Zoonosen - Wie verhindern wir eine der größten Bedrohungen der Menschheit?

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Seit dem Ausbruch von Covid-19 sind Zoonosen in aller Munde. Doch was sind Sie und was haben Sie mit Veganismus zu tun? In diesem Kapitel gehen wir der Frage auf den Grund, wie es uns gelingt, einer der größten Gefahren für die Menschheit vorzubeugen.

Was sind Zoonosen?

Bei Zoonosen handelt es sich um Krankheiten, die von Tier zu Mensch, umgekehrt oder wechselwirkend übertragen werden. Für uns relevant sind vor allem Zooanthroponosen bei denen ein Erreger von Tieren an Menschen übertragen wird und Amphixenosen, bei denen die Übertragung wechselseitig erfolgt. Das bedeutet einfach erklärt, dass gewisse Viren, Bakterien, Parasiten oder Pilze von Tieren an Menschen und umgekehrt übertragen werden. [1]

Gerade die jüngere Generation kennt das Thema vermutlich von allerlei Memes bezogen auf „den einen Idioten", der eine Fledermaus gegessen hat und damit Covid-19 ausgelöst hat, woran – Stand Ende April 2023 – etwa 6,88 Millionen Menschen verstorben sind. [2]

Wie kann man auch nur so dämlich sein und random Wildtiere snacken? Man muss doch wissen, dass die alle möglichen Krankheiten haben. Ich ess deswegen lieber Bio Fleisch und trinke regionale Milch, da hol ich mir keine Krankheiten. So, Kapitel vorbei jetzt? Nein?

So einfach kann man es sich nicht machen.

Ein hohes Risiko auf Zoonosen gibt es nämlich nicht nur in Indien oder China, sondern auch in einigen Teilen von Europa, wie man auf dieser Karte sehr gut sieht [3]. (Dort sind „random Wildtiere" auf der Speisekarte eher nicht so beliebt.)

Aber warum gibt derzeit ein erhöhtes Risiko? Um das zu begreifen, müssen wir nicht nur verstehen, dass sich Krankheiten nicht an Ländergrenzen halten und wir in einer globalisierten Welt leben, sondern auch, was das Risiko auf Zoonosen erhöht und wie sie entstehen.

Auslöser

Denken wir an Zoonosen, werden die meisten an den Verzehr von wilden und exotischen Tieren denken, sogenanntes „Bushmeat". Dieses ist aber einer der Gründe, der am seltensten Zoonosen auslöst. Viel größere Faktoren sind die Anfälligkeit des Menschen für Infektionen, die internationale Ausfuhr von Lebendwildtieren und Produkten aus diesen, die Landwirtschaft, sowie die geänderte Landnutzung. [3]

Anfälligkeit des Menschen für Infektionen

Ein Grund warum Menschen anfälliger für Infektionen werden ist der Einsatz von Antibiotika in der Tierindustrie. Die Massentierhaltung fördert dabei die Bildung von Antibiotikaresistenten Keimen weltweit. Daher fordert die WHO bereits eine stärkere Überwachung der Tierhaltung. [5]

Das ist ja völlig logisch, wenn wir uns anschauen, wie Tiere in der Industrie auf engstem Raum gehalten werden. Viele davon sind krank, verletzt oder durch die Haltungsbedingungen geschwächt. Kot verdreckt die Ställe und Käfige; oft liegen sogar tote Tiere neben lebenden. Damit entstehen wahre Brutstätten für tödliche Krankheiten. [6] Allein jedes vierte Tierprodukt stammt von einem kranken Tier. [7]

Daher müssen genau diese Lebewesen mit Medikamenten vollgepumpt werden, damit die Industrie überhaupt weiter existieren kann.

Es ist nicht möglich mehr Platz und Hygiene zu bieten, wo doch der Bedarf an Tierprodukten so hoch ist. Etwas was das gut verdeutlicht ist, dass 98% aller Fleischprodukte aus der Massentierhaltung stammen. [8]

Bio-Haltung – die ethischen Aspekte Mal ausgeklammert – wäre daher besser um solche Krankheiten einzudämmen. [9] Doch diese ist viel zu wenig vertreten und könnte unseren Bedarf an tierischen Produkten nicht decken. Bereits jetzt gibt es wie im Kapitel "Natur schützen – Bringt das etwas?" dargestellt, zu wenig Platz und in der Bio-Haltung würden wir noch mehr davon benötigen.

