Kapitel 2: 2 Monate zuvor

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"Die Wächter beschützen die Urbäume. Die Urbäume beschützen uns alle" murmelte Hope wie ein Mantra vor sich hin, während sie den Kräutervorrat der kleinen Wächterherde sortierte und dabei immer wieder einen Blick über ihre Schulter auf Moss warf, um sich zu vergewissern, dass sie keinen Fehler machte. Moss war ihr Lehrmeister. Der Heiler der Herde. Er brachte ihr bei, wie man Wunden versorgte und kranke Pferde gesund pflegte. Der alte Hengst mit dem braunen Fell und der pechschwarzen Mähne stand hinter ihr und beobachtete jede Bewegung die die junge Stute machte. Konzentriert schob Hope das letzte Häufchen Kräuter an seinen Platz und blickte zufrieden auf ihr Werk: Ordentlich aufgereiht lagen die Kräuter nebeneinander und als sie aufschaute nickte Moss zufrieden und sie entließ.

Die vierjährige Stute trabte fröhlich zu ihrer Mutter - Sky, die neben der schlafenden Witwe stand und der Sonne bei ihrem morgendlichen Erscheinen zusah. Das rote Licht des Sonnenaufgangs ließ das ohnehin schon rötliche Fell von Sky feuerrot leuchten. "Wie läuft dein Training?", frage Sky mit Stolz in ihrer Stimme. "Gut. Moss meint, ich werde eines Tages eine sehr gute Heilerin", freute Hope sich. Gemeinsam standen Mutter und Tochter neben der uralten Eiche, deren Blätter im sanften Wind raschelten. Hope stellte sich neben Sky und beobachtete mit ihr die Sonne, die hinter den Hügeln aufging.

Da kam mitten aus der Sonne ein grauer Blitz über die Hügel geschossen - Ash, der Vater von Hope und Leithengst der kleinen Herde. "Lauft! Die Menschen sind hier!" Wieherte er ihnen schon von weitem entgegen. Hope legte die Ohren eng an den Kopf. Menschliche Jäger! Bis jetzt waren sie nichts als ein Schauermärchen gewesen, dass man den Fohlen erzählte, damit sie sich nicht zu weit von der Herde entfernten. Da kamen auch schon die ersten dunklen Gestalten über den Hügel geritten. Die Jäger waren gekommen. Ohne groß nachzudenken schoss Hope los. Wohin wusste sie selbst nicht so genau. Hauptsache weg von den Menschen. Unter ihren Hufen wirbelte der Sand auf, als die Stute mit ihrer Mutter gemeinsam am Strand entlang jagte. Doch sie waren nicht allein. Wenn Hope ihre Ohren nach hinten drehte, konnte sie deutlich das gedämpfte Getrappel von Hufen auf Sand hören. Waren es Jäger? Waren es weitere Herdenmitglieder? Hope wusste es nicht.

Doch die Frage klärte sich schnell von selbst. Denn etwas flog zwischen ihnen hindurch und landete im Sand - Ein Lasso. Hope und Sky verdoppelten ihre Anstrengungen, doch es war zu spät. Das nächste Lasso legte sich um Skys Hals und riss sie zurück. Hope wollte ihr gerade zur Hilfe eilen, als Sky laut wieherte: "Lauf weiter!" Für einen Sekundenbruchteil kämpfte Hope mit dem Wunsch ihrer Mutter zu helfen und der Tatsache, dass diese ihr befahl weiter zu laufen. Schließlich galoppierte die junge Stute so schnell sie konnte weiter am Ufer entlang. Verfolgt von einem weiteren Reiter. Es sollte jedoch nicht mehr lange dauern, da klapperten Hopes Hufe über eine Steinbrücke und der Reiter zügelte sein Pferd, während Hope ohne einen Blick zurück weiter lief.

Nach einer Weile drehte Hope sich um und bemerkte, dass der Reiter anscheinend aufgegeben hatte. Langsam nahm sie ihre Umgebung wahr: Sie stand am Rand einer Klippe, die sich über einem Fluss erhob. unter ihren Hufen bemerkte sie einen sandigen, scheinbar von Menschen angelegten Weg. Zu ihrer rechten erhoben sich hohe Felsformationen in den Himmel und vor ihr lag ein Pfad, der sich an der Klippe entlang schlängelte.

Hope war in Sicherheit - vorerst. Aber was war mit den anderen? Ihrer Herde? Hope hoffte inständig, dass die anderen ebenfalls entkommen konnte, aber sie bekam das Bild von ihrer Mutter, die sich gegen das Lasso wehrte, einfach nicht mehr aus dem Kopf.

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