◆R u s s i a n R o u l e t t e [16+]◆

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Denn Gott hat selbst die Engel, die gesündigt haben, nicht verschont, sondern hat sie mit Ketten der Finsternis in die Hölle gestoßen und übergeben, damit sie zum Gericht aufbewahrt werden.

2.Petrus 2,4

Stille.
Ruhe.
Bewegungslosigkeit.
Die Nacht war unmittelbar angebrochen und wie ein dunkler Tintenfleck bereitete sich dieser auf die makellose Leinwand des Himmels aus, dessen Dunkelheit die Menschheit ganz langsam und sachte umgarnte. Bestrebt sie dabei nicht fallen, sie nicht in die Irre führen zu lassen, ließ es hoch empor am Himmel seine winzigen kristallklaren Funkeln auf die Menschheit herab blenden.

Der kontrastreiche, aber dennoch miteinander harmonierende Farbklang der klaren unterschiedlichen Sterne, traten in der verlorenen Finsternis wie kleine Hoffnungsschimmer hervor und eine wunderbare Illusion legte sich wie eine warme Wolldecke auf die Menschen getan, um ihnen damit den nötigen Halt zu bieten, bevor sich die Realität auf sie stürzen würde. Denn die klaren Kristalle, die der Menschenseele so nah schienen, würden ihre Masken fallen lassen, sobald man die Hände nach ihnen ausstrecken und sie zu erfassen bestreben würde. Erst spätestens da würde man nämlich erkennen, dass sie nah und doch so fern waren. Sie waren allesamt nur Fremde, die sie beobachteten.

Einem faszinierenden Bild, so wie das der Mona Lisa, glichen sie. Man konnte sie von Nahem betrachten, vor ihr stehen und dabei versuchen hinter ihr Lächeln, hinter ihre Haltung zu kommen, um das Geheimnis ihres Lächelns zu entlüften, doch trotz dessen würde man die Intention Da Vincis hinter diesem einzigartigen Lächeln nie ans Tageslicht führen können. Diese Distanz würde immer zwischen ihnen bestehen bleiben, so wie es auch mit dem trügerischen Sternenhimmel war.

In der heutigen Nacht hingegen, dieser Todesnacht würde diese Distanz aus ihren schützenden Panzern gebrochen werden und rotes Blut würde fließen, der als einziger Farbfleck die schwarze Nacht ein weiteres Mal ertränken würde. Die Engel würden vor Entsetzen zurückschrecken, denn die weiße Farbe ihrer Reinheit durfte weder mit den Farben des Teufels in Berührung kommen, noch durfte sie durch sie besudelt werden. Genau deshalb würde heute Nacht aus den offenherzigen Engeln, egoistische Kreaturen werden, die allesamt ihre Heiligenscheine ablegen würden. Die Unschuld würde ihre letzten Atemzüge machen, sterben und dies würde ein Abschied werden. Die Engel kehrten den unschuldigen Wesen auf der Erde den Rücken zu und opferten, ihren Körper für diese eine Nacht, ihren Verstand für einige Stunden und ihre Seele für immer, an den Teufel. Das war ihr Ende und der Zusammenbruch des jüngsten Gerichts stand unmittelbar bevor. Es würde zerfallen, der Schutt und Asche erliegen und der Armageddon würde damit, nie wieder rückgängig zu machen, für immer besiegelt werden.

Auch sie, die Opfergabe, wusste es, aber sie versprach sich selbst nicht zu weinen. Nicht nach all dem, nicht nach all der Zeit. Sie hatte sich mit dem Tod arrangiert, hatte der Dunkelheit freundschaftlich die Hand ausgestreckt und sich in den Armen des Teufels nach Liebe und Zuneigung gesehnt. Sie hatte sich ohne Widerstand ihrem Schicksal ergeben.

Ihre dunklen Haare waren auf dem ganzen Bett verstreut, ihr fast nackter Körper rührte sich nicht, während sie liegend und mit leblosen Augen starr auf die Zimmerdecke blickte. Es schien fast so, als würde sie mit ihrem leeren Blick nun auch noch den Engeln die Stirn bieten, sie verhöhnen und ihnen zeigen, was sie aus ihr gemacht hatten.

Das weiße Spitzendessous hatte sich ihrem schlanken Körper auf anzügliche Art und Weise perfekt angeschmiegt. Einen Augenblick lang blinzelte sie, wanderte anschließend ganz langsam mit ihren Fingerspitzen ihren Körper entlang, ehe sich ihre Hände an ihrer Brust kreuzten und sie diese beschützerisch über diese schlang. Nun würde es kein zurück mehr geben, sprach sie sich innerlich selber zu, als sie den weichen Spitzenstoff ihrer Unterwäsche zu ertasten bekam.

Bevor sie sich hingegen weiter auf dieses beklemmende Gefühl in der Brust einlassen konnte, spürte sie einen leichten Druck von der Seite aus und erst da realisierte sie, dass die Matratze leicht in sich zusammengesackt war, da nun jemand an der Kante des Bettes Platz genommen hatte. Die emotionslosen Augen richtete sie kraftlos von der Decke zur Seite, ehe ihre müden Augen von der Silhouette des schönen jungen Mannes vor ihr eingenommen wurden. So sehr sie sich auch wünschte den Blick abwenden, ihn hassen, ihn anschreien zu können, sie schaffte es einfach nicht. Ihre Augen wanderten über seinen fast ebenfalls nackten Körper, welcher nur von einer dunklen Jeans bedeckt wurde. Die starken Arme, die breiten Schultern erweckten in ihr das Bedürfnis sich zu ihm zu begeben und sich in seine Arme zu legen, damit er sie wiegen und sie seinen Duft einnehmend, sich einem ruhigen Schlaf hingeben konnte. Aber so durfte es nicht weiter gehen, so würde es auch nach dieser Nacht nicht weiter gehen und das wusste sie. Seine angespannten Schultern, auf die ihr Blick seit einigen Sekunden haftete, wurden plötzlich nach außen gedrückt, als er sich seitlich nach vorne bückte und geradeaus an die Wand starrte. Der Blick war kühl, doch das lodernde Feuer, das aufgrund der dunklen Augenfarbe seinerseits verschleiert wurde, konnte selbst damit nicht besänftigt und zurückgedrängt werden. Seine markanten Gesichtszüge wirkten angespannter denn je und die dichten Wimpern um seine außergewöhnlichen pechschwarzen Augen stießen jegliche Hoffnung von sich. Seine Seele würde nie verheilen können und das wusste sie nun endgültig.