Salmonellen

Campylobacteriose und Salmonellose sind die häufigsten Zoonosen beim Menschen, weshalb ich diese hier nochmal gesondert erwähnen wollte. Kontaminierte Tierische Produkte und Wasser sind hier die häufigsten Auslöser. [16] Rohe oder nicht vollständig durchgegarte Eier, Eiprodukte, Speiseeis und rohes Fleisch sind am häufigsten mit Salmonellen belastet. [15]

Geänderte Landnutzung & Wildtiere

Dort wo Menschen Wälder roden, ihre Agrarflächen ausbreiten (die primär für die Tierfutterindustrie genutzt werden, wie in Kapitel "Natur schützen – Bringt das etwas?" bereits gezeigt), Straßen bauen, Tierweiden in der Nähe von Wäldern und Sümpfen errichten, Wildtierhabitate verändern, wildern oder anderweitig die Lebensräume von wilden Tieren bedrohen, steigt die Wahrscheinlichkeit auf Zoonosen enorm. [3]

Lebewesen die bis jetzt außer Reichweite von Menschen waren und auf deren Erreger wir uns noch nicht angepasst haben, treffen plötzlich auf uns. Künstliche Bewässerungssysteme, verändern die Ökologie ganzer Länder. Stauseen und Wassertümpel bilden sich und locken damit Parasiten an. Stechmücken vermehren sich zuhauf. [10]

Auch Tourismus spielt hier eine wichtige Rolle. Menschen dringen dabei in Lebensräume von Tieren ein, die lange Zeit für sich allein gelebt haben. Dazu zählen auch Überlebenstrainings und derlei, an alle 7 vs Wild Fans da draußen. [10]

Genauso ist es ein Problem, wenn Menschen für Zoos, zoologische Gärten oder den privaten Besitz exotische Tiere kaufen. Allein beim Transport dieser entstehen potentielle Infektionsquellen. Und um auch hier popkulturrelevant zu bleiben: Thema Tiger King. [10]

Und für alle von euch, die die Zukunft in Xenotransplantaten sehen, also Tierorganen die Menschen eingepflanzt werden, hier gibt es eine weitere gefährliche Quelle für Zoonosenerreger. [10]

Klimawandel

Das Einsteigen der Temperaturen kann die Verbreitung von Erregern steigern. Ein prominentes Beispiel sind hier Stechmücken, die gefährlichsten Tiere des Planeten. [11] Allein eine halbe Milliarde Menschen könnten durch die steigenden Temperaturen in die Reichweite von asiatischen Tigermücken und Gelbfiebermücken rücken. [12]

Aber auch Zecken gefällt es in der Wärme besser. Ist es feucht und warm, vermehren sich diese ganz hervorragend. [10] Sie können einige Erreger übertragen und sind damit sehr gefährlich. [14]

Aber was genau hat denn jetzt der Klimawandel mit Veganismus zu tun?

Dafür auch Mal das Kapitel "Natur schützen – Bringt das etwas?" lesen.

Ihr seht schon, es ist ein Kreislauf.

Wir haben uns jetzt also damit befasst, wie sich Zoonosen ausbreiten und dass sie das weniger tun würden, wenn wir die Tiere einfach in Ruhe lassen. Die Tiere sind also nicht schuld, sondern wir. [13] Aber muss uns das interessieren?

Wie gefährlich sind Zoonosen?

60% der bekannten und 75% der neu aufgetretenen Infektionskrankheiten sind Zoonosen. [10] [3] Allein in der EU erkranken jährlich ca. 670.000 Menschen an Infektionen durch antibiotikaresistente Erreger. [4]

Mit dem Beginn der Industrialisierung wurden diese immer häufiger. Der HIV-Virus stammte zum Beispiel von Affen und wurde vermeintlich durch einen einzelnen Jäger verursacht [17]. Weitere bekannte Beispiele sind das West-Nil-Fieber, das Zikafieber, das Ebolafieber, der Rinderwahn, die Vogelgrippe, SARS, MERS und schlussendlich auch Covid-19.

Es gibt über 200 Zoonosen, die bereits 2,5 Milliarden Menschen infiziert und 2,7 Millionen das Leben gekostet haben, Corona nicht mit eingerechnet. Für viele dieser Erkrankungen gibt es kein Heilmittel. [18] [19]

Und das ist erst der Anfang. Mit dem Anstieg der Weltbevölkerung, durch globale Handelswege, sich ausbreitende Städte wo häufig viele Menschen an einem Ort sind und eine gigantische Tierindustrie, steigt das Risiko einer weiteren Epidemie oder Pandemie jeden Tag. Und eventuell wird die nächste deutlich tödlicher, ansteckender oder beides sein.

Wir wissen das diese Bedrohungen kommen, doch durch unsere globalisierte Welt können wir nur wenig tun um sie einzudämmen. Die Bekämpfung von Zoonosen liegt also vor allem in der Prävention. [20]

Fazit

Wie kann man die Ausbreitung von Zoonosen verhindern? Das ist die große Preisfrage. Die Forschung voranzutreiben, medizinische Fachkräfte schulen und versuchen vorherzusagen, wo die nächste Zoonose auftreten wird, können effektive Gegenmaßnahmen sein. Das haben wir aus der Bekämpfung der Covid-19 Pandemie gelernt. [21]

Aber das ist nur Symptombekämpfung. Was wir benötigen ist Ursachenbekämpfung. Und hier kommt ihr als Verbraucher*innen ins Spiel! Tierethik und Schutz vor Zoonosen gehen nämlich wie oben bei den „Auslösern" gezeigt Hand in Hand.

