Prolog

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Die Wände im Salon waren dunkelviolett.
Meine Eltern hatten zwar eigentlich sehr helle Farbe besorgt, um dem Salon einen, wie sie meinten "fröhlichen, sonnigen Anstrich" zu geben, aber dann haben meine Cousins vergessen, die zuvor noch schwarze Wand zuerst weiß zu grundieren.
Und jetzt waren die Wände eben dunkelviolett.

An der Decke hingen die prächtigen Kronenleuchter aus den blitzenden, falschen Diamanten, die meine Cousine immer so wunderschön fand, weil sie sie an die Diademe der Prinzessinnen aus ihren Lieblingsfilmen erinnerte.
Meiner Meinung nach sahen die Leuchter einfach nur unfassbar billig aus. Außerdem hingen staubige Spinnenweben zwischen den Plastikdiamanten.

Meine Familie war genau wie die Kronenleuchter. Also, im übertragenen Sinne. Wir waren falsche Diamanten.

Falsche Diamanten, die so tun, als würden sie etwas sein, was sie nicht waren.
Als würden sie versuchen, zu etwas zu gehören, wozu sie nicht passten.
Irgendwann aber, würden die falschen Juwelen zerspringen, das hoffte ich jedes mal, wenn ich nach oben zur Decke sah. Denn irgendwann fallen alle Masken.

Damals wusste ich noch nicht, wie wahr das sein würde. Ich wusste so wenig.

An dem Tag, den ich beschreibe, saß ich an dem Tisch aus dunklem Holz, der den Salon in der Mitte teilte, wie eine knapp 80 Zentimeter hohe Mauer aus Mahagoni, und spielte mit dem Salzstreuer.

Ich hatte Salz schon immer gemocht.
Als wir klein waren, hatte unsere Tante Aurelie einmal versucht, uns für die Bibel und das Christentum und den ganzen Kram zu begeistern und hat uns stundenlang irgendwelche Stellen aus den verschiedenen Büchern vorgelesen.

Ich habe nie viel von dem Glauben generell und den Heiligen gehalten (das Meiste hielt ich nur für zusammengewürfelten Schwachsinn), aber ein Zitat blieb mir doch im Gedächtnis: Wenn nun das Salz nicht mehr salzt, womit soll man salzen? oder so ähnlich.

Wenn ich die Welt mit Gewürzen beschreiben müsste, dann wäre meine Familie wie Zucker.

Süß, weiß und überall.

Ich bin kein Zucker und ich bin es nie gewesen.
Meine Familie wusste das und es gefiel ihnen nicht; besser gesagt, ich gefiel ihnen nicht, und zwar in vielerlei Hinsicht. Trotzdem akzeptierten sie mich, oder zumindest taten sie alle so.
Ich war damals zu jung, um schon den Unterschied zu bemerken.

Ich spielte also mit dem kleinen Salzstreuer, als mir eine Idee kam.
Es war eine dieser Ideen, bei denen Erwachsene nur lächelnd den Kopf schütteln und dann wieder auf den Fernseher gucken.
Eine Idee, bei der andere Lachen und sie direkt wieder vergessen.

Es war eine Idee, bei der ich mir bis heute wünsche, sie nie gehabt zu haben.

In der kleinen, niedlichen Seitentasche meiner Strickjacke, steckte Rattengift, sorgfältig eingepackt in eine winzige Plastiktüte.

Niemand hatte bemerkt, dass ich mir im Keller etwas davon geholt hatte, nachdem der Kammerjäger wieder gegangen wird.

Niemand bemerkte überhaupt je irgendetwas.
Meine Familie ignorierte mich, in der Hoffnung, auf diese Weise meine gewissen anderen Neigungen zu unterdrücken.

Es funktionierte nicht.

Weil ich also damals noch ein junges, einsames Mädchen, mit einem Kopf voller Gedanken, die niemand verstand, weil niemand sie verstehen wollte, war, kippte ich das Rattengift in den Salzstreuer.

Und so habe ich meine Tante Aurelie unbeabsichtigt umgebracht.

[-535 Wörter-]

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