Seeschlacht von Lissa

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Da es sich um einen Teil österreichischer Geschichte handelt, widme ich dieses Kapitel Luna_Levesque
Ich hoffe der Camping-Trip geht gut/ist gut gegangen. Hoffentlich hat euch das Wetter nicht zu sehr erwischt.



1866 war der Deutsche Krieg, auch preussisch-östereichischer Krieg genannt, zwischen Preussen und Österreich ausgebrochen. Das relativ junge Königreich Italien beschloss, sich einige Territorien von Österreich einzuverleiben und trat dem Krieg bei, wobei dieser Teil des Konfliktes als Dritter Italienischer Unabhängigkeitskrieg bezeichnet wird.

Aber auch wenn Italiens Marine jünger war, so hatte sie mehr und schlagkräftigere Schiffe, als die östereichische Flotte. Die italienische Flotte hatte 12 Panzerschiffe und 17 ungepanzerte Schiffe. Die östereichische Flotte hatte dem nur 7 Panzerschiffe und 11 ungepanzerte Schiffe entgegenzusetzen. Dazu war eines der italienischen Kriegsschiffe das Turmpanzerschiff Affondatore, das brandneu war und als mächtigstes Kriegsschiff der Welt galt und natürlich wurde sie auch als unsinkbar bezeichnet.

(Die Affondatore, das zweite Bild ist von einer Modernisierung etwas später)

Würde es nicht bereits schlecht genug für die Österreicher aussehen, sie hatten ausserdem schlechtere und weniger Kanonen, als die Italiener, die Sprenggranaten feuerten, die eine grösser Durchschlagskraft und Reichweite hatten. Die Österreicher benutzten noch die typischen Kanonenkugeln, die man damals noch verwendete. Ihre Kriegsschiffe waren auch nicht vollständig bewaffnet. Entweder, weil die bestellten Krupp-Kanonen wegen dem Krieg nicht geliefert wurden oder weil die Kanonen nicht den Erwartungen entsprachen und deshalb zurückgeschickt wurden, es gibt verschiedene Angaben diesbezüglich.

Zu diesem Zeitpunkt waren Panzerschiffe noch eine sehr neue Kriegswaffe und hatten bisher kaum Einsatz gesehen. Auf der anderen Seite des Atlantiks hatten sich Panzerschiffe während des Amerikanischen Bürgerkrieges gegenübergestanden, wie zum Beispiel beim ersten Zusammentreffen solcher Schiffe, bei Hampton Roads. Was sich bei solchen Gefechten gezeigt hatte, war, dass Panzerschiffe so gut gepanzert waren, dass Beschuss durch Kanonen häufig ziemlich nutzlos war. Ebenso hatte sich gezeigt, dass ungepanzerte Segelschiffe sehr verwundbar durch Angriffe von Panzerschiffen waren.

Befehlshaber der österreichischen Schiffe war Konteradmiral Wilhelm Freiherr von Tegetthoff. Da er um die mangelhafte Bewaffnung seiner Schiffe wusste, wollte er eine andere Strategie verwenden, falls es zum Kampf mit den Italienern kommen würde. Also entschied er sich zu der vermutlich altmodischsten Methode, ein feindliches Schiff zu versenken. Indem man mit hoher Geschindigkeit darauf zustürmt und es mit dem Bug rammt.

(Admiral Tegetthoff)

Tegetthoffs Flaggschiff, die SMS Ferdinand Max, hatte einen verstärkten Bug für solche Manöver. Einigen der ungepanzerten Schiffe wurden der Bug und die Bordwände mit Eisenbahnschienen und Ankerketten gepanzert, um sie so widerstandsfähiger zu machen. Die Flotte hielt häufig Manöver und übte intensiv Rammmanöver. Tegetthoff war sehr gut darin, seine Besatzungen zu motivieren und ihre Kampfgeister zu entfachen. Die Offiziere waren allesamt gut ausgebildet worden und selbstbewusst.

(SMS Ferdinand Max)

Die italienische Flotte bestand zwar ebenfalls aus guten Matrosen, aber wegen ihrer zahlenmässigen Überlegenheit waren die Befehlshaber ohne Sorge und der Oberbefehlshaber der italienischen Flotte, Admiral Carlo Pellion di Persano, liess während dem Sommer nur ein grosses Flottenmanöver durchführen, während die Österreicher praktisch täglich trainierten.