Sie hatte ihn so konzentriert angeblickt, ihn stumm vor sich hin observiert, dass sie erst jetzt bemerkte, dass er in seinen Händen etwas umschlungen hielt. Denn die silberne Farbe blinkte in einigen Schlupflöchern heraus und trotz, dass sie zunächst in der Dunkelheit nicht genau deuten konnte, um was es sich dabei handelte, machte ihr Herz einen kleinen Sprung, als sie die Form einem Gegenstand zuordnen konnte. Er hatte eine Waffe in der Hand.

«Auf diese Weise möchtest du es also beenden?» fragte sie tonlos. Die Todesangst in ihren Augen war wie die kleine Flamme einer Kerze erloschen. Denn wenn der Anblick seiner hasserfüllten Augen das letzte sein würde, was sie vor ihrem Tod zu sehen bekam, dann war ihr dieser mit offenen Armen herzlich willkommen. Sich dem Tod gegenüber verbeugend, würde sie jede Faser ihres Körpers ihm überlassen. Denn in den Todesschlaf durch seine samtweiche Stimme geleitet zu werden, würde ihr die Angst davor wegnehmen. Sie war bereit.

Ein kaltes Lächeln legte sich um seine Lippen, als er ihr leichtes Flüstern mitbekommen hatte und seine Müdigkeit stach ihr zum ersten Mal damit ins Gesicht. Die Waffe hob er auf Augenhöhe und einige Sekunden lang blickte er es still vor sich hin an.

«Das ist eine Nagant M1895. Seine Verbreitung hatte es in der damaligen Sowjetunion gefunden, wo es seitens der Russen im Ersten Weltkrieg oftmals eingesetzt wurde», sprach er in einem sachlichen Ton aus, während er den Revolver in seiner Hand weiterhin begutachtete.

«Mit dem Kriegsende wurde die Produktion dann endgültig eingestellt, wobei sie bis zum Anfang der 1980er-Jahre bei Wach- und Werkschutzeinheiten der UdSSR dennoch im Dienst waren.»

Sie runzelte die Stirn, als er sie immer noch über die Eigenschaften des Revolvers aufklärte und obwohl sie dies skeptisch stimmte, machte sich auch sachte die Neugierde in ihr bereit. Er hingegen richtete seinen Blick weiterhin starr und fast gleichzeitig fasziniert auf die Waffe, ehe er mit den Fingerkuppen über dessen Hülle fuhr.

«Weißt du, wozu diese Revolver noch benutzt werden, Amalia?» fragte er sie ernst und richtete nun erstmals seinen Blick in ihre Richtung. Die Finsternis in seinen Augen ließ sie wie immer ersticken, ertränken. Sie hatte sich fest vorgenommen ihm nicht zu antworten, weshalb sie ihn im Bett liegend von der Seite aus stumm anblickte. Ihre Entschlossenheit bemerkend, legte sich seine Stirn in Falten, doch er äußerte sich nicht dazu. Währenddessen nämlich wanderte seine Hand urplötzlich in seine Hosentasche und er streckte etwas kleines goldenes heraus, was er zwischen seinen Fingerspitzen eingeklemmt hochhielt, sodass selbst sie es in ihrer liegenden Position sehen konnte.

«Für diesen Revolver wird die Nagant-Patrone mit dem Kaliber 7, 62 mm verwendet, welcher speziell dafür angefertigt wurde.»

Amalias Ungewissheit nahm mit jedem weiteren Satz seinerseits noch mehr zu, doch als er mit den Fingern einen leichten Druck an der Seite der Waffe abließ, wurde im nächsten Moment eine verborgene Ladekappe auf der rechten Seite geöffnet und kleine gleichgroße Kammern lugten hervor, deren Anzahl Amalia aus dieser Entfernung nicht ausmachen konnte.

«Sechs Kammern und einer dieser wird die Spuren des Todes in sich tragen», flüsterte er, während er sachte die Patrone in seiner Hand erneut zwischen seine Finger klemmte und sie anschließend in eines der Kammern reinsteckte.

«Du weißt das ich Spiele mag, Amalia. Nun werden wir das russische Roulette spielen, aber es wird ganz nach meinen Regeln laufen.»

Erstmals gab auch nun sie von Außen eine Reaktion von sich. Ihre Augen weiteten sich, ihr Herz schlug unermesslich laut gegen ihre Ohren, ihr Atem verlief unkontrolliert. Er wollte das russische Roulette mit ihr spielen, das tödliche Glücksspiel. Die Panik in ihr wuchs im Sekundentakt, denn obwohl sie gewusst hatte, dass sie heute Nacht alles verlieren würde, ging sie keineswegs davon aus, dass das ganze eine solche Dimension annehmen würde.

«Wenn du vor Verlangen stöhnst, wenn dein Körper vor Lust zittert, du deine Kontrolle verlierst und deine Lippen meinen Namen flüstern damit ich dich hier sofort durchnehme, werde ich den Abzug betätigen. Dies ist ein Spiel der Kontrolle, Amalia. Du weißt, dass ich über alles die Kontrolle habe, doch heute Nacht lasse ich sie fallen. Denn sobald du laut aufstöhnst, derweilen ich es dir mit meinen Fingern besorge, werde ich unmittelbar danach die Waffe auf dich richten. Dasselbe erwarte ich auch von dir», klärte er sie auf und sie konnte nichts tun, als immer weiter die Augen aufzureißen. Sie war innerlich außer sich, denn sie war ganz klar der Ansicht, dass er das von ihr nicht verlangen konnte. Das konnte er nicht. Heute Nacht sollte es ihr Untergang sein, nicht seiner. Es sollte ihr Blut sein, welches fließen sollte und nicht seins. Sie sollte ihre Unschuld an ihm verlieren und gleichzeitig ihr Leben geben, denn nur so würde er seine Rache bekommen.

