Der Schulverweis

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Mittwoch, 16. Februar 2022

Ich würde Celina gerne Zuhause behalten. Sie hat wieder so einen kratzigen Hals und nennte mich Paranoid, but... Ja Okay, ich bin paranoid. Aber ich meine, man kann Corona auch ohne Symptome haben, also spricht ein kratziger Hals erst recht dafür.

Und like... Diese Migräne, das ist dich nicht mehr normal. KALIM, HOL DIE AKUPUNKTUR NADELN!
Kalim kennt sich mit Migräne Behandlungen aus, weil er mit Jamil zusammenlebt, aber pssst. Wenn jemand bei denen erwährt, das Kalim, der Erbe der Al-Asims, seinem Diener die Migräne weg sticht, kriegt Jamil Stress.

Anyway, als sie heute morgen aufstand, versuchte ich sie also zurück zu halten und sie zu überzeugen, dass sie zu krank zum arbeiten war, doch Celina sah das wohl anders. „Es ist nur ein leichtes Kratzen. Außerdem war ich vor Weihnachten schon ne Woche ausfällig, also wie sehe das denn aus? Ich trage die Verantwortung für ein behindertes Kind, Löwenzähnchen.“
Ja gut, dann ignorieren wir die pochende Stirn halt, huh?
Mir ist einfach super unwohl dabei. Eigentlich muss sie sich auf der Arbeit nur zwei Mal die Woche testen lassen, doch ich bat, nein, ich flehte sie an heute noch einen Schnelltest zu machen und ja, ein kleiner Teil von mir hoffte, dass sie mir ein Bild von zwei roten Strichen schicken (nicht was ihr denkt) und nachhause kommen würde. Selbst mit Corona Zuhause wäre sie sicherer als in dieser Viren verseuchten Schule.

Apropos Viren verseuchte Schule. Ich musste heute auch in die Schule.
Alsooo yk in Chekas Schule.
Weil er sich angeblich geschlagen hat. Das muss man sich erst Mal geben.
Mein Neffe, Cheka Kingscholar, soll sich geschlagen haben, ja suuuure.

Ich ging da also hin, halb drauf vorbereitet, dass es Mobbing Rückfälle gab und er einfach rot gesehen hat, doch als ich das Büro betrat, war ich milde überrascht. Dort am Bürotisch saß Cheka, anscheinend beleidigt, mit den Armen vor der Brust verschränkt und gezeichnet von einem blauen Auge und neben ihm da saß, nun, nicht der freche Rotzbängel von einem Mobber den ich erwartete hatte.

Sondern ein kleines Löwenmädchen.

Sie sah ebenfalls beleidigt aus und Cheka und sie gaben ihr Bestes in die jeweils entgegengesetzte Richtung zu starren. Meine Güte.
„Ah, Chekas Vater, nehme ich an? Haben Sie sich die Haare gefärbt?“, fragte die Direktorin, als ich das Zimmer betreten hatte und mich gedankenverloren auf den bereitgestellten Platz neben Cheka setzte. „Onkel“, korrigierte ich, „seine Eltern sind verhindert, aber ich habe Mal eine Vollmacht ausgestellt bekommen. Müsste in seiner Akte liegen.“
Die Direktorin, eine recht groß geratene, dünne Frau mittleren Alters, blätterte schnell durch Chekas Akte und zog die Bevollmächtigung hervor. „Ah, da haben wir Sie ja, Leona Kingscholar. Theoretisch könnten Sie seine Klassenarbeiten unterschreiben. Na da ist der Onkel doch eine gute Alternative, falls man mit der fünf nicht zu Mama und Papa will.“
Sie lachte.
Cheka und ich stimmten nervös in ihr Lachen ein, so als ob wir nicht genau das mit jeder Arbeit tun würden, die schlechter als eine glatte vier war.
Das Mädchen, ich kann ihren Namen nicht sagen, denn ihre Mutter ist ne ziemliche Karen und würde mich vermutlich verklagen, also nennen wir sie einfach Mal Tara.
Tara war in Chekas Alter und wie gesagt ein Löwen Hybrid, was schon komisch genug war, denn bisher war Cheka der Einzige mit Afterglow Savannischer Herkunft an seiner Schule, die nun Mal eben im Rosenkönigreich war und somit natürlich auch größtenteils Kinder aus dem Rosenkönigreich zu seiner Schülerschaft zählte.
Sie sagte nichts, bis die Direktorin das Wort an sie wandte. „Jetzt müssen wir nur noch auf deine Mutter warten, Tara. Vielleicht möchtest du ja aber schon Mal damit anfangen uns zu erklären, wie Cheka zu seiner Augenverzierung kam.“
Das Mädchen schnalzte missbilligend mit der Zunge und sah aus, als ob sie sich wieder auf Cheka stürzen würde, wenn nicht zwei Zeugen anwesend wären.
„Ja, keine Ahnung. Er hat so allein in der Pause gesessen, also wollte ich Seilchenspringen mit ihm spielen, aber er hat mich weg geschubst, also hab ich ihn aufs Auge geboxt und jetzt sieht er halt bescheuert aus... Und ein blaues Auge hat er auch.“
„Du lügst! Du wolltest nicht spielen, du wolltest mich nur ärgern! Du hast gesagt ein echter Löwe sitzt nicht alleine am Rand und... Und... Du hast gesagt wenn ich mich wie ein Mädchen verhalte, dann soll ich auch Seilchenspringen wie ein Mädchen, aber ich hasse Seilchenspringen und ich hasse dich!“
Ich musste Cheka an den Schultern festpacken, damit er nichts unüberlegtes tat. So impulsiv kannte ich ihn gar nicht.
„Wir schubsen aber nicht Cheka und das weißt du auch. Viel erschreckender finde ich aber die Rangelei, die danach ausgebrochen ist. Mr. Kingscholar, Beide haben Kratzer an den Armen und im Nackenbereich, Cheka hat sogar Taras Jacke am Ärmel zerissen und dann dieses grässliche, blaue Augen. Ihr habt Beide falsch und gegen die Schulregeln gehandelt und ich verspreche euch, dass dieses Verhalten Konsequenzen haben wird.“
Keiner der Beiden widersprach und ich nickte zustimmend, weil ich von Chekas Verhalten ehrlich enttäuscht und überrascht war. Ich würde eine Prügel anfangen, natürlich, aber doch nicht mein unschuldiger Neffe. Er brauchte Konsequenzen oder er würde als Krimineller enden... Ja okay, vielleicht werde ich paranoid.

