ihr nun reichte. Sie wollte befreundet sein, mit wem sie wollte.
Myrcellas Freundschaft hatte eine Kettenreaktion ausgelöst, Dad hatte uns eines Tages eröffnet, das Robert Baratheon schon seit langem so etwas wie sein bester Freund war, und Rhaegar Targaryen hatte den Frieden in seiner Familie wiederhergestellt, indem er Shireen Baratheon vor einem herabfallenden Straßenschild gerettet hatte.
Ja, ich kannte alle Einzelheiten. Sansa hatte zwei Tage lang von nichts anderem geredet.
Ihre Beziehung mit Rhaegar war wohl das beste, was den beiden jemals hätte passieren können.
Sansa hatte jemanden, der ihr Mathe erklärte, während Rhaegar eine treue Unterstützerin in Sachen Football gewiss war. Auch auf einer ganz anderen Basis taten sich die beiden einfach gut. Sansa war viel selbstsicherer geworden, sie war nicht mehr das naive Mädchen, welches Joffreys Spielzeug gewesen war, und Rhaegar selbst hatte sich gegen seinen tyrannischen Vater aufgelehnt.
Außerdem waren sie vor kurzem zur Homecoming Queen und King gewählt worden, eine Entscheidung, in der sich alle an der Westeros High ausnahmslos einig gewesen waren.
Naja, bis auf Joffrey Lannister. Es hatte sich nämlich herausgestellt, dass er auf seine kranke Art selbst in Sansa verliebt gewesen war.
Seine Herangehensweise an diesen Umstand war wohl die schlechteste seit Menschengedenken gewesen und deshalb hielt sich unser aller Mitleid sehr in Grenzen.
Apropos Sansa und Rhaegar, die beiden tanzten gerade eng umschlungen inmitten der Tanzfläche. Ich beobachtete die beiden eine Weile, und ein Lächeln stahl sich auf mein Gesicht.
"Wie er sie ansieht!", hauchte Myrcella neben mir verzückt. Ich tätschelte ihr den Arm.
"Du fängst gleich an zu sabbern."
"Sie sind so perfekt zusammen."
Das gleiche konnte man auch über Ygritte und Jon sagen, die bloß ein paar Schritte weiter (mal wieder) herumknutschen.
"Sie tun mir so Leid.", seufzte Myrcella.
"Wer?"
"Sansa und Ygritte." Sie stützte ihren Kopf auf ihre Arme. "Rhaegar und Jon werden bald aufs College gehen, und die Mädchen bleiben noch ein Jahr hier. Das muss die Hölle sein."
Ich nickte.
Ha, ha. Dieses Gefühl kannte ich zu gut.
Jojen war immer noch London. Ich hatte mich geweigert, irgendwie mit ihm in Kontakt zu treten, obwohl ich hin und wieder meine PlayStation ans Internet anschloss und gegen ihn Mario Kart spielte. Darauf beschränkte sich unser Kontakt.
Es gab Phasen, in denen ich todtraurig war, dann wieder Phasen, in denen ich wirklich wütend wurde, und etwas zertrümmerte. Phasen der Vergebung gab es nie.
"Du denkst schon wieder an ihn, oder?" Myrcella legte ihren Kopf auf meine Schulter.
"Nein.", log ich. "Ich denke daran, dass ich gleich singen muss."
"Zusammen mit Margaery Tyrell! Das ist doch nicht so schlimm."
"Das letzte Lied singe ich alleine."
Mum hatte mich wieder einmal dazu überzeugt. Sie hatte mir versprochen, wenn ich an der Abschlussparty tatsächlich vorsingen würde, dann dürfte ich eine Halfpipe im weitgehend unbenutzten Festsaal von Winterfell errichten.
Das hatte mich vollends überzeugt.
Daenerys Targaryen schob sich dicht an uns vorbei, ihre Hand mit der eines hochgewachsenen Indianers verschlungen.
"Hey, Leute." Sie lächelte. "Ihr habt das letzte Stück Pizza bekommen? Ich hasse euch!", versetzte sie scherzhaft.
Der Indianer, dessen Name laut meiner Erinnerung Khal Drogo war, lachte. "Komm schon, Khaleesi. Du hattest schon genug Pizza."