«Iván... bitte.» Sein Körper spannte sich bei ihrer flehentliche Stimmlage an. Seine Gesichtszüge fielen mit einem Mal.

«Du wirst es tun Amalia. Du musst es... Ansonsten wird noch mehr Blut fließen, das weißt du», sprach er mit zusammengebissenen Zähnen aus. Sie wandte den Blick ab und blickte starr erneut die Zimmerdecke an, während ihre Sicht immer mehr durch die aufkommenden Tränen verschwamm. Was wenn er die letzte Kammer mit der Patrone abbekommen würde? Wie könnte sie mit dieser Bürde noch weiter leben können? Würde sie denn überhaupt mit ihrem Leben normal fortsetzten können, genau so, bevor er in ihr Leben eingetreten war?

Sie schluckte es runter. All die Frust, all die auskommenden Tränen hielt sie zurück. Sie hatte keine Kraft mehr um Widerstand zu leisten oder um ihn anzuflehen, denn er würde ihrer Bitte nicht nachkommen. So wie er davon sprach sich fallen zu lassen, würde sie schon längst in ihrem eigenen Grab unter der Erde liegen. Denn heute Nacht würde sie Sein werden. Er würde bekommen was er wollte.

Als sie keine Einwende erhob, bemerkte sie, wie sie plötzlich unter die Matratze gedrückt wurde und wie zwei starke Hände ihre Beine spreizten, ehe er sich dazwischen kniete und sie von oben aus herablassend betrachtete. Er war der Teufel höchstwahrscheinlich, das wurde ihr mit seinem Anblick ein weiteres Mal klar, als er die starken Arme auf beide Seiten von ihr abstützte und sie unverwandt anblickte. Er verführte, ließ den Mensch sich bewusst in der Irre verlieren und doch konnte Amalia nicht anderes, als seine Schönheit trotz dessen zu bewundern. Die wunderschönen glasklaren Augen, die Lippen, aus denen zwar Wörter abgeschossen wurden, die sich in ihr Herz bohrten, aber trotzdem immer wieder auffingen, wenn sie nicht mehr konnte und sich wie das Gegenstück um ihre eigenen Lippen legten, waren ihr Niedergang aber zugleich auch immer wieder ihre Rettung gewesen.

Als dann der attraktive Mann über ihr die Kiefer spannte und sie wütend anblickte, stoppte Amalia in ihrem Gedankenprozess und blickte ihn aufmerksam an.

«Schau mich nicht so an», sagte er wütend. Überrascht, sich aber von seiner Wut nicht beirren lassen, fragte sie währenddessen:

«Wie schaue ich dich denn an?»

«Du glaubst immer noch, dass etwas Gutes in mir steckt, oder ?», fragte er sie und blickte ihr tief in die Augen, als er die Ladekappe des Revolvers, ohne einen Blick darauf zu werfen, zuklappte und die Trommel des Revolvers mit einem Zug drehte. Jetzt wussten beide nicht mehr in welchem Fach sich die Patrone befand.

Sie schluckte.

«Ich weiß, dass es so ist», flüsterte sie. Er legte vorsichtig den Revolver neben ihr auf das Bett, ehe er sich wie ein Alphatier über ihren zierlichen Körper beugte und die Hände an der Bettkante fest hielt. Sein Atem prallte unmittelbar an ihre Lippen. Er sog ihr jetzt schon all die Lebensenergie aus.

«Du bist dir doch wohl darüber im Klaren, dass ich keine Rücksicht darauf nehmen werde, dass du...», er wanderte mit seinem lüsternen Blick über ihren Körper.

«... noch unberührt bist, oder? Es wird ganz nach meinem Tempo ablaufen...»

Amalia schluckte ein erneutes Mal, nickte ihm dann aber stumm zu.

«Wie kannst du also immer noch der Ansicht sein, dass ich etwas Gutes an mir hätte ? Ich bin selbstsüchtig, gefährlich und betrügerisch», sprach er offen aus und auch dieses Mal nickte sie. Es würde nach seinem Tempo laufen, ging es ihr durch den Kopf und sie konnte nicht anders, als sich doch ein wenig anzuspannen. Sie wusste, dass er mehr als erfahren in diesem Gebiet war. Er würde nicht stoppen, würde nicht pausieren, würde nicht umsichtig sein...

«Iván...», sprach sie ein weiteres Mal aus, was ihn vor Zorn aufschreien ließ. Ein lauter Knall erklang, denn er hatte seine Hand zur Faust geballt an die Bettkante gestoßen.

«Ich habe dir gesagt, dass du mich nicht so anschauen sollst! Schau mich hasserfüllt an, wütend. Auf jede erdenkliche Weise, aber nicht so.»

Gerade öffnete sie den Mund, um erneut zu protestieren, doch bereits da hatte er seine Lippen auf ihre gepresst und hatte angefangen sie hart und aggressiv zu küssen. Er küsste sie, als würde er in der Wüste einer Fata Morgana begegnen und endlich an die Wasserquelle gelangen nach der er sich die ganze Zeit über gesehnt hatte. Er würde sich von ihr satt trinken, unhaltbar, blind... bis zum letzten Tropfen. Während er sie immer verlangender küsste, sie immer weiter in das Bett unter ihr drückte, spürte sie, wie er seine Hand um ihre Taille legte und ihren Rücken mit den Fingerspitzen hinab wanderte. So sachte und vorsichtig,
als würde er die letzten feinen Striche eines Porträts nachgehen um sie wahrlich dann zum Leben erwecken zu können. Durch dieses Gefühl regelrecht geblendet und dem ergeben, stöhnte Amalia auf, doch ihr Stöhnen ließ sich nicht vollstens auskosten, denn genau in dem Moment verließen seine großen Hände ihren Rücken und der leidenschaftliche Kuss zwischen ihnen wurde ebenfalls unterbrochen.

