Niemals

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Ihr Atem war ruhig und regelmäßig. Ein Betrachter von außen würde sagen, dass sie das ebenfalls war. Aber dem war nicht so. In ihr brodelte es gewaltig. Ihre Aufregung stieg, mit jeder Sekunde, die sie wartete. Sie war noch nie geduldig gewesen, aber dieses Warten raubte ihr den letzten Nerv. Noch ein Atemzug, noch eine Sekunde. Ein Blick auf die Küchenuhr verriet ihr, dass sie noch mehr als 10 Minuten hatte. 10 Minuten, um sich zu überlegen, was sie sagen sollte. Obwohl die junge Frau sich schon Millionen von Erklärungen überlegt hatte, war ihr keine perfekt vorgekommen. Keine hatte sich in ihr Herz gebrannt, so wie er es getan hatte. Ganz unbemerkt hatte er sich hineingeschlichen und nun füllte er es so sehr aus, dass sie sich nicht sicher war, ob ihr Herz nicht schon längst nur noch aus ihm bestand. Ihre Gedanken schweiften weiter, über ihre gemeinsame Vergangenheit. Sie versuchte, kleine gedachte Merkzettel an den Stellen zu hinterlassen, die ihr für ihre gemeinsame Zukunft als Paar besonders wichtig vorkamen.

Der Abend, an dem sie vor dem wärmenden Kaminfeuer im Gryffindorturm, noch mit einem Buch über Verwandlung in der Hand, auf einem der gemütlichen Lehnsessel eingeschlafen war. Es war schon spät gewesen, als er sie bemerkt hatte. Er hatte nicht schlafen können und war so neben sie getreten, nur um festzustellen, dass sie sich auch durch sanftes Rütteln an ihrer Schulter nicht wecken lies. Er wollte allerdings nicht, dass sie auf dem ungemütlichen Sessel schlafen musste, und damit am nächsten Tag furchtbare Rückenschmerzen bekam, stattdessen hob er sie vorsichtig an, um ihre schlafende Gestalt in sein Bett zu tragen, in dem sie am nächsten Morgen völlig perplex saß, und sich die fast schon romantische Geschichte anhörte, die ihr ihr ehemaliger Erzfeind und jetziger Kollege auftischte. Zuerst hatte Lily ihre Zweifel. Weshalb sollte denn ausgerechnet Potter so etwas Nettes tun? Sich ihr gegenüber fast schon ritterlich verhalten? Dann aber war ihr wieder eingefallen, wie erstaunt sie über seinen Umgang mit den Aufgaben gewesen war, die ihnen das gemeinsame Schulsprecheramt einbrachte. Er war stets kollegial weblieben, und wenn er doch mal einen Witz losgelassen hatte, dann war es etwas gewesen, worüber sie gemeinsam lachen konnte. Er war offen, hatte Herz gezeigt und sich weder seine Hoffnungen, noch seinen Mut nehmen lassen. Sie hatte angefangen, ihm zu glauben. Ihm zu vertrauen und ihn als Freund zu akzeptieren.

Die Freundschaft, die die beiden auch nach ihrer Zeit in Hogwarts verband, war dazu bestimmt, stärker zu werden, mit jedem Tag, den die beiden gemeinsam verbrachten. Nicht zuletzt war der Krieg daran Schuld, und der Wille, für die Menschen, sie dadurch zu Schaden kamen, zu kämpfen. Lily hatte durch ihn und seine Eltern den Orden kennen gelernt und war ihm kurz darauf beigetreten. Sie hatte ihm viel mehr Zeit geopfert, als sie übrig hatte, was darin resultierte, dass sie ihre Ausbildung vorerst auf Eis legte. Stattdessen war sie mit James, Sirius und Remus in eine WG gezogen, was ihr Verhältnis zu ihrem Freund nur noch weiter gestärkt hatte. Irgendwann war das Band, das beide vereinte, so stark geworden, dass ihr klar gewesen war, dass es mehr sein musste, als nur Freundschaft. Nach langen Überlegungen hatte sie ihm davon erzählt und sie waren ein Paar geworden, und kurze Zeit später in eine gemeinsame Wohnung gezogen, die seine Großeltern vor vielen Jahren gekauft hatten.

