Der Plan

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"Du willst was machen?!", schrie mich Lisa entsetzt mit schriller Stimme an.
Ich verzog das Gesicht. Musste sie so schreien?

"Beruhig dich, Lisa, ich..."

"Ich soll mich beruhigen?! Erst erzählst du mir, du hast deinen Mate- ich wiederhole: deinen Mate - getroffen! Und dann sagst du noch so beiläufig, du akzeptierst die Bindung nicht!?"
So langsam ging mir ihr Gekreische auf die Nerven.
Nachdem ich zu Hause das Buch und die Formel für eine Lossagung gefunden hatte, hatte ich überlegt, wie ich das alles umsetzen konnte.
Denn blöderweise brauchte ich für die Lossagung seinen vollen Namen.
Und bisher hatte ich nur sein Aussehen.

Als mir dann ein genialer - oder vielleicht doch nicht so genial, wie man's sieht - Plan eingefallen ist, hab ich mich auf den Weg zu Lisas Zuhause gemacht.
Doch da sie noch in der Schule war, musste ich ein wenig warten. Ein Warten voller Zweifel und egoistischen Zügen. Aber letztendlich blieb ich doch standfest. Es war die richtige Entscheidung, was ich vorhatte.

Nur wollte Lisa das nicht einsehen.

"Versteh doch, Lisa, er würde durch mich nur leiden. Das kann ich nicht zulassen.", erklärte ich ihr erschöpft.
Keine Ahnung, wie lange wir schon über dieses Thema sprachen.
Und dabei sind wir noch nicht einmal zu meinem eigentlichen Grund gelangt, warum ich hier war.
Schließlich hatte ich mich bereits entschieden.
Und davon würde mich keiner abbringen.

Verständnislos starrte Lisa mich an. Sie hatte wie viele andere Jugendliche in unserem Rudel noch keinen Mate.
Sie konnte es nicht verstehen.
Dass es für mich selbst schon schwer genug war, mein Vorhaben durchzuziehen.
Doch gleichzeitig war da dieser Drang in mir, ihn zu beschützen. Auch wenn ich es war, vor den ich ihn beschützen musste.

"Du wirst es wirklich durchziehen, oder?", fragte Lisa mich resigniert.
Hatte sie endlich eingesehen, dass sie mich nicht umstimmen konnte?

"Ja.", bekräftigte ich. Und versuchte dabei, mein schmerzendes Herz zu ignorieren. Ich treffe die richtige Entscheidung, sagte ich mir selbst.
Das Richtige zu tun ist eben nicht immer leicht.

Traurig sah sie mich an.
"Du weißt schon, dass du dir wegen dieser Krankheit nicht alles verderben lassen musst, oder? Du kannst dein Leben genießen, bis es so weit ist. Ich glaube, dein Mate würde mir zustimmen."

Ich biss die Zähne zusammen. Wir redeten nicht oft über meine Krankheit. Vor allem, weil ich es nicht wollte und weil sich außerdem nichts daran ändern ließ. In den letzten Monaten wurde immer noch kein Heilmittel gefunden.
Und ich glaubte kaum, dass sich das in der nahen Zukunft ändern würde.

Ich würde sterben. Und ich wollte den Schaden so gering wie möglich halten. Es war schon schlimm genug, dass ich meiner Familie, meinem Rudel und meinen Freunden mit meinem Tod wehtun würde.
Da wollte ich nicht auch noch meinen Mate verletzen.

"Es tut mir leid, Lisa. Ich hab mich bereits entschieden."

Niedergeschlagen seufzte Lisa auf und ließ ihren Kopf in den Nacken fallen.
"Wieso nur hast du mir so eine sture Freundin gegeben, liebe Luna?", fragte sie gespielt verzweifelt.

Ich musste lächeln. Das war wohl das Zeichen, dass sie meine Entscheidung akzeptierte. Auch wenn sie ihr immer noch nicht gefiel.
Aber wir waren im selben Rudel. Und vor allem waren wir Freundinnen. Selbst wenn die andere mal eine andere Meinung hatte, hielten wir zusammen.

Nach einem Moment blickte Lisa mich wieder an.

"Okay. So wie ich dich kenne, hast du vermutlich schon einen Plan, wie du dich von ihm lossagen willst?"

Ich grinste sie an. Sie kannte mich einfach zu gut.

"Ich brauche seinen Namen.", erläuterte ich. "Seinen vollen Namen, du weißt schon Vorname, Nachname und eventuell noch Zweitname."

Mit hochgezogener Augenbraue sah Lisa mich zweifelnd an.
"Und wie willst du den bekommen? Ich meine, du kannst ja schwer zu ihm hingehen und sagen: hey, kannst du mir mal kurz deinen Perso geben, weil ich mich gerne von dir lossagen würde? Ich glaube kaum, dass das funktioniert."

"Da hast du Recht.", gab ich zu. "Aber ich habe einen viel besseren Plan. Der nicht so auffällig ist.", verkündete ich stolz.

"Und der wäre?", fragte Lisa nicht sonderlich überzeugt.

Also erklärte ich ihn ihr kurz. Es war ganz einfach. Sie würde ihn interviewen. Für die Schülerzeitung. Glücklicherweise war sie tatsächlich Mitglied bei der Schülerzeitung-Redaktion.

"Das funktioniert niemals.", entgegnete sie sofort. "Der ist doch nicht dumm. Der wird bestimmt sofort misstrauisch werden."

"Wir müssen es aber versuchen. Und wenn es halt nicht klappt, dann können wir immer noch seinen Perso klauen.", versuchte ich sie zu überzeugen.

Zweifelnd sah sie mich an.
Dann fragte sie resigniert:
"Sag mir, wieso bist du nochmal meine beste Freundin?"

Ich grinste sie spitzbübisch an:

"Weil ich dein Leben soooo viel abenteuerlicher mache!", verkündete ich übertrieben breit grinsend.

Einen Moment lang sahen wir uns nur an.
Dann brachen wir beide in Lachen aus.
Ich war froh, dass ich sie hatte. Dass sie mir half, obwohl sie es nicht gut hieß.
Aber ich musste es tun. Und zwar jetzt. Denn es wäre ihm gegenüber nicht fair, wenn ich es erst später tat. So würde sein Leiden nur noch mehr zunehmen.

Und Mates würden alles tun - wirklich alles - damit ihre Liebe nicht litt.
Ich tat also nur, was ich tun musste.
Und wenn ich mir das jetzt noch ein paarmal sagte, würde auch hoffentlich diese Traurigkeit verschwinden, die sich angesichts meines Vorhabens in meinem Herzen eingenistet hatte...

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