Sie wusste nicht, weshalb es dazu kam, doch als sie plötzlich etwas Kaltes an ihrer Schläfe fühlte und ein leises 'Klick' erklang, weiteten sich ihre Augen schreckhaft und ein spitzer leiser Schrei verließ ihren Mund.

«Du hast gestöhnt», sagte er monoton, während sie atemlos unter ihm lag und er die Waffe immer noch auf sie gerichtet hielt. Sie wusste nichts dazu zu sagen, nichts daraufhin zu erwidern. Denn das Einzige woran sie nur denken konnte, war der Abdruck seiner Lippen auf ihren und die Stellen, wo er sie am Rücken angefasst hatte. Ihr ganzer Körper brannte an den Stellen wo er sie berührt, sich verewigt hatte und anstatt einen nicht zu ertragenden Schmerz zu verspüren, bemerkte sie, dass sie in eine Grube gefallen war. In eine Grube zwischen Lust und Schmerz. So sehr sie sich auch bemühte, so sehr sie auch die Finger ausstreckte, sich nach oben zu ziehen versuchte, sie schaffte es nicht raus und genau deshalb war auch der erste Schuss gefallen. Sie schaute ihm erneut ins Gesicht und bemerkte, dass er angespannt, gar sogar recht unzufrieden wirkte. Er schien sauer zu sein, aber warum?

«Du verlierst zu schnell die Kontrolle über dich, Amalia», tadelte er sie und legte die Waffe zurück auf die Bettkante, ehe er sich erneut über sie bückte und sie aufmerksam anblickte.

«Dein Körper, deine Augen... sie verraten dich», hauchte er ihr gegen die Lippen. Mit diesen Worten wickelten sich plötzlich seine starken Arme um ihren zierlichen Körper und mit einem schnellen Ruck, hatte er sie auf sein Schoss gesetzt, sodass sie unmittelbar ihre Beine um seine Hüften schlingen musste. Von dieser unerwarteten Nähe überschwemmt, nahm sie sein Gesicht in ihre kleinen Hände und suchte tief in seinen Augen einen Halt, einen Lichtblick, um nicht endgültig ihre Orientierung zu verlieren und in den Abgrund zu fallen.

«Ich will dich, Amalia. Schon vom ersten Augenblick wollte ich mich in dir spüren, wie nie bei jemand anderem zuvor», raunte er ihr zu und in dem Moment spürte sie, wie er mit den Fingern ihr BH von hinten öffnete, ehe er sie auszog und sie achtlos durch das Zimmer warf. Sie war nicht beschämt, nicht mehr, nicht vor ihm. Er würde der Einzige sein. Nach all dem würde sie sowieso verlieren, denn sie würde nicht nur zerstört werden... nein, auch ihr Wille würde gebrochen werden.

Er blickte ihr tief in die Augen, ehe sein Blick runter wanderte und er sie mit seinen Blicken einnahm. Sie irrte umher, spürte, aber trotz dessen wie eine Lustwelle sie einnahm, als er jeden Teil ihres Körpers intensiv in sich einsog. Beide Hände, die sich fest um ihr Körper geschlungen hatten zogen sie noch näher zu sich ran, sodass sich ihre nackten Oberkörper kurz darauf aneinandergepresst vorfanden. Die eine Hand stützte sie weiterhin von hinten, während er mit der anderen Hand plötzlich durch ihre Haare fuhr und anschließend ihren Pulsader am Hals mit den Fingern zu streicheln anfing.

«So rein...» sagte er und wanderte dann mit den Fingern zwischen ihre Brüste, wo sie einen Augenblick lang verharrten. Er hob gefährlich langsam den Blick hoch und unmittelbar danach traf sein animalischer Blick ihre warmen schokobraunen Augen.

«Runde zwei», flüsterte er und drückte ein weiteres Mal seine Lippen auf ihre, derweilen seine Hand in dem Spalt zwischen ihren Brüsten verharrte.

Amalia wusste nicht, wie ihr geschah, denn das hoch hervorkriechende Feuerwerk wollte jeden Moment ihren ganzen Körper einnehmen, wollte zerfallen, doch mit knapper Not hielt sie sich zurück, um nicht doch die Fassung zu verlieren. Es war, als würde Wasser auf Feuer, Schwarz auf Weiß, die Nacht auf den Tag treffen. Zwei Gegensätze, die nicht zueinander gehörten, die aber trotzdem nur durch das Dasein des anderen existieren konnten. Sie würde diesen Kampf verlieren, gestand sie sich selber ein, denn während er sie immer weiter verlangender in sich aufnahm, suchte sie Zuflucht in seine Armen und während sich seine Finger in ihr Fleisch bohrten, nahm sie sein Gesicht vorsichtig in ihre Hände, wie als würde sie einen kleinen verletzten Vogel beschützen wollen. Derweilen sie sich all dies eingestand, fuhr er plötzlich mit der Hand, die zuvor auf ihrem Körper verharrte etwas weiter nach links, sodass er unmittelbar danach ihre linke Brust in seiner Faust hielt und anfing diese zu massieren.

Unerwartet und völlig benommen von diesen intensiven Berührungen wollte sie schreien, sie wollte Laute von sich geben, die sie sich früher hätte nie zuschreiben können und sie war kurz davor es auch zu tun, denn er folterte sie. Natürlich tat er das...
Solchen Berührungen würde keine Frau standhalten können und das wusste er. Ihre Hände, die vor Wollust zu zittern angefangen hatten, wanderten von seinem Gesicht hoch zu seinen Haaren. Sie zog an ihnen, zog daran, da sie nicht wusste, wo sie sich sonst stützen sollte, während seine Hand noch fester ihre Brust drückte und er mit den Fingerspitzen anschließend in ihre Haut reingriff... Gleich. Gleich würde sie es nicht mehr aushalten. Das war eindeutig zu viel für sie. Doch bevor der Laut überhaupt ihre Kehle verlassen konnte, spürte sie, wie er mitten im Kuss plötzlich anfing zu Lächeln. Sie stutzte und fragte sich, was das zu bedeuten hatte, doch dann hauchte er ihr gegen die Lippen einen weiteren kurzen Kuss zu.