Da öffnete sich plötzlich die Tür und eine junge Dame trat herein. Erst verwarf ich keinen Gedanken daran, dass sie Taras Mutter sein könnte, denn ähh... Nun, sie war... weiß. Und Mal abgesehen von der Hautfarbe, war sie kein Hybrid wie ihre Tochter, sondern ein Mensch. Als sie sich allerdings als Taras Mutter vorstellte, fiel mir ein, dass sowas wie Adoptionen oder Mischehen existieren. Ich meine, meine Frau ist auch kein Hybrid.
Sie nahm neben Tara Platz und beäugte Cheka und mich mit einem giftigen Blick. Sollte Chekas Auge nicht Beweis genug dafür dein, dass mindestens eine Teilschuld besteht?
Die Direktorin klärte sie über den Sachstand und mögliche Konsequenzen auf, doch Taras Mutter schien nach wie vor uneinsichtig. „Tara ist ein anständiges Kind. Sie schlägt nicht, jedenfalls nicht grundlos. Und im Gegensatz zu andern“, sie schaute mich an, „weiß ich wie man Kinder erzieht.“
„Da möchte ich Ihnen auch gar nicht wiedersprechen, Madame, denn dieser gut erzogene Junge ist leider nicht mein Kind. Als sein Onkel war ich vielleicht nicht immer einer Meinung mit meinem Bruder, doch ich kann Ihnen versichern, dass er keine Frauenschläger heranzieht. Wir haben eine feministische Mutter“, entgegnete ich mit einem falschen Lächeln. Sie, nennen wir sie einfach Mal Karen, rümpfte die Nase.
„Wir wollen es hier doch nicht zu weiteren Konflikten kommen lassen. Tatsache ist, dass sowohl Cheka als auch Tara handgreiflich geworden sind und das kann nicht einfach unter den Tisch geschoben werden. Ich werde einen Vermerk in den Akten der Beiden machen und dann denke ich das Beste wäre ein Schulverweis für eine Woche.“
Sie hielt inne und bedachte unsere Reaktionen. Meine Hand ruhte auf Chekas Schultern, der zitterte, als ob er gleich anfangen würde zu weinen. Ich meine, ich kenne seine Mutter, also verstehe ich die Panik.
Karen kochte vor Wut, nur ihre Tochter schien das nicht groß zu kümmern.
„Damit euch in der Zeit nicht langweilig wird, holt ihr euch bitte noch Aufgaben von eurer Klassenlehrerin ab und dann sehen wir uns nächste Woche Donnerstag in alter Frische wieder“

Damit waren wir entlassen. Karen und ich warteten vor der Tür des Klassenzimmers, während Cheka und Tara ihren Wochenplan abholten, sprachen dabei allerdings kein Wort miteinander und als die Beiden raus kamen, gefiel mir die Art in der diese Tussi den Arm ihrer Tochter griff und sie weg zog gar nicht.
„Ist sie neu in deiner Klasse?“, fragte ich, als wir den Heimweg einschlugen. Cheka nickte bedrückt. „Gerade hierher gewechselt und wenn du mich fragst, kann sie auch gleich wieder gehen“, schnaubte er.
Nun, ich hingegen hegte die heimliche Theorie, dass Tara Chekas Seelenverwandte war. Damit meine ich, dass Celina Mal folgende These aufgestellt hat - Jeder in Twisted Wonderland hat ein Disney Gegenstück. Chekas Gegenstück ist König Simba.
Simbas Frau - Nala.
Nala hat sicherlich ebenfalls ein Gegenstück, nur wen? Vielleicht... Tara?
Als ich Cheka meine Theorie darlegte, funkelte er mich mit einem Blick an, den ich ihm nie zugetraut hätte, Abgrundtief böse und verletzt. Ups?

Allerdings hatte der Kurze noch ganz andere Probleme, denn wir mussten seinen Eltern erzählen, warum die Schule angerufen hatte und weshalb Cheka die nächsten sieben Tage zuhause bleiben würde.
„CHEKA KINGSCHOLAR!“, schrie meine Schwägerin nachdem ich meinen Bericht abgeschlossen hatte, ein Name von dem ich nie gedacht hätte, dass er mal auf diese wütende Weise gesagt werden würde.
Und obgleich Farena immer der Ruhigere war, wusste ich aus eigener Erfahrung, dass er extrem wütend werden konnte... Sein Gesicht war vor Strenge und Wut verhärtet, dass selbst ich Gänsehaut bekam.
Ich ging, weil ich nicht zusehen wollte, wie der arme Kerl die erste Anschnauze seines Lebens bekam, doch danach war ich da, um ihn zu trösten.

Update: In Celinas Heimat ist für morgen ein Orkan angesagt, also fällt der Unterricht aus und sie bleibt zuhause wuhhhh! 

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