Kapitel 26

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Plötzlich berührt meine tastende Hand etwas Kaltes und ich zucke für einen Moment erschrocken zurück, nur um meine Finger bereitwillig wieder auszustrecken und sie eine glatte Mauer ertasten zu lassen.

Okay, das sind in etwa fünf Meter von der Tür bis zur Wand. Ich hangele mich nahezu blind an den kühlen Steinen entlang, damit ich herausfinden kann, ob es in diesem stockfinsteren Zimmer ein zugemauertes Fenster gibt, oder etwas ähnliches, das einen möglichen Fluchtweg bietet.

Nichts ...

Auf einmal stolpere ich fast, weil ich vor etwas Hartes auf Kniehöhe gelaufen bin und kann mich gerade so an der Wand abstützen, ohne dabei hinzufallen. Genau in dem Moment wird allerdings die Tür hinter mir aufgerissen und eine dunkle, verzerrte Stimme lacht höhnisch. Ich wirble herum und starre zugleich nervös geworden in seine Richtung.

"Du hast es ja schon gefunden, sehr schön! Dann muss ich das Püppchen nicht auch noch dahin schleifen! Denn du bedeutest doch nur ziemlichen Ärger, wie wir feststellen mussten!"

RUMS!

Der maskierte Mann hat die Tür bereits wieder geschlossen und mit einem lauten Klicken zugesperrt. Der Schein seiner grellen Taschenlampe, die er an seinem Kampfhelm trägt, blendet mich, so dass ich bloß noch helle Punkte sehe.

Letztendlich weiß ich auch gar nicht, worauf er überhaupt hinaus wollte mit seinen Worten. Allerdings steht eben dieser mit nur wenigen Schritten neben mir, packt mir fest, wie vorhin am See, in die Haare und zwingt meinen Kopf in Sekundenschnelle hinunter.

Was zur Hölle ...

Mein Gesicht prallt auf eine eiskalte Wasseroberfläche und wird ohne Vorwarnung hinunter gedrückt. Ich versuche mich vehement zu wehren, indem ich meine Hände suchend an dem Rand abstütze und mich mit aller Kraft hochpresse. Es scheint eine Badewanne aus irgendeinem Metall zu sein. Der Mann zieht mich indessen schon wieder heraus.

"Wenn du dich weiter so wehrst, fessle ich dich dazu und das wird dann richtig unangenehm, verstanden???", zischt er nah an meinem Ohr und drückt mich bereits erneut unter Wasser.

Eine Minute später zerrt er meinen Kopf hoch und ich pruste hustend ein leises "Ja".

"Und jetzt verrate mir, wie heißt er?", werde ich plötzlich angeschrien. Ich habe gar keine Ahnung, wovon mein Angreifer da redet. 

"I-i-ich weiß nicht, was Sie meinen ...", stottere ich deshalb total verwirrt.

"Den Namen! Ich will den verdammten Namen!" 

Ein paar weitere Male werde ich etwa eine Minute lang in das eiskalte Nass gedrückt. Die 60 Sekunden sind keine richtige Folter, weil wir bereits trainiert hatten die Luft wesentlich länger anhalten zu können. Trotzdem möchte ich mich hieraus so schnell es geht befreien, zurück zu unserem Lager gelangen und zuallererst mehr von meinen Anziehsachen tragen, als bloß eine Jacke ... meine Jacke ...

"Wie - heißt - er?"

Da fällt es mir plötzlich wie Schuppen von den Augen ... der gefaltete Zettel in meiner Jackentasche!

Tim musste ihn mir bei dem gestrigen Überfall wohl hineingesteckt haben und einer von ihnen hatte vorhin gründlich meine Sachen am Ufer durchsucht, aber das Stück Papier dabei nicht gefunden. Deshalb wissen sie wahrscheinlich, dass ich es bereits in den Fingern hatte, oder beobachteten sie uns etwa dauerhaft?

Schlagartig höre ich jetzt laute Schmerzensschreie von einem meiner Kameraden aus dem Raum neben uns und zucke unwillkürlich zusammen.

Ist das ... Max?

Es folgt ein lautes Poltern gepaart mit einem qualvollen Stöhnen.

"Aha, auf dem Ohr bist du wohl nicht taub! Gut zu wissen, Püppchen!"

Er lässt prompt von mir ab und verschwindet durch die Tür, allerdings nicht ohne sie zu verschließen. Ich bin allein ...

Doch dann dringt es durch die kühlen Mauern zu mir ... laute, wimmernde Schmerzensschreie von all meinen Kameraden ...

Mir wird so übel von diesen markerschütternden Geräuschen, dass ich mich umdrehe und an der Wand abstützen muss. Im nächsten Moment übergebe ich mich.