«Braves Mädchen. Du hast nicht gestöhnt.»

Mit einem Mal ließ er von ihrer Brust ab, unterbrach aber derweilen den Kuss nicht, als er sie erneut aufs Bett legte. Ihre Beine waren weiterhin um seine Hüften geschlungen und jetzt spürte sie, wie er mit seinem Becken ungeduldig gegen ihre Mitte drückte.

«Wollen wir mal sehen, ob du auch das hier aushältst», flüsterte er spöttisch und schob ihre Beine plötzlich von seinen Hüften runter. Sie wusste nicht, was er meinte, aber weiter nachdenken konnte sie auch nicht, als seine Lippen ihre Lippen verließen und er vorsichtige Küsse auf ihrem Schlüsselbein zu verteilen begann.

«Ich...», fing Amalia keuchend an zu sprechen.

«Schhhttt... jetzt noch nicht», murmelte er konzentriert, derweilen er weiterhin Küsse auf ihrem Schlüsselbein platzierte. Amalia schloss ein weiteres Mal die Augen und schluckte hart, als sie zusätzlich spürte, wie eines seiner Hände ihren Bauchnabel runter fuhr und plötzlich an ihrem Slip stoppte. Scharf sog sie daraufhin die Luft ein, was ihn dazu verleitete einen Augenblick lang mit seinen Küssen aufzuhören. Doch ehe sie es sich versah, fing er plötzlich an noch heftigere Küsse auf ihrer Haut zu verteilen. Anschließend nahm er ihr Fleisch regelrecht zwischen seine Zähne, kostete es, experimentierte damit. Amalia war so sehr von diesem Küssen eingenommen, dass sie nicht bemerkte, dass er ihr den Slip dabei schon längst heruntergezogen hatte. Nun lag sie komplett entblößt unter ihm und das einzige Hindernis zwischen ihnen war nur noch seine Hose.

«Halt sich fest», knurrte er plötzlich auf und ohne zu wissen, was er meinte, spürte sie wie er mit seinen Fingern in sie einstieß. Sie biss sich, überwältigt von diesem Gefühle, als er sie dort anfasste, auf die Unterlippe und schmeckte im nächsten Augenblick Blut auf ihren Lippen. Sie war kurz davor laut aufzustöhnen, als er anfing kreisenden Bewegungen in ihr zu praktizieren und ohne es noch weiter hinauszögern zu können vergruben sich ihre Fingernägel in seinem muskulösen Rücken. Er bemerkte dies und sein Körper spannte sich an, ihrer hingegen war dem Zerreißen nah und diesen Bewegungen nicht mehr stand halten könnend, warf sie abrupt, mit leicht offenen Mund, ihren Kopf nach hinten. Der nach draußen wollende Laut in ihrer Kehle bannten sich seinen Weg immer weiter auf den Ausgang zu.

Als seine Bewegungen schneller und unachtsamer wurden, war das der letzte nötige Anstoß. Denn sich nicht mehr halten könnend, drückte sie ihm abrupt ihr Becken entgegen. Sie würde auch in dieser Runde eine Niederlage einstecken müssen, dachte sie. Doch wie als hätte ihre Haltung einen Stromschlag in ihm ausgelöst, hörte Amalia plötzlich, wie er hinter ihr laut auffluchte.

«Fuck. Du treibst mich in den Wahnsinn», knurrte er aufgelöst und ehe sie überhaupt realisieren konnte was er da von sich gegeben hatte, vermischte sich sein Knurren mit einen darauffolgenden lauten Stöhnen. Er hatte gestöhnt...

Völlig benebelt rührte Amalia sich in ihrer Position immer noch nicht, denn es kam ihr vor, als würden seine Finger in ihr sie leiten, ihr den Weg weisen. So sehr war sie von seinen Bewegungen eingenommen, sodass sie zunächst einmal kaum bemerkt hatte, wie er nach ihr rief.

«Amalia, nimm die Waffe.»

Sie würde es nicht tun, sie konnte es nicht tun und auch wenn sie die Augen geschlossen hielt, spürte sie wie er sie mit zusammengezogen Augen wütend betrachtete. Von seinem Blick hypnotisiert, hörte sie einzig und allein ihren unregelmäßigen Atem in ihren Ohren laut aufpochen.

«Nimm die Waffe», befahl er dieses Mal erzürnter und hielt anschließend in seiner Bewegung inne. Auch dieses Mal gehorchte sie ihm nicht, sondern fing, ohne es zu wollen, an ihren Becken zu bewegen.

«Amalia verdammt mach die Augen auf!» schrie er, seine Stimme war ebenfalls aufgrund ihrer vulgären Position am Zittern und als sie daraufhin spürte, wie er kurz davor war seine Finger aus ihr herauszuziehen, öffnete sie ihre Augen einen Spalt und schaute ihn atemlos an.

«Hör nicht auf...»
Verdutzt über ihre eigenen Worte fragte sie sich innerlich, was sie da gerade von sich gegeben hatte.

«Bitte Iván...»

Von ihren Worten leicht überrascht, bemerkte sie, dass er kurz stutzte, ehe sich ein gefährliches Lächeln auf seine Lippen legte. Anschließend bückte er sich, wie ein Tiger der seiner Beute auf die Schliche gekommen war, über sie und schob dabei seine Finger noch tiefer in sie hinein.

Ihr Mund öffnete sich erneut einen Spalt und das lustvolle Stöhnen unterdrückend, warf sie auch dieses Mal den Kopf nach hinten. Ein Griff um ihr Kinn sorgte jedoch schnell dafür, dass sie ihren Kopf wieder gerade richten und ihm in die Augen blicken musste. Seine Augen waren so dunkel und ein solches Verlangen brannte in ihnen, dass es Amalia einen Moment lang die Luft zum Atmen wegnahm.

«Was genau meinst du damit?», fragte er sie wachsam und sein Blick haftete auf ihrem Gesicht.

«Ich...»