(Admiral Persano)

Nachdem einige österreichische Kriegsschiffe nur wenige Kilometer vor Ancona eine Flottenübung durchführten, ohne dass die dort stationierte italienische Flotte etwas unternahm, wurde der Druck auf Persano gross, mit der Flotte auszulaufen und die Österreicher in eine Entscheidungsschlacht zu zwingen. Die Insel Lissa (heute Vis) wurde als Ziel ausgewählt. Die Insel sollte eingenommen werden, woraufhin sie als Ausgangspunkt für eine Invasion in Dalmatien benutzt werden könnte. Von dort aus sollte die italienische Armee nach Wien marschieren. Der Angriff auf die Insel sollte die österreichische Flotte aus dem Hafen locken, was dann zur Schlacht führen sollte.



Mitte Juli lief Persano also mit der Flotte aus und nahm Kurs auf Lissa. Dort angekommen startete er am 18. Juli den Angriff mit mehreren Bombardements, um die Landung der Truppen vorzubereiten. Auf Lissa waren 1'833 Soldaten und 88 Kanonen stationiert. Oberst David Freiherr von Urs de Margina konnte die ersten Angriffe abwehren, unter anderem dadurch geholfen, dass die Verteidigungsstellungen zu hoch postiert waren, um von den italienischen Kriegsschiffen effektiv beschossen werden zu können.

Obwohl die Italiener versuchten, die Kommunikation zu kappen, schafften es mehrere Nachrichten zum Festland. Unter anderem versendete der Postmeister von Lesina den Augenzeugenbericht eines Pfarrers, der die italienischen Flottenbewegungen korrekt als eine ernst gemeinte Invasion interpretierte. Die österreichische Flotte wusste zwar vom Auslaufen der feindlichen Flotte, hatte aber angenommen, dass es sich nur um ein Ablenkungsmanöver handelte. Unter anderem, weil Geheimhaltung in Italien anscheinend nicht existierte und die Invasionspläne mit Aufstellung der italienischen Flotte in Zeitungen veröffentlicht worden waren. Die Nachrichten machten schnell klar, dass es eine wirkliche Invasion war und Tegetthoff lief mit seiner Flotte aus, um Lissa zu beschützen.



Tegetthoffs Flotte bestand aus folgenden Schiffen:

Die sieben Panzerschiffe SMS Ferdinand Max, SMS Habsburg, SMS Salamander, SMS Kaiser Max, SMS Don Juan, SMS Drache und SMS Prinz Eugen, das eher veraltete und nicht wirklich für ein solches Gefecht geeignete Linienschiff SMS Kaiser, fünf Schraubenfregatten, eine Schraubenkorvette und mehrere Kanonenboote und weitere eher schwache Schiffe.

(SMS Kaiser)

Persanos Flotte hatte folgende Schiffe:

Das Turmpanzerschiff Affondatore, die neun Panzerschiffe Principe di Carignano, Castelfidardo, Ancona, Re d'Italia (Persanos Flaggschiff), Palestro, S. Martino, Re di Portogallo, Maria Pia und Varese, dann noch zwei gepanzerte Korvetten, sieben Schraubenfregatten und einige weitere Schiffe.

(Re d'Italia)

(Ancona)

Da ich noch nicht wirklich über diese Zeitperiode geschrieben habe, erkläre ich am besten noch schnell einige der Schifftypen ein wenig.

Linienschiffe, was die Ära von Segelschiffen angeht, sind Schiffe wie die berühmte HMS Victory, Flaggschiff von Admiral Nelson bei der Schlacht von Trafalgar. Mehrere Decks, eine Menge grosskalibrige Kanonen und die Schlachtschiffe ihrer Zeit.

(HMS Victory)

Fregatten kommen unter den Linienschiffen. Sie haben weniger Kanonen als Linienschiffe und die Kaliber sind auch kleiner. In einer Fregatte sollte man nicht wirklich gegen ein Linienschiff antreten, es sei denn, man hat einen Todeswunsch.

