52~Ich bin nicht lieb, ich liebe dich nur~52

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~Ich bin nicht lieb, ich liebe dich nur-

„Genau, einfach weitergehen!", schallte Daehyuns Stimme motivierend durch den Raum und ich blickte konzentriert auf meine Füße, während ich unsicher mit nur einer Krücke durch den Raum stakste, wie ein Storch. Ich strauchelte, fing mich aber zum Glück wieder und lief weiter. „Gut Hoseok, sehr gut. Geht es vom Gleichgewicht her?" Ich nickte konzentriert, während ich mich etwas außer Atem gegen die Wand lehnte, welche ich soeben erreicht hatte und lächelte. „Du machst echt schnelle Fortschritte, ich bin stolz auf dich."



Ein wenig später, – es war schon kurz nach drei – lief ich glücklich lächelnd durch die Klinik und ließ die Atmosphäre auf mich wirken. Es war ein wenig wie in einem Film, denn die Sonne schien breit durch die großen Fenster und draußen bot sich einem ein wunderschöner Anblick. Der Herbst brach langsam herein und die Bäume begannen nun ihr Laub zu verlieren. Ich mochte den Herbst sehr, da die ganze Welt so ruhig zu sein schien und gleichzeitig so bunt war.

Mit einem zufriedenen Lächeln kam ich schließlich in meinem Zimmer an. Das Erste, was ich tat, war das Fenster zu öffnen und meinen Kopf nach draußen zu strecken. Mein Blick glitt über die Landschaft, die bunten Bäume und die Wiesen, welche sich vor mir erstreckten. Es war ein wunderschöner und fast schon märchenhafter Anblick, den man leider in Seoul nicht oft geboten bekam.

Aber der hereinbrechende Herbst zeigte mir auch, wie lange ich schon hier war. Als ich gekommen war, war es Sommer gewesen und jetzt wurde es abends schon so kühl, dass man einen Pulli tragen musste, um nicht zu frieren.

Wie es Jimin wohl in den Monaten, die ich schon weg war, ergangen war? Hoffentlich hatte ihn meine Abwesenheit nicht so sehr gestört, obwohl ich mir schon vorstellte, dass er mich vermisste. Wir hatten ein paar Mal miteinander geschrieben, aber da in der Schule im Moment Prüfungsphase war, hatte er leider keine Zeit gehabt, mich besuchen zu kommen.

Ich drehte mich wieder um und lief zu meinem Schreibtisch. Mein Blick blieb kurz an meinem Handy hängen, welches dort schon seit gestern Abend unangetastet lag. Ohne groß zu überlegen, warf ich es auf mein Bett und ließ mich kurz darauf neben es fallen. Ich würde Jimin jetzt anrufen, vielleicht war er ja zu Hause und hatte wenigstens ein paar Minuten Zeit, wovon ich stark ausging; für mich hatte mein bester Freund immer Zeit.

Während ich also wartete, dass mein er abhob und das mir ziemlich vertraute Tuten durch den Raum schallten, spürte ich, wie ich ein wenig aufgeregt wurde. Was würde Jimin sagen? Vielleicht würde jetzt alles anders sein und er würde gar nicht mehr mit mir reden wollen, weil ich ihn, wenn auch unabsichtlich, ein wenig vernachlässigt hatte?
Doch diese Sorgen verschwanden mit einem Schlag, als der nervtötende Ton aufhörte und man ein 'Hoseok?' aus dem Lautsprecher hören konnte.
„Hoseok!" Jetzt klang es freudig und überrascht.

„Jiminie", murmelte ich mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Es war komisch, aber in dem Moment, als Jimin meinen Namen ausgesprochen hatte, war ich mir sicher, dass ich immer noch einen wichtigen Platz in seinem Herzen einnahm, den Platz eines besten Freundes. Er hatte mich nicht ersetzt und würde das auch niemals tun, das alles sagte mir 'Hoseok'.
„Hobi? Alles gut bei dir?" Er hatte das zufriedene Schwiegen meinerseits bemerkt, doch ich grinste nur und nickte, obwohl er das nicht sehen konnte.