«Sag es... bettel mich an. Bettel mich an, dass ich es dir mit meinen Fingern besorgen soll», wies er sie fast schon keuchend an.

Ihr Brustkorb bewegte sich ungleichmäßig hoch und runter, sodass einer gewaltigen Explosion vornehm Platz freigeräumt wurde.
Sie hatte ihn doch schon angebettelt, dachte sie und fragte sich gleichermaßen verärgert, warum er so sehr darauf beharrte diese Worte ein erneutes Mal von ihr zu hören. Als sie seinen Blick jedoch sah, wusste sie sofort warum dem so war. Es ging ihm um Macht, Kontrolle... immer nur darum ging es ihm, wie auch jetzt.

Langsam bückte er sich weiter nach vorne, sodass er an ihrem Ohr angelangt ihr folgende Worte zuwisperte:

«Fühlst du es... fühlst du, wie feucht du da unten bist» und ehe sie was daraufhin erwidern konnte, fing er an erneut an ihrer Mitte zu reiben. Amalia riss die Augen auf und ein raues, leises Lachen erklang.

«Sag, dass du mich willst. Flehe mich an.»

Sie schluckte nervös.

«Ich möchte nicht, das du damit aufhörst... ich möchte...» Sie stutzte. Ihre Unsicherheit bemerkend, fügte er feinfühlig hinzu:

«Öffne dich mir. Ich will hören, wie du es aussprichst.
Du bist kein Engel, Amalia. Lass dich in meine Arme fallen und ich werde dir zeigen wie gut es sich anfühlt mit dem Feuer der Hölle zu spielen. Also... nun sag es.» Seine Geduld hing am seidenen Faden, er verzerrte sich regelrecht nach diesen Worten.

«Ich möchte, dass... dass du mit deinen Fingern weiter machst», sagte sie errötend und völlig beschämt, während sich in seinen Zügen ein diabolisches Lächeln breit machte.

Sanft nahm er, nachdem er ihrem Befehl nachgegangen war, einen kurzen Augenblick lang ihr Ohrläppchen zwischen seine Zähne, hauchte ihr einen leichten Kuss dorthin und streckte dann seine freie Hand erneut nach der Waffe aus. Dieses Mal war sie vorbereitet und dieses Mal würde sie nicht zusammenschrecken, dachte Amalia sich, als sie das kalte Metall erneut an ihrer Schläfe spürte.

Sekunden vergingen. Langsame, folternde Sekunden, doch als erneut das 'Klick' erklang stand das Resultat fest. Sie lebte immer noch.

Tief ausatmend richtete er sofort danach seine kalten Augen auf Amalia.

«Nun bist du dran. Auch ich habe die Kontrolle über mich verloren.»

Er legte ihr die Pistole in die Hand und wartete darauf, dass sie den Abzug endlich betätigte. Doch das konnte sie nicht. Sie konnte nichts Weiteres tun, als ihn die ganze Zeit über unnachgibieg anzuschauen und sich zu fragen, wie ein Mensch nur so voller Hass sein konnte? So voller Leid ? Wie konnte ein Mensch sie so dermaßen zerstören?

«Tu es...»

Sie rührte sich keinen Millimeter.

«Tu es verdammt nochmal!», schrie er auf, hob ihre Hand, in der sie die Waffe hielt und platzierte sie an seine Schläfe. Die zuvor herrschende Hitze in ihrem Körper erlosch, ihre Haut umgab dieser komische kalte Schweiß, der sich ekelig und zugleich unwohl anfühlte. So ähnlich erging es ihr gefühlsmäßig ebenfalls, als sie die Waffe gezwungenermaßen auf ihn richten musste. Er war entschlossen sie diese Tat begehen zu lassen, denn seine feste Hand umschloss die ihre und seine Armmuskeln illustrierten klar und deutlich, dass sie sich von seinem Griff nicht würde befreien können.

«Bitte nicht... Bitte.»

«Du kennst die Regeln», sagte er und obwohl sie es nicht wollte, obwohl jede Faser ihres Körpers, jede Gehirnzelle auf ihren Verstand einzusprechen bestrebte, übte er einen so enorm Druck auf ihrem Finger aus, sodass sie sich letztlich doch geschlagen geben musste und den Abzug betätigte. Erschrocken schrie sie auf, versuchte sich trotz, dass er mit seinem Körper über ihr stand sich aufzurichten, doch da bemerkte sie dass kein Schuss erklungen war. Die Patrone war nicht drin. Erleichtert nahm sie einen tiefen zittrigen Atemzug, ehe sich die Entsetzung wie eine pure Seuche in ihr breit machte. Sie hatte es nämlich trotzdem getan, sie hatte das getan, was sie sich nie im Leben zugeschrieben hätte. Sie hatte ihn indirekt angeschossen, hatte ihn fast getötet.

«Gut...», sagte er die Angespanntheit dezent von sich ablegend und nahm ihr dann die Waffe aus der Hand. Amalia hingegen fand rein gar nichts daran gut, überhaupt nicht. Ihre Augen füllten sich mit einem Wimpernschlag mit Tränen und ihre Körperhaltung war starrer denn je. Sie erlitt einen Schock. Was wäre gewesen, wenn da wirklich eine Patrone drin gewesen wäre ? dachte sie sich und dieser Gedanke warf sie völlig aus der Bahn.

«Nur noch drei Schüsse», sprach er ohne sie anzuschauen aus und bückte sich daraufhin wieder zu ihr runter. Seine Finger, die er währenddessen immer noch nicht aus ihr gezogen hatte, fingen nun erneut an sachte umkreisende Bewegungen zu vollführen, doch als er endlich in ihre Augen blickte, stutzte er und überrascht, als auch verärgert zog er die Stirn in Falten.

«Weine nicht.»

Amalia biss sich auf die Unterlippe, um ihr Schluchzen zu unterdrücken und wandte zusätzlich den Blick von ihm ab. Doch der Gedanke, dass er wirklich hätte sterben können, hatte das schwarze Loch in ihrem Herzen erneut aufgerissen und stumm floss aus ihr dunkles, tiefes Blut heraus.