... sie hören einfach nicht auf ... Die Schreie werden mal lauter, mal leiser, aber sie sind da ... ununterbrochen.

Zitternd wische ich mir über den Mund. Ich muss definitiv sofort etwas unternehmen! Mit pochendem Herzen fühle ich hektisch an der Badewanne, ob dort etwas lose ist, das ich zum Aufstemmen der Tür, oder zum Kämpfen nehmen kann ...

Wieder nichts!

In dem Augenblick öffnete sich erneut die Tür. Ein maskierter Mann tritt, wie zuvor, hinein, reibt sich scheinbar freudig die Hände, steuert dabei auf mich zu und taucht meinen Kopf bereits unter Wasser, bevor ich überhaupt an etwas denken kann. Dieses Mal sind es zwei Minuten. Prustend komme ich hoch, als er meinen Kopf grob an den Haaren herauszieht.

"Und wie ist es jetzt Zuckerpüppchen!? Kannst du mir sagen, wie er heißt?"

Schnell schüttle ich den Kopf.

"Ich weiß gar nichts. Wirklich. Ich schwöre es. Wen meinen Sie denn überhaupt?", rufe ich verzweifelt aus. Abermals umgibt mein Gesicht eiskaltes Wasser.

Drei Minuten.

Scheiße, er wurde auf jeden Fall von Mal zu Mal härter darin!

Ich zappele wild, damit er mich Luft holen lässt.

"Er ... Er ..."

Ich huste und spucke einiges von dem eisigen Wasser aus, wobei ich mich dabei fast nochmal übergeben muss. Die quälenden Laute meiner Kameraden sind in dieser Sekunde überraschenderweise verebbt.

"Ich verrate Ihnen den Namen ... er ist ... Biene Maja! NEIN, Willi, von dem Sie reden heißt ganz sicher Willi!", rufe ich jetzt mit einem zynischen Grinsen auf meinen Lippen. Der Griff an meinen Haaren wird direkt wesentlich fester.

"Dir wird der Humor schon vergehen, Miststück!", zischt er gehässig in mein Ohr und drückt mich ein weiteres Mal unter.

Ich wehre mich so heftig ich kann, damit er von mir ablässt, aber sein Griff wird währenddessen immer energischer. Besonders, als ich mit meinen Beinen seitlich nach ihm aushole, tritt er zurück und trifft mich ungünstig an der Kniescheibe. Ich sinke zu Boden.

Scheiße, tut das weh ...

Das eiskalte Nass dringt in meine Nase ... in den Mund ...

Ganz allmählich fangen meine Bewegungen an langsamer zu werden, bis sie schließlich ganz aufhören. Ich hänge schlaff, ohne jeglichen Sauerstoff in meinen Lungen, am Rand über der Badewanne ... nach wie vor mit dem Kopf unter Wasser ...

Ganz dumpf kann ich hören, wie der Maskierte inzwischen laut fluchend ruft:

„Scheiße, oh bitte ... das kann doch jetzt nicht wahr sein!"

Nebenbei bemerke ich durch eine Art Schleier, dass er meinen leblosen Körper vorsichtig auf den Boden legt und sich über mich beugt, um meine Atembewegungen zu prüfen. 

Pech gehabt, du naiver Trottel! 

Diesen Moment nutze ich blitzschnell aus, ramme ihm mit Wucht das Knie in seine Weichteile und schlage meine bloße Faust in sein Gesicht. Ein fieses, knirschendes Geräusch ertönt, aber das ist mir scheißegal. Sein Ausruf ist dabei eine Mischung aus schmerzvollem Schreien und Stöhnen.

Ich schubse ihn neben mich auf den Boden und renne in Sekundenschnelle zur Tür, um an der Klinke zu rütteln. Sie öffnet sich und eine gewisse Erleichterung überkommt mich, dass er vergessen hatte abzuschließen, vor allem, weil er bereits stöhnend hinter mir her kriecht.

Hektisch sehe ich mich in dem dunklen Flur um und verharre einen Augenblick.

Was zur Hölle?

Alle vier Türen sind weit geöffnet und ich sprinte vorwärts, um schnell einen Blick in jedes einzelne Zimmer zu riskieren. Niemand ist zu sehen.

Scheiße, wo hatten sie meine Kameraden in der Zwischenzeit bloß hingebracht. 

„Na warte, du kleines Miststück!", stöhnt der maskierte Mann hinter mir, als ich in einem Höllentempo aus dem abgewrackten Haus renne.

Ein paar Meter weiter halte ich kurz inne. Eigentlich will ich weiter laufen, ohne zurückzusehen und zwar am liebsten so weit weg von hier, wie nur möglich! Aber welche Richtung sollte ich einschlagen?

Ohne meinen Kompass weiß ich absolut nicht, wo ich mich aufhalte, geschweige denn in welcher Richtung unser Lager liegt. 

