65~One Wish~65

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~One Wish~

„Was machst du?" Ich ließ mich auf meinen Schreibtischstuhl fallen und blickte rüber zu dem Minthaarigen Jungen, der gebannt auf sein Handy starrte und ab und zu etwas tippte.
Nach ein paar Sekunden hob er den Kopf und dreht den Bildschirm so, dass ich sehen konnte, was darauf abgebildet war.
„Ich hab Joon gerade erzählt, dass ich entlassen werde, rate mal wie er geantwortet?"

Ich zuckte ratlos die Schultern.
„Keine Ahnung, wie denn?"
„Er meinte, dass das super ist und hat ganz viele Party Emojis geschickt." Er grinste und vertiefte sich wieder in sein Handy.

Nachdem Yoongi und ich ein an diesem Vormittag ein paar weitere Küsse ausgetauscht hatten, hatte ich mich zur Musiktherapie gequält, während er Dani suchen gegangen war, um ihr dir frohe Botschaft zu überbringen.
Nun lag er am späten Nachmittag auf seinem Bett und textete mit Namjoon während er darauf gewartet hatte, dass ich von meiner Therapie kam, damit wir unseren Ausgang nehmen konnten.

„Du, Yoon? Willst du was Cooles wissen?"
Der 18-jährige hob den Blick und sah mich fragend an.
„Besser als, dass ich bald entlassen werde?" Er grinste frech und ich hob eine Augenbraue.

„Weiß nicht, aber schon cool, willst du es wissen?" Er zuckte nur die Schultern und widmete sich nicht besonders interessiert wieder seinem Handy. „Du erzählst es mir doch sowieso."

Da hatte er nicht unrecht und ich musste schmunzeln. Ich war schon immer der Typ gewesen, der ein bisschen viel redete, auch wenn es die anderen Leute um mich herum vielleicht nicht besonders interessierte.

„Jedenfalls, ich hatte ja Bewegung...", begann ich und Yoongi gab nur ein halbherziges 'Mhhh' von sich. Wenigstens hörte er mir mit einem Ohr zu.
„Und wir haben versucht, ob ich es schaffe alleine zu laufen, also ohne die Dinger hier." Ich klopfte auf meine Krücke, die ich neben mir an meinem Schreibtisch angelehnt hatte, als ich mich gesetzt hatte.
„Und es hat besser geklappt, als ich dachte, weißt du?" Ich lächelte seelisch und beobachtete zufrieden, wie Yoongi nun sein Handy beiseitelegen und mich grinsend ansah.
„Ich weiß schon, wer in ein paar Monaten auf ein Battle geht und alle fertig macht", verkündete er fast so stolz wie eine Mutter und ich lächelte verlegen.

„Ich weiß nicht, ob ich mit meinem Prothesen tanzen kann, aber ich probiere es mal", erklärte ich dann, doch mein Freund sah mich nur mit einem sehr überzeugenden Blick an.
„Natürlich kannst du das, du bist Hoseok, du tanzt, egal wie oder wo oder wann, sogar im Rollstuhl hast du das gemacht." Er streckte die gemalten Fäuste in die Luft und ich grinste.

„Mutiere hier mal nicht zum Motivationstrainer."
Er lachte auf und begann irgendwelche komischen Armbewegungen zu machen, den tieferen Sinn hinter diesen verstand ich nicht, aber es sah sehr witzig aus und ich musste aufpassen nicht vor Lachen vom Stuhl zu fallen.

„Ich mutiere, zu wem ich will und jetzt lass uns rausgehen, ich brauch' frische Luft." Er sprang auf und blickte mich auffordernd an. Dann trat er auf den Gang und lief zu den Aufzügen.

Während ich ihm lachend folgte, wurde mir bewusst wie perfekt unperfekt dieser Moment war.

Wir beide, die sich gegenseitig neckten und doch liebten.
Unsere – vor allem Yoongis – Vergangenheit, mit der wir irgendwie im reinen sein würden und unser Leben, das jetzt nicht mehr ganz so anstrengend zu sein schien, wie noch vor ein paar Monaten.

Und als ich gemeinsam mit meinem Freund auf dem Aufzug wartete, mustere ich sein Seitenprofil, was kein Vergleich zu seinem vorherigen war.

Früher war er auch wunderschön gewesen, aber jetzt, ich fand keine Worte dafür.
Früher war er abgemagert, unsicher und panisch gewesen. Er hatte vor jeder Kleinigkeit, die er nicht kannte, Angst gehabt, hatte sich selbst gehasst und hatte sterben wollen.

Jetzt, wie er neben mir stand, nicht bemerkend wie intensiv ich ihn musterte, hatte er eine gesunde Statur und sprühte nur so vor Freude und vor der Lust das Leben herauszufordern und all seine Seiten kennenzulernen. Man sah ihm an, dass er leben wollte, dass er alles tun wollte, was ihm bis jetzt verwehrt gewesen war und dass er endlich einen Teil seines Glückes gefunden hatte.

Er hatte gelernt, was es bedeutete geliebt zu werden und was es bedeutete zu lieben, er hatte gelernt, dass er stark war und sich nicht von einem einzelnen Menschen unterkriegen lassen sollte, er hatte gelernt, zu kämpfen und vor allem zu leben.
Und es war wundervoll ihn bei seiner Reise zu beobachten und ein fester Teil dieser Reise zu sein.
Denn mich könnte er, selbst wenn er alt war, nicht vergessen, selbst wenn wir uns getrennt hatten, würde er sagen, dass ich ihm in einer schwierigen Zeit geholfen hatte und darauf war ich schon ein bisschen stolz.