«Ich sagte, weine nicht!», befahl er ein weiteres Mal, doch die Tränen flossen weiterhin und der schmerzerfüllte Ausdruck in ihren Augen war für ihn kaum auszuhalten. Sie sah, wie er die Kontrolle beizubehalten versuchte, um sie nicht auf der Stelle laut anzuschreien, da seine Nasenlöcher sich ein kleines bisschen aufblähten als er tief ein und ausatmete. Einige Sekunden später zwang er sie mit seinem Griff erneut in ihre Richtung zu schauen und ehe er die trüben Farben in ihren Augen ausfindig machen konnte, fing er langsam an ihre Tränen einem nach dem anderen wegzuküssen, sie zu beseitigen um ihr makelloses kindliches Gesicht wieder freizuwaschen.

«Hör auf zu weinen Amalia», hauchte er ihr zart entgegen und wie als würde er sie beruhigen wollen rieb er ihre Mitte nun viel angenehmer, langsamer aber doch voller Intensität. Er hatte seine Schnelligkeit vermindert, doch trotzdem konnte es das Gefühl nicht von ihr nehmen sich miserabler denn je zu fühlen. Denn obwohl sie sich einerseits damit auseinander zu setzten versuchte, dass sie ihn fast getötet hatte und sie ihren Ansichten nach nun kein bisschen besser war als er, konnte sie gleichzeitig auf nicht anders, als zu hoffen, dass seine zarten Berührungen zwischen ihren Oberschenkel nicht aufhören würden. Sich von sich selbst ekelnd gab sie ein ersticktes Schluchzen von sich.

«Schtt, schttt nicht. Ich hasse es, wenn du weinst», sagte er ernst und doch so sanft, wie er es noch nie getan hatte, ehe er ihr wieder ins Gesicht blickte und ihr mit der freien Hand die Tränen wegwischte.

«Ich... ich möchte, dass es aufhört. Beende das Ganze. Ich habe mich dir hingegeben. Bitte setzte dem jetzt ein Ende.»

«Das werde ich», sagte er und legte daraufhin sachte seine Lippen auf ihre. Er war nicht derjenige der eine offene Wunden umschloss, ganz im Gegenteil: er riss sie auf, ließ sie noch mehr bluten, sie größer werden und darüber waren sich beide definitiv im Klaren. Nichtsdestotrotz wollte sie seinen Worten glauben, sie wollte, dass es der Wahrheit entsprach, sie wollte sich dieser Lüge hingeben, nur diesen einen Augenblick lang. Je mehr jedoch sie die Augen vor der Realität schloss, desto mehr starb sie innerlich.

Sie erwiderte wie immer den Kuss. Er küsste sie, liebkoste sanft ihre Lippen und nahm diese zwischen seine Zähne, derweilen er seine Finger nach einer gefüllten Ewigkeit abrupt aus ihr entzog. Erstaunt, doch von einem unglaubliche intensiven Gefühl heimgesucht, stöhnte sie in den Kuss hinein, was er anscheinend nicht bemerkt hatte, denn anstatt nach der Waffe zu greifen, wanderte seine Hand ihre Wange hinauf und er streichelte sie. Amalia, die völlig überwältigt von seiner Sanftheit war, legte vorsichtig ihre Hände, die zu kleinen Fäusten geballt waren an seine steinharten Brust und je mehr die Sekunden dahin strichen, desto mehr verblassten ihre Tränen, ihr Selbsthass wurde in eine Ecke zurückgedrängt und jeder ihrer negativen Gedanken lösten sich in Luft an. Nur er und sie waren da...

«Verdammt, was ich mit dir alles anstellen könnte. Ich könnte Sachen mit dir machen, die du nie in deinem Leben vergessen würdest», hauchte er ihr zwischen seinen Küssen entgegen und seine Angespanntheit verriet ihr, dass er sich nur mit knapper Not zurückhielt.

«Viel härter und erbarmungsloser...», grollte er auf und presste seinen Becken noch mehr an ihren zerbrechlichen Körper.

«Möchtest du es denn?» Ihre Stimme war zwar nur ein kleines Flüstern gewesen, doch er hatte sie anscheinend gehört, denn mitten im Kuss hielt er plötzlich inne, stützte sich kurz von ihr ab und blickte ihr ernst in die Augen.

«Und wie ich es möchte...» Er lehnte seine Stirn an ihre und sein unkontrolliertes Atmen mischte sich mit dem ihrer.

«Ich möchte dich so sehr.»

«Dann soll es so sein...», brachte sie monoton heraus, was ihn dazu verleitete die Stirn zu runzeln.

«Willst du es?»

«Was hat das für eine Bedeutung, was ich möchte oder nicht. Du willst es.»

Bevor sie im nächsten Moment realisieren konnte, was überhaupt geschah, hatte er sie mit beiden Händen am Rücken gepackt, sie umgedreht, sodass ihr Gesicht mit der Matratze Bekanntschaft machte, ehe er sie hochgehoben und sie auf sein Schoss gesetzt hatte. Völlig nackt saß sie nun auf ihm, während ihr Rücken an seine Brust knallte und sie seinen Atem an ihrer Schulter zu spüren bekam. Seine Hände hatte er hingegen von hinten um ihren Bauch geschlungen, ehe er einer dieser hob, mit den Fingerspitzen ihre voluminösen Haare zur Seite warf und feuchte Küsse auf ihrer Schulter zu verteilen begann.

«Ich soll es also tun nur, weil ich es möchte, huh ? Und du willst es also nicht, habe ich das richtig verstanden ?» Sie antwortete ihm nicht, während sie versuchte seine feuchten Küsse auf ihrer Schulter zu ignorieren, die ihr immer mehr den Verstand zu rauben schienen.

«Du willst es nicht?» wiederholte er ein weiteres Mal zornig seine Frage und sein Griff um ihren Bauch verstärkte sich.

«Ja.» Sie log.

«So so» Mit diesen Worten, wanderte er mit seiner Hand sachte ihre Beine entlang.