„Könnte nicht besser sein, wie geht's dir?" Er schwieg kurz, bevor er zu einer zögerlichen Antwort ansetzte. „Gut, aber mit dir wäre es schöner." Man hörte deutlich aus seiner Stimme raus, wie sehr er mich vermisste und wie schade er es fand, dass wir uns nicht sehen konnten. „Ich vermisse dich auch, Jiminie. Aber ich komme bald wieder nach Hause, ich habe schon begonnen ohne Krücken zu üben, das wird alles." Die Zuversicht in meiner Stimme schien ihn zu überzeugen und ich konnte mir vorstellen, dass er grade mit einem glücklichen Lächeln auf sein Handy starrte und der festen Überzeugung war, dass alles gut werden würde.

„Sind in der Klinik alle nett zu dir, hast du Freunde?" Ich nickte mit einem sicheren Grinsen. Oh ja, ich hatte sogar etwas mehr als Freunde, ich hatte Seelenverwandte. „Ja, habe ich. Leider ist vor kurzem ein guter, Jungkook heißt er, gestorben, er hatte Krebs und die Therapie hat nicht angeschlagen." Ich schwieg und in meinem Kopf tauchte wieder das wunderschöne Lächeln auf, mit dem Jungkook mich immer bedacht hatte. Es war eine Mischung aus Stolz, Zuversicht und Hoffnung gewesen, mit der er mich immer durch ein einziges Lächeln gesegnet hatte.

„Aber die andern beiden, Yoongi und Namjoon, sind super nett und Namjoon wird sogar in einem Monat wieder entlassen." Ich hatte gerade beschlossen, dass ich Jimin noch nicht erzählen wollte, dass ich eine Beziehung führte. Das wollte ich ihm persönlich und in aller Ruhe erklären, wenn ich wieder nach Hause kam, was hoffentlich bald der Fall sein würde. Generell wollte ich das mit Yoongi meinen Eltern, Tae und auch Jimin persönlich und nicht so plump übers Telefon mitteilen. Denn diese Information war viel zu wichtig dafür, dass ich sie ihnen einfach mal so nebenbei erzählte, fand ich.

„Hast du viel Stress in der Schule?" Ich hörte ihn seufzen und ich konnte ihn vor meinem inneren Auge sehen, wie er sich etwas nervös durch die Haare fuhr, eine Neigung, die er schon hatte, seit dem ich ihn kannte.
„Ja schon, aber es ist auszuhalten. Ich muss mit Donghae noch eine Präsentation vorbereiten, aber das ist okay. Und du?"

Ich runzelte die Stirn. „Wie und ich? Ich habe erst wieder Schule, wenn klar ist, wann ich entlassen werde, so als Vorbereitung, meinte zumindest Namjoon."

Er schwieg kurz. „Ach so, sorry, Hobi, aber ich muss mal Schluss machen, ich muss noch Hausaufgaben machen und was lernen." In seiner Stimme schwang deutliches Bedauern mit und auch ich war ein wenig traurig darüber, dass das nicht eines unserer Gespräche wurde, in welchen wir über mehrere Stunden telefonierten, uns GIFs und anderen Kram währenddessen schickten und über jeden erdenklichen Scheiß redeten. Aber dazu hatten weder er, noch ich, Zeit. Denn ich hatte in zehn Minuten Gruppentherapie und er musste, wie er es selbst schon gesagt hatte, noch etwas für die Schule tun.

„Okay schade", erwiderte ich mit noch größerem Bedauern.
„Wir schreiben einfach noch mal und vielleicht finde ich ja Zeit, dich zu besuchen", versuchte Jimin mich aufzumuntern und sofort schlich sich ein freudiges Lächeln auf mein Gesicht.