Also kauft kein Elfenbein, holt euch keine exotischen Tiere, fördert nicht die Abholzung des Regenwaldes durch Konsum von nicht Bio Palmöl [22] (darüber wird es ein eigenes Kapitel geben), kauft kein Tropenholz [23] und geht nicht auf „Entdeckerurlaub" in der von Menschen verlassenen Wildnis.

Aber weil ihr das wahrscheinlich sowieso schon nicht macht (wahrscheinlich bis auf das Palmöl), hier ein Tipp, der im Namen des Buches steckt:

werdet vegan.

Kauft keinen Pelz, kein Leder, kein Fleisch, keine Eier, keine Milch und keine anderen tierischen Produkte. Konsumiert pflanzliches Eiweiß, das für uns Menschen sehr viel sicherer ist als tierisches [20]. Schließlich können auch Prionen Erreger sein, die nur in menschlichen und tierischen Organismen als Proteine vorkommen. [1]

Stellt euch gegen die Massentierhaltung und genauso gegen alle tierischen Produkte. Ja es gibt auch Bio-Haltung, doch diese ist nicht nur aus ethischer Sicht kaum von der „konventionellen" Tierhaltung zu unterscheiden, sondern auch nicht überall durchsetzbar. Und selbst wenn sie es wäre, kommen Stand jetzt die meisten tierischen Produkte nicht aus dieser. Es gibt zu viele Menschen, die tierische Produkte kaufen wollen, um alle mit einer Ware zu versorgen, die ein weniger hohes Zoonose-Risiko hat. Reduziert daher das Risiko auf ein Minimum und

GO VEGAN <3

For the animals, for you, for everyone

Quellen:

[1] https://zoonosen.net/zoonosenforschung/was-sind-zoonosen

[2] https://www.arcgis.com/apps/dashboards/bda7594740fd40299423467b48e9ecf6

[3] https://www.boell.de/de/2021/01/06/zoonosen-tierproduktion-pandemie-gesundheit

[4] https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Antibiotikaresistenz/Uebersichtsbeitraege/AMR_Europa.html

[5] https://www.zeit.de/wissen/2014-05/antibiotika-resistenzen-resistente-keime-who?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F

[6] https://www.peta.de/themen/zoonosen/

[7] https://www.foodwatch.org/de/aktuelle-nachrichten/2016/jedes-vierte-tierprodukt-stammt-von-einem-kranken-tier/

[8] https://www.geo.de/natur/oekologie/3331-rtkl-massentierhaltung-herzinfarkt-auf-dem-bauernhof

[9] https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/lebensmittelproduktion/antibiotika-und-resistente-keime-bei-bioprodukten-deutlich-seltener-53091

[10] https://www.medical-microbiology.com/Dateien/zoo.html

[11] https://www.focus.de/gesundheit/focus-titelthema-die-neue-plage_id_12195336.html

[12] https://www.sueddeutsche.de/wissen/klimawandel-mit-der-hitze-kommen-die-muecken-1.4414069

[13] https://taz.de/Zoonosen-bedrohen-Gesundheit/!5862733/

[14] https://www.zecken.de/de/sind-zecken-gefaehrlich-welche-krankheitserreger-koennen-sie-uebertragen

[15] https://www.infektionsschutz.de/erregersteckbriefe/salmonellen/

[16] https://www.sozialministerium.at/Themen/Gesundheit/Uebertragbare-Krankheiten/Infektionskrankheiten-A-Z/Campylobacteriose.html

[17] https://www.swr.de/swr2/wissen/hiv-und-aids-geschichte-einer-pandemie-102.html#:~:text=Das%20HI%2DVirus%3A%20vermutlich%20schon%20100%20Jahre%20alt&text=Seine%20Beute%20trug%20ein%20Immundefizienz,zum%20humanen%20Immundefizienz%2DVirus%20HIV.

[18] https://www.weforum.org/agenda/2022/07/zoonotic-disease-virus-covid/

[19] https://www.nationalgeographic.de/wissenschaft/2021/10/geschichte-der-zoonosen-wie-menschen-durch-ihr-verhalten-pandemien-beguenstigen

[20] https://www.karger.com/Article/FullText/508654

[21] https://www.nature.com/articles/d41586-022-03353-9

[22] https://www.weltundhandel.de/hintergrund/details/article/gutes-palmoel-schlechtes-palmoel.html

[23] https://www.regenwald.org/themen/tropenholz/fragen-und-antworten

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