Der Knutschfleck

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Olivia p.o.v.

Ein nervtötendes Geräusch weckte mich. Es war ein Klingeln. Und es hörte nicht auf.
Doch der Schlaf hatte mich noch immer so schön fest im Griff.
Und mein Bett war so bequem, dass ich am liebsten nie wieder daraus aufgestanden wäre.
Unter mir war es so schön warm. Seit wann hatte ich da eine Wärmedecke? Und auch auf meinem Rücken lang irgendwas Warmes. Mmmh.
Hier könnte ich ewig bleiben.
Wenn nur dieses doofe Klingeln aufhören könnte.

Plötzlich bewegte sich das Bett unter mir. Gab es etwa ein Erdbeben? Oh Mann. Ich wollte doch nur schlafen. War das etwa zu viel verlangt?!

Auf einmal hörte dieses Klingeln auf. Na endlich. Erleichtert kuschelte ich mich enger an die Wärmedecke. Jetzt konnte ich in Ruhe weiter schlafen.

"Olivia.", sagte eine leise Stimme. "Liv, wach auf. Wir müssen in die Schule."

Ich gab nur ein Grummeln von mir.
Ein Seufzen ertönte. Dann wurde ich plötzlich auf den Rücken gerollt.
Das störte meinen Schlaf erheblich. Wenn das so weiterging, konnte ich nicht weiterschlafen.
Also öffnete ich müde die Augen...und  sah direkt in die von Alessandro.

Erschrocken blickte ich ihn an.
Was machte er in meinem Bett?! Aber noch bevor ich ihm ebendiese Frage stellen konnte, kam die Erinnerung zurück.
Ich war bei ihm eingezogen. Und dann hatten wir...oh Mann. Ich hatte ihn betatscht. Schon wieder. Und er hatte mich auf den Hals geküsst.
Bei dem Gedanken wurde mir warm im Gesicht.

Müde lächelte er mich an.
"Wir müssen in die Schule, cara mia. So gern ich auch mit dir im Bett bleiben würde, aber meine Eltern werden das kaum zulassen."

Damit rollte er sich von mir herunter und stand auf.

"Ich gehe schon mal ins Bad, dann kannst du dich hier umziehen.", fügte er hinzu, während er ein paar Klamotten aus seinem Schrank zog.

Und dann war er schon draußen, während ich noch versuchte, den Schlaf vollends von mir abzuschütteln.

Plötzlich wurde mir klar, dass ich auf gar keiner Wärmedecke gelegen hatte. Das war Alessandro gewesen. Und die Wärme in meinem Rücken war wahrscheinlich seine Hand gewesen. Oh Mann. Im Schlaf musste ich mich auf ihn gewälzt haben.
Peinlich.

Schnell stand ich auf und zog ein paar Klamotten aus meinem Koffer. Unterwäsche, eine Jeans und ein einfaches T-Shirt.
Dann zog ich mich schnell um.
Als ich das erledigt hatte, ging ich zu meinem Rucksack und nahm die Bücher heraus, die ich heute nicht brauchen würde.

Dann blieb ich unschlüssig stehen. Sollte ich hier auf Alessandro warten? Oder vor dem Bad? Aber wie würde es aussehen, wenn ich vor dem Bad wartete? Vielleicht dachte er dann, dass ich schon Sehnsucht nach ihm hatte.
Was nicht stimmte. Überhaupt nicht.

Oh Mann. Das war mir schon zu viel am frühen Morgen.
Da ich nicht dumm im Zimmer rumstehen wollte, entschied ich mich letztendlich doch, vor dem Bad zu warten.
Und ich sollte nicht die Einzige sein.
Vor dem Bad traf ich auf Tom, der an der Wand gelehnt da stand.

"Morgen.", begrüßte ich ihn.

"Hey." grüßte er zurück.

Dann runzelte er kurz die Stirn und schnupperte. Er zog eine Augenbraue hoch.

"Du stinkst nach Alessandro.", stellte er fest.

"Wow", erwiderte ich ironisch. "Danke für das Kompliment."

Er schmunzelte kurz, dann huschte sein Blick plötzlich zu meinem Hals.
Er runzelte wieder die Stirn. Was war denn nur los mit ihm?
Dann blickte er mir wieder in die Augen.

"Habt ihr rumgemacht?", fragte er mit einer fragend hochgezogenen Augenbraue. Ein Grinsen zupfte an seinen Mundwinkeln.

