So sitzen wir hier.
Wir beide auf dem Balkon und schweigen -
ich neben dir, du neben mir
und ich denke nach.
Weil ich meine
dies wäre der richtige Zeitpunkt
etwas Tuefgründiges zu sagen.
Aber mir fällt nichts ein.

Und so sitzen wir beide und schweigen.
Wir sitzen eine Weile
dann fragst du -
nur um das Schweigen zu brechen,
ob ich denn Ziele hätte,
ob ich denn wüsste
wo ich am Ende stehen wolle?

Sofort fluten tausend Dinge meinen Kopf.
Hell und Kurz,
zu schnell um sie zu greifen.
Kein Ziel dabei,
nur vergangene unerfüllte Wünsche.
Und ich wünschte ich könnte zurück -
dahin wo Wünsche noch Ziele waren.

Doch das geht nicht,
denn ich bin schon weiter -
bin schon hier.
Ich überlege fieberhaft wo ich hinwill
und dann frage ich mich,
wo ich denn eigentlich bin.
An einem Wendepunkt
zwischen sein wollen und werden.
Zur Zeit der verzweifelten Selbstoptimierung
in einem Wertechaos mit Klischeedrama.

Aber wer?
Wer bin ich? Ich bin -
ein rationaler Romantiker,
ein launischer Realist,
ein harmoniebedürftiger Freigeist,
ein ängstlicher Abenteurer.
Mein Glas ist nicht halb voll
denn ich trinke aus Flaschen.

Ich weiß nicht wer ich bin,
doch eines weiß ich:
Ich will nach vorn und nicht nach oben.
Die Aussicht mag schön sein,
erkennen kann man trotzdem nichts.
Ich will Umwege gehen,
weil diese bekanntlich die schönsten sind
und den Weg verlieren,
weil es dort nichts Neues gibt.

Ich sehe, dass du noch immer wartest.
"Ich will", sage ich,
"dass mein Leben keine Leiter ist.
Und ich will mich endlich finden."
Du musst lachen,
weil du nicht verstehst.
Nicht verstehst,
dass deine Frage mich auf Reisen schickt.

Und es tut mir leid.
Aber ich bin grad' nicht da -
ich bin mich suchen gegangen.
Wenn ich wieder da bin,
bevor ich zurück komme,
sagt mir, ich soll auf mich warten.