25. Kapitel

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Laute Rufe vom Haupteingang erregen unsere Aufmerksamkeit. Jo wollte mir das Schachspielen beibringen, aber das ist im Moment nicht wichtig. Ich springe auf und versuche über die, sich ansammelnden Menschen, hinwegzusehen. Bitte lass es Lijah sein. Schreie zerschneiden die Luft, wie eine Klinge und sie sind angsterfüllt. In meinen Adern gefriert das Blut. Die Menge teilt sich und einige Männer und Frauen taumeln heraus. Ich kann nicht erkennen, wer sie sind, ich bin zu weit entfernt, aber ich sehe das Blut. Überall haftet es an ihren Körpern und an ihren Kleidern. Sie humpeln und stützen sich gegenseitig. Ich erblicke Amalie, die quer durch die Halle auf sie zu geeilt kommt. Sie spricht mit einem der Verletzten und winkt dann ein paar Ärzte heran. Jetzt erst löse ich mich aus meiner Starre und renne auf die Ansammlung zu. Meine Blicke suchen verzweifelt ein mir so bekanntes Gesicht. Das darf nicht sein. Das darf einfach nicht sein. "Da sind noch zwei", ruft jemand von weiter vorn. Ich dränge mich durch die Menge, um zu sehen wer es ist. Das Gefühl der Erleichterung lässt meinen Körper erzittern und meine Beine drohen unter mir nachzugeben, doch Jo, der mir anscheinend gefolgt ist, fängt mich auf. Dort steht er. Nur eine Wunde am Kopf und eine Frau in seinen Armen, die es deutlich schlimmer getroffen hat. Luisa steht neben ihm und gibt ohne jegliche Form von Panik Anweisungen. Er wirkt leicht durcheinander, aber ansonsten scheint ihm seine Verletzung keinen großen Schaden zugefügt zu haben. Die Frau legt man auf eine Trage und sie wird zur Krankenstation gebracht. Ich glaube sie heißt Joy, aber ich bin mir nicht sicher. Dann entdeckt Lijah mich und nimmt mich in die Arme. "Was ist passiert", flüstere ich. "Soldaten", kommt die knappe Antwort. Ich hätte mir einen etwas ausführlicheren Bericht gewünscht, aber vorerst gebe ich mich zufrieden. "Hope?! Es tut mir leid, dass ich euch unterbrechen muss, aber ich muss mit dir sprechen. Es ist wichtig." Nur widerwillig löse ich mich von Lijah und folge Amalies Bitte. "Lass dich verarzten", rufe ich noch, dann beeile ich mich, um nicht zurückzufallen.
"Ich denke, dass wir ein großes Problem haben, ist jedem der hier Anwesenden bewusst", Amalies Worte werden bejaht und sie fährt fort, "Unsere Patrouille wurde heute von Soldaten des Königs überrascht, als sie gerade eine Gruppe Obdachlose zu uns führen wollten. Wir haben drei Tote zu beklagen und neun Verletzte einschließlich zwei der neuen möglichen Rebellen. Die Lage spitzt sich zu. Um ehrlich zu sein, muss ich eingestehen, dass ich nicht damit gerechnet habe, so schnell auf Widerstand zu stoßen. Meine Naivität hat drei Menschen getötet und das lasse ich nicht noch einmal zu." "Es ist nicht deine Schuld, dass sie tot sind", widerspricht ein Gruppenleiter - ich glaube sein Name ist Ben - ihr ihm ruhigen Ton, "Du hast den Soldaten nicht befohlen, sie zu töten." "Und doch habe ich sie los geschickt", an der Art, wie sie das sagt, wird deutlich, dass sie nicht mit sich über diesen Fakt diskutieren lassen würde, "Jetzt ist es wichtig, entsprechend zu reagieren." Sie wirft jedem von uns einen bedeutenden Blick zu: "Wir erklären ihnen den Krieg!" Das löst eine heftige Diskussion aus. "Du weißt, dass wir keine Chance haben", erwidert jemand. Ein anderer sagt: "Machen wir die Schweine fertig, die unsere Freunde getötet haben!" Pro und contra Argumente werden in den Raum geworfen, wütende Blicke ausgetauscht. Die Luft scheint zu brennen und zu knistern. Es herrscht eine spürbare Spannung. Amalie steht einfach nur da; schweigend und wie weit entfernt. Es scheint, als sei sie in einer Welt, so weit weg von hier, dass niemand sie mehr erreichen kann. Der Streit um sie herum, scheint sie nicht zu berühren oder gar zu verunsichern. Ihr Blick geht starr ins Nichts. Vorsichtig lege ich meine Hand auf ihre Schulter: "Amalie. Überlege dir bitte noch einmal, was du gerade tust. Mehr Menschen werden sterben, wenn du dem König und seinen Soldaten im Kampf gegenübertrittst und wir werden nicht gewinnen." Sie hebt ihren Blick und fixiert mich mit