Kapitel 1

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Alice sieht in seine rehbraunen Augen. Ehrlichkeit glänzt sie aus ihnen an. Und auch wenn sie ihn nicht kennt, wenn sie Angst hat er könnte sie verletzen, fängt sie an zu sprecheb. Vielleicht fällt es ihr so leicht ihm das Ganze zu erzählen, weil er ihr fremd ist, vielleicht, weil es schon längst überfällig war darüber zu reden. Irgendwie fühlt sie sich geborgen, sie vertraut ihm, auch wenn es leichtsinnig ist, aber doch fühlt sie sich sicher, erleichtert, weil sie alles los wird, alles berichten kann. Und er, er hört ihr gespannt zu, weiß weder ihren Namen noch Sonstiges und doch scheint es für ihn das interessanteste zu sein, was es gibt, die Geschichte des gebrochenen Mädchens.
Als sie endet laufen ihr die Tränen über die Wangen und sie schaut sich schämend auf den Boden, vergräbt ihr Gesicht in ihren Händen. Der Junge streicht ihr über den Rücken. Sollte sie es bereuen, es erzählt zu haben? Aber es tut so gut den Kopf davon frei zu haben, den Druck auf ihrem Herzen kurze Zeit weg zu haben.
Zuerst will er etwas sagen, beschließt sie aber dann doch alleine zu lassen, allein auf der Straße, auch, wenn er sie nicht verlassen will. Aber er denkt, dass sie jetzt ihre Ruhe braucht, alleine sein will. Alice steht dort eine Weile, dann sieht sie auf und der Fremde ist weg, einfach gegangen. ,,War ja klar. Warum bin ich den so bescheuert und glaube ihm? Ich hätte doch gleich wissen sollen, dass es ihn nicht interessiert", denkt sie und schlendert deprimiert und sauer auf sich selbst nach Hause.
Der nächste Tag verläuft ähnlich. Schlimm, wie immer für sie, denn obwohl Alice glaubt, dass sie übertreibt ist es jeden Tag eine Überwindung in die Schule zu gehen, die Hölle und die ganzen Leute dort zu sehen, es ist für sie schrecklich nach Hause zu kommen und alleine zu sein, geistig allein. Ihre Mutter, sie redet nicht, nur das aller nötigste was sie sagen muss, oft aber auch nur, wenn sie einen Wutausbruch hat. Es ist wie ein Spiel des Teufels, eine Hölle auf Erden, ihre Hölle auf Erden und entkommen ist unmöglich.
Doch an diesem Tag wartet der braunhaarige Junge von gestern vor der Brücke. Er wartet auf sie, aber sie senkt den Kopf, will vorbei gehen und er sieht ihr nach, wagt es aber nicht sie an zu sprechen, lässt sie deshalb einfach gehen.
Am Mittwoch sitzt das Mädchen mit den dunkelbraunen Haaren auf dem Geländer der Brücke. Sie weint und will sich jeden Moment in den Tod stürzen. Doch dieses Mal läuft der seltsame Junge zu ihr hin. ,,Lass mich!", zischt Alice. ,,Was ist los mit dir?", fragt er. ,,Interessiert dich doch eh nicht", schluchzt sie wütend. ,,Das stimmt nicht!", widerspricht er laut. ,,Doch! Am liebsten würde ich hinunter springen, alles loslassen", nun schreit sie, während die Tränen ihren Weg über ihr Gesicht suchen. ,,Spring nicht!", er sieht sie flehend an. ,,Niemand braucht mich! Ich bin doch nur unnütz, nur eine Last!", sie vergräbt ihr Gesicht in ihren Händen und der Junge nimmt sie in seine Arme, hält sie fest und hindert sie vom Springen. ,,Das stimmt nicht. Deine Mutter braucht dich, auch wenn sie es nicht zeigt. Und...ich brauche dich." ,,Wieso solltest du mich brauchen? Du kennst nicht mal meinen Namen. Und wenn du mich brauchst, wieso hast du mich dann alleine gelassen?" ,,Du hast schon recht, ich kenne dich kaum, aber du bist mir sympathisch und ich möchte dich gerne besser kennen lernen." ,,Ich möchte nicht, dass du dich umbringst, wenn ich dich vielleicht abhalten kann. Ich muss es versuchen, sonst bin ich Schuld an deinem Tod", denkt er. ,,Ok, eine Chance. Ich gebe dir noch eine Chance, dir und dem Leben", ihre Stimme ist brüchig als sich zwingt nachzugeben. ,,Ach übrigens, ich bin Luke", stellt der bisher Namenlose sich vor. ,,Alice." ,,Morgen wieder hier?", fragt er. Sie nickt.
Die nächsten zwei Tage treffen sie sich nach der Schule an der Brücke. Jedes Mal ist Alice etwas niedergeschlagen, doch Luke meint immer nur, sie solle auf die Meinung dieser Idioten pfeifen, weil die doch keine Ahnung hätten. Und das stärkt sie, es stärkt sie, dass jemand zu ihr steht, für sie da ist.
,,Kann ich deine Nummer haben?", fragt Luke schließlich am Freitag. ,,Ja", sagt sie nur stumpf und diktiert sie ihm. Alice ist traurig, wieder die Kommentare, wieder der selbe Trott. So, wie jeden Tag. Und obwohl sie sich total freute ihn zu treffen ist sie traurig, traurig weil sie ihn jetzt wieder verlassen muss und ihn wahrscheinlich zwei Tage nicht sieht. ,,Was ist?", fragt er. ,,Nichts." ,,Nach nichts sieht es nicht aus, aber wenn du es nicht sagen willst, dann lass es." Sie sieht ihn stumm an und er schweigt zurück. So stehen sie eine Weile an der Brücke, sehen hinunter. Der Wind fährt durch ihre Haare. Dann dreht sich Luke um. ,,Ich melde mich", meint er im Gehen und verschwindet. Sie bleibt noch stehen, lässt den Wind mit ihrem Haar spielen und ihren Blick umher schweifen. Richtet ihn mal auf den Wald, mal auf den Fluss unter ihr und manchmal auf den Himmel über ihr oder auf die Ferne vor ihr, bis es dunkel wird. Dann dreht auch sie sich um und verschwindet im Schatten der Nacht.

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