23~Gib nicht auf, bevor du es nicht versucht hast!~23

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~Gib nicht auf, bevor du es nicht versucht, hast!~



Ich nickte, sagte aber nichts, sondern fuhr nur wieder zu ihm zurück. "Es ist verdammt anstrengend und du versuchst es mit irgendetwas zu kompensieren, bei dem du die Kontrolle hast. Manche essen gar nichts, andere tun genau das Gegenteil und wieder andere verletzen sich selbst." Ohne, dass ich es wollte, glitt mein Blick zu seinen Armen, die nun von einem dunkelblauen Hoodie bedeckt waren. Yoongi bemerkte dies und sah mich mit einem undefinierbaren Blick an. „Die meisten tun es heimlich und verstecken sich dann sogar im Hochsommer unter weiten Pullis, damit niemand weiß wie gebrochen sie sind. Sie fangen an sich zurückzuziehen und nicht mehr mit anderen Leuten zu reden. Gleichzeitig wünschen sie sich aber, dass jemandem für sie da ist und auch nur versucht sie zu verstehen. Aber wenn das eintritt, haben sich die meisten schon von ihren abgewandt, weil man sich ja so verändert hat." Er blickte auf und sah mir zum ersten Mal seit Tagen in die Augen und mich ließ das Gefühl nicht los, dass er hier nicht von irgendjemanden sprach, sondern von sich selbst. „Es tut mir leid", erklärte er schließlich mit leiser Stimme.

„Ich wollte dich nicht ignorieren, aber irgendwas an dem Abend war zu viel für mich." Er senkte den Blick und mich beschlich das Gefühl, dass er ganz genau wusste was „Irgendwas" war mir es aber nicht sagen wollte. Aber es war in Ordnung; ich würde ihm so viel Zeit geben, wie er brauchen würde, um sich mir zu öffnen. „Habe ich etwas falsch gemacht?", wollte ich daraufhin von ihm wissen und er schüttelte den Kopf. „Nein, hast du nicht. Ich bin dir dankbar, dass du an dem Abend neben mir gesessen bist und es tut mir leid, falls ich dich bedrängt habe, aber ich hatte irgendwie das Bedürfnis die Nähe von jemand anderem zu spüren." Ich nickte. „Ja, kann ich verstehen, Yoongi. Danke, dass du mir das erzählst." Er seufzte schwer und legte sich mit dem Rücken wieder in sein Bett.

„Hast du wieder einen deiner Rückfälle?", fragte ich ihn nach einer ein paar weiterer Minuten des Schweigens und er nickte. „Ja, aber er ist bei Weitem nicht so schlimm wie mein letzter. Ich weiß auch nicht warum, aber vielleicht hilft die Therapie und die Medikamente ja doch."

„Natürlich helfen sie Yoongi, du bist doch hier, damit man dir hilft, sonst würde das alles doch keinen Sinn ergeben, oder? Er zuckte die Schultern und sah an mir vorbei an die Wand. „Nimm's mir nicht übel, Hoseok, aber für mich macht das hier  schon lange keinen Sinn mehr. Für mich ist es reinste Zeitverschwendung, obwohl es vielleicht trotzdem hilft, ich will einfach nur hier weg und sterben; mehr ist da nicht mehr an Zielen." Ich schluckte. Es war mehr als traurig, dass Yoongi keine Träume und Ziele mehr zu haben schien außer einfach zu streben. Das war das schrecklichste, was ich jemals gehört hatte und es war irgendwie logisch, dass Yoongi so ausgebrannt war, wenn er nichts hatte auf das er hinarbeiten wollte.

„Hast du denn nichts was du noch machen willst? Einen Beruf oder so was?" Wieder zuckte er die Schultern und schüttelten den Kopf. „Es gibt da schon etwas aber das werde ich sowieso nie erreichen." „Was denn?" „Na ja." Er haderte mir davon zu erzählen, überwand sich aber schließlich und begann zu erklären. „Ich wäre gerne Rapper. Es macht mir unglaublich viel Spaß Texte zu schreiben und ich glaube ich bin auch ganz gut, aber ich wüsste nicht, wo anfangen soll an meiner Karriere zu arbeiten und außerdem werde ich es sowieso nie schaffen egal wie sehr ich es versuche." Ich zögerte kurz bevor ich ihm eine wieder Frage meinerseits stellte. „Darf ich deine Hand nehmen? So als Trost?" Er überlegte kurz, nickte dann aber zögerlich. Ich ergriff seine Hand und hielt sie fest umschlungen. Sie war eiskalt fast schon tot, aber vor allem war sie knochig. Ich hatte das Gefühl jeden einzelnen Knöchel und jeden einzelnen Fingerknochen spüren zu können. „Weißt du, ich bin, nein, war ein Tänzer", fing ich an und Yoongi sah mich etwas verwundert an, wie als wüsste er nicht was meine Leidenschaft fürs Tanzen mit seinem Traum Rapper zu werden zu tun hatte.

