10. Blöder Hund!

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Mittlerweile waren ein paar Stunden vergangen und ich hatte das Gästezimmer verlassen. Cosmo hatte sich auf die Suche nach Helena gemacht und ich spazierte ein wenig über den Hof. Laut Aarón hatten wir heute frei. Doch morgen war das anders.

Ich hatte noch nicht wirklich eine Ahnung, was genau ich morgen machen sollte. Die anderen hatten alle feste Aufgaben. Aarón und die anderen Männer kümmerten sich um die Tiere, die Felder und das Grundstück und Julia um die Kinder und den Haushalt. Also eine gute Rollenverteilung. Auch ich würde mich hier eingliedern müssen, so wie Cosmo. 

Nur war ich mir sicher, dass es ihm leichter fallen würde. Er kam mit Veränderungen immer besser klar als ich.

Was die Regeln hier betraf war ich etwas skeptisch. Sie waren gut einzuhalten, aber etwas sinnlos. Ich hatte einfach keine Lust auf die Kirche und außerdem hatte ich von dem ganzen religiösen Zeug keine Ahnung. Aber gut, wenn ich hierbleiben wollte, hatte ich ja keine andere Wahl.

Ein Bellen riss mich aus meinen Gedanken. Nicht die Töle schon wieder!

Schnell drehte ich mich um und blickte in die großen, braunen Augen des behaarten Hundes. Dieser bellte mich an und wedelte mit dem Schwanz. Was wollte der von mir?! Mich fressen? An mir war doch kaum was dran!

Ich hatte absolut keine Ahnung von Hunden, allgemein von Tieren. Und sein Verhalten machte mich nervös. Abwartend blieb ich einfach stehen und hoffte, dass er einfach wieder ging. Doch Fehlanzeige. Das Ding verfolgte mich sogar, als ich wegging! Je schneller ich wurde, desto mehr beschleunigte auch der Hund. Wie hieß der nochmal? Mark? Markus? Ma-

Plötzlich sprang mir von hinten jemand ins Kreuz und ich keuchte erschrocken auf. Hart landete ich im Dreck, was meine Verletzung zum Pochen brachte. Das Gewicht auf meinem Rücken wurde nicht leichter, also drehte ich mich um. Großer Fehler!

Der Köter fing an mein Gesicht abzulecken und ich versuchte mich mit den Händen zu schützen. Der wollte bestimmt mal kosten, ob ich essbar war. Ich hatte den Bauernhof jetzt schon satt!

„Verzieh dich, du Speichelfresse!", knurrte ich und hielt seinen Mund mit meiner rechten Hand fest. Nicht mal in Ruhe nachdenken konnte man hier!

„Max!", rief plötzlich jemand und der Hund hielt inne. Das nutze ich und schob ihn grob von mir runter. Eilig stand ich auf und klopfte mir den Dreck von den Klamotten. Der Hund... Max beobachtete mich dabei und wedelte wieder so dämlich mit dem Schwanz. Wer holte sich so etwas freiwillig ins Haus?!

„Max, komm her!", rief die Stimme wieder.

Jetzt drehte ich mich in die Richtung, aus der sie kam und stockte. Ein junger Mann kam auf mich zu gerannt mit einer Leine in der Hand und einem gehetzten Gesichtsausdruck. Vor mir blieb er stehen und stützte die Arme auf den Knien ab. „Tut mir schrecklich leid, er ist einfach abgehauen! Geht's dir gut?!", erklärte er sich und nahm Max wieder an die Leine.

„Geht schon", brummte ich genervt und musterte mein Gegenüber. Er hatte braune Haare, die ziemlich verwuschelt waren und ebenso braune Augen. Er sah wie der typische Spanier aus, hatte aber einen merkwürdigen Akzent.

„Ich bin Keno und du?", fragte er und streckte mir die Hand entgegen. Keno war doch kein spanischer Name?

Nur zögerlich ergriff ich sie. Er war ein Hundefreund, konnte ich ihm trauen? „Ace", gab ich deshalb knapp zurück und starrte ihn wieder an. „Du kommst nicht aus Spanien, oder?", wollte ich wissen und versuchte zu erahnen was das für ein Akzent war.

„Nein. Aber du offensichtlich auch nicht", erwiderte er grinsend. „Woher kommst du? Aus Amerika?", fragte er weiter.

„Du?" Ich zog die Augenbrauen hoch und wartete ab. Sollte er erstmal sagen, woher er kam, ehe ich eine Info preisgab.

Er schüttelte lachend den Kopf, wobei sich seine Grübchen zeigten. „Ich komm aus Deutschland, bin aber schon seit über zehn Jahren hier."

Ich nickte. „Mexiko."

Keno machte die Leine des Hundes etwas kürzer und lief nun neben mir her, obwohl ich eigentlich allein zurück zum Haus wollte. „Das tut mir nochmal leid wegen vorhin. Das passiert mir sonst nie, wenn ich mit ihm unterwegs bin."

„Hm." Er sprach eindeutig zu viel und zu schnell.

„Du bist nicht sehr gesprächig, nicht wahr?", stellte er fest und sah mich von der Seite aus an. Diesen Blick erwiderte ich nur genervt und desinteressiert, woraufhin er lachen musste. Jetzt wo er neben mir lief, viel mir auch auf, dass er fast einen halben Kopf größer war als ich. Das war bei mir aber auch nicht schwer.

Keno machte Max im Haus von der Leine ab und dort erfuhr ich auch von ihm, dass er gelegentlich bei Aarón arbeitete, um seine Mutter zu unterstützen. Und da er Hunde liebte und selber keinen hatte, ging er mit Max immer spazieren. 

Jedenfalls trennten sich unsere Wege und ich war mir sicher, dass wir uns noch öfter sehen würden.

Da ich keinen Plan hatte, was ich jetzt tun sollte und Abendessen erst in wenigen Stunden war, beschloss ich in unser Zimmer zu gehen. Dort war Cosmo bereits am Schlafen. Kein Wunder, wir hatten einen anderen Schlafrhythmus und dementsprechend müde war ich. Ich kuschelte mich zu meinem Halbbruder, so wie wir es früher auf der Straße immer gemacht hatten und schloss meine Augen.

Doch an Schlaf war nicht zu denken. Alpträume und laute Geräusche von draußen, wie eine Kreissäge und ein Traktor hielten mich wach. So drehte ich mich widerwillig auf den Rücken, verschränkte die Arme hinter den Kopf und dachte an früher.

Wie oft hatten wir Hunger, Sorgen oder Probleme mit Kälte, Krankheiten oder Feinden gehabt? Wie oft hatte ich Cosmo beruhigen müssen? Wie oft hatten wir kein Dach über den Kopf? Eindeutig viel zu oft, ich konnte gar nicht mehr mitzählen. Und jetzt hatten wir plötzlich all das nicht mehr. Innerhalb eines Tages wurden wir in eine völlig andere Welt geworfen.

Ich lag in einem warmen Bett und wir bekamen drei Mahlzeiten am Tag. Verrückt, dass wir durch einen fatalen Fehler in diese Situation gekommen waren.

Doch was, wenn der Mafioso hier auftauchen und uns finden würde? Dann wäre das alles vorbei und die Scheiße ging von vorne los. Nein, das würde ich nicht zu lassen! Dieser Ort fühlte sich gut an. Ich konnte es noch nicht klar definieren, aber es war eine Atmosphäre hier, die ich so schnell nicht missen wollte. Und dabei waren wir erst einen Tag hier und schon süchtig nach dem Frieden.

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