59~Zeit ist in unserem Universum total unbedeutend~59

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~Zeit ist in unserem Universum total unbedeutend~

„Zwei Wochen noch, zwei verdammte Wochen, dann bin ich endlich hier raus." Der 18-jährige ließ sich mit einem lauten Aufseufzen, den Blick starr auf sein Handy gerichtet, auf sein Bett fallen.

„Wenigstens kann ich übermorgen für ein paar Tage nach Hause", murmelte er halblaut vor sich hin und augenblicklich gebührte Yoongis und meine Aufmerksamkeit wieder ihm. Bis gerade eben noch hatten wir zwei uns unsere Lieblingsmusik gezeigt und uns anschließend darüber unterhalten, was wir vom dem Geschmack des jeweils anderen hielten. Während Yoongi eher zu Amerikanischen-Rap und aggressiver Musik tendierten, war ich eher der Typ, der Dance-Music und House hörte. Aber es machte mir Spaß mehr über Yoongis Lieblingsmusikstil zu erfahren und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich es nicht interessant fand.

„Wie, du auch?" Ein Hauch von Vorwurf schwang in der Stimme meines Freundes mit und Namjoon nickte. „Jap, ich glaube, ich fang' damit an so eine Liste mit diesen Strichen zu führen, wie die ganzen Knackis in den Filmen; für jeden überstandenen Tag ein Strich." Der Silberhaarige drehte sich auf den Rücken, ohne den Blick von seinem Telefon zu nehmen und ignorierte den traurigen Blick seines besten Freundes. „Das ist so unfair. Ihr zwei werdet bald entlassen und ich durfte noch nicht mal nach Hause. Was mache ich falsch? Und doch dabei bin ich der, der schon am längsten von uns allen hier ist." Yoongi zog einen Schmollmund und blickte mich an.

„Ach Yoongi." Ich legte meine Arme um ihn und drückte ihm einen kurzen Kuss aufs Haar. „Bei mir ist es auch noch nicht festgelegt, wann ich wieder entlassen werde und außerdem wirst du auch bald entlassen, ganz sicher." Ich strich ihm beruhigend über seinen Kopf und er kuschelte sich an mich. „Glaubst du echt? Ich bin schon so lange hier und habe erst seit kurzem Ausgang und so langsam verliere ich echt die Hoffnung, dass es jemals besser werden wird." Er seufzte und sah mich mit einem traurigen Gesichtsausdruck an. Mir brach es das Herz, ihn so zu sehen. Ich wünschte mir so sehr, dass er in naher Zukunft entlassen werden würde und, dass er die Hoffnung nicht verlieren würde, aber mehr als ihm gut zuzusprechen konnte ich sehr zu meinem Bedauern nicht tun.
„Es ist schon besser geworden, du bist so weit gekommen, es wäre nicht fair, wenn du jetzt aufgeben würdest. Du kommst hier raus, versprochen." Ich sah ihn eindringlich an und Namjoon, welcher sich bis jetzt dezent im Hintergrund gehalten hatte, ließ sich neben uns nieder.

„Yoongi." Er strich ihm vorsichtig über die Schulter. „Du schaffst das, wir alle glauben an dich und unterstützen dich, aber bitte hör nicht auf zu hoffen, denn wenn du das tust, hast du schon so gut wie verloren, leider. Ich möchte nicht, dass es dir wieder so schlecht geht, wie noch vor ein paar Monaten." Er vergrub die Zähne in seiner Unterlippe, um das Zittern dieser zu unterdrücken. Mich wunderte es, aber es war verständlich, dass ihn Yoongis Genesung mitnahm, immerhin war er schon ziemlich lang ein Beobachter dieser.

„Bitte, Yoongi. Das Leben ist zu schön, um es einfach wegzuwerfen, ja? Du hast jetzt einen Freund, du hast Träume und nur weil ein Arschloch von Stiefvater meinte, dir das alles kaputt machen zu müssen, heißt es nicht, dass das, was er in die verursacht hat, die Wahrheit ist. Du bist so weit gekommen, aufzugeben wäre dumm und feige." Man sah ihm an, dass er wirklich versuchte die Tränen zurückzuhalten, aber jetzt, wo es seinem besten Freund besser ging, schien die ganze Sorge, die sich über Monate in seinem Körper angesammelt hatte, aus ihm herauszubrechen.
„I-Ich lasse nicht zu, dass man dir dein ganzes Leben kaputt macht, das mache ich nicht. Ich werde immer bei dir sein, aber bitte bleib du es dann auch. Bitte Yoongi, ich will nicht, dass du gehst, ich weiß nicht wie ich es hier aushalten soll, ohne dich.

Ich weiß, ich scheine immer ein wenig so, als sei mir das alles egal, aber das ist es nicht. Ich habe mir Sorgen um dich gemacht und tue es immer noch. Du bist ein wertvoller Bestandteil meines" er sah zu mir. „und auch Hoseoks Lebens und wir beide möchten, dass du glücklich wirst, okay? Das ist unser größter Wunsch und wir würden alles dafür tun, dass du deine Sorgen vergisst und wenigstens für ein paar Minuten lachst. Wir tun es sogar schon die ganze Zeit und es klappt, dir geht es viel besser. Es wird werden, aber die Narben brauchen Zeit, um zu verblassen."

