17. Türchen

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Dank meiner Schmerzmittel durfte ich auch Tage nach meiner Operation noch keinen Alkohol trinken, wodurch ich wieder da stand und literweise Kinderpunsch zu mir nahm, während ich jetzt auch noch die Zeit hatte, um fast durchgehend Plätzchen zu naschen.
Mein Körper würde es mir sicherlich danken und ich würde mich mit Sicherheit nach der Weihnachtszeit und den zugelegten Pfunden selbst verfluchen.

Nachdem ich Mittwochnachmittag endlich aus dem Krankenhaus entlassen wurde und mich dann erstmal dem Fragenhagel meiner Eltern stellen musste, verging die restliche Woche furchtbar schnell. Vika hatte die letzten wenigen Nächte bei mir übernachtet und mir netterweise beim Anziehen und Schuhe binden geholfen und mir sagenhaft leckeres Essen gekocht.
Gemeinsam mit Stefan hatten wir dann noch sämtliche Getränke für unseren Stand gekocht, was mit zweieinhalb Personen überraschend schnell ging.

Seit heute Mittag standen Stefan, Vika und ich nun schon wieder auf dem Christkindlmarkt und während die beiden alle Hände voll zu tun hatten, kassierte ich nur immer mal wieder, wenn es sich gerade anbot, das Geld ab und wärmte mich ansonsten mit Kinderpunsch.

Seit meinem Bruch war noch nicht einmal eine Woche vergangen, was bedeutete, dass ich die Schlinge noch mindestens sechs Wochen tragen musste, bevor überhaupt darüber nachgedacht werden konnte, ob sie abgenommen wird. Ich war jetzt schon so genervt davon, dass ich mir beim besten Willen nicht vorstellen konnte, wie ich damit noch eineinhalb Monate überstehen sollte.

„Abkassieren", rief Stefan mir zu und nickte zu einer Frau mit zwei kleinen Kindern. „Drei Mal Kinderpunsch", fügte er gleich noch an, bevor ich nachfragen konnte, was ich denn abkassieren sollte.

„Vielen Dank", lächelte ich als mir die Frau das Geld passend reichte, nachdem ich ihr den Preis genannt hatte und Stefan im selben Moment schon die erste volle Tasse Kinderpunsch vor ihre Nase stellte.

„Ihr Punsch ist wirklich sehr lecker", lächelte die Frau und packte ihren Geldbeutel wieder in ihre Tasche. „Wir waren letztes Wochenende schon hier und waren alle sehr begeistert. Man kann den Kinderpunsch nicht zufällig auch in Flaschen kaufen?"

„Danke! Das freut mich sehr", lächelte ich und spürte wie meine Wangen dabei etwas warm wurden. Ich konnte jedesmal aufs Neue nicht richtig mit solchen Komplimenten umgehen. „Leider nicht, nein", beantwortete ich ihr auch ihre Frage, während sich in meinem Kopf schon ein völlig neuer Gedanke formte.
Zwar hatte außer der Dame hier am Christkindlmarkt bisher noch niemand gefragt, ob man ihn auch abgefüllt kaufen konnte, aber irgendwie war ich mir sicher, dass die Leute das Angebot nutzen würden, wenn die Möglichkeit bestünde. Immerhin kauften ja auch unsere Nachbarn seit Jahren flaschenweise Glühmost bei meinen Eltern ein. Warum sollte das dann nicht auch bei den Marktbesuchern funktionieren, wo doch darunter auch viele Stammkunden waren, die jedes Jahr zu uns kamen?

„Kann ich euch eine Weile alleine lassen?"
Die zwei hatten mittlerweile ihren Rhythmus gefunden und im Endeffekt stand ich ihnen in der relativ kleinen Hütte nur im Weg, deswegen wäre es sicherlich kein Problem, wenn ich stattdessen etwas über den Markt spazieren würde. Das hatte ich bisher noch nicht geschafft.

Stefan warf mir einen genervten Blick zu, während Vika eine Bratwurstsemmel bestellte, die ich ihr mitbringen sollte, wenn ich dann wieder zurückkam.

Der Markt war heute wiedermal gut besucht, obwohl der Boden einer einzigen Matschpampe glich. Selbst die Kieselsteine, die auf dem Weg ausgebreitet waren, retteten einem das Schuhwerk nicht mehr. Ich würde meine heute Abend auch dringend putzen müssen. Wenn ich das erst am Ende des Wochenendes tun würde, würde ich gegen die Schlammschicht, die daran getrocknet sein würde, nicht mehr ankommen.
Nach dem Schneesturm am vergangenen Wochenende waren unter der Woche die Temperaturen so gestiegen, dass sämtlicher Schnee wieder geschmolzen war. Nur brauner Schneematsch war zurückgeblieben, während die Wiesen um uns herum alle wieder grün waren.

Trotzdem genoss ich es über den Markt zu schlendern. Die Weihnachtsmusik, die vor sich hin trällerte, und die vielen, blinkenden Lichter hoben meine Laune gewaltig. Da war ich beinahe froh, dass ich mir mein Schlüsselbein in der Weihnachtszeit gebrochen hatte und nicht irgendwann im Sommer. Ich würde mich so sehr verfluchen, wenn ich bei sommerlichen Temperaturen nicht schwimmen gehen könnte. Im Sommer würde es auch nichts anderes geben, was meine Laune heben würde. Da war ich um die Weihnachtsbeleuchtung schon sehr froh.