"Ich liebe Fast Food in letzter Zeit so sehr." Daenerys warf Khal Drogo einen tadelnden Blick zu. "Alles seine Schuld. Er hat mich in Versuchung geführt, indem er mir Burger gezeigt hat."
Ich musste grinsen. "Ja, Burger sind schon etwas, was man nicht mehr so leicht vergisst."
Dany nickte zustimmend und zog dann mit ihrem Freund von dannen.
Myrcella neben mir wirkte leicht gelähmt. "Ich verstehe immer noch nicht, warum dich das beliebteste Mädchen der Schule einfach so anspricht."
Ich zuckte mit den Schultern. "Sie ist eine gute Freundin von Sansa."
In diesem Moment kam die viel zu hyperaktive Margaery auf mich zugehüpft und nahm mich an der Hand.
"Arya, wir sind dran!", trällerte sie und ich stöhnte. "In zwei Minuten auf der Bühne, Madame."
Sie verschwand in der Garderobe hinter der Bühne und ich erhob mich widerwillig von den Lautsprechern.
"Viel Glück, Arry.", grinste Myrcella und gab mir einen schnellen Kuss auf die Wange. "Du schaffst das!"
Ich wollte etwas erwidern, doch Margaery war aus der Gardarobe zurückgekehrt, zwei Mikrophone in der Hand, von denen sie mir eines überreichte.
Ich folgte ihr auf die Bühne.
Natürlich richteten sich alle Blicke sofort auf uns, und ich biss die Zähne zusammen.
Margaery war so etwas wahrscheinlich gewohnt, aber ich definitiv nicht.
"Hey Leute!", rief sie ins Mikro. "Wir sind Arya Stark und Margaery Tyrell und wir haben vor, euren Abend mit unserer Musik zu versüßen."
Ich verzog das Gesicht und hielt mir mein Mikro vor den Mund. "Nun ja, das ist vielleicht ihr Wunsch. Ich will nur eine Halfpipe."
Das Publikum lachte und mein Herz begann zu rasen.
Das waren echt verdammt viele Leute da unten.
Margaery lachte ebenfalls. "Also dann, wir wünschen euch schöne Unterhaltung."
Daraufhin murmelte sie in mein Ohr. "Wir beginnen mit Royals von Lorde. Und bleib ja auf der Bühne."
Ich nickte und verdrehte die Augen. "Jaja, Marge. Keine Sorge."
"Dann lass uns beginnen."
Das taten wir.
Und das Publikum liebte uns. Manche tanzten, andere sahen uns einfach nur zu.
Nach einer halben Stunden hatte ich wirklich keine Lust mehr.
Für Margaery war der Gig beendet, ich jedoch musste noch ein Lied zum Besten geben.
Ich hatte lange überlegt, welches, schließlich hatte ich mich für ein langsames, etwas melancholisches Lied entschieden.
All I Want von Kodaline schien mir da genau die richtige Wahl zu sein.
Ich nickte dem Gitarrenspieler zu, irgendein Frey, und er stimmte die Anfangsakkorde an.
Nur ein paar Takte später folgte ich.
"All I want is nothing more, to hear you knocking at my door."
War das wirklich meine Stimme, die so sanft aus dem Lautsprecher drang? Ich klang so anders.
Ich hätte mir wirklich ein anderes Lied aussuchen sollen, denn dieses erinnerte mich so sehr an Jojen.
"Cause if I could see your face once more, I could die a happy girl, I'm sure."
Ich schloss die Augen und gab mich der Erinnerung an Jojen Reed hin, der mir vor inzwischen mehr als einem halben Jahr das Herz gebrochen hatte.
"When you said your last goodbye, I died a little bit inside."
Die Szene, wie er sich von mir in unserer Haustür verabschiedet hatte, begann wie ein trauriger Film vor meinem inneren Auge vorbeizuziehen.
"I lay in tears in bed all night, alone without you by my side."
Ich öffnete die Augen wieder, und sah zu Sansa, die dieses Lied ebenfalls sehr persönlich zu nehmen schien, denn auch Rhaegar würde sie bald verlassen.
