Prolog

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Ich konnte die Panik auf meiner Zunge schmecken. Eisen. Vielleicht war es Blut, vielleicht hatte ich mir etwas im Mund aufgebissen.

Wir hatten versagt, wir alle. Auch ich, obwohl ich von Anfang an dagegen gewesen war, und jetzt waren wir hier: ein physikalisches Labor in einer Sternwarte, mit allerlei lustigen Geräten ausgestattet, blinkenden Lämpchen und roten Drähten. Im Moment war sie mit herumrennenden Wissenschaftlern gefüllt, Rufe hallten in dem großen Raum umher.

Ich zögerte nicht lange, sondern schnappte mir meinen fertig gepackten Rucksack und die vorher sorgfältig angelegte Mappe mit Informationen. Die Nachwelt würde dadurch einen Einblick darin bekommen, warum ihre Urgroßeltern den Planeten zerstört hatten. Was für eine idiotische Idee von meinen Kollegen!

Alles hatte nun einen rötlichen Schimmer, und ich warf einen Blick zur Lichtquelle, zu dem riesigen Bildschirm weiter vorne im Zimmer, der alles orange beleuchtete. Er zeigte die Sonne - eine Live-Übertragung aus dem All, aufgenommen von den besten Teleskopen der Welt.
Nun, die Eiszeit wird uns jetzt keine Schwierigkeiten mehr machen, dachte ich grimmig, als die Sonne eine Feuerwolke ausspuckte, und zwar eine von gewaltigem Ausmaß. Um wie viel Grad wohl gerade draußen die Temperatur gestiegen war?

Ich rannte den Gang zwischen den Computern entlang und kam an meinem Schreibtisch vorbei, wandte mich noch einmal um und riss das Foto meiner Frau mit unserem damals vierjährigen Sohn an mich. Er war jetzt schon 29 und ebenfalls Wissenschaftler, er wusste genau, was hier gerade passierte. Das Bild würde ich noch brauchen, denn jetzt war der Großteil der Menschheit und damit auch die Technik und Konservierung von Erinnerungen verloren.

Dank uns, denn Project Hot Ice 67, benannt nach dem Jahr, in welchem wir uns befanden, war gescheitert. Wir hatten den Auftrag bekommen, die Sonne anzuheizen, um die drohende Eiszeit zu verhindern, die nach der Erderwärmung gekommen war, aber niemand hätte mit einer so heftigen Reaktion gerechnet.

Ich kam bei den schweren Türen an, die nach draußen führten, zog meine ID-Card ungeduldig durch ein paar Lesegeräte und war dann endlich an der frischen Luft. Der nächste Bunker war nur wenige Kilometer entfernt, und ich wusste, meine Familie würde dort warten. Das Experiment war zum Scheitern verurteilt gewesen, daran war für mich kein Zweifel gewesen. Ich hatte deshalb meine Lieben beauftragt, sich zu einem für diesen Zweck errichteten Bunker zu begeben. Wir mussten hoffen, dass das reichte, bisher wusste niemand, was wir da in der Sonne erschaffen hatten, als wir Antiteilchen darauf geschossen hatten.

Ich stieg hastig in mein Auto und fuhr los, deutlich über der Geschwindigkeitsbegrenzung, aber jeglicher Strafzettel konnte mir in Zukunft egal sein. Ich rief meine Frau Helen an, damit sie schon in die Sicherheitsanlage ging, und konnte ein Zittern in meiner Stimme nicht unterdrücken. Sie wusste sofort, was los war. Ich legte wieder auf, denn bei der Geschwindigkeit und Glatteis konnte ich es mir eigentlich nicht leisten zu telefonieren. Die Straßen waren kühl - noch - und der Schatten der schneebedeckten Bäume lichtete sich nach ein paar Kilometern, die ich fluchend hinter mich gebracht hatte. Ich würgte das Auto ab, rannte zum Bunker und sah meine Familie schon drinnen stehen.

Plötzlich klingelte mein Handy, und ohne Blick auf das Display nahm ich ab. Ich lief immer noch auf die Türen zu und keuchte ins Telefon: „Ja, Thomas Hall hier?" Ich blieb stehen, als ich die Stimme meines Assistenten John Wagner erkannte.

„Hallo, Professor Hall. Ich... ein paar Ihrer Kollegen sind noch hier, und ich auch. Sie sammeln doch Informationen über diese Katastrophe, nicht?" Auch seine Stimme zitterte, und ich konnte immer noch rufende Menschen im Hintergrund ausmachen. „Ja, die sammle ich, für die Nachwelt. Wieso? Haben Sie etwas herausgefunden? Was da in der Sonne passiert ist?" – „Genau. Also die Antiteilchen, die wir auf die Sonne geschossen haben, haben sich wie vorgesehen in Photonen umgewandelt, aber die machen nicht das, was sie sollen. Vielleicht durch die extreme Hitze da oben, weiß nicht genau. Jedenfalls spielen hier gerade alle Zählrohre und Dosimeter verrückt, anscheinend schickt uns die Sonne gerade Gamma-Strahlung wie sonst was runter! Und... warten Sie, wir bekommen hier gerade was rein..."

Ich hatte mich inzwischen wieder in Bewegung gesetzt und war mittlerweile bei den Bunkertüren angekommen. Zum Glück hatten diese Gebäude meterdicke Bleiwände... sonst wären wir ziemlich aufgeschmissen. Wagner meldete sich wieder.
„Hier kommt was ganz Komisches an. Ich weiß nicht was es ist, wir sind hier gerade ein bisschen aufgeregt..." Er lachte nervös.

„Wagner, Sie haben mir jetzt gesagt, was Sie wissen. Das ist sehr hingebungsvoll Ihrem Beruf gegenüber, aber was um Himmels Willen tun Sie noch im Institut?! Kommen Sie bitte so schnell wie möglich hierher!", forderte ich ihn dringlich auf. Mein Kollege seufzte und versprach, sich zu beeilen. Erleichtert legte ich auf und trat endlich in den Bunker, umarmte meine Familie und ließ mich schließlich in einer Ecke nieder. Es waren noch einige andere Grüppchen da, vielleicht auch die Angehörigen von unsicheren Wissenschaftlern, die ihre Verwandten in Sicherheit wissen wollten. Diese hatten dann wahrscheinlich auch wieder Freunde angerufen und ihnen erzählt, was Sache war.

Der Bunker war schnell gefüllt, und schließlich wurden die schweren Metalltüren geschlossen. Nun würde ein Leben ohne Sonne, sichere Nahrungsquelle und Internet beginnen...

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Na? Wie gefällt euch der Anfang? Falls er nicht ganz nach eurem Geschmack ist, keine Sorge, es war nur der Prolog :D

Aspen

29. Dez. 2020

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