▪14. Kapitel: Wing ▪

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Der Regen peitschte Crow ins Gesicht und ein Donner ließ die Landschaft um sie herum erzittern, doch er ritt unbeirrt weiter. 
Er wusste, dass Sky und Emerald ihm folgten, wenn auch nicht wirklich begeistert. 
Sie wussten, dass er jetzt nicht Halt machen würden. Er war nur so kurz davor, Wing wiederzusehen, dass ihm der Wind, der Regen und die Kälte überhaupt nichts ausmachten. 
Die Hufen ihrer Pferde trommelten gleichmäßig im Galopp über die aufgeweichte, nasse Erde und wirbelten Erdklumpen auf. 
Blitze zuckten und Donner grollte bedrohlich am dunklen Himmel. 
Endlich waren sie am Fuß der Berge angekommen, wo es das Schicksal wo gut mit ihnen meinte, denn sie kamen dort an einem Gasthaus an, wo die drei erst einmal ihre Pferde in den Stall brachten, wo sie dann den Stallknechten überlassen waren, die aufgeregt überall herum wuselten und die Pferde, die wegen des Gewitters nervös wurden, zu beruhigen.
Crow bedeutete seinen beiden Begleiterinnen ihm zu folgen und zusammen traten sie in das Gasthaus ein, wo sie von verwunderten Blicken empfangen wurden. 
Emerald starrte herausfordernd zurück, Sky hielt auch tapfer ihren Kopf oben, hielt ihren Blick aber auf einen Punkt auf der Wand gerichtet. 
Crow merkte ihre Anspannung, weshalb er nach ihrer Hand griff und diese drückte. 
Sky sah zu ihm und lächelte, Crow lächelte zurück, dann machten sie sich auf den Weg zum Tresen, wo sie Getränke bestellten, die Crow bezahlte, dann kam ihm eine Idee und er rief den Wirt zu sich.
Dieser kam brummend auf ihn zu. ,,Was darf's denn noch sein?", fragte er in einem ziemlich unfreundlichen Ton. 
,,Informationen", antwortete Crow und legte vier Goldstücke auf den Tresen. 
Der Wirt betrachtete diese und schaute dann wieder zu Crow. ,,Welche Informationen?", wollte er weiter in einem scheinbar gelangweilten wissen, doch Crow hatte das Interesse in seinen Augen aufblitzen sehen. 
Er wusste, dass er nun kurz davor war, Wing zu finden. 
,,Ist vor etwa drei Monaten", Crows Herz zog sich zusammen, als er realisierte, wie lang er Wing schon nicht mehr gesehen hatte, ,,ein Mann hier vorbeigekommen? Etwas größer als ich, mit langen, schwarzen Haaren und grauen Augen?"
Der Wirt dachte kurz nach. ,,Hmm, ja, ich glaube so jemand ist hier schon vorbei gekommen. Er wollte in die Berge, auch wenn ich ihm gesagt hatte, dass es dort manchmal echt gefährlich werden kann. Aber er wollte nicht hören. Er is' da einfach hoch, hatte gemeint, er wollte sein altes Leben hinter sich lassen. Noch nicht so alt vom Aussehen her, aber seine Augen sahen aus, als wär'n se schon tausend Jahre oder so alt."
Auf Crows Gesicht breitete sich ein triumphierendes Lächeln aus und er schob dem Wirt die Goldstücke hin, der diese sofort an sich nahm, als befürchtete er, dass Crows Meinung sich schnell ändern könnte. 
,,Wir reiten morgen beim ersten Tageslicht, nur ein Geisteskranker würde sich bei Gewitter auf den Berg trauen", erklärte Crow und in diesem Moment brachte ein Donner wie zur Bestätigung die Wirtschaft zum Erzittern. 
Trotz allem war Crow erfüllt mit Zuversicht und Freude. Sie würden Wing finden. Da war er sich sicher. Und dann würde alles wieder gut werden. 
Emerald hatte inzwischen wieder ein Zimmer besorgt und bedeutete den anderen beiden ihr zu folgen. 
Auf dem Zimmer angekommen legten sich die drei sofort in ihre Betten und beschlossen zu schlafen, um am nächsten Tag ausgeschlafen zu sein. 
Crow war schon fast am Einschlafen, als ihn plötzlich jemand antippte. 
Er setzte sich auf und schaute in Skys blaue Augen, direkt vor ihm. 
,,Ich hab Angst vor Gewittern", gestand sie und zuckte zusammen, als ein Blitz das Zimmer kurz in weißes Licht hüllte und ein Donner nur kurz darauf über den Himmel rollte. ,,Darf ich bei dir schlafen?"
Man sah ihr an, dass diese Frage ihr überaus unangenehm war, doch Crow lächelte nur und hob seine Decke ein wenig an, sodass sie zu ihm ins Bett kommen konnte. 
Sky atmete erleichtert auf, dann schlüpfte sie unter die Decke und kuschelte sich dicht an Crows Schulter, als könne er sie vor allem Bösen beschützen. 
Crow lächelte und vergrub sein Gesicht in ihren Haaren, um ihren vertrauten Geruch einzuatmen. 
Sky entspannte sich sichtlich und nach kurzer Zeit hörte Crow ihr gleichmäßiges Atmen neben sich, als Zeichen dass sie eingeschlafen war. 
Er betrachtete sie nachdenklich, ihre sanften, im Schlaf vollkommen entspannten Gesichtszüge, die er im Licht der immer wieder aufleuchtenden Blitze erkennen konnte. Sie wirkte so zerbrechlich und schutzbedürftig und ein Teil in Crow wollte sie einfach nur von allem Bösen fern halten und sie beschützen. Doch er wusste, dass sich hinter dieser unschuldigen Maske eine Kämpferin verbarg, die viel hatte durchstehen müssen, um nun in seinen Armen genau hier in diesem Hotelzimmer zu liegen, während draußen ein Gewitter tobte.
Wer hätte gedacht, dass aus diesem einen Tanz so viel hätte werden können? Er sicherlich nicht, aber dennoch war er froh, dass die Dinge so gekommen waren. Er hatte wieder einen Sinn gefunden, etwas wofür er kämpfen konnte. 
Mit einem Lächeln auf den Lippen schloss Crow die Augen und ließ sich von Skys Wärme, ihrem Duft und ihrem gleichmäßigen Atem in seine Träume ziehen. 