Ich starrte ihn komisch an. Wie kam er denn jetzt darauf?
Außerdem ging ihn das gar nichts an. Obwohl...ja okay, Alessandro war sein Alpha, also eigentlich schon, aber trotzdem! Es war immer noch mein Privatleben.

"Natürlich nicht.", erwiderte ich kurz.

Doch er zog seine Augenbraue nur noch höher, à la "Wer's- glaubt-Art". Ich schnaubte nur.
Dann ging auch schon die Tür auf und Alessandro trat heraus. Zum Glück vollständig angezogen.

Ich wollte bereits ins Bad huschen, aber Tom hielt mich auf.
"Hey, ich war zuerst da.", meinte er empört.

"Ja, aber ich bin schneller fertig.", antwortete ich.

"Woher willst du das wissen?", Wieder sah er mich mit dieser verdammten hochgezogenen Augenbraue an. Wenn er so weitermachte, würde die noch da oben bleiben.

"Ich weiß es einfach.", zischte ich und schob mich dann an ihm vorbei ins Bad. Ich hatte keine Lust, so früh am Morgen ums Bad zu streiten. Oder überhaupt so viel zu reden. Schnell schloss ich zu.
Da ich sowieso immer abends duschte, musste ich das jetzt nicht machen.
Also ging ich erst mal aufs Klo, und putzte danach meine Zähne.
Während dem Zähneputzen starrte ich mich im Spiegel an.
Meine langen braunen Haare waren ein wenig zerzaust, wie immer morgens.
Auch meine Augenringe waren typisch.
Im Großen und Ganzen sah ich normal aus. Okay, was hatte ich auch anderes erwartet? Alessandro und ich hatten gestern ja nur ein wenig rumgemacht. Das veränderte mich nicht.
Auch wenn es sich so anfühlte, als wäre das gestern etwas Großes gewesen. Ein großes Ereignis.

Schließlich war ich fertig mit Putzen und griff zur Bürste.
Ich kämmte gerade die Haare an meiner Seite, als ich plötzlich stutzte.

An meinem Hals war irgendwas ...schnell schob ich mein Haar zur Seite und erkannte das Ding. Ich hatte einen Knutschfleck. Das erklärte wohl Toms Frage. Und seinen Blick auf meinen Hals.
Ich konnte es nicht fassen. Alessandro hatte mir einen Knutschfleck verpasst!
Den musste ich mir wegschminken.
Ob er das wohl extra gemacht hatte? Als Fast-Markierung?

Schnell suchte ich in meinem Kulturbeutel nach meinem Make-up. Nur fand ich keins.
"Scheiße.", fluchte ich leise.

Da hatte ich an alles gedacht, außer an mein Make-up!
Hoffentlich hatte Mama mir einen Schal oder ein Tuch eingepackt, mit dem ich ihn kaschieren konnte.

Schnell wusch ich noch mein Gesicht, trug meine Gesichtscreme auf und ging dann aus dem Bad.
Tom, der noch immer davor stand, schenkte ich keine Beachtung.
Im Zimmer stürzte ich auf meinen Koffer zu, und ignorierte dabei Alessandro, der gerade seinen Rucksack richtete.

"Liv? Alles okay?", fragte er mich sogleich leicht irritiert von meiner Hektik.

"Still.", zischte ich nur. Eilig durchwühlte ich meinen Koffer auf der Suche nach einem Tuch. Doch ich fand nichts. Das konnte doch nicht wahr sein.

"Kann ich dir helfen?", fragte Alessandro. Er hatte sich neben mich gekniet, was ich aber ignorierte.

Stattdessen leerte ich meinen Koffer auf dem Boden aus und warf alles, was kein Tuch war, aufs Bett. Oder wenn ich nicht traf, eben daneben.

"Liv, wenn du mir sagst, was..."

Ich wirbelte zu ihm herum.

"Du hast mir einen Knutschfleck verpasst!" Wütend funkelte ich ihn an.

Doch er schien unbeeindruckt.
"Deswegen bist du sauer?", fragte er verständnislos.

"Natürlich! Das ist mein gutes Recht!", zischte ich ihn an. "Was werden die anderen denn jetzt denken? Ich kann mich so nicht zeigen. Die werden ja..."

Bei meinen Worten hatte sich Alessandro merklich angespannt.

