40. Dann mal viel Spaß

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Seit der Aktion mit dem dubiosen Jäger war nun ein Tag vergangen und ich war sehr froh darüber, dass mich niemand mehr darauf ansprach. Die ganze Sache war einfach mehr als unangenehm und ich sah noch immer in Julias Augen, dass sie mir mal wieder gerne eins mit der Pfanne übergezogen hätte.

Doch Aarón erwies Gnade und so war die Sache erledigt. Vorausgesetzt ich entschuldigte mich am Sonntag ordentlich.

Dank dem guten Verlauf meiner Verletzung musste ich ab heute auch wieder mit aushelfen. Julia sah das zwar als eine Strafe, aber in meinen Augen war es keine. Ich langweilte mich nicht mehr und ursprünglich war es ja so ausgemacht, dass wir auf dem Bauernhof mithalfen.

„Ace, holst du mal bitte die Trensen?", rief mir Keno zu, der den Stall schon wieder verlassen hatte und nun von draußen mir Befehle erteilte.

Ich hingegen hatte keine Ahnung, was der eigentlich wollte. „Die was?!"

„Die Trensen!"

Toll. Danke. Für nichts!

Laut seufzend drehte ich mich einmal im Kreis und ließ meinen Blick durch den dunklen Stall wandern. Es war ein anderer als der, indem damals Cosmo und ich übernachtet hatten. Auch war er viel kleiner, es stank nicht ganz so bestialisch und auch lag nicht überall Heu herum. Pferdestall, schoss es mir durch den Kopf. Doch auch die beiden kleinen Esel und einige Schafe hausten hier, immerhin genossen sie nicht den Luxus einen Stall für sich allein zu haben wie die Kühe.

Aarón hatte nur zwei Pferde. Wofür auch immer. Keno meinte nur, dass es in Spanien für einen Landbesitzer quasi eine Unart war, keine Pferde zu haben. Also waren sie mehr oder weniger nur Statussymbol.

Zögerlich betrat ich einen der kleinen Nebenräume. Eindeutig zu viel Ausrüstung für die zwei großen Tiere.

„Was genau suchst du da?"

Erschrocken wirbelte ich herum und sah in Cosmos amüsiertes Gesicht. „Erschreck mich nicht so!", fuhr ich ihn sauer an.

„Schon gut, fahr doch nicht gleich aus der Haut, man", lachte er.

„Seh ich aus wie ne Schlange?"

Cosmo grinste. „Nö, aber du bist ganz schön schreckhaft geworden, Assassin." Geschickt drängelte er sich an mir vorbei. „Was suchst du denn?"

„Trensen."

„Ah." Wissend zuckten seine Mundwinkel nach oben und einen Augenblick später drückte er mir zwei schwarze Dinger in die Hand. „Dann mal viel Spaß."

„Wofür?"

Mein Halbbruder schüttelte mit dem Kopf und verzog seine Lippen. „Nichts nichts. Und jetzt beeil dich, Keno wartet schon."

Mit einer unguten Vorahnung verließ ich den Stall und lief in Kenos Richtung, der am Weidezaun wartete und mich zu sich winkte. Neben ihm die zwei großen, schwarzen Pferde. Ne, oder? Missmutig verzog ich meinen Mund zu einem Strich und stellte mich mit einem gewissen Sicherheitsabstand zu dem Braunhaarigen.

„Hat ganz schon lang gedauert", meckerte er belustigt.

„Was machen wir jetzt?", ignorierte ich ihn.

Mein Nebenmann wandte sich ab und strich einem der Pferde über die Stirn. „Wir bringen sie rein, es soll heute Nacht ganz schön stürmisch werden und Aarón will nicht, dass sie dann draußen sind."

„Er lässt sie doch sonst auch nicht reinholen."

„Heute Nacht eben schon", entgegnete Keno kurz angebunden und nahm mir eine der Trensen ab. „Das ist Ecco", stellte er mir das Pferd vor, bei welchem er die dunkle Trense anlegte. „Und du bekommst Mecha, sie ist ruhiger." Bei dem letzten Kommentar legte ich beleidigt den Kopf schief. Traute er mir ein aufgestacheltes Pferd etwa nicht zu? So schwer konnte das doch nicht sein!

Als ich wenig später die Zügel in der Hand hielt und das Pferd ohne jegliche Hinderung auf mich zukam, wurde mir dezent schlecht.

„Kannst du die Riesenpferde nicht übernehmen?"

„Das sind Mérens, die sind gar nicht so groß", wollte er mir weismachen. Na klar. Das Ding stand noch neben mir! „Verhalte dich einfach ruhig", meinte er gelassen und führte sein Pferd hinaus, in Richtung des Stalls.

Ich wusste nicht viel von Pferden und war demnach auch überrascht als meins dem anderen einfach folgte und ich keine andere Wahl hatte als mitzugehen. Den Zügel könnte ich einfach festhalten und vielleicht hätte ich ja auch so viel Glück und das schwarze Tier würde einfach stehenbleiben, aber es war deutlich einfacher, dem Pferd einfach hinterherzugehen als selbst die Richtung anzugeben.

Beim Stall nahm Keno mir das Tier schließlich ab, band beide fest und drückte mir wenig später einen Eimer mit allerlei Zeug in die Hand.

„Was soll ich jetzt damit?", wollte ich skeptisch wissen und betrachtete die Bürste in meiner Hand, die alles andere als weich war.

Keno drehte seinen Kopf über die Schulter zu mir. „Das Pferd sauber machen."

Ach, wenn's weiter nichts war! Mir entwich ein resigniertes Seufzen und da ich keine Ahnung hatte, schielte ich permanent zu Keno hinüber und kopierte seine Bewegungen so gut es ging. Dabei stellte ich mich definitiv nicht sonderlich gut an, doch Mecha wartete geduldig ab und ließ alles über sich ergehen.

Nach einer Weile des Schweigens, während wir die Pferde säuberten, meinte Keno plötzlich, „Wie siehts eigentlich aus mit dir, Ace?"

„Was meinst du?"

„Naja..." Keno ließ den Huf sinken, den er gerade auskratzte, und sah mich ernst an. „Du warst mit in der Gemeinde, bestimmt nicht freiwillig, aber... du warst da und du hast mich auch schon öfter solche Sachen gefragte. Versteh mich nicht falsch. Ich will dich zu nichts drängen und schon gar nicht zu einer Entscheidung bewegen, aber-"

„Keno", unterbrach ich ihn einfach. „Was?"

Mein Gegenüber sah mich unsicher an. „Wie stehst du jetzt eigentlich zu Gott?"

Perplex sah ich ihn an. Ich hatte zwar mit solch einer Frage gerechnet, aber ausgesprochen klang es irgendwie direkter und persönlicher. Zudem wusste ich nicht wirklich zu hundert Prozent wie ich zu dem Thema stand.

„Ehrlich gesagt... keine Ahnung", murmelte ich und fühlte mich aus unerfindlichen Gründen leicht schuldig. „Ich weiß, dass es ihn gibt. Da bin ich mir sicher, ich mein... er hat meine Verletzung geheilt, er hat mich hierhergeführt und wenn ich daran denke, dass da jemand ist, der mich liebt und beschützt, fühl ich mich einfach nur sicher, aber..."

„Aber dir fehlt die wirkliche Beziehung zu ihm", beendete Keno meinen Satz und ich nickte. „Ace, Aarón kann dir das zwar alles besser erklären als ich, aber was ich dir sagen kann ist, dass wenn du Jesus wirklich in dein Herz lässt, werden all deine Probleme leichter werden. Aber dafür musst du ihn eben auch reinlassen."

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