Korvetten sind dann unter Fregatten und dann geht das so weiter mit Kanonenbooten ect.

Panzerschiffe haben generell weniger Kanonen, als Linienschiffe, aber meistens in grösseren Kalibern. Das Linienschiff Kaiser hatte zum Beispiel 92 Kanonen verschiedener Kaliber (das grösste Kaliber war 60-Pfund-Geschütze und davon hatte sie 16. Dann hatte sie 74 30-Pfünder und zwei 24-Pfünder), die Affondatore hatte 'nur' zwei 300-Pfund-Kanonen in zwei Geschütztürmen. Dazu hatte sie noch einen Rammbug. Ihr Name bedeutete übrigens Versenker. Linienschiffe waren zu diesem Zeitpunkt eher veraltet.



Tegetthoff und Persano stellten ihre Flotten ziemlich unterschiedlich auf. Tegetthoff hatte seine Schiffe in drei Keilformationen aufgeteilt. Seine sieben Panzerschiffe waren die vorderste Formation, danach folgte die zweite Formation, geführt von der Kaiser und bestand aus den Schraubenfregatten. Die dritte Formation bestand aus den schwächsten Schiffen und war zuhinterst postiert.

Persano hatte seine Panzerschiffe mehr aufgeteilt. Vizeadmiral Vacca kommandierte die erste Division, bestehend aus mehreren Panzerschiffen, Persano selbst kommandierte die zweite, ebenfalls mit mehreren Panzerschiffen und Vizeadmiral Albini kommandierte die dritte Division, die die kleineren Panzerschiffe und die ungepanzerten Schiffe beinhaltete. Die neun Panzerschiffe selbst waren aber auch noch jeweils in Dreiergruppen unterteilt. Die Affondatore wurde als Reserve zurückgehalten und war keiner Division zugeteilt.



Am Morgen des 20. Juli sah die Situation auf Lissa nicht sehr gut aus. Zwei Drittel der Kanonen war ausgeschaltet worden und die Italiener bereiteten die Landung vor. Da erhielt Persano eine Sichtungsmeldung der österreichischen Flotte und er liess die Landung abbrechen. Er befahl seine Schiffe, nebeneinander eine Linie zu bilden und so nach der gegnerischen Flotte ausschau zu halten. Doch dann nahm Persano diesen Befehl zurück, was für Verwirrung sorgte und befahl die Schiffe stattdessen in eine Schlachtlinie. Die neun Panzerschiffe gingen in die Schlachtlinie, angeführt von Vizeadmiral Vaccas erster Division, gefolgt von der zweiten Division. Die dritte Division unter Vizeadmiral Albini befand sich hinter der Linie, schloss sich ihr aber nicht an. Die Affondatore befand sich Steuerbord der Schlachtlinie und somit nicht auf der Seite, von der die österreichische Flotte andampfte.

Tegetthoff liess ein Signal hissen: „Den Feind anlaufen, um ihn zum Sinken zu bringen!"
Als sich die Flotten einander näherten folgte ein zweites Signal:  „Distanzen schließen – den Feind rammen"


Die österreichische Flotte kam in Sicht und lief auf die Italiener zu. Mit dem Feind im Anmarsch und der Schlacht unmittelbar vor dem Ausbruch, beschloss Persano spontan, sein Flaggschiff zur stärkeren und sichereren Affondatore zu wechseln. Die Re d'Italia wurde also verlangsamt, damit Persano mit einem Boot zu Wasser gelassen und zur Affondatore herübergesetzt werden konnte. Nur hatte Persano niemanden darüber informiert. Er informierte seine Vizeadmirale nicht über den Schiffswechsel, die anderen Schiffe hatten ebenfalls keine Ahnung und die Affondatore hatte keine Admiralsflagge, die Persano hissen konnte, um von diesem Schiff aus das Kommando zu übernehmen.

