Kapitel 2 - Verlust

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Rey

Sonnenstrahlen kitzelten meine Wange, als ich die Augen aufschlug. Die gegenüberliegende Mauer aus Stein und die harte Bank unter meinem Rücken erinnerten mich daran, wo ich mich befand. Am liebsten hätte ich mich weiter in die Wärme der Wolldecke verkrochen, welche ich in Lukes altem Zuhause gefunden hatte. Es war mir falsch vorgekommen dort zu schlafen, deswegen hatte ich mir, wie beim letzten Mal, eine abgelegene Hütte gesucht. Mühsam stemmte ich mich hoch. Nach der Nacht auf dem harten Holz tat mir alles weh, doch das war nichts gewesen gegen viele der Nächte, die ich auf Jakku verbracht hatte.
Mit meinem Schuh erstickte ich die letzten Funken auf dem großen Haufen aus Asche. Überbleibsel von dem wärmenden Feuer der letzten Nacht. Mit demselben Misstrauen, wie gestern, betrachteten mich die Dorfbewohner, als ich die Hütte verließ und mich auf den Weg zur Baumbibliothek machte. Ich war mir sicher, dass ich dort die Antworten finden würde, welche ich schon so lange suchte. Den Großteil der Bücher hatte ich mitgenommen, als ich die Insel das letzte Mal verlassen hatte. So oft ich es aber auch versucht hatte, ich konnte mit ihnen nichts anfangen. Vielleicht brauchte ich dafür einfach die anderen Schriften.

Meine Hoffnungen fielen wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Vorsichtig trat ich näher an den verkohlten Baumstumpf heran und schaute mich nach allen Seiten um. Ich musste mich irren, bestimmt war ich einfach falsch abgebogen und der Baum stand ganz wo anders. Das musste es sein oder? Luke würde doch niemals...da knirschte etwas unter meinem Gewicht. Schnell trat ich einen Schritt zurück und wurde mit der Wahrheit konfrontiert. Es war ein geschwärzter Buchrücken. Die Bestätigung dafür, dass ich sehr wohl am richtigen Ort war und die Bibliothek nicht mehr existierte.
"Luke, warum...warum hast du das getan?" Ich dachte immer die Schriften und Bücher würden ihm viel bedeuten. Wieso hatte er plötzlich seine Meinung geändert? Schon wieder.
Meine Knie gaben unter mir nach und brachten mich wortwörtlich, auf den Boden der Tatsachen zurück. Meine Situation blieb also nach wie vor dieselbe: Die letzte Jedi, ohne Lichtschwert und ohne genug Wissen. Ich hatte die ganze Reise hierher umsonst angetreten, hatte Leia umsonst Wochen für Wochen förmlich angefleht hierher fliegen zu dürfen. Und wofür? Für wieder und wieder nichts.
Niedergeschlagen stieg ich die Stufen bis zum Falken hinunter. Chewie hatte schon alles für unseren Abflug bereit gemacht. Lächelnd beobachtete ich, wie er ein paar Porgs aus dem Schiff vertrieb. Selbst durch sein Brüllen ließen sich die kleinen Vögel nicht beeindrucken.
"Chewie sobald wir starten, verschwinden sie schon von alleine." sagte ich und bekam nur einen beleidigenden Laut als Antwort. Mittlerweile hatte er die Porgs schon bis zur Rampe gedrängt.
"Ich geh schon mal ins Cockpit. Sag mir Bescheid, wenn du fertig bist." Damit ließ ich meinen haarigen Freund mit den kleinen Plagegeistern allein. Kaum hatte ich mich auf einen der Cockpitsessel gesetzt, da wurde die Stille auch schon von dem Piepen meines Komlinks unterbrochen.
"Rey, ist alles gut bei dir?" Das ganze gefiel mir nicht. Finn würde mich niemals wegen so einer Frage kontaktieren, er wusste das ich gut auf mich selbst aufpassen konnte.
"Ja, natürlich. Chewie muss noch was erledigen, aber wir sind schon so gut, wie auf dem Heimweg. Und bei euch?"
Es herrschte Stille an der anderen Leitung, was nicht gerade zur Besserung meines Gefühls beitrug.
"Finn?" fragte ich zögernd, ohne darauf vorbereitet zu sein, was folgte.
"Leia geht es immer schlechter und sie wünscht dich zu sehen. Beeil dich bitte!" antwortete er bedrückt und legte auf. Ich brauchte erstmal ein paar Minuten um seine Worte zu realisieren. Leias Zustand hatte sich weiter verschlechtert und Finn hatte es zwar nicht ausgesprochen aber...es hörte sich alles so an, als würde sie im Sterben liegen. Und da fühlte ich es. Eine wahnsinnige Erschütterung, die mich aus dem Cockpit rennen ließ.
"Wir müssen zurück Chewie!" Die Verzweiflung, die in meiner Stimme lag, ließ ihn herum wirbeln und er gab einen fragenden Laut von sich.
"Es geht um Leia." antwortete ich ihm gepresst und er verstand, schloss augenblicklich die Rampe und platzierte mich auf den anderen Sessel, während er abhob und mit Lichtgeschwindigkeit auf Endor, unseren derzeitigen Rückzugsort, ansetzte.

