63~One kiss is all it takes~63

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~One kiss is all it takes~


Als Yoongi an diesem Vormittag nach seiner einstündigen Einzeltherapie-Stunde das Zimmer von uns beiden betrat, wusste ich, dass etwas Wichtiges passiert war.
Denn er wirkte sehr aufgewühlt und sein Gesicht spiegelte pure Überforderung wider, aber auch Freude und Ungläubigkeit fand sich in seinen weichen Gesichtszügen wider.

Ohne mich eines einzigen Blickes zu würdigen, schloss er die Tür und begann in dem kleinen Raum auf und abzulaufen, so wie ich es früher auch immer getan hatte, wenn etwas sehr Unerwartetes passiert war.
Ich hatte währenddessen mein Buch beiseite gelegt, das ich bis vor ein paar Sekunden noch voller Interesse gelesen hatte und beobachte ihn nun, wie er von der einen Wand zur anderen tigerte.

Er hatte mich immer noch nicht angesehen, sondern starrte nur auf seine Füße und bewegte seine Lippen. Ich verstand nicht, was er sagte, weil es kaum mehr ein Hauchen war, aber dennoch sah alles daran irgendwie ungläubig und dennoch erfreut aus.

„Yoongi? Was ist passiert?"

Nun schien er zum ersten Mal zu realisieren, dass er nicht alleine war. Er blieb am Fuße meines Bettes stehen und blickte mir direkt ins Gesicht, dann ließ er sich völlig fertig zu meinen Füßen nieder und starrte mich an.
Er murmelte etwas, was ich allerdings nicht verstand.
Nur das Wort 'Entlass-Termin' stach heraus.

„Wie bitte? Was hast du gesagt?", fragte ich nach und nun wiederholte er es so laut, dass auch ich es verstehen und verarbeiten konnte.

„Mein Entlass-Termin steht fest", murmelte er immer noch ungläubig. Er starrte mich an, als würde ich mich gerade in ein Fabelwesen verwandeln und so langsam begann auch ich zu realisieren, was mein Freund da gerade von sich gegeben hatte.

„Dein Entlass-Termin steht fest?", wiederholte ich ungläubig zu mir selbst und Yoongi nickte nur benommen.

„Ich muss noch drei Wochen hier bleiben", erklärte er dann und als er den Blick hob, den er zwischenzeitlich auf meine Bettdecke gesenkt hatte, konnte ich erkennen, dass seine Augen glasig wurden.
„Drei Wochen", wiederholte ich und er seufzte.

Es schien so unwirklich, dass der Junge, dessen Stiefvater ihm sehr böse Sachen angetan und großes Leid zugefügt hatte nun endlich ein festes Datum vor Augen hatte, an dem für ihn ein neues Leben beginnen konnte.

Ein Leben, das noch nicht mal halb so viel Leid und Folter enthielt, ein Leben, dass sich lohnte zu führen.

Bald hatte er es geschafft, bald konnte er nach Hause und wieder beginnen. Von vorne.

Natürlich würde seine Vergangenheit immer ein Teil von ihm bleiben, aber nun wusste er wie er damit umgehen sollte, weil er sie so gut es ging, hier aufgearbeitet hatte.

„Das ist wundervoll, Yoongi." Ich sah ihn an, gerührt, dass für ihn endlich ein Ende in Sicht war, ein Ende, dass nicht im Tod endete.

Wie von selbst breiteten sich meine Arme aus und der nun so gebrechlich wirkende Junge krabbelte zu mir und legte sich in meine Arme, welche sich keine Sekunde später um seinen vor Freude leicht zitternden Körper schlossen.

„Hoseok, es wird alles gut, oh mein Gott, es wird besser...", murmelte er vor sich hin und ich konnte hören, dass er Mühe hatte die Tränen zurückzuhalten.

„Du kannst weinen, du hast allen Grund dazu", erklärte ich ihm also, als ich merkte, dass er wirklich versuchte nicht vor Freude in Tränen auszubrechen.
Mit diesen Worten hatte ich die Dämme geöffnet und aberhunderte Tränen traten aus seinen Augen, rollten seine vor Aufregung leicht geröteten Wangen herunter und tropfen auf die Decke, die ich über ihn gelegt hatte.
Er zitterte am ganzen Körper und ich konnte mir denken, dass sein Herz in seiner Brust raste, als ich meine Hand auf seine linke Brust legte, bestätigte sich meine Vermutung.

„Es ist alles gut, Yoongi." Ich strich seine Arme entlang und ergriff seine Hände, die sich um den Saum der Decke verkrampft hatten.
„Du hast es bald geschafft."

„Ich..." Er brach ab und blickte zu mir hoch. Eine Mischung aus Freude, Dankbarkeit und Liebe lag in seinem Blick.
„Hobi, ich werde entlassen, ich habe es bald geschafft und du auch." Er lächelte breit, die Tränen der Freude ignorierend, die ihm immer noch die Wangen entlangliefen.

„Ich freue mich so, ich kann wieder leben und ich will leben, mit dir."
Er vergrub seinen Kopf in meiner Brust und atmete einmal tief ein, ich konnte sein Lächeln spüren und auch seine Tränen, welche aber langsam wieder zu versiegen schienen.

„Er hat es nicht geschafft mich kaputtzumachen, Hobi. Ich habe gewonnen, ich habe gekämpft." Er löste sich von mir, sah mich an.
Ich nickte.
„Du hast gewonnen, ich bin so stolz auf dich, Yoongles." Er lächelte breit, so breit und es kam von seinem ganzen Herzen und ließ meins hingegen höher schlagen.

