Studienfahrt

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Olivias p.o.v.

Wir saßen im Bus, auf der Fahrt nach Rom. Keine kurze Fahrt. Ungefähr elf Stunden. Deswegen fuhren wir auch schon sehr früh los, um 4:00 Uhr morgens!

Und wer saß natürlich mit im Bus? Alessandro. Wer sonst? Er und sein Rudel waren zwar zu spät gekommen, um sich für die Studienfahrten einzutragen, aber sie konnten noch auf die Fahrten verteilt werden, wo wenige Teilnehmer waren. Und die Fahrt nach Rom war eine solche.

Wenigstens saßen wir nicht nebeneinander. Ich saß ungefähr in der Mitte des Buses, Christina neben mir. Sie war im Leistungskurs Latein, und wollte deswegen unbedingt einmal in Rom gewesen sein.

Und ich? Na ja, ich war einfach der Meinung, man musste einmal in Rom gewesen sein.
Die Bauten der alten Römer sehen, und sich vorstellen, dass genau dort die alten Römer gelebt hatten.
Na ja, und vielleicht wollte ich auch einfach dorthin wegen dem schönen Wetter.

Ich hatte mir ja überlegt, nach London zu gehen, aber immer Regen und kaum Sonne?
Nein, danke, das war nichts für mich.

Tja, und warum Alessandro hier war, war wohl klar. Er war schließlich Italiener. Natürlich wollte er die Chance ergreifen und in seine Heimat gehen.
Und daher musste ich diese Zeit auch irgendwie mit ihm herumbringen.
Ich hoffte nur, ich schaffte das, ohne irgendwelche Katastrophen....

Da es so früh war, war ich entsprechend schlecht gelaunt. Also tat ich meiner Sitznachbarin und der ganzen Welt einen Gefallen und versuchte zu schlafen. Doch irgendwie wollte das nicht klappen. Also sah ich einfach aus dem Fenster, wie die Landschaft vorüber zog. Irgendwann fielen mir dann auch schon die Augen zu.

Mein Schlaf war ruhig. Ich träumte nichts. Zumindest nichts, woran ich mich später noch erinnern konnte.
Doch irgendwann wachte ich auf. Noch benommen vom Schlaf öffnete ich die Augen und blickte auf eine Straße. Wir fuhren also immer noch. Aber wenigstens war es jetzt hell.
Wie viel Uhr wohl war?

"Endlich bist du wach.", sagte da Christina an meiner Seite. Müde wandte ich mich ihr zu.
"Wir sind gleich da."

Schon? Wow. Das ging ja schnell. Aber wie lange hatte ich denn dann geschlafen?

"Uhr?", fragte ich Christina, unfähig vor einem ersten Kaffee mehrere Wörter zu einem vollständigen Satz hintereinander zu reihen.
Doch sie verstand mich glücklicherweise.

"Es ist 16:03 Uhr. Du hast die Pausen verschlafen. Überhaupt hast du ziemlich lange geschlafen."

16:03 Uhr?! Keine Ahnung, wann ich endlich eingeschlafen war, aber ich hatte dann bestimmt über elf Stunden geschlafen! Krass. Wow. Obwohl....wenn ich so nachdachte, am Wochenende schlief ich auch schon mal bis um 11:00 oder 12:00 Uhr. Und ging manchmal bereits um 0:00 Uhr ins Bett.
Also war es wahrscheinlich gar nicht so überraschend.

Tatsächlich waren wir kurz darauf am Hotel angekommen. Wir checkten ein und bezogen unsere Zimmer. Leider wollten wir danach gleich losgehen, um Rom zu erkunden. Konnten wir nicht einmal erst richtig ankommen?

Ich hatte überhaupt keine Lust, jetzt schon so viel zu laufen. Aber gut, ich hatte ja keine andere Wahl.

Der Lateinlehrer, der mitgekommen war, konnte italienisch sprechen. Und wusste wegen seines Faches natürlich nicht gerade wenig über Rom.
Daher erzählte er uns die ganze Zeit irgendwelche Fakten über die Gebäude, die wir sahen.

