eingefangen

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In seinen Armen ist es warm und anheimelnd. Fest an ihn gekuschelt frage ich ihn weiter aus.

„Du kümmerst dich um die Buche?"

Ja. Und sie sich um mich.

Also eine Symbiose. „Warst du schon immer hier?"

Seit du die Buche hier gepflanzt hast.

„Oh. Das war Großvater."

Es war dein Wunsch.

„Woher weißt du das?"

Ich bin gekommen, weil du es gewünscht hast. Du wolltest nicht mehr alleine sein.

Moment mal. Das würde doch bedeuten ... „Habe ich dich etwa erschaffen?"

Nein. Aber ins Leben gerufen. Ich bin hier, weil du es wolltest.

„Das verstehe ich nicht recht. Du hast dich doch nie gezeigt?"

Doch, habe ich. Weißt du es nicht mehr?

Seine Worte rufen schemenhafte Bilder in mir wach, flüchtige Eindrücke, die sich nun festigen. Zeichen auf dem Boden, kleine Pfeile aus Zweigen, die mich heimgeleitet haben, als ich mich im Wald hinter dem Obstgarten verirrt habe. Unerreichbare Äpfel, die auf mein Betteln hin in meine Hände gefallen sind. Hände, die mich gestützt haben, als ich mich in einem Kirschbaum verstiegen habe. Arme, die mich aufgefangen haben, als ich von der Eiche hinter dem Zaun gefallen bin. Und immer wieder die mich so zärtlich umfangenden Zweige der jungen Buche, wenn ich ihren Stamm umklammert und sie angefleht habe, mich zu verstecken, wenn ich wieder nach „Hause" gehen sollte.

„Das warst alles du?"

Er scheint zu wissen, was ich meine, ohne dass ich es sagen muss. Ja.

„Warum?"

Ich weiß nicht genau. Du gehörst hierher, wie ich auch. Du bist wie eine Waldfrau.

Ich verstehe, was er ausdrücken will. Ich spüre ebenfalls diese Verbindung zwischen uns. Obwohl wir von verschiedener Art sind, haben wir so viel gemeinsam. Nicht zuletzt die Liebe zur Natur.

„Weiß Großvater von dir?"

Ja und nein. Er weiß, dass es Faune gibt, aber nicht, dass ich zu dieser Buche gehöre. Er glaubt, sie leben nur im Wald.

Ich denke darüber nach. „Ich werde hierbleiben", teile ich ihm mit. „Auch wenn Großvater nicht mehr da ist. Ich werde nie wieder fortgehen."

Erleichtertes Aufatmen. Darauf hoffe ich.

Er fühlt also das Gleiche wie ich. Mir kommen die Tränen vor lauter Glück und ich umarme ihn noch einmal fest.

In diesem Moment höre ich das Brummen eines Motors. Der Hofladen ist heute geschlossen, also kann es nur Großvaters Wagen sein. Ich springe überstürzt auf und ziehe mich wieder an. Aber ich kann ihn nicht wortlos verlassen. „Finde ich dich immer hier an der Buche?"

Wenn nicht, sag der Buche, dass du mich suchst.

Das genügt mir. „Entschuldige, ich ..."

Schon gut. Geh jetzt und komm bald wieder.

Er verschmilzt wieder mit dem Laufhaufen und ist nicht mehr zu sehen, als Großvater zu uns kommt. „Schon fertig? Du bist ein fleißiges Mädchen!"

„Danke. Und was ist mit dir?"

„Ich habe alles, auch deine Auszognen. Und der Arzt ist sehr zufrieden mit mir. Ich werde dir vermutlich noch sehr lange auf die Nerven fallen!"

So etwas sagt er oft. Früher hat es mir immer das Herz zusammengezogen vor Angst. Jetzt stimme ich in sein Lachen ein.

Natürlich wünsche ich mir, dass er so lange wie möglich bei mir bleibt. Aber auch wenn er eines schweren Tages doch von mir geht, werde ich nicht einsam sein.

Ich werde nie mehr einsam sein. Ich habe den Herbst gefangen. Und ich werde ihn nie wieder loslassen.

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