Und da die vorderste Division unter Vizeadmiral Vacca nicht wusste, dass Persano das Schiff wechselte, verlangsamte sie nicht, als die Re d'Italia hinter ihr langsamer wurde, gefolgt mit dem Rest der Schlachtlinie. So tat sich zwischen den vorderen Panzerschiffen und dem Rest eine Lücke auf. Tegetthoff erkannte das sofort und befahl seinen Schiffen, auf der Stelle Vollgas zu geben und die Schlachtlinie an dieser Stelle zu durchbrechen. Wenn ihm dies gelingen würde, dann wäre die Kampfkraft der italienischen Schiffe reduziert, die Schiffe wären aufgeteilt und verwundbarer und der Vorteil der höheren Feuerkraft könnte so weniger gut ausgenutzt werden.

Die genau gleiche Strategie hatte Admiral Nelson in der Schlacht von Trafalgar verwendet, als er die französisch-spanische Schlachtlinie an zwei Stellen durchbrach und die Flotte so Stück für Stück ausschaltete.

Aber diese Strategie brachte auch ein gewisses Risiko mit sich. Indem man so auf die Schlachtlinie zustürmt, lässt man sein T kreuzen und setzt sich der enormen Feuerkraft des Feindes aus, der mit Breitseiten auf einen eindreschen kann, während man nur mit begrenzten Mitteln das Feuer erwidern kann.

Admiral Vacca erkannte dies schnell und liess seine Schiffe das Feuer eröffnen, als die Österreicher in Reichweite kamen, die schnell eine Menge Treffer einstecken mussten. Die Drache wurde 17 Mal getroffen und verlor ihren Kommandanten. Aber die restlichen italienischen Schiffe sahen der ganzen Sache einfach zu und taten nichts. Da Persano natürlich im ungünstigsten Moment das Flaggschiff hatte wechseln müssen, konnte er keinen Befehl zum Angriff geben und die restlichen Schiffe sahen zur Re d'Italia, um auf Befehle zu warten, da sie alle annahmen, Persano sei noch an Bord dieses Schiffes.

Um 10:43 Uhr durchbrachen die österreichischen Schiffe die italienische Schlachtlinie und stürzten sich im Nahkampf auf die Panzerschiffe der mittleren Gruppe, womit die Österreicher nun mit sieben Panzerschiffen momentan nur drei italienischen Panzerschiffen gegenüberstanden und somit in der Überzahl waren. Damit war die beste italienische Chance, den Kampf für sich zu entscheiden, bereits verschwendet worden.

Die zweite Keilformation, angeführt von der Kaiser, drehte nach Steuerbord und griff die hintere Panzerschiffgruppe an. Die dritte Keilformation wurde von Vaccas Schiffen unter schweren Beschuss genommen und hielt sich Grösstenteils aus dem Gefecht raus. Die ungepanzerten Schiffe von Albini hielten sich ebenfalls aus dem Kampf raus.

Admiral Persano, der das mächtigste Schiff beider Flotten kommandierte, beschloss, der ganzen Sache erstmal etwas zuzusehen und unternahm nichts.

Die zweite österreichische Division hielt sich ziemlich wacker gegen die feindlichen Panzerschiffe, die ihnen gegenüberstanden, wurde aber trotzdem durch den Beschuss schwer beschädigt. Die Schraubenfregatte Novara wurde 47 Mal getroffen und verlor ebenfalls ihren Kommandanten, Erzherzog Friedrich erhielt einen schweren Treffer unter der Wasserlinie und die Schwarzenburg wurde kampf- und manövrierunfähig geschossen.

Die Kaiser, als grösstes Schiff der zweiten Division, erhielt rasch eine Menge Aufmerksamkeit und wurde von drei italienischen Panzerschiffen umzingelt und unter Beschuss genommen. Die Kaiser, ein ungepanzertes Linienschiff, dass alleine drei Panzerschiffen gegenüberstand, kam zum Schluss, dass das ein fairer Kampf war und begann enthusiastisch, Breitseiten in alle Richtungen zu jagen.

(Die Kaiser während der Schlacht)

Vaccas Panzerschiffe hatten währenddessen gewendet und sich dem Kampf wieder angeschlossen, woraufhin einige österreichische Panzerschiffe abdrehten, um sie zu stellen. Sämtliche Schiffe waren in Rauch verhüllt, was Koordination schwierig machte. Tegetthoff hatte somit einen grossen Vorteil, da die italienischen Schiffe nicht gut zusammenarbeiten konnten und Befehle schwierig weiterzugeben waren. Ihre zahlenmässige Überlegenheit konnte so nicht genutzt werden. Seine Offiziere hatte er angewiesen, alles zu rammen, was grau sei, da man die feindlichen Schiffe nur noch wegen der anderen Rumpffarbe unterscheiden konnte.