Das war ja alles interessant, aber so viel! Ich konnte mir das alles gar nicht merken.
Zuerst gingen wir zum Fontana die Trevi, zum Trevibrunnen. Da wir mitten während der Schulzeit hier waren, war zum Glück nicht viel los.
Trotzdem waren einige Menschen da.

Der Trevibrunnen war wunderschön. Sein Wasser war so hell und klar und man sah die Münzen am Grund funkeln wie kleine Sterne.
Und hinter dem Wasser waren alte Statuen. Und Becken. Überhaupt sah es wunderschön aus.

Manche warfen Münzen in den Brunnen. Ich fand den Gedanken schön, eine Münze in einen Brunnen zu werfen und sich dabei was zu wünschen.
Wer weiß, vielleicht ging es ja tatsächlich in Erfüllung, wenn man nur fest genug daran glaubte?

Plötzlich spürte ich eine nur allzu vertraute Präsenz neben mir. Alessandro.

"Warst du hier schon einmal?", fragte ich ihn neugierig.

Eigentlich wollte ich gar nicht mit ihm reden. Ihm so näherkommen. Aber ich war neugierig. Und wenn wir nur redeten....das war ja nicht so schlimm, oder?

"Einmal. Meine Eltern und ich kommen aus Kampanien. Eine schöne Gegend. Wir sind auf dem Weg nach Deutschland hier vorbeigekommen. Natürlich mussten wir dann einen Zwischenstopp einlegen. Aber es war leider im Sommer, in der Ferienzeit. Da waren deutlich mehr Leute hier als jetzt."

Das glaubte ich ihm sofort. Ich hatte noch nicht viel von Rom gesehen, aber was ich schon gesehen hatte...es war anders als jede andere Stadt, die ich besucht hatte.

Außerdem hatte diese Stadt solch eine Atmosphäre....von alter Geschichte. Ich konnte es gar nicht richtig beschreiben. Es war als könnte man spüren, dass diese Stadt eine Geschichte hatte.
Davon abgesehen fühlte man sich einfach lebendig hier, und so richtig wohl in seiner Haut.

"Wieso kannst du eigentlich deutsch, wenn du doch aus Italien kommst?", fragte ich ihn.
Erst jetzt fiel mir auf, dass ich eigentlich viele Fragen hatte. Ich wollte so vieles von ihm wissen. Alles von ihm wissen.
Ob es ihm bei mir wohl auch so ging?

"Mein Opa hat in Deutschland gearbeitet. Das machen viele in Sizilien. Er hat es dann meinem Vater beigebracht und mein Vater mir. Meine Mutter hat es erst später selbst in Deutschland gelernt."

"Und welche Sprache magst du lieber?", fragte ich ihn und sah ihn direkt an.

Er zuckte mit den Schultern und grinste mich an.
"Das Italienische. Es ist einfach viel melodischer. Viel....", plötzlich beugte er sich zu mir und flüsterte mir verführerisch ins Ohr: "... romantischer."

Ein Schauer glitt mir über den Rücken und die Röte kroch mir in die Wangen.

Er hatte sich wieder normal aufgerichtet und grinste zufrieden angesichts meiner Reaktion.
Böse funkelte ich ihn an.

"Das machst du extra!", zischte ich ihm zu.

Doch er hob nur gespielt unschuldig die Hände und riss die Augen erschrocken auf.
"Ich? Ich doch nicht!"

Ich konnte nur schnauben, und wandte mich von ihm ab. Schließlich war der Fontana die Trevi ein viel schönerer Anblick als der des hinterhältigen Typen da neben mir.

"Wunderschön.", flüsterte ich. Wie das Wasser so glitzerte, und die Münzen so aufleuchteten....es war einfach so bezaubernd.

"Ja. Wunderschön.", stimmte mir Alessandro leise und irgendwie ehrfürchtig zu.

