Willst, feiner Knabe, du mit mir gehn?

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„Du musst ihm nicht folgen."

Die Stimme, weich und sanft, erklang nicht in Amaurys Ohren, sondern irgendwo hinter seiner Stirn.

Den Einflüsterungen des Erlenkönigs sei nicht zu trauen, hatten ihn die Bauern schon früh gewarnt. Amaury wandte sich ab und lief dem Vater nach, der mit seinen langen Beinen viel schneller vorankam als das Kind.

„Du musst nicht bei ihm bleiben", fuhr der Nebel fort.

Amaury hielt sich die Hände vor die Ohren und rannte weiter.

„Bei uns hättest du es besser. Wir quälen keine Kinder."

Eine Hand aus Nebel griff nach Amaury. Der Junge wich aus, kam vom Weg ab und stolperte.

„Nimm dich in Acht, mein schönes Kind!"

Die Hand regte sich, als wolle sie den Jungen stützen, doch er fiel durch sie hindurch. Nebel hat keine Balken.

„Du kannst zu uns kommen. Meine Töchter werden mit dir tanzen und spielen."

Amaury rappelte sich auf, kehrte zum Weg zurück und hetzte wieder dem Vater hinterher, der nur noch als verschwommener Schatten weit vor ihm auszumachen war.

Im Nebel tauchte nun der Mann ganz auf. Er hatte schulterlanges Haar und freundliche Augen und er streckte Amaury die Arme entgegen.

„Willst du mit mir kommen? Ich werde gut zu dir sein."

Amaury kniff die Augen zu und rannte blindlings drauf los.

Etwa eine Minute lang ging das gut. Dann schlug etwas Festes und doch Nachgiebiges gegen Amaurys Brust. Der Junge schwankte und fiel schwer auf die Knie.

Als er die Augen öffnete, blickte er direkt in dunkles, grün überwachsenes Wasser und wurde sich bewusst, dass er im Schlamm des Ufers kniete. Der Schlag hatte ihn davor bewahrt, ins Moorwasser zu fallen.

Aber er konnte nichts ausmachen, was ihn aufgehalten hätte. Direkt neben ihm staken zwar die Wurzeln einer Erle teils im Wasser, teils im Morast. Aber Wurzeln konnten sich doch nicht von selbst erheben, um einen Wanderer vor dem Moor zu bewahren?

Schwankend erhob sich Amaury und sah sich nach dem Weg um. Die Nebelschwaden vor ihm teilten sich. Amaury zögerte, folgte dann aber doch der angegebenen Richtung. Zu seiner Erleichterung tauchte bald der Weg wieder vor ihm auf.

Vor seinem Vater allerdings war nichts mehr zu sehen.

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