„Bevor ich hier herkam war mein größtes Ziel das auch professionell zu tun, aber dann hatte ich diesen Unfall und..." Ich stockte und schluckte bei dem Gedanken an den Unfall.

Tae, der panisch geschrien hatte; ich, wie ich rein gar nichts tun konnte und das Geräusch von aufeinander treffendem Stahl, dann absolute Schwärze. Ich schüttelte kurz den Kopf. Yoongi blickte auf und sah mich aus geduldigen und tröstlichen Augen an. Ich vertrieb die Gedanken wieder und fuhr fort. „Jedenfalls. Ich war am Boden zerstört und bin es immer noch, weil es so aussieht als, ob ich nie wieder auch nur Ansatzwiese so tanzen kann wie früher, aber weißt du was ich mir vorgenommen habe?" Er sah mich mit einem groß Fragezeichen in den Augen an. „Was?" Ich lächelte leicht über seine Unwissenheit und fuhr dann fort. „Ich werde nicht aufgeben, ohne es überhaupt versucht zu haben. Ich werde wieder Laufen lernen und dann werde ich versuchen zu tanzen und auch wenn es nicht klappt kann ich wenigstens sagen, dass ich es versucht habe." Yoongi richtete sich wieder auf und sah mich eindringlich und bewundernd an. „Wow. Das ist das mutigste, was ich je gehört habe, ich wünschte, ich wäre so wie du." Ich lächelte wieder leicht und drückte seine Hand noch etwas. „Aber du kannst es genau so machen wie ich. Versuch' zumindest dir deinen Traum zu erfüllen und wenn es nicht klappt", Ich zuckte die Schultern. „Dann versuchst du es halt nochmal oder versuchst was Neues, aber gib niemals auf, wenn du noch nicht mal angefangen hast, denn sonst kommst du nicht weit im Leben."

Plötzlich wurde sein Blick wieder leer und er legte sich wieder zurück auf den Rücken. „Aber warum ausgerechnet ich? Ich bin doch nichts. Ich bin gestört, das ist alles." „Falsch. Stell die Frage anders: Warum nicht ausgerechnet du? Und außerdem bist du nicht gestört, du trägst höchstens eine Brille, die alles grau werden lässt, aber mehr nicht." „Doch Hoseok ich bin gestört. Ich war zwei Monate auf der geschlossenen Station, das sagt alles." Ich schüttele energisch den Kopf und auch wenn man mir es nicht anmerkte war ich etwas geschockt, dass Yoongi satte zwei Monate, in der geschlossenen Psychiatrie verbracht hatte. „Kann ja sein, aber wenn du nicht ewig in dieser Endlosschleife gefangen sein willst, musst etwas ändern am besten jetzt." „Und wie? Was soll ich ändern? Ich sitze hier fest und kann nichts tun." Seine Stimmlage war monoton und seine Augen waren leer, aber das störte mich nicht.

Ich fuhr zu den Vorhängen und zog sie auf. „Erstmal brauchst du frische Luft, die Atmosphäre hier kann ja auch nicht glücklich machen." Ich öffnete das Fenster und Yoongi richtete sich mit zusammengekniffene Augen auf. „Und was soll das jetzt bringen?" Ich wollte gerade zu einer Antwort ansetzten, da kam Namjoon plötzlich ins Zimmer gestürmt. „Yoongi!" Als er mich erblickte trat, kurz ein Ausdruck der Verwunderung in sein Gesicht bevor er sich schwer atmend kurz im Türrahmen abstütze und uns aus weit aufgerissen Augen anblickte. „Jungkook." Er schnappte nach Luft. „Er ist gerade einfach zusammen gebrochen." Yoongi und ich hielten gleichzeitig die Luft an und starrten den Silberhaarigen synchron an. Ich wusste nicht was genau gerade in dem Kopf des Minthaarigen vorging, aber ich wusste, dass mein Kopf in dem Moment wie leergefegt war und ich nur das eine dachte:

Bitte noch nicht jetzt, es sind noch nicht mal zwei Wochen rum!

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