,,Gut, ich frag einfach mal nicht, was das hier werden soll", riss eine Stimme Crow aus dem Schlaf. 
Blinzelnd sah er auf und schaute in Emeralds fragendes Gesicht, das ihn und Sky musterte. 
Auch Sky schaute zu ihrer Freundin auf und gähnte. ,,Ich konnte nicht schlafen. Außerdem ist er mein Freund, da werde ich doch wohl in seinem Bett liegen dürfen."
,,Natürlich", erwiderte Emerald und zog ihre Augenbraue hoch, beließ es aber dann dabei und machte alles für den Aufbruch bereit. 

Die Wiese war noch nass vom Regen der Nacht als die drei sich wieder auf den Weg machten. Sie hatten beschlossen zu Fuß zu gehen, da die Wege mit Pferden zu begehen keine kluge Idee wäre, wie der Wirt erklärt hatte. Es war zu eng und zu rutschig für diese großen Tiere. 
Immer weiter erklommen Emerald, Crow und Sky den felsigen Berg und je höher sie kamen, windiger wurde es und desto steiler wurden die Klippen. 
Sie legten zwei Pausen ein, doch als es langsam wieder dunkel wurde hatten sie immer noch nichts gefunden. 
Die Schatten krochen aus den Abgründen langsam immer höher, bis nur noch die teilweise schneebedeckten Spitzen des Gebirges golden leuchteten, als stünden sie in Flammen. 
,,Crow, wir müssen irgendwo übernachten", ergriff Emerald das Wort und holte zu ihm auf, um ihn ernst aus ihren grünen Augen anzuschauen. 
Wohl oder übel musste Crow sich eingestehen, dass sie Recht hatte und begann sich nach einem geeignetem Rastplatz oder einer Hütte umzuschauen. 
Doch die Steinwände sahen ihn nur kalt und abweisend an. Hier konnten sie kein Lager aufschlagen.
Es war schon dunkel und Crow, der voran ging, wäre schon zweimal fast abgerutscht, da man den Weg kaum noch erkennen konnte, als er in der Ferne plötzlich einen schwachen Lichtschimmer ausmachte und seine beiden Begleiterinnen darauf aufmerksam machte. 
Die beiden schauten hoffnungsvoll zu ihm und schnell nahmen sie ihren Weg wieder auf. 
Der Lichtschein stellte sich als Hütte heraus, die zwar klein, aber ziemlich gemütlich aussah. 
Etwas ratlos standen Crow und seine Freundinnen davor, bis Emerald genervt die Tür aufdrückte, die aufschwang. 
,,Tja, das heißt wohl so viel wie ,Kommt rein, meine lieben Gäste' ", beschloss sie und trat ein. 
Crow folgte ihr, Sky zögerte noch kurz, dann kam auch sie in die Hütte, wo sie sich, wie die anderen beiden auch, erst einmal umschaute. 
Die Hütte war aus hellem Holz gebaut, in der Mitte des Raums stand ein Tisch mit einem Stuhl, an der rechten Wand daneben ein Herd und ein Kübel, in dem sich wahrscheinlich sonst  Wasser befand, der im Moment aber leer war. In einer Ecke, fast verdeckt vom Schatten stand ein Bett über dem ein paar Waffen hingen, an der linken Wand war ein Ofen, in dem ein Feuer loderte. 
,,Gemütlich", stellte Emerald fest und setzte sich auf den Stuhl. Sky fühlte sich sichtlich unwohl. ,,Ich weiß nicht, ob wir hier sein dürfen", bedachte sie, woraufhin Emerald begann Gründe aufzuzählen, warum doch. 
Aber Crow hörte nicht länger. Er trat näher an die Waffen über dem  Bett heran. 
Das Schwert auf der linken Seite lag im Schatten und war im Gegensatz zu den anderen Waffen unpoliert und stumpf, als hätte jemand versucht, es zu vergessen, sich aber nicht davon trennen können. 
Tränen schossen Crow in die Augen, als er über den Griff der Waffe strich. Er würde den goldenen Griff mit der Verzierung, die erst grob und dann immer feiner bis zur Klinge hin lief nie vergessen können. 
Mit diesem Schwert hatte er das Kämpfen geübt, verloren wie gewonnen und seine Kampfkunst verbessert und perfektioniert. 