Jedoch nicht so, wie Jojen mich verlassen hatte.
"But if you loved me, why did you leave me?"
Eine einzelne Träne rollte mir die Wange herab, und ich wischte sie ungeduldig weg.
Jetzt war nicht die Zeit gefühlsduselig zu werden.
Ygritte und Jon standen eng nebeneinander und sahen mich an.
Ich lächelten ihnen schnell zu, bevor ich meinen Blick zu meinen Eltern weiterschweifen ließ.
Sie sahen mich an und auch sie lächelten.
"Cause you brought out the best of me, a side of me I have never seen."
Mein Blick wanderte weiter in Richtung Tür, und für einen Augenblick blieb mein Herz stehen.
Er stand dort. Seine Arme verschränkt, sein Gesichtsausdruck unbewegt.
Nur mit größter Mühe schaffte ich es, im Takt zu bleiben.
Was machst du hier, Jojen?
Mein Herz schlug nun in einer dreifachen Geschwindigkeit weiter.
Niemand schien ihn bemerkt haben, niemand außer mir.
Sein Blick verhakte sich mit meinem und ich wagte es nicht, die Augen zu schließen, in der Angst, dass er verschwunden sein könnte, wenn ich sie wieder öffnete.
Ich sang, wie ich noch nie zuvor gesungen. So voller Emotionen, voller Schmerz.
Die Hälfte der Mädchen im Saal begannen zu weinen, Sansa und Ygritte an vorderster Front.
Doch für mich existierte nur Jojen.
War er auf Besuch? Wieso kam er hierher?
Diese zahlreichen ungelösten Fragen in meinem Kopf machten es mir beinahe unmöglich das Lied zu beendet, doch irgendwie bekam ich es trotzdem hin.
️Ich nuschelte ein schnelles "Danke" ins Mikro, nachdem der tobende Applaus sich etwas beruhigt hatte.
Dann rannte ich die Bühne hinab.
Ich rannte, wie ich vor einem halben Jahr gerannt war, um Jojen zu verabschieden.
Jetzt rannte ich um ihn-
Ja, wozu eigentlich?
Er war vermutlich nicht einmal für mich da.
Ich verlangsamte meine Schritte und jetzt war er derjenige, der nun auf mich zukam.
"Hey, Arya."
Ich öffnete den Mund und schloss ihn wieder.
Okay, das war jetzt wirklich zu viel für mich.
"Du bist zurück.", brachte ich schließlich hervor.
"Ich bin zurück.", bestätigte er.
"Für die Sommerferien?"
Ich starrte ihn an, hungrig jedes Detail von seinem Gesicht einsaugend.
"Für immer."
"W-was?"
Inzwischen hatte auch meine Familie den Ursprung meiner plötzlichen Unruhe entdeckt und Sansa war die erste, die sich aus der Menge löste.
"Jojen, ich liebe und hasse dich dafür, dass du hier aufgetaucht bist." Sie seufzte. "Wir haben dich vermisst, aber willst du ihr wirklich noch einmal das Herz brechen?"
"Er bleibt für immer.", hauchte ich.
"Was? Warum?" Sansa riss ihre rot geschwollenen Augen auf. "London war doch dein Traum!"
"Ich habe etwas gelernt in London.", murmelte Jojen. "Eine wichtige Lektion."
Nun sah er wieder direkt mich an. "Es ist egal, wo du bist, oder was du machst, solange du nur mit der Person zusammen bist, die du liebst." Er fuhr sich durch die Haare. "Ich schwör's dir, in meinem Kopf hat sich das nicht so kitschig angehört."
Ich lächelte. "Manchmal braucht man ein bisschen Kitsch in seinem Leben."
"Du verzeihst mir also?"
"Ja, verdammt. Ich hab dir schon verziehen, als du durch diese Tür hindurch bist."
Jojen nahm mein Gesicht zwischen seine Hände.
"Dann ist die Welt wieder in Ordnung."
Daraufhin küsste er mich.
Mein letzter Gedanke, bevor ich mein Gehirn endgültig abschaltete, war der, dass Happy Ends vielleicht doch nicht nur in Büchern existierten.

THE END

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