ihren matten Augen. Meine Worte sind kaum zu ihr durchgedrungen. "Amalie", sage ich noch einmal mit Nachdruck. Plötzlich verdreht sie die Augen und ihre Beine geben nach. Kurz bevor sie auf den Boden aufschlagen kann, halte ich sie fest und lege sie sanft ab. Die wütende Meute hat überhaupt nichts davon mitbekommen. "Ruhe jetzt!!!", brülle ich sie an, "Sie braucht Hilfe. Schnell!!" Alle verstummen und sehen geschockt zu ihrer Anführerin. Keiner rührt sich. "Sofort!", ermuntere ich sie und es wirkt. Ben und ein etwas jüngerer Gruppenleiter lösen sich aus der Gruppe und heben Amalie vorsichtig an. Behutsam tragen sie sie
aus dem Raum. Zurück bleiben betreten drein schauende Männer und Frauen, die nicht zu wissen scheinen, was sie nun tun und wie sie sich verhalten sollen. Ich schlucke einmal und erhebe dann noch einmal meine Stimme: "Dieses Treffen wird verschoben, auf den Moment, wenn es Amalie besser geht. Bis dahin, wird alles auf Eis gelegt und niemand erfährt ein Sterbenswörtchen von dem, was hier besprochen wurde." Alle nicken und verlassen bedröppelt den Raum. Ich staune über mich selbst, dass meine Stimme so fest und stark geblieben ist, denn innerlich fühle ich mich, als würde ich ebenfalls gleich zusammenbrechen. "Gut reagiert", lobt Jo hinter mir. Verwirrt drehe ich mich um: "Das hättest du auch getan." "Ich hätte es nicht gekonnt. Auf mich hätten nicht alle gehört." Er nickt mir zu und verlässt den Raum dann ebenfalls. Müde schlurfe ich in Richtung Krankenstation. Ich will wissen, was mit Amalie los ist. Niemals hätte ich mir vorstellen können, dass ich sie einmal so schwach erleben würde. Auf halber Strecke merke ich, dass mich jemand verfolgt und bleibe stehen. Hinter mir ist niemand, aber ich bin mir sicher, etwas gehört zu haben und mein Gehör hat mich noch nie getäuscht. "Ist da jemand?", frage ich zögernd und mit ungewollt brüchiger Stimme. Aus dem Augenwinkel sehe ich eine Bewegung im Schatten zu meiner Rechten. Etwas huscht an mir vorbei und ich nehme eine wage Silhouette zu meiner Linken wahr. "Wer bist du?", bringe ich zwischen meinen zusammengepressten Lippen hervor. "Das hast du mich schon einmal gefragt", kommt die Antwort. Vor Erleichterung muss ich mich an eine Wand lehnen, als ich die Stimme erkenne. Es ist Hannah. "Wie kann ich dir helfen?", will ich von ihr wissen, nachdem sich mein Herzschlag wieder beruhigt hat. "Gar nicht", blafft sie mich an, "Ich wollte dir einfach nur nachlaufen." Leise tritt sie aus dem Schatten und funkelt mich mit ihren großen Augen an. "Hast du den Käfer noch?", fragt sie dann plötzlich. Ich nicke und sie scheint nachdenklich zu werden. Ihr Ausdruck gleicht dem eines Erwachsenen. Etwas ist an ihr, was sie so viel älter wirken lässt; soviel reifer. "Weißt du, dass er Glück bringt?" Wieder nicke ich. "Gut. Wir werden alle Glück brauchen. Der Käfer war ein Geschenk meines Vaters." "Dein Vater muss dich sehr gern haben", versuche ich mit ihr uns Gespräch zu kommen. Ihre Gesichtszüge verkrampfen und ihre Mine gefriert zu Eis. "Er HATTE mich gern", berichtigt sie dann in beherrschtem, aber wütenden Ton, "Genau wie meine Mutter. Trotzdem haben sie mich einfach verlassen. Hast du eine Ahnung, was das für ein einsames Gefühl ist, wenn sie einen einfach zurücklassen?" Mir ist bewusst, dass ich auf diese Frage nicht antworten soll, aber sie hat keine Ahnung, dass sie Salz in eine nie heilende Wunde gestreut hat: "Ja. Ja das weiß ich." Sofort wechselt ihr Gesichtsausdruck von erschrocken, auf überrascht und dann auf etwas warmes, das sich nicht genau zuordnen lässt: "Dann bist du die erste Person hier, die mich wirklich versteht." Mit flinken Schritten läuft sie auf mich zu, umarmt mich und ist so schnell wieder in den Gängen verschwunden, dass ich keine Zeit habe, auf irgend eine Weise zu reagieren. Eine Sekunde lang schwebt noch ihr Duft in der Luft, doch auch der ist rasch verflogen. Zurück bleibt nichts außer verwunderter Stille, die den Raum um mich füllt.

Hey,
Was haltet ihr von Hannah? Ich würde mich freuen, wenn ihr mir sagen würdet, wie sie auf euch wirkt.
Gruß miracleworld

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