«Also willst du mir sagen, dass du die innere Explosion in dir nicht vollsten auskosten möchtest? Dass dein Herz bei meinen Berührungen nicht immer mehr möchte, möchte das ich viel härter, viel tiefer in dir drin bin? Antworte, ist das so?» Sie schloss die Augen, als sein Atmen dicht an ihr Ohr prallte und er zudem seine Finger plötzlich über ihren Innenschenkel hinab wandern ließ.

«Dieses Kribbeln in dir, diese kleine Vorfreude, dieses Verlangen etwas Verbotenes zu tun... Du willst das ich dich es dir gebe.» Sie atmete ungleichmäßig aus, denn seine Worte als auch die Hände, die an ihrem Innenschenkel immer weiter nach oben wanderten, ließen sie vor Wonne fast erschaudern.

«Soll ich dich zum Kommen bringen?» Nach diesen Worten war seine Hand erneut genau an der Stelle zwischen ihren Oberschenkel angelangt und ohne damit gerechnet zu haben, übte er einen erneuten unmittelbaren Druck dort aus.

«Iván», winselte sie und er schüttelte hinter ihr amüsiert den Kopf.

«Du hast gewinselt. Das war Schuss Nummer vier» und als er erneut mit seinem Daumen auf ihre Mitte zudrückte, dieses Mal aber den Druck dort verstärkte, war es, als wäre es um sie geschehen. Sie biss sich auf die Unterlippe und zuckte automatisch mit ihrem Hintern nach hinten, sodass sie sofort mitbekam, wie sich sein Körper hinter ihr anspannte und wie er zu zischen anfing.

«Scheiße, was machst du da?», fragte er wutentbrannt, als sie unbemerkt angefangen hatte sich von vorne an ihm zu reiben, da sie sonst nicht weiter wusste, wie sie ein lautes aufzustöhnen verhindern sollte. Ihr Verstand, ihr Körper gehorchten ihr nicht mehr, sodass sie sich minimal, trotz seiner Ermahnung, hin und her bewegte.

«Amalia...» Seine freie Hand umfasste sie fest an der Hüfte und ein lautes Knurren seinerseits ertönte, was sie in ihrer Bewegung langsamer werden ließ, ehe sie komplett stoppte. Mit einer schnellen Geschicklichkeit drehte er sie zu sich um. Seine schweißnassen dunklen Haare, die etwas länger geworden waren, fielen ihm ins Gesicht. Sie riss die Augen auf, denn erst jetzt sickerte es ihr durch, dass sein lautes Knurren ein weiteres Stöhnen gewesen war. Eine weitere Kammer würde geöffnet werden.

«Mach das nie wieder...», sagte er atemlos und ehe sie sich fragen konnte, warum er plötzlich so wütend war, schubste er sie mit der Hand erneut aufs Bett, als dann er auch schon wieder nach der Waffe griff. Auch in dieser Runde hatten beide die Kontrolle verloren. Ohne mit der Wimper zu zucken, ohne eine Emotion in ihnen ausfindig zu machen, hatte er die Waffe auf sie gerichtet und ein weitere leere Kammer erklang. Jetzt war Amalia wieder dran und trotz dass er ihren leidenden Blick sah, sagte er:

«Ich werde dir da nicht nochmal zur Hilfe beistehen. Nun tust du es ganz alleine.»

Langsam nahm sie die Waffe in die Hand und wie als würde gerade ein Roboter die Kontrolle über sie übernehmen, richtete sie die Waffe an seine Schläfe. Er hingegen wirkte nicht einen Augenblick lang ängstlich, nicht ein kleines bisschen panisch, als er ihr in die Augen blickte. Er war konzentriert und analysierte jede kleinste Feinheit ihres Gesichtes, welche er sich einzuprägen versuchte. Doch als sie nach einigen Atemzügen immer noch die Waffe auf ihn gerichtet und nicht abgefeuert hatte, wandelte sich sein Gesichtsausdruck um.

«Wenn du den Abzug nicht betätigst, werde ich als Erstes sie töten», sagte er, während er bewusst den Namen nicht ausgesprochen hatte. Sie sollte seine Ernsthaftigkeit zu spüren bekommen, dachte er sich, was sie dann durch ihre bereits aufgerissenen Augen auch verstanden haben musste. Sie wollte es nicht glauben, wollte nicht glauben, dass er es tun könnte... Doch als er ihr ein boshaftes Lächeln schenkte, wusste sie, dass er vor nichts abschrecken würde. Er hatte bereits unschuldiges Blut in seinen Händen kleben. Nach all dem würde er nicht aufhören, sprach sie sich selber zu und vollzog dabei die notwendige Bewegung. Anschließend schlichen Sekunden dahin, still, monton... leblos.

«Nur noch ein Schuss», ertönte seine messerscharfe Stimme und er richtete seinen Blick von ihrem Körper auf die leere Wand.

«Leg die Waffe zur Seite.»

Sie tat wie ihr geheißen und in dem Augenblick traf sein Blick erneut auf ihren, ehe der Reißverschluss seiner Hose, die endlos anhaltende Stille und den stummen Blickkontakt zwischen ihnen unterbrach. Während sie nämlich ihren Blick nun auf das Geräusch hinab wandern ließ, war sein Blick weiterhin starr auf sie gerichtet.

«Denkst du immer noch, dass etwas Gutes in mir steckt?» fragte er sie kalt und als sie ihm daraufhin keine Antwort mehr geben konnte, sagte er:

«Jetzt wirst du erst richtig zu sehen bekommen, dass ich nicht Mal annähernd gut bin.»

Als die Hose zu Boden fiel, er über sie gebeugt, mit seinem eiskalten halb im Schatten verborgenen Gesicht, auf sie herabschaute, wusste sie, dass es aus war. Der letzte Schuss, die Bürde dieser Patrone würde sie in sich tragen müssen und wenn ihr Blut erst einmal floss und sie mit immer flacher werdendem Atem, immer noch auf seine markanten wunderschönen Gesichtszüge blicken würde, würde das dunkle Blutbad, der still stehende Herzschlag und die leblosen Augen das Siegel seiner Gerechtigkeit werden.

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