Tag 13

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Dämmerung

Hier im Schloss herrscht totales Chaos. Man schließt Tore und Fenster, Bedienstete rennen durch die Flure und überbringen Mitteilungen, Soldaten patrouillieren in den Gängen und auf den Mauern. Das Geräusch von aufgeregten, durcheinander rufenden Stimmen füllt die Luft und man kann die Angst überall knistern hören. Vor gut einer Stunde hat man mich mit allen anderen Frauen des Schlosses in einen großen Saal gebracht. Zu meinem Erstaunen wurden alle anderen Gefangenen in einen anderen Raum gebracht. Irgendwie scheint mich der König nicht für irgendjemanden zu halten. Vielleicht hat Rose ihn auch nur überzeugt, obwohl ich es bezweifle, wenn er doch auch sonst kaum mit ihr spricht. Man hat mir sogar mein Papier gelassen als man es gefunden hat. Jetzt sitze ich hier umgeben von fünfzig verängstigten Frauen und Rose lehnt neben mir an der Wand. Ihre Augen sind geschlossen, aber sie ist wachsamer als wir alle. Einmal hat sie zu mir gesagt, dass sie noch besser hören kann, wenn das bisschen Licht, was ihre Augen wahrnehmen, sie nicht ablenkt. Deshalb schließt sie sie oft. Die wenigsten, die hier sind, wissen wirklich was los ist. Man spricht nicht mit uns, aber Rose hat ein paar Wachen zugehört, wie sie sich über Aufständische unterhalten haben, die in der Stadt ihr Unwesen treiben. Anscheinend hat es jemand geschafft, die Jäger nach dem Verlust Amalies wieder zu vereinen. Ich hoffe nur, sie haben sich nicht überschätzt. Der König hat genug Soldaten. Auf offenem Feld können sie nicht gewinnen und das wissen sie eigentlich auch. Jedenfalls hoffe ich, dass sie nicht aus Verzweiflung angreifen. Das überleben sie nicht und wenn der Aufstand einfach niedergeschlagen wird, dann wird nie wieder jemand wagen, sich gegen Krestor zu richten. Dann würde er sein Leben lang genau das haben, was er will und das verdient er einfach nicht. Dieser Mensch ist einfach krank. Meine Hand ist gerade erst wieder so weit verheilt, dass man nur noch eine Narbe sieht. Sie erinnert mich ständig daran, dass man dieser Person nicht trauen kann. Es gibt nur eine Sache die ihm tatsächlich am Herzen liegt. Er liebt es andere Menschen befehligen zu können und mit ihnen zu tun, was auch immer er gerne tun würde. Solange er keine Regeln hat, ist er glücklich. Wenn die Jäger denken, er würde sich einfach so in die Enge treiben lassen, dann werden sie alle sterben. Krestor ist machtgierig, aber er ist nicht dumm. Bevor er sich wehrlos einer Gefahr gegenüberstellt, wird er alle Trümpfe ausspielen, die er hat und das sind nicht wenige. Nicht so wie ich ihn bisher einschätze. Wenn er nicht auf Situationen, wie diese hier vorbereitet ist, dann habe ich mich das erste Mal in meinem ganzen Leben in einem Menschen stark getäuscht und ich bezweifle das. Es wäre schön nur ein ferner Beobachter sein zu können, um gespannt darauf warten zu können, was die jeweiligen Gegner als nächsten Zug anbringen. Mich würde unglaublich interessieren, was in solchen Fällen in des Königs Kopf vorgeht. Bis jetzt verbreitet das ganze Schloss nur Panik, aber ich glaube nicht, dass es so auch in Krestors Gedanken aussieht. Er fürchtet sich nicht. Viele da draußen halten ihn für feige und dumm. Sie denken, dass er nur mit Glück an die Krone gekommen ist, aber das stimmt nicht. Er ist viel schlauer als so viele, die ich kenne. Das einzige, was man ihm vorwerfen kann, ist dass er auf kranke Weise vernarrt ist in Stärke. Unter allen Umständen will er der Beste und der Klügste sein. Wenn er in der Schule gewesen ist, dann würde mich nicht wundern, wenn er allen anderen jeden Tag seine Arbeiten unter die Nase gehalten hat und ihnen erklärt hat, wo er warum wie besser war. Freunde wird er kaum gehabt haben. Vielleicht ein paar, die ihn bemitleideten und sich deshalb als Bekannt ausgegeben haben, aber in ernsten Situationen wird niemand für ihn da gewesen sein. Wenn er wirkliche Freunde gehabt hätte, dann wäre vielleicht alles ganz anders gekommen, aber sicher kann man sich da nicht sein. Seine unnormale Art hätte vermutlich durch keinen Menschen auf der Welt kompensiert werden können. Trotzdem muss ich zugeben, dass er mir irgendwie Leid tut. Vielleicht würden mich einige dafür höchst persönlich umbringen, aber ich würde ihm gerne helfen. Wenn man dieses zwanghafte aus seiner Denkweise bekommen würde, dann bezweifle ich nicht, dass er sein kann, wie ein normaler Mensch. Irgendwann wird es einmal etwas in seinem Leben gegeben haben, was ihn zu dem machte, was er jetzt ist und wenn man diesen Gedanken aus seinem Kopf verbannen könnte... Ich sollte nicht weiter darüber nachdenken. Niemand würde es akzeptieren. Trotzdem. Meiner Meinung nach dürfen Menschen sich nicht untereinander bekriegen. Bevor ich beide Seiten gesehen habe, dachte ich auch der König müsste gestürzt werde, aber jetzt? Wir haben viel größere Probleme. Luisa hat es einmal gesagt. Die Welt ist zerstört und wir sollten eher einen Weg finden zu überleben, als uns gegenseitig umzubringen. Luisa. Wie es ihr jetzt wohl geht? Ich wüsste gerne, ob man sie immer noch verdächtigt. Ben ist in letzter Zeit immer öfter hier aufgetaucht, also haben sie noch nicht herausgefunden, dass er der eigentliche Spion ist. Das muss natürlich nichts für Lui heißen, aber ich mache mir Sorgen. Ich bekomme nur die spärlichen Informationen, die Rose ab und an in Erfahrung bringt. Alles, was ich bisher gehört habe, klingt nicht so sehr gut. Ich kann einfach nur hoffen. Bevor jemand ein Urteil fällen kann, muss ein Anführer bestimmt werden. Wenn sie allerdings schon den König angreifen, dann hat es diese Wahl vielleicht schon gegeben. Das bedeutet, dass auch das Urteil schon gesprochen sein könnte. Ich hoffe nur, dass es niemals dazu kommt, das Lijah über das Schicksal seiner Schwester entscheiden muss. Sollte er die Wahl gewinnen oder gewonnen haben, dann wünsche ich ihm, dass es genug Beweise für einen anderen Täter gibt, die ihm zeigen, dass Lui unschuldig ist. Ich weiß es, aber wie kann ich ihm genau das sagen? Wenn ich ihn einmal sehen könnte. Nur einen Augenblick, um ihm zu signalisieren, dass seine Schwester keiner Fliege etwas zu Leide tun könnte. Er muss es wissen. Sie ist seine Schwester, eigentlich dürfte er ihr so etwas nicht einmal zutrauen.

Hope

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