„Ja, bitte. Ich vermisse dich." Er seufzte. „Ich dich auch Hobi. Wir seh'n uns." Das schnelle Piepen meines Telefons setzte ein und ich legte es resigniert neben mir ab. Erst jetzt wurde mir klar, wie sehr ich mein früheres Leben eigentlich vermisste, wie sehr ich Jimin vermisste, das wöchentliche Tanz-Training und alles, was zu meinem damaligen Alltag dazugehört hatte. Ich vermisste die Normalität, die ich damals gehabt hatte. Jetzt war meine jetzige Situation zwar dabei Normalität zu werden, allerdings musste diese Normalität erstmal normal werden, wenn man so wollte.

Ich ließ mich mit dem Rücken nach hinten fallen und starrte, auf meiner Decke liegend, an die Zimmerdecke. Das tat ich so lange, bis mir einfiel, dass ich ja zur Therapie musste. Also raffte ich mich auf und erhob mich, ehe ich unter mehr oder minder großen Bemühungen mich auf den Weg machte eine von so vielen Therapiestunden wahrzunehmen, was inzwischen schon zumindest so halb zur Normalität geworden war.


Hand in Hand saßen, – oder in meinem Fall – lagen, wir zwei auf einer der abgeschiedenen Bänke, die sich in dem kleinen Park dicht an dich reihten. Yoongis Finger waren warm und sogar sie schienen eine gewisse Liebe auszustrahlen, während er Junge, zu dem diese wunderschönen Hände gehörten, lächelnd auf mich herabsah. Denn nun lag ich, so wie Yoongi an jenem Abend im Schwimmbad, mit dem Kopf auf seinem Schoß und hatte somit einen echt guten Ausblick auf ihn und sein wunderschönes Gesicht, während er meine beiden Hände fest umschlossen hielt.

„Was macht Namjoon eigentlich?", wollte ich nach einer Weile von ihm wissen, die wir uns einfach nur angeschaut hatten. „Ich glaube, der macht was mit Dani oder so. Er wollte das Zimmer unbedingt für sich alleine." Ich runzelte die Stirn. „Ich dachte Mädchen dürfen nicht in die Jungs-Zimmer und umgekehrt." Doch er zuckte nur lächelnd die Schultern und blickte in den Himmel, der sich immer weiter verdunkelte und somit die Nacht ankündigte. „Du kennst doch Joon. Der bricht Regeln hobbymäßig und Dani ist glaub ich auch ziemlich aufmüpfig."
Ich lächelte leicht. „Dann hoffen wir mal, dass die zwei schlau genug sind, sich nicht erwischen zu lassen." Yoongi nickte nur und richtete seinen Blick wieder gen Himmel, den er zwischenzeitig mir zugewandt hatte. Inzwischen konnte man an diesem ein paar Sterne erkennen, die die Nacht erhellten und eine romantische Atmosphäre schufen.

„Dass das hier mal passiert, habe ich mir in meinen kühnsten Träumen niemals ausgemalt." Der 18-Jährige senkte den Blick wieder und sah mir tief in die Augen, während er leicht lächelte. Ich lächelte zurück und inspizierte ebenfalls seine Augen, welche einen dunklen Braunton aufwiesen. Tae sagte immer 'Seelenspiegel' zu Augen. Ich hatte nie verstanden, was er damit meinte, denn wie konnten Augen den bitte Spiegel der Seele sein, hatte ich gedacht.

Aber jetzt, in diesem Moment, in dem ich drohte in Yoongis Augen zu ertrinken wie im Meer, das von einem Sturm heimgesucht wurde, erkannte ich endlich, was Taehyung damit meinte.
Denn Yoongis Augen waren wunderschön, genau so wie seine Seele. Sie spiegelte Wärme, Freude und Geborgenheit wider und seine Seele mochte in diesem Moment ebenfalls mit diesen Gefühlen erfüllt sein.