"Welche anderen?", Er knurrte fast.

Überrascht hielt ich inne. Oh. Das hatte er wohl falsch interpretiert.

"Dein Rudel. Nicht das, was du jetzt denkst. Ich..."

Schon wieder unterbrach er mich.

"Gefällt dir etwa jemand aus dem Rudel?", fragte er mich leise. Die Hände hatte er zu Fäusten geballt.

Ich runzelte verwirrt die Stirn.
"Was? Natürlich nicht. Aber..."

"Dann braucht dir so ein Knutschfleck auch nicht peinlich sein.", erklärte er bestimmt.
"Und jetzt komm, wir haben nicht viel Zeit." Damit erhob er sich und gab mir seine Hand. Doch ich nahm sie nicht an.

Ich stand von allein auf und verschränkte trotzig die Arme.

"Es ist unfair, wenn nur ich einen Knutschfleck habe und du nicht."
Vielleicht konnte ich ihn so davon überzeugen, dass ich meinen Knutschfleck verdeckte.

Anzüglich lächelte er mich an.
"Du kannst mir jederzeit einen Knutschfleck machen, cara mia. Wann immer du willst."

Ich biss die Zähne zusammen. Das wollte ich damit nicht erreichen. Ich ignorierte also diese Bemerkung und auch die Hitze, die sie in mir auslöste und brachte ein weiteres Argument vor.

"Dein Rudel wird sich fragen, wieso ich jetzt einen Knutschfleck habe."
Im Grunde war es mir einfach peinlich. Aber das wollte ich vor ihm nicht zugeben.

"Glaub mir, cara mia, sie werden sich darüber freuen.", antwortete er amüsiert.

Ich war nur noch frustriert. So kam ich nicht weiter. Dann musste ich wohl hoffen, dass meine Haare den Knutschfleck weitestgehend verdeckten.

"Lass uns runtergehen.", sagte ich schließlich und wandte mich zum Gehen.
Um weiter zu diskutieren, war es einfach zu früh. Ich brauchte jetzt auf jeden Fall meine tägliche Dosis Kaffee.

Unten angekommen roch ich leckere Pancakes. Mmmh. Schnell schob ich noch mein Haar über den Knutschfleck.
Dann ging ich in die Küche, Alessandro hinter mir.

"Guten Morgen.", begrüßte mich Macella lächelnd. Ich erwiderte es und grüßte zurück.

Dann setzte ich mich auf den selben Platz wie gestern, neben Alessandro und einer Frau. Keine Ahnung, wie sie hieß.
Es war bereits ein Teller mit kleinen Pancakes auf dem Tisch angerichtet. Und das Wichtigste: eine Tasse Kaffee. Mmh.
Das war das Erste, wonach ich griff.

"Na, wie hast du geschlafen, Olivia?", Überrascht blickte ich Macella an, die mir die Frage gestellt hatte.
Ahnte sie etwas? Etwas von Alessandro und mir?

Doch da redete sie schon weiter.
"Es ist ja immer ein bisschen komisch, in einem neuen Haus zu schlafen, nicht wahr? Aber ich hoffe, du hast dich wohlgefühlt."

Puh, okay, sie hatte doch nichts geahnt. Ich war wohl einfach ein bisschen durch den Wind heute morgen.

"Ja, ich hab ganz gut geschlafen, danke. Nur der Wecker hat mal wieder zu früh geklingelt.", scherzte ich.

Macella lachte. "Ja, das kenne ich. Aber wie sagt man so schön? Der frühe Vogel fängt den Wurm!"

Ich verzog das Gesicht. Mein Motto war ja eher: Der frühe Vogel kann mich am Arsch lecken.
Aber das würde wohl nicht so gut ankommen, also hielt ich den Mund.

Auch die anderen waren eher schweigsam. Macella schien so ziemlich die Einzige zu sein, die so früh schon so munter war.

Kaum hatte ich fertig gegessen, stand ich auch auf.
Alessandro war ebenfalls längst fertig, hatte aber auf mich gewartet.

"Viel Spaß in der Schule!", wünschte uns Macella noch.

Wir dankten ihr und verabschiedeten uns dann.
Draußen ging ein leichter Wind. Ich hoffte, dass mein Knutschfleck trotzdem unbemerkt blieb.
Im Moment war das meine größte Sorge.
Ich konnte nicht wissen, dass das bald mein kleinstes Problem sein würde.

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