Mein Atem trat in Wölkchen hervor, als ich ins Freie trat und Yoongi mir die Tür aufhielt.
Gemeinsam liefen wir die Auffahrt hinunter, während wir unsere Finger ineinander verschränkt hatten.
Dies klappte nun ohne Probleme und es war nochmal was ganz anderes wirklich draußen zu sein und die warme und so vertraute Hand meines Freundes zu spüren.
Yoongi lächelte die ganze Zeit leicht, während wir die Straße entlangliefen, aber dennoch kein Wort miteinander wechselten.

Mit einem Grinsen erinnerte ich mich daran, wie Jungkook und ich gemeinsam Namjoon nach seiner Nacht-und-Nebel-Aktion die Straße zur Klinik gefolgt waren und er uns schließlich bemerkt hatte.

Als wir schließlich auf dem kleinen Platz ankamen, den wir so gut wie bei jedem unsere Ausgänge besucht hatten, blieb ich kurz stehen und blickte mich um. Vor meinem inneren Auge konnte ich Namjoon, Yoongi und mich auf einem der Bänke sitzen sehen. Wir aßen genüsslich unser Eis, unterhielten uns und Yoongi stibitze mir hin und wieder etwas von meiner Eiskugel, was ich jedes Mal mit einem kurzen beleidigten Blick quittiert hatte.

„Wer hätte gedacht, dass der Platz hier mal so viele Erinnerungen wecken würde." Yoongi musste gespürt haben, dass ich in Erinnerung schwelgte.
Ich nickte, merkte kaum wie er mich behutsam zu einem der Bänke zog; es war genau die, auf dem ich uns drei gerade eben noch in meinem Kopf hatte sitzen sehen.
Ich hatte gar nicht bemerkt, dass es schon langsam dämmerte, erst als mein Freund mich aus meinem Gedanken riss, indem er in den Himmel deutete und ein kurzes 'Schau mal' von sich gab, kehrte ich wieder ins hier und jetzt zurück.
Ich hob nun den Blick und folgte seinem Finger, der auf die Silhouette des wässrig scheinenden Mondes deutete.

„Ist der nicht schön? Ich mag den Winter total gerne, du riechst die Kälte und es wird schön früh dunkel." Er schnupperte genießerisch und nun fiel es mir auch zum ersten Mal auf. Man roch die Kälte förmlich. Es fühlte sich ein wenig so an, als würde man an einem frischen Strauch Minze riechen.

„Aber es ist schon kalt." Nun war ich dankbar für die dicke Winterjacke, die mir meine Mutter letzte Woche bei ihrem Besuch vorbeigebracht hatte. Sie war schön warm und unwillkürlich kuschelte ich mich noch mehr in sie ein, während ich weiter in den Himmel sah und beobachtete wie der Mond langsam klarer wurde.

„Ich liebe solche Nächte so sehr, Hoseok." Er lächelte seelisch und zog mich wie von selbst näher an sich ran.
Ich drehte einer plötzlichen Eingebung folgend den Kopf und starrte in seine vor Freude glänzenden Augen. Seine Wangen waren von der Kälte gerötet und seine Haare ein wenig durcheinander, vom Wind, der um uns herum wehte; doch er sah lebendiger aus als jemals zuvor.

„Kannst du dich noch ein meinen Geburtstag erinnern?", fragte er plötzlich, als wir uns einfach nur gegenseitig gemustert und mit Blicken geschätzt hatten. Ich nickte, natürlich konnte ich mich noch an diesen wundervollen Tag erinnern.

„Ich habe mir was gewünscht und es ist soeben in Erfüllung gegangen."
Er fuhr langsam meine Wangen mit seinem behandschuhten Fingern entlang, doch es fühlte sich dennoch gut an, auch wenn uns eine dünne Schicht Stoff trennte.
„Ich habe mir gewünscht, mit dir den Mond zu beobachten, weil ich das unglaublich romantisch finde."
Wieder zierte dieses kurze schüchterne Lächeln sein Gesicht, das er mir gerade bei unserem ersten Kuss auch entgegengebracht hatte.

„Ich mag es auch unglaublich gerne, das war ein toller Wunsch." Ich lächelte warm, doch er unterbrach mich mit einer Handbewegung.
„Ich war noch nicht fertig." Nun nahm er seine Handschuhe ab und strich mit seinem nackten Finger über meine Wange.
„Ich habe mir auch gewünscht, dich währenddessen zu küssen, glaubst du, du kannst mir diesen Wunsch erfüllen?" Sein rechter Mundwinkel hob sich; er wusste genauso gut wie ich, dass ich ihm nicht widerstehen konnte.

Und schließlich küssten wir uns schon zum fünften Mal an diesem Tag.

Dieser Moment breitete ganz besondere Gefühle in mir aus.
Denn während mir gerade eben noch ein wenig kühl von dem Wind gewesen war, so wurde mir schlagartig wieder warm, was ganz sicher an der Wirkung von Yoongis Lippen lag. Aber ich wusste auch, dass meine Lippen dieselbe Wirkung in seinem Körper auslösten und das war fast ein noch besseres Gefühl.

~

Mit diesem Kapitel wünsche ich euch ein frohes Neues Jahr 🎈🎊🎆 !
Genießt die restlichen Stunden von 2019, genauso wie die ersten von 2020.
Ich wünsche euch sehr, dass es ein gutes Jahr für euch wird!

SUNN

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