Ich besuchte Gertrude, unterhielt mich lange mit ihr, und bekam dabei Räucherstäbchen angedreht. Ich holte mir eine Bratwurst, kaufte an einem Wildfleischstand Wildschweinsülze als Weihnachtsgeschenk für meinen Vater und an einem Stand, der zahlreiche Wollsachen verkaufte, mehrere Paar Wollsocken für mich und zwei Paar für Vika. Es ging nichts über warme Wollsocken an kalten Wintertagen.

Unterwegs lief ich sogar dem Christkind über den Weg, die mir gleich fröhlich zuwinkte und Anstalten machte, in meine Richtung zu laufen, zum Glück aber von jemanden angesprochen wurde. Ich nutze die Chance gleich und drückte mich zwischen den anderen Gästen hindurch, damit sie mich auch ja nicht ansprach.
Ich hatte wirklich kein Interesse an einem Gespräch mit ihr oder mit einem der anderen Leute aus diesem Stüberl.

Wenn dann wollte ich nur mit Cornel sprechen und das auch nicht hier, sondern in einer ruhigen Umgebung. Am besten fern ab von seinen Kollegen.

Als ich weit genug vom Christkind entfernt war und mich in Sicherheit wog, ließ ich mich an einer etwas abseits vom Trubel gelegenen Bank nieder, die den Blick auf zahlreiche mit Lichterketten geschmückte Bäume zu ließ. Zu meiner Überraschung war die Bank sogar beheizt, wodurch ich mich entspannt zurücklehnte.

Die Weihnachtsmusik war auch hier zu hören. Sogar viel klarer als noch vorne auf dem Hauptweg, da sie hier nicht von den Gesprächen der Gäste gestört wurde.

„It's the most wonderful time of the year, With the kids jingle belling."

„And everyone telling you be of good cheer", stieg ich leise mit ein und konnte nicht anders als breit zu lächeln. Die Weihnachtszeit war wahrlich meine liebste Zeit.

„Hey", hörte ich plötzlich eine nur allzu bekannte Stimme, die mir gleich eine spürbare Gänsehaut über den Körper jagte. „Ich war gerade auf dem Weg zu deiner Hütte, um zu sehen, ob du da bist. Wie geht es deinem Schlüsselbein?"

Cornel ließ sich neben mir auf der Bank nieder. Dabei hielt er zum Glück etwas Sicherheitsabstand ein und hatte seine Hände in seinen Jackentaschen vergraben.

Mein Blick wanderte langsam über seinen Körper nach oben, weil ich unsicher war, ob ich ihn direkt anschauen wollte. Als ich dann in seinem Gesicht ankam und sich unsere Blicke trafen, seufzte ich beinahe laut auf. Seine schokoladenbraunen Augen sahen mir so vertrauenserweckend entgegen. Man konnte sein Interesse deutlich in ihnen sehen und während ich von seinem Anblick abermals hingerissen war, kam ich nicht drumrum darüber nachzudenken, dass er wohl jeden und vor allem auch seinen Ehepartner so ansah wie mich gerade.
Der Gedanke schmerzte furchtbar.
Und wenn ich mich schon so fühlte, wollte ich gar nicht wissen, wie es seiner Ehefrau oder seinem Ehemann damit gehen musste.

„Ohne Schmerzmittel tut es schon noch echt stark weh", ließ ich ihn trocken wissen. Dass meine Stimme so unnahbar klang, war eigentlich gar nicht meine Zielsetzung, aber ganz abgeneigt war ich davon nicht.
Dass Cornel verheiratet war, lag mir dafür zu sehr im Magen.

Ich wusste, dass ich mich bei ihm bedanken sollte, weil er sich bei seinem Schwiegervater so für mich eingesetzt hatte, aber das würde das Gespräch unweigerlich auf seine Ehe leiten. Ich war mir sicher, dass ich, wenn das Thema sowieso schon in die Richtung ging, meinen Mund nicht halten können würde und nur etwas sagen würde, das jetzt und vor allem hier noch nicht gesagt werden sollte.

„Das geht vorbei", lächelte Cornel aufmunternd, zog seine Hand aus seiner Jackentasche und wollte allem Anschein nach mein Knie tätscheln. Doch ich zog es noch rechtzeitig weg. Ich wollte nicht, dass er mich berührte, solange noch so viel zwischen uns stand. Ich wollte erst ein richtiges, ruhiges Gespräch mit ihm führen, zu dem ich gerade aber noch nicht bereit war.
Deswegen erhob ich mich ruckartig von der Bank und griff nach meiner Tüte mit den Einkäufen. „Ich muss wieder."

„Arbeitest du mit deinem Arm im Glühweinstand?", fragte Cornel, der sichtbar damit kämpfte, sich nicht ansehen zu lassen, dass ich ihn gerade einen deutlichen Korb gegeben hatte.

„Nein. Mein Bruder und meine Freundin sind für mich eingesprungen", antwortete ich bissiger als eigentlich gewollt, drehte mich weg und ließ ihn einfach sitzen. 

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