(Tegetthoff auf der Ferdinand Max, während der Schlacht.)

Die Ferdinand Max fand die Re d'Italia und ging auf Kollisionskurs. Tegetthoff rammte das ehemalige italienische Flaggschiff und beschädigte dieses dabei. Als nächstes entdeckte Tegetthoff die Palestro und befahl, dieses Schiff ebenfalls gleich zu rammen. Dieses Rammmanöver war etwas erfolgreicher und zusätzlicher Artilleriebeschuss sorgte dafür, dass auf der Palestro ein Feuer ausbrach und das Schiff zog sich aus dem Kampf zurück, um die Flammen bekämpfen zu können. Als die Ferdinand Max die Palestro gerammt hatte, sprang der kroatische Steuermann Nikola Karkovic zum Heck des italienischen Schiffes und schaffte es trotz Abwehrfeuer erfolgreich, dessen Flagge zu stehlen.

Zu diesem Zeitpunkt sah die Kaiser sich plötzlich mit einem vierten Gegner konfrontiert. Persano hatte endlich beschlossen, etwas zu tun und ging mit der Affondatore auf Kollisionskurs auf das Linienschiff, anstelle vielleicht stattdessen eines der österreichischen Panzerschiffe anzugreifen. Die Affondatore raste auf die Kaiser zu und verfehlte sie, was auf beiden Seiten für einige verdutzte Gesichter gesorgt haben musste.

Die Re di Portogallo nahm sich an ihrem Flaggschiff ein Beispiel, feuerte auf die Kaiser und ging dann ebenfalls auf Kollisionskurs auf das Linienschiff. Die Kaiser sah das beabsichtigte Manöver und drehte nun ihrerseits im letzten Moment auf Gegenrammkurs auf die Re di Portogallo und rammte nun selbst das Panzerschiff, wobei sie ihren Bug verlor. Ihr Hauptmast und der Schornstein wurden von Feindbeschuss zerstört, aber sie wehrte sich weiterhin und schoss auf kurzer Entfernung eine Breitseite in die Affondatore. Trotz geringerer Durchschlagskraft der Geschütze und guter Panzerung erhielt das Turmpanzerschiff beträchtlichen Schaden. Ein Feuer wurde ausgelöst und einer ihrer Geschütztürme wurde durch einen Treffer blockiert. Aufgrund des Rauches verloren die Kaiser und die Re di Portogallo den Sichtkontakt zueinander und ihr Gefecht endete.

Auf der Ferdinand Max sah Tegetthoff die Re d'Italia und beschloss, das Schiff ein zweites Mal zu rammen. Dieses Mal wurde ein grosses Leck in den Rumpf des italienischen Schiffes geschlagen und es holte die Flagge herunter und sank in drei Minuten.

(Die Re d'Italia sinkt)

Von den drei Rammmanövern ziemlich am Bug beschädigt, tauchte nun das Panzerschiff Ancona auf, dessen Besatzung eine Breitseite vorbereitete, um sie in kürzester Entfernung in die Ferdinand Max hineinzujagen. Sie feuerten... und stellten fest, dass sie die Geschütze nur mit Schiesspulver, aber ohne Granaten geladen hatten, weshalb die ganze Salve ein kompletter Reinfall war.

Persano befahl die Affondatore erneut auf Kollisionskurs mit der Kaiser und da diese nun einen beschädigten Bug hatte, war ihre manövrierfähigkeit sehr eingeschränkt. Doch bevor die Affondatore das Rammmanöver tatsächlich durchführen konnte, befahl Persano stattdessen, abzudrehen. Die ganze Schlacht war ein riesiges Durcheinander und er hatte komplett den Überblick verloren. So sendete er Signale, die kaum Sinn ergaben, wie zum Beispiel: „Die Flotte soll den Feind jagen, freies Manövrieren, freies Segeln", „Jedes Schiff, das nicht kämpft, ist nicht in seiner Position", „Folgen Sie ihrem Kommandeur in Linienformation"

Ausserdem wussten die meisten immer noch nicht, dass Persano das Flaggschiff gewechselt hatte und achteten deshalb nicht auf die Affondatore. Da die Vizeadmirale Persano persönlich nicht mochten, ignorierten sie seine Befehle sowieso. Die italienische Flotte löste sich deshalb aus der Schlacht, um sich neu zu sammeln.