Und was ist mit den Jungs?

Meine rasenden Gedanken werden jäh unterbrochen, als auf einmal ein lautes Klatschen ertönt und ganz allmählich zwei maskierte Männer mit meinen scheinbar unversehrten Kameraden hinter einigen dicken Baumstämmen auftauchen. Der Maskierte, der zuvor geklatscht hatte, läuft jedoch direkt an mir vorbei und eilig ins Haus hinein. 

„Hey Jungs! Oh Gott, ist alles gut bei euch? Was ist denn hier los?", frage ich absolut verwirrt über die Situation. Der übriggebliebene maskierte Mann deutet mir an einen Moment zu warten und meinen Kameraden weiterhin zu schweigen. Nach wenigen Minuten tritt plötzlich General Tim Davis aus dem düsteren Gebäude allerdings mit seinem Handy am Ohr. 

„Ja, genau ... Du hast meine Position? ... Okay Mel, Schulz wird hier auf euch warten. Ja, danke dir. Bis später." 

Ein kleines Fünkchen Eifersucht macht sich in mir breit, während ich zuhören muss, wie Tim mit seiner 'besten Freundin' telefoniert und ich runzle genervt meine Stirn.

„Soldaten, versammeln!", ruft der General prompt in einem ernsten Ton aus. Inzwischen hat auch Offizier Schulz seine Skimaske abgenommen und stellt sich mit Davis zusammen vor unserer Gruppe auf. 

„Zuerst die schlechte Nachricht ... Janssen, wenn Sie erkennen lassen, dass Sie sich um Ihre Kameraden sorgen, sind diese tot, bevor sie überhaupt etwas denken können. Sie dürfen keine Angst zeigen, selbst wenn dem guten Winter hier zufällig bei einer Geiselnahme der Daumen abgeschnitten wird."

Währenddessen Tim das möglichst neutral feststellt, marschiert er hinter uns fünf und schlägt kräftig auf Mikes Schulter, nur um dann vor unsere Gruppe zu treten mit verschränkten Armen vor der Brust. Ich habe keine Ahnung, was ich von diesem ganzen Spektakel halten soll ...

"Sie erwarten jetzt die gute Nachricht? Sie ist beinahe gut ... Janssen, Sie haben auf jeden Fall Ihren Arsch retten können, ohne dabei ernste Verletzungen davon zu tragen und den Decknamen haben Sie auch nicht verraten. Herzlichen Glückwunsch dazu! Die andere, schlechte Nachricht ist jedoch, Sie haben Offizier Hartmann bei Ihrem Fluchtversuch tatsächlich die Nase gebrochen." 

Ein leises Kichern geht bei General Davis' letzten Worten durch unsere Gruppe. Max, der neben mir steht, klopft mir anerkennend auf die Schulter.

„Gut gemacht, Belle", flüstert er grinsend. 

Ich hingegen starre immer noch zu Tim. Sein Blick ist amüsiert und scheinbar hat er Mühe sich ein Lachen zu verkneifen, als er mir in die Augen sieht.

„Das bedeutet für Sie im Umkehrschluss, die Übungen sind an dieser Stelle vorbei und die Offiziere kehren zum Stützpunkt zurück. Das Saniteam wird gleich hier eintreffen." 

"Wuhuu!"

Inzwischen geht ein lautes, freudiges Jubeln durch unsere Gruppe und alle vier Jungs rennen auf mich zu und quetschen mich in eine liebevolle Umarmung. 

„Elea, du hast uns ernsthaft vier Tage in dieser Hölle mit den dummen Psychospielchen erspart! Danke, danke, danke!", jubelt Mike und ich muss unwillkürlich lächeln. So ganz allmählich komme ich in der realen Welt wieder an.

Natürlich waren die vergangenen Stunden nur eine Übung gewesen, aber zugegeben, sie hatten mein Nervengerüst ziemlich stark belastet. Darauf muss ich erstmal klarkommen und es verarbeiten ...

„ABER ...", widerspricht der General jetzt laut und zusehends genüsslich.

„Sie haben dadurch den Jackpot geknackt ... und einen Hundert-Kilometer-Marsch für die nächsten drei Tage mit mir gewonnen!"

Sein Grinsen ist breit und gehässig, während er jedem Einzelnen von uns nacheinander in die Augen sieht. Er scheint seinen Triumph richtig auszukosten und unseren verwirrten Gesichtsausdruck innerlich zu genießen!

Ein entnervtes Stöhnen dringt jetzt stattdessen durch unsere Münder, als Max zugleich völlig entsetzt ruft:

"Bitte was machen wir?" 

Oh, scheiße!

Ich bin mir gerade absolut unsicher, ob das überhaupt die bessere Alternative ist, die uns bevorsteht ...

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