Wie aus einem Reflex blickte ich ihn an. Und bemerkte, dass sein Blick nicht auf dem Trevibrunnen lag, sondern auf mir.
Unwillkürlich errötete ich. Er hatte ja den Trevibrunnen gemeint, oder?

Alessandros p.o.v.

Sie passte einfach perfekt hierher. Mit ihren langen wunderschönen dunklen Haaren, und dem etwas dunkleren Teint. Und diese Augen...traumhaft. So wunderschön grün wie eine Wiese frischen Grases, durchsetzt mit den Blättern der Bäume im Wald.

Und wenn sie errötete...dann betonte das ihre Augen nur noch mehr und in mir erwachte der Drang, sie zu küssen.
Nicht, dass ich diesen Drang nicht schon die ganze Zeit verspürte. Aber immer dann wurde er nochmals stärker.

Sie wandte sich wieder ab. Mist. Ich hatte sie zu lange angestarrt. Mein Fehler. Aber wer konnte es mir schon verdenken? Bei dieser Schönheit....

"Alle mal herhören!", rief da plötzlich der Lehrer. "Wir gehen ein Eis essen!"

Ein Eis. Mmh. Lecker. Nichts ging über ein richtiges italienisches Eis. Natürlich gab es auch in Italien Eisdielen, die nicht so besonders waren. Es galt, die wahren zu finden. Die, die ein wahres italienisches Eis machten.

Wir liefen wieder durch die hübschen Straßen und Gassen Roms, während die Sonne vom Himmel herunter brannte, und uns in ihr strahlendes Licht tauchte.
Es war so schön, wieder hier zu sein.

Überall hörte man Italiener reden, in dieser wunderschönen Sprache. Es stimmte, was ich Olivia gesagt hatte. Ich zog das Italienische dem Deutschen vor. Es hatte einfach eine Melodie, die das Deutsch schlichtweg nicht besaß. Zumindest in meinen Ohren.

Manchmal konnte man auch ein paar Fetzen von Musik hören. Oft stellten sich hier Straßenmusikanten auf.
Ich liebte die Klänge einer Gitarre oder eines anderen Saiteninstruments.

Schließlich waren wir an einer Eisdiele angelangt.
Jeder bekam eine Kugel gesponsert. Ich bestellte mir noch selbst eine zweite hinzu: Schokolade und Straciatella. In der Waffel.

Als Olivia ihr Eis erhielt, staunte ich nicht schlecht.
Sie hatte ganze fünf Kugeln bestellt!

"Was?", rechtfertigte sie sich, sobald sie meinen ungläubigen Blick bemerkte.
"Ich konnte mich einfach nicht entscheiden. Und wenn ich schon mal hier bin, muss ich es ja wohl auch genießen, oder?"

Mit unserem Eis in der Hand liefen wir zusammen mit den anderen dem Lehrer hinterher, der uns zurück zum Hotel führte.

Viele Mädchen hätten sich niemals getraut, so viel Eis zu bestellen. Aus Angst, dick zu werden.
Wie oft hatte ich mitbekommen, wie Lilly deswegen auf einen Nachtisch verzichtete?

Doch Olivia war da anders. Und irgendwie gefiel mir das.
Trotzdem konnte ich sie ein wenig necken.

"Glaubst du auch wirklich, dass du das alles schaffst? Wenn nicht, ich könnte dir helfen. Natürlich unter einer Bedingung.", bot ich ihr ganz selbstlos an.

Sie warf mir nur einen empörten Blick zu.
"Natürlich schaffe ich das! Und zwar ganz allein. Außerdem gehe ich keine Bedingungen mehr mit dir ein. Ein Mal hat mir gereicht.", erklärte sie mir.

"Zu schade.", seufzte ich.

Aber ich war mir sicher, dass ich sie noch dazu bekommen würde, eine weitere Bedingung einzugehen.
Sie konnte dem einfach nicht widerstehen. Sie wusste es nur noch nicht.

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