Um 12:15 endete der Hauptteil des Kampfes, auch wenn einzelne Salven noch bis 14:00 Uhr ausgetauscht wurden. Eine halbe Stunde später explodierte die schwer beschädigte Palestro, die erfolglos gegen die Flammen angekämpft hatte und hinterliess nur 19 Überlebende. Mit zwei Schiffen verloren, die Moral ziemlich am Ende und mit zur Neige gehenden Vorräten von Kohle und Munition, befahl Persano den Rückzug.



Die österreichische Flotte lief in Lissa ein, wo die Kaiser bereits auf die restlichen Schiffe wartete. Trotz einem fehlenden Bug meldete sie sich am nächsten Tag bereits wieder kampfbereit.

(Die Kaiser nach der Schlacht)

(Die italienische Flotte nach der Schlacht)

Die Schlacht war eine peinliche Niederlage für die italienische Flotte. Sie hatten zwei Panzerschiffe und 612 Matrosen verloren, mit 38 Verwundeten und 19 Gefangenen, während die österreichischen Verluste 38 Tote und 138 Verwundete betrugen.
Als Persano in Ancona ankam, verkündete er einen grossen Sieg, was zuerst für euphorische Feiern sorgte, bis die Wahrheit ans Licht kam und er wegen Inkompetenz und Feigheit seines Amtes enthoben und unehrenhaft aus dem Marinedienst entlassen wurde.
Tegetthoff wurde nach der Schlacht zum Vizeadmiral befördert und die Schlachtschiffe der Tegetthoff-Klasse aus dem Ersten Weltkrieg wurden nach ihm benannt.

Die Affondatore sank am 6. August während einem Sturm im Hafen, wobei die Beschädigungen der Schlacht möglicherweise ebenfalls eine Rolle gespielt hatten. Das unsinkbare Schiff war im eigenen Hafen abgesoffen. Sie wurde später wieder gehoben.

Dies war das erste grosse Zusammentreffen von modernen Panzerschiffen gewesen und nahm grossen Einfluss auf das Denken der damaligen Zeit. Weil Rammen die entscheidende Waffe in der Schlacht gewesen war, wurden alle Grosskampfschiffe der nächsten Jahrzehnte mit einem Rammbug ausgestattet. Rammen spielte in keiner grossen Schlacht eine Rolle mehr, aber bei versehentlichen Kollisionen während dieser Zeitperiode wurden die gerammten Schiffe wegen den Rammbugen häufig schlimmer beschädigt, als es normalerweise der Fall gewesen wäre, was immer wieder dafür sorgte, dass Schiffe während solchen Unfällen versenkt wurden.

Die Kaiser wurde nach der Schlacht ziemlich modernisiert, hauptsächlich als Belohnung für ihren Einsatz während der Schlacht und das hatte sie auch verdient. Ihr Einsatz während der Schlacht war sehr beeindruckend. Als ungepanzertes Schiff gegen vier Panzerschiffe gleichzeitig, inklusive das mächtigste Kriegsschiff der Welt, anzutreten und zu gewinnen, ist ziemlich beeindruckend.

(Die Kaiser nach ihrer Modernisierung)

Schlussendlich verlor Österreich allerdings den Krieg gegen Preussen und musste deshalb einige Gebiete an Italien abtreten. Aber Lissa und die meisten anderen Territorien, an die Italien interessiert war, blieben im Besitz der Österreicher, weshalb diese Schlacht nicht komplett nutzlos war.



20.07.21

Definitiv eine der lächerlichsten Schlachten, die ich kenne. Persano hatte keine Ahnung, was er tat und Tegetthoff zeigte viel Eigeninitiative und Mut. Der Typ war definitiv erfinderisch.

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