Als wir nach einer gefühlten Ewigkeit beim Widerstand ankamen, führte mich Finn direkt zu Leias Zimmer. Poe, Rose und weitere Mitglieder des Widerstandes standen bereits davor.
"Und sie hat wirklich nach mir gefragt?" Unsicher blieb ich vor der Zimmertür stehen. Die anderen nickten.
"Vielleicht erreichst du mehr als wir." sagte Poe hoffnungsvoll zu mir. Nachdem ich einmal tief Luft geholt hatte, betrat ich das Zimmer und schwor mir gleichzeitig, dass es nicht das letzte Treffen zwischen mir und Leia sein würde.
Dort lag sie. Die Prinzessin von Alderran. Die Schwester von Luke Skywalker. Die Geliebte von dem Schmuggler Han Solo. Die Anführerin des Widerstandes. Und für mich die stärkste Frau der gesamten Galaxis, an der ich mir jeden Tag ein Beispiel nahm. An die ich dachte, wenn ich kurz davor war aufzugeben. Durch sie fasste ich immer wieder neuen Mut. Durch sie hatte ich im Widerstand meine Familie gefunden.
"Leia?" unterbrach ich die Stille schließlich, als ich vor ihrem Bett stand. Mein Herz brach bei dem Anblick von den unzähligen Schläuchen, die sich in ihrem Arm befanden, ihrer aschfahlen Haut, ihren geschlossenen Augen.
"Rey" Sie öffnete ihre Augen und ein trauriges Lächeln umspielte ihre Lippen. Ich musste meine ganze Kraft auf bringen, um ihr ein Lächeln zurück zu geben.
"Was hast du, Leia? Warum geht es dir so schlecht?" stellte ich ihr die Frage, die sich alle täglich stellten. Die uns allen keine Ruhe ließ. Mühselig setzte sie zu einer Antwort an. All die Kraft, die sie noch bei unserer letzten Schlacht gegen die erste Ordnung ausstrahlte, war von ihr gewichen.
"So viele Menschen, für die ich gekämpft habe, sind fort." antwortete sie und meine Augen schwammen in Tränen.
"Mein Sohn, der von Snoke verführt wurde und dadurch seinen Vater auslöschte. Den Mann, den ich über alles geliebt habe. Nicht zu vergessen mein Bruder, der starb nachdem er sich dafür eingesetzt hatte, dass ich fliehen konnte. Ich glaube meine Zeit ist gekommen, das ich ihnen folge." All die Verluste hatten sie ausgehöhlt. Nahmen ihr jeden Tag etwas von ihrer Kraft, die sie brauchte um weiter zu machen. Und trotzdem hatte sie immer versucht, für uns da zu sein. Insbesondere für mich. Wir waren die einzige Familie, die ihr geblieben war.
"Du darfst nicht sterben!" Meine Tränen tropften auf die weiße Bettdecke unter der sie lag. Mitleidig betrachte sie mich und klopfte leicht auf die Kante des Bettes. Zum Zeichen, dass ich mich neben sie setzen sollte.
"Rey, das ist natürlich. Ich bin schließlich auch nicht mehr die jüngste." Sie zwang sich zu einem Lächeln. Aber sie war auch nicht die älteste. Und vielleicht würde eines Tages jemand zu ihr zurück kehren, den sie schon lange verloren geglaubt hatte. Doch aufgegeben hatte sie ihn nie, das wusste ich.
"Leia, dein Sohn...Ben ist nicht verloren." Ich sagte zum ersten Mal, seit meiner letzten Begegnung mit ihm, seinen Namen. Aber wie konnte ich überhaupt weiter glauben, dass noch gutes in ihm war? Er hatte sich dafür entschieden denselben Fehler wie sein Großvater zu machen.
"Dasselbe hat Luke auch gesagt und ich habe auch nie die Hoffnung aufgegeben, aber er hat einfach so viele Dinge getan, die nicht so einfach rückgängig gemacht werden können." Schmerz schwang in ihrer Stimme mit, der sie wohl immer begleiten würde, wenn sie an Han dachte. Den Geliebten, Bens Vater, den ihr Sohn ihr genommen hatte. Doch eine Sache wusste sie nicht, keiner wusste es. Sie würde die erste sein, die es erfährt.
"Snoke ist tot..." fing ich an, doch Leia unterbrach mich.
"Ich weiß Rey, ich habe es gespürt. Kurz vor Lukes Tod habe ich gespürt, dass etwas Mächtiges zusammengebrochen ist. Und ich kann dir gar nicht genug dafür danken, dass du dieses Monster aus der Welt geschafft hast."
"Nein, Leia du verstehst das falsch. Ich habe Snoke nicht getötet. Ben hat es getan." Tränen stiegen in ihre Augen, als sie meine Worte realisierte.
"Er...aber warum?" flüsterte sie leise.
"Ich weiß es nicht. Er sollte mich töten, aber stattdessen verriet er Snoke und tötete ihn." erzählte ich weiter.
"Du glaubst an das Helle in ihm?" Ich nickte, denn auch wenn er sich damals in dem Trohnsaal gegen das Gute, gegen mich entschieden hatte, so würde ich niemals aufhören an den Ben Solo in Kylo Ren zu glauben. Seit ich seine Geschichte kannte, seit ich wusste wie er sein konnte und wie innerlich zerrissen er war.
Das erste Mal vertraute ich mich jemanden damit an. Und sie würde es für sich behalten, weil sie wusste, dass wir die einzigen beiden waren, die noch an ihn glaubten. Eine Weile herrschte Stille, in der sie mich aufmerksam betrachtete.
"Danke Rey. Dank dir weiß ich das die Generation der Jedi erhalten bleibt und der Widerstand eine mutige und starke Jedi Ritterin an ihrer Seite hat. Dank dir weiß ich, dass es Hoffnung für meinen Sohn gibt und das es noch nicht zu spät ist." Gerührt von ihren Worten liefen mir weitere Tränen über das Gesicht, die ich schnell versuchte weg zu wischen.
"Ernenne Poe zum neuen General. Er hatte schon immer das Zeug dazu. Und überbringe den anderen bitte diese Nachricht." Sie drückte mir eine Videoaufnahme in die Hand. Ich wusste, dass das nun der Abschied war und ich sie loslassen musste. Ich wollte es ihr nicht noch schwerer machen, sie sollte in Frieden gehen.
"Leia...möge die Macht mit dir sein." sagte ich mit gebrochener Stimme, bevor sie ihre Augen für immer schloss und mit einem Lächeln auf den Lippen hauchte:
"Mit dir auch Rey. Mit dir auch."