Ein paar Minuten vergingen, in denen Yoongi einfach nur, dicht an mich gekuschelt, da lag, sich wieder beruhigte und sich nochmal durch den Kopf gehen ließ, was er soeben erreicht hatte.
Nach einer Weile richtete er sich unerwartet auf, strampelte sich die Decke vom Körper und rückte in einer sitzenden Position näher an mich ran.

„Ich will dich küssen", sagte er dann wie aus dem Nichts und meine Augen weiteten sich für den Bruchteil einer Sekunde.
„Ich will und ich kann, willst du auch?" Ein leichtes verlegenes Lächeln umspielte seine Lippen und nun grinste ich auch so breit wie wahrscheinlich noch nie.
„Wenn du bereit bist-"

„Bin ich, ich habe gewonnen, er hat verloren", unterbrach er mich.

Mit diesen Worten lehnte er sich ein Stück nach vorne, gerade weit genug, dass ich seinen Atem auf meinen Lippen spüren konnte.

„Ich wünsche mir das schon so lange und jetzt trau ich mich", hauchte er und ich musste über die Entschlossenheit schmunzeln. Es war, als hätte er sich schon lange über diesen Moment Gedanken gemacht, sich ausgemalt, wie es werden würde.

„Mach einfach, wenn du bereit bist, ja?" Er nickte, verharrte aber noch einen Moment direkt vor meinen Lippen. Er blickte mir in meine Augen und nun glaubte ich das erste Mal den echten Yoongi in ihnen zu sehen. Ich sah den Yoongi, der tat, was er wollte, ohne auf die Dämonen zu hören, den Yoongi, der als glorreicher Sieger aus einem Kampf gegen sich selbst hervorgegangen war, der unmöglich schien zu gewinnen.
Ich sah den Jungen, den ich liebte, den Jungen, der sich so lange unter einer Hülle aus Trauer, Verletztheit und Panik versteckt hatte.

Ich sah Min Yoongi, wie er vor dem Beginn seiner personifizierten Hölle gelebt hatte, nur in einer erwachsenen Form.

Und ab diesem Augenblick war mir klar, dass ich mich in den richtigen Menschen verliebt hatte.
Ich hatte mich in das schönste und feinfühligste Wesen auf diesem Planten verliebt und das Glück, dass er sich auch in mich verliebt hatte.

Doch ich konnte nicht weiter darüber nachdenken, wie sehr ich den 18-jährigen liebte, denn in dem Moment spürte ich etwas Warmes auf meinen Lippen, was unverkennbar die Lippen meines Gegenübers waren.

Ich genoss das Gefühl, von dem Feuer in meinem Körper, dass Yoongi durch seine Lippen entfacht hatte und begann den Kuss sanft zu erwidern, immer noch darauf bedacht ihm nicht zu viel zuzumuten.
Doch ihm schien in diesem Moment nichts zu viel zu sein, denn er löste den Kuss nicht, sondern vertiefte ihn noch ein wenig mehr, in dem er mich noch näher an sich heranzog.

Es fühlte sich wunderbar an, ihn so nah bei mir zu haben und die Ehre zu haben, dass er mich küsste.
Wir beide hatten uns so lange nach diesem Moment gesehnt, solange auf diesen Augenblick gewartet und jetzt war er endlich gekommen.
Es war fast schon eine Art Belohnung für unser beider kämpfen, für unsere gegenseitige Unterstützung, für unsere Liebe, die mit jeder Sekunde, die wir miteinander verbrachten, noch stärker zu werden schien.

Als wir uns schließlich voneinander lösten, lächelten wir beide überglücklich und kurz hörte man nur unser Atmen durch den sonst stillen Raum schallen.
„Danke, Hobi." Man konnte Yoongi ansehen, dass ihn gerade eben Freude vereinnahmte, die man nicht mit Worten beschreiben konnte und ohne etwas zu sagen, fiel er mir um den Hals.

„Ich liebe dich so sehr, danke, dass du zu mir hältst, danke, dass du da bist, danke, dass du mich liebst."
Ich konnte spüren wie aufgekratzt und aufgeregt mein Freund war und ich drückte ihn nach ein paar weiteren Sekunden vor mir.
„Bedanke dich nicht, danke, dass du mir vertraust und, dass du nicht aufgibst.

„Kein Problem", er grinste frech und wollte mich wieder in eine Umarmung zeihen, doch ich hielt ihn auf.
„Jetzt will ich dich auch küssen."

Er nickte.

„Okay, ich will auch nochmal und weißt du was?"

Ich hob fragend eine Augenbraue.

„Ich bereue es, dass ich meinen ersten Kuss nicht mit dir hatte."
„Ach ist das nicht dein erster Kuss?", wollte ich gespielt entrüstet von ihm wissen und er schüttelte den Kopf.

„Theoretisch nicht."

Ich grinste.

„Und wer hat gesagt, das theoretisch zählt? Ich finde ja, dass du jetzt gerade deinen ersten Kuss hattest, weil der mit Liebe war."
Ein leichtes Lächeln schlich sich auf seine Lippen und er sah mich ein paar Sekunden mit schief gelegtem Kopf an.

„Okay, dann will ich jetzt meinen zweiten Kuss, bitte."
Mit diesen Worten zog ich ihn wieder ein Stück zu mir heran, vergrub meine Hände sanft in seinen Haaren und verband unsere Lippen miteinander.

Es war das beste Gefühl, das ich in den 17 Jahren meines Lebens gespürt hatte.

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