„Du bist so wunderschön", flüsterte ich und sein wundervolles Lächeln wurde noch breiter. „Du auch, Hoseok. Ich bin so froh, dass ich das hier mit dir erleben darf." Ich merkte nicht, dass wir beide uns unwillkürlich immer näher kamen und sich der Abstand zwischen unseren Lippen stetig verringerte. Erst als ich Yoongis Atem auf meiner Unterlippe spürte, realisierte ich, wie nah wir uns waren. Ich müsste mich nur noch ein paar Millimeter bewegen, um endlich seine Lippen auf meinen zu spüren. Ich würde mich im siebten Himmel befinden, seine Lippen würden mich alles um mich herum vergessen lassen, da war ich mir sicher.
Ich hatte mich gerade so weit, dass ich bereit dazu war, die letzten Millimeter zwischen uns zu überwinden, da wurde Yoongis Blick plötzlich von etwas getrübt, was mir so gar nicht passte: Angst.

Diese Angst blitze nur für den Bruchteil einer Sekunde in seinen Augen auf, aber es reichte, um mir zu signalisieren, dass wir noch nicht so weit waren. Sofort entspannte ich mich wieder und legte den erneut Kopf auf seinem Schoß ab.

„T-tut mir leid", stotterte er und ich griff nach seiner Hand, welche stark zitterte. Auch sein Herzschlag war nun unruhiger und sofort begannen die Schuldgefühle an mir zu nagen. Ich hatte ihn zu sehr überfordert, obwohl ich gewusst hatte, dass er noch nicht so weit war.

„Mir tut es leid, Yoongles." Ich strich beruhigend mit meinem Daumen über seinen Handrücken. „Ich hätte mehr auf dich Rücksicht nehmen müssen." Er schüttelte den Kopf, ein paar Tränen rannen nun seine Wangen herunter. „Es tut mir so leid, Hobi", schluchzte er nun und ohne groß zu überlegen, richtete ich mich auf und schloss ihn in eine feste Umarmung. „Hey, nicht schlimm Yoongi, mach dir meinetwegen keine Sorgen", versuchte ich ihn zu beruhigen.

Doch er schüttelte nur erneut wütend den Kopf.

„Verdammt. Ich würde dich so gerne küssen, aber es geht nicht, es tut mir so leid." Er seufzte und fuhr sich mit dem Handrücken übers Gesicht. „Wie soll das denn in Zukunft werden, wie sollen wir jemals ein normales Paar sein, wenn ich dich noch nicht mal küssen kann, wie sollen wir... Sex haben? Tut mir leid, Hobi." Er vergrub seinen Kopf in meiner Halsbeuge, während ich ihm beruhigend über den Rücken strich. „Erstmal: Das wird alles noch, du musst dich nur dran gewöhnen, dass man dir nicht zwingend böses will, wenn man dir nahe kommt, im Gegenteil. Und zweitens: Selbst wenn es nicht mit dem körperlichen Teil klappt, who cares? Eine Beziehung besteht nicht nur aus Sex, weißt du? Mir ist es lieber, dass wir nie miteinander schlafen, als das du währenddessen Höllenqualen leidest, okay?
Das. Hat. Mehr. Als. Genug. Zeit. Außerdem hattest du doch eine Regel aufgestellt: Hobi umarmen, ist gleich Hobi küssen."

Meine Stimme war zum Ende hin immer sanfter und weniger eindringlich geworden und auch Yoongi schien sich langsam wieder zu beruhigen. Innerlich nahm es mich echt mit, dass er sich so viel Druck machte, was unseren ersten Kuss und die anderen Sachen anging. Meinetwegen konnte er sich noch Jahrhunderte damit Zeit lassen. Ich liebte ihn ja nicht hauptsächlich aufgrund seines Körpers, – welcher natürlich immer noch wunderschön war – sondern seinetwegen, wegen Yoongi.

„Du musst dir meinetwegen keinen Druck machen, ja? Bitte, bitte, ich will nicht, dass du dich wegen so einer Kleinigkeit stresst."
Ich drückte ihn sanft von mir und sah ihm eindringlich in seine braunen Augen. „Versprichst du mir das?", wollte ich wieder von ihm wissen und schließlich nickte er zögerlich. „Danke, du bist lieb." Ich lächelte und zog ihn wieder in eine liebevolle und lange Umarmung.

„Ich bin nicht lieb, Ich liebe dich nur."

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