Seit Stunden saß ich in meinem kleinen Zimmer, auf meinem Bett und starrte auf die Wand vor mir. Ein Meer aus Tränen benetzte meine Wangen und ich wiegte mich vor und zurück. Vor und zurück. Vor und zurück. Meine Hand, welche auf meiner Brust lag, verkrampfte sich immer wieder. Versuchte den unfassbaren Schmerz zu lindern, der nicht verschwinden wollte.
"Rey? Was ist?"
Schluchzend rutschte ich an der Tür herunter und plötzlich wusste er es.
"Nein, Leia kann unmöglich..."
Poe rannte in das Zimmer und sie folgten ihm, bis auf Finn der sich neben mich setzte und einen Arm um mich legte. Durch die offene Tür sah ich Poes schmerzverzerrte Augen, die auf ihren leblosen Körper gerichtet waren, genauso vernahm ich das Schluchzen von Rose und die traurigen Blicke der anderen. Leia war gegangen. Für immer.
"Rey?" erschrocken blickte ich auf, als ich seine Stimme wahrnahm. Ich war nicht imstande zu antworten, zu sehr war ich damit beschäftigt ihn zu betrachten. Er hatte sich nicht verändert, sah genauso aus, wie ich ihn in Erinnerung hatte.
"Ben" fand ich schließlich meine Stimme wieder.
"Hör auf mich so zu nennen." erwiderte er mit kalter Stimme.
"Es ist dein richtiger Name. Der Name deiner Herkunft." antwortete ich wütend und hatte sofort wieder das Bild von Leias Tod vor meinen Augen. Die immer noch an ihren Sohn geglaubt hatte, bis zuletzt.
"Meine Herkunft ist Vergangenheit. Sie bedeutet mir nichts."
Doch ich wusste, dass er log.
"Deine Mutter ist...sie ist..." Ich musste es nicht aussprechen, ich sah an seinem Blick, dass er verstand was ich ihm sagen wollte.
"Verschwinde. Verschwinde, bitte!" Er hatte die braunen Augen seiner Mutter. Er erinnerte mich nur an sie. Ich hasste mich für meine Schwäche, die ich ihm gerade so offen zeigte. Für die Tränen und das Zittern in meiner Stimme.
"Darauf hab ich leider keinen Einfluss." Aus seiner Stimme war die Kälte gewichen und durch Schmerz ersetzt worden. Schmerz über den Tod Leias. Ich überlegte noch, ob ich ihn darauf ansprechen sollte. Darauf, warum er mir immer noch sein wahres Gesicht zeigte, obwohl doch jetzt so viel zwischen uns stand. Doch die Macht erhörte mich und unsere Verbindung brach für ein weiteres Mal ab.

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