Ein Schlüssel, der sich im Schloss drehte. Trotz seiner Verwurzelung in der magischen Welt, hatten sie sich sowohl für eine magische Barriere, als auch für eine nicht-magische entschieden. Sie konnte hören, wie er den Flur betrat, seine Schuhe auszog und sie, so wie immer, vor den Schuhschrank pfefferte. Der Umhang folgte kurz darauf. Das leise Tapsen seiner Schritte verriet ihr, wo er sie vermutete. Im Wohnzimmer. Tja, fast richtig. Ein Lächeln huschte über die Lippen der Hexe. Er vermutete sie dort, weil sie die letzten freien Nachmittage damit verbracht hatte, die Wände fertig zu streichen und das Sofa aufzubauen. Eine Arbeit, die ihr wirklich den aller letzten Nerv geraubt hatte. Als James dann nach Hause gekommen war, und sie ihn, statt ihn wie üblich liebevoll mit einem Kuss zu begrüßen, nur angepflaumt hatte, er solle gefälligst seine Schuhe in den Schuhschrank räumen, hatte er sie umarmt und ins Schlafzimmer gezogen, um sie die Mühen des Tages vergessen zu lassen. Lily musste zugeben, dass es ihm mehr als nur gut gelungen war. Seine Berührungen, seine Küsse, brachten sie nicht nur um ihren Verstand. Sei raubten ihr den Atem, ließen sie Dinge empfinden, die niemand jemals zuvor in ihr ausgelöst hatte.

"Lily-Liebling?", hörte sie seine tiefe Stimme durch die frisch gepinselten Wände der Wohnung hallen. "Hier!", machte sie sich bemerkbar. Nur Sekunden später steckte er seinen Wuschelkopf durch die Tür, nur um festzustellen, dass der wunderbare Geruch nach frisch gebackenen Keksen aus der Küche kam, in der seine Freundin sich vor dem Herd auf den Boden gekniet hatte, und die Kekse beobachtete, um sicher zu stellen, dass sie nicht verbrannten. "Hey, Lil." Er grinste, weil er ganz genau wusste, wie sehr sie es hasste, so genannt zu werden. "Hi.". machte sie nur, in der Hoffnung, ihn damit nicht wissen zu lassen, in welch einer aufgeregten Verfassung sie sich gerade befand. "Das riecht himmlisch.", meinte der Schwarzhaarige und setzte sich neben sie, bevor er ihr einen Arm um die Schulter legte und sie eng zu sich zog, um ihren sommerlichen Duft nach Apfel und Erdbeere einzuatmen. "War die Mission erfolgreich?", wollte sie wissen und versuchte dabei möglichst beiläufig zu klingen. "Mehr oder weniger.", murmelte er ausweichend und rückte ihr einen sanften Kuss auf die Schläfe. Die Rothaarige drehte sich zu ihm um und wie von selbst hob sie ihre Arme, um ihn auf so alt bekannte Weise zu umarmen. Sie bildete sich ein, zu wissen, dass er bis über beide Ohren grinste, und das, obwohl sie sein Gesicht nicht sah.

"Ich muss dir was sagen, James.", flüsterte sie mit verhaltener Stimme in sein Ohr, wobei Lily auch fast sicher war, dass er sie nicht verstand. Bevor er sie vorsichtig ein kleines Stück von sich wegdrückte, um in ihre Augen sehen zu können, konnte er nicht widerstehen, noch einen Kuss in ihren Nacken zu hauchen. Sein warmer Atem an ihrem Hals hinterließ eine dicke Gänsehaut.

Die sofort eintretenden Gefühle ignorierend überzeugte sie sich davon, dass sie vor lauter Aufregung nicht vergessen hatte, wie man sprach, indem sie sich kurz räusperte. Augenblicklich zog sich ein Lächeln über seine Lippen. James Augen allerdings ließen ihr einen tieferen Blick auf seine Seele frei: Sie zeugten nicht von liebevoller Zuneigung, sondern auch von Überraschung und einem leichten Anflug von Sorge. Als er jedoch ihren ernsten Blick wahrnahm, änderte sich der Ausdruck seiner gold-braunen Augen sofort. Die Besorgnis, die er vorher in den Hintergrund gedrängt hatte, nahm nun fast allen Platz ein.

Urplötzlich und unerwartet spürte sie einen Anflug von Trauer und Angst. Was, wenn er es nicht wollte? Was, wenn er sie deshalb verlassen würde? Konnte, ja wollte sie überhaupt ohne ihn weiterleben? Niemals.

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