Wir zwei, vor allem Yoongi, waren während Namjoons „Gefühlsausbruch" immer stiller und ruhiger geworden und nun sahen wir den Silberhaarigen mitleidig an, der sich gerade mit der Hand eine Träne aus dem Augenwinkel wischte. Ich hatte gewusst, dass er sich Sorgen machte, aber ich hatte niemals erwartet, dass die Sorgen so groß und vor allem immer noch so stark waren.

Aber ich verstand ihn, ich machte mir auch immer noch Sorgen und wahrscheinlich würde ich erst damit aufhören, wenn die Ärzte das OK geben würden und Yoongi und ich beginnen konnten eine 'normale' Beziehung zu führen.

„Ach, Joonie. Du bist süß. Danke." Er zog seinen besten Freund in eine lange und innige Umarmung, während ich nur daneben saß und die zwei mit einer gewissen Empathie beobachtete. Es war schön zu sehen, wie nah sich die beiden standen, dass sie so etwas besprechen konnten, aber das hier war auch eine besondere Situation, da passierte viel Außergewöhnliches. 





„Weißt du, wenn ich wieder richtig laufen kann, können wir während dem Spazierengehen Händchen halten."
Es waren ein paar Tage vergangen seit dem Yoongi und Namjoon sich ausgesprochen hatten oder wie auch immer man das nennen wollte. Normalerweise wären mein Freund und ich nun mit Namjoon zusammen auf dem Zimmer der beiden gewesen, aber da der Silberhaarige heute Morgen zu seiner Familie gefahren war, hatten wir beide niemandem, der uns unsere Zweisamkeit nahm, auch wenn ich es dem 18-jährigen überhaupt nicht übel nahm, ich mochte ihn und verbrachte gerne Zeit mit ihm.

„Oh ja, das können wir wohl." Yoongi blieb stehen und legte seine Hand auf meine, die auf dem Griff der Krücke lag. Seine Handfläche war warm und als seine Finger sanft über meinen Handrücken strichen, überkam mich diese Gänsehaut, die mir jedes Mal aufs neue wieder versicherte, wie sehr ich Yoongi liebte.

Er begann mit seinen warmen Fingerkuppen Kreise auf meinen Handrücken zu zeichnen, was mich völlig vergessen ließ, wo ich mich aufhielt. Denn eigentlich befanden wir uns im Moment in dem Klinik-Eigenen Park, bei einem unserer Abendspaziergänge, die wir neuerdings fast jeden Abend, an dem es nicht regnete, praktizierten. Es war eine Art Nähe, die man sonst nirgendwo in der Klinik zu dem jeweils anderen hatte und Yoongi und ich genossen das sehr, abends und mehr oder weniger ohne Aufsicht zusammen zu sein.

„Ich mag dich Hobi", erklärte er dann, ließ von mir ab und grinste in sich hinein. Kurzzeitig vergrub er sein Gesicht in seiner weiten Jacke und ich lächelte.
„Ich glaube ich mag dich auch, aber ich bin mir nicht sicher", grinste ich und er zog die Augenbrauen hoch.
„Warum bist du so?", wollte er schließlich von mir wissen und ich zuckte kaum merklich die Schultern, „Warum bist du so?", erwiderte ich grinsend und er grinste noch breiter, was mich nochmal breiter grinsen ließ.

Heilige Scheiße, ich war echt verknallt in den Minthaarigen Jungen, der nun mit seinem Gesicht mir immer näher kam.

Dieser Junge, der gerade mal 18 Jahre alt war, hatte eine sehr lange und sehr qualvolle Geschichte hinter sich.
Es war keine Geschichte, die man mal abends einfach so erzählen konnte, denn selbst wenn man es versucht hätte, so hätte man niemals die ganzen Gefühle beschreiben können, die man empfunden hatte.

Diese gesamte Geschichte spiegelte sich in dem Moment in Yoongis wunderschönen Augen wider und am Ende des Films, der sich in seinen Augen abspielte, konnte ich jemanden sehen, jemanden, der Hoffnung gab, jemanden, den er liebte.

Denn am Ende der Geschichte stand ich, Jung Hoseok. Und ich sah in seinen Augen als letzte Szenen uns zwei, wie wir nun Stirn an Stirn bei einander standen und dem jeweils anderem in die Augen blickten. Wir waren uns so nah, dass ich seinen Atem auf meinen Lippen spüren konnte.

Und in dem Moment verspürte ich noch nicht mal den Drang ihn zu küssen, weil ich ganz genau wusste, dass er das für sich entscheiden musste und vor allem, dass er irgendwann dazu bereit war.

Nein, ich genoss das Gefühl seines warmen Atems auf meinen Lippen, der bei der Kälte aussah wie Nebel. Ich genoss unsere Nähe, die Wärme, die wir an den anderen abgaben und die Kälte die uns gleichzeitig umgab. Sie schützte uns, stellte sicher, dass wir uns für die nächsten Minuten nicht aus dieser Position lösen mussten.

Aber als ich mich schließlich von den Augen meines Freundes losriss, hätte ich nicht sagen können, ob 5 Minuten oder 5 Stunden vergangen waren, denn Zeit war in unserem Universum total unbedeutend.

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