Ehrfürchtig nahm Crow das Schwert von der Wand. Es lag leicht und vertraut in seiner Hand, als wäre es ein alter Freund, der hier nur auf ihn gewartet hatte. 
Auf einmal flog die Tür auf und eine Gestalt, die ebenfalls mit einem Schwert bewaffnet war, stürmte in die Hütte und auf Emerald zu. 
Mit zwei schnell Schritten war Crow dort und parierte mit seinem Schwert den Angriff des Mannes. 
Dann ließ er das Schwert sinken und lächelte, während die Tränen sich langsam ihren Weg aus seinen Augen und seine Wange hinunter suchten. 
In den grauen Augen seines Gegenübers zeigte sich plötzlich Erkennen und ein metallisches Geräusch erklang, als dessen Schwert auf den Boden fiel. 
,,Crow?"
Crow nickte, bevor Wing ihn in eine Umarmung zog und ich  fest an sich drückte, als ob er ihn nie wieder loslassen wollen würde. 
,,Wing", flüsterte Crow mit tränenerstickter Stimme.
,,Shh, ich bin ja da", ertönte Wings Stimme nah an seinem Ohr und seine starke, vertraute Hand strich ihm beruhigend über den Rücken, während Crow sich an ihn klammerte. 
Er hatte Wing gefunden. Seinen besten Freund, Wing, der für ihn wie ein Bruder war, der ihn aufgenommen, ausgebildet und beschützt hatte. 
Langsam löste Crow sich wieder von Wing. ,,Hör zu, ich weiß, du wolltest nichts mehr von deinem alten Leben wissen, aber es gab... sagen wir mal Zwischenfälle."
Dann begann Crow zu erzählen, von allem, was Granite gestanden hatte und wie er ihn daraufhin umgebracht hatte. 
,,Ich habe Rache genommen. Für dich, meine Eltern und Layla. Bitte, komm wieder mit uns zurück, wir brauchen dich!", flehte Crow und sah Wing aus bittenden Augen an. 
,,Ich denke drüber nach", entgegnete dieser und Crow nickte, er konnte verstehen, dass diese ganzen Informationen ziemlich viel auf einmal waren. 
,,So und jetzt stell mir doch mal deine kleine Freundin vor", forderte Wing ihn mit einem Seitenblick auf Sky auf.
,,Das ist Sky. Sie ist erst seit kurzem bei der Organisation, ist aber echt gut, auch wenn es ihr anfangs schwer fiel Leute umzubringen", erklärte Crow. 
Sky lächelte Wing an. ,,Crow hat schon etwas von dir erzählt, aber naja, er redet nicht so gern, deshalb weiß ich kaum was über dich", meinte sie, woraufhin sie sich einen Seitenhieb von Crow einfing, den sie aber nur frech angrinste. 
,,Über mich gibt es nicht viel zu wissen. Ich habe mal die Organisation geleitet, sie aber dann aus Gründen verlassen. Ich habe Crow aufgenommen und ausgebildet. Mit diesem Schwert da übrigens", fügte er an und deutete auf die Waffe, die Crow immer noch in der Hand hielt. 
So verging der Abend und erst als das Feuer im Ofen fast vollständig herunter gebrannt und die Morgendämmerung schon den Horizont erhellte, breitete Wing Decken auf dem Boden aus, auf denen Emerald, Crow und Sky schlafen konnten. 
Crow lag zwischen Wings Bett und Sky und schloss lächelnd die Augen. Hier in dieser kleinen Hütte, mitten in den Bergen befand sich alles, was er liebte und er mit seinem Leben beschützen würde. 

Am nächsten Tag wurde er von Wing geweckt, der ihn leicht an der Schulter rüttelte. 
Crow setzte sich grummelnd auf und schaute Wing fragend an. 
,,Alles Gute zum 18. Geburtstag", lächelte dieser und Crow nickte. ,,Danke", erwiderte er, er hatte fast vergessen, dass er heute achtzehn wurde. 
,,Und als Geschenk habe ich mir etwas überlegt", fuhr Wing fort, bevor er eine kunstvolle Pause einlegte und lächelte. 
,,Und was?", wollte Crow neugierig wissen. 
,,Ich komme mit euch nach Hause."

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