Endlich nach Hause

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Bens p.o.v.

Nachdem ich in meiner Panik und Wut Alessandro attackiert hatte, sind wir wieder zurück zum Haus gegangen.
Die ganze Zeit beratschlagten wir schon, was zu tun sei.
Die Hälfte des Rudels war anwesend. Es konnten sich nicht alle von der Arbeit losreißen.
Ich verstand das und doch war ich wütend auf sie.
Verdammt, es ging um Lilly! Ihr konnte wer weiß was passiert sein!

Die Panik ließ sich einfach nicht abschütteln. Ich konnte nicht wie die anderen ruhig und gefasst am Tisch sitzen und über eine Strategie beratschlagen. Ich hatte es ja versucht.
Aber ich konnte es einfach nicht. Die Panik ließ mich kopflos hin und her laufen.

Alessandro hatte mir geraten, zu versuchen, sie über unsere Bindung zu fragen, wo sie sei.
Ich hatte es versucht. Und wie ich es versucht hatte. Die ganze Zeit.
Doch sie antwortete nicht.
Tatsächlich gingen meine Worte nicht einmal zu ihr durch. Es war, als hätte sie eine Schicht aus undurchdringlichen Nebel um ihren Verstand gelegt, sodass ich keine Möglichkeit hatte, zu ihr durchzudringen.

Es machte mich wahnsinnig, so hilflos zu sein.
Zu wissen, dass ich schuld war.
Dieses Warten war die Hölle. Ich wusste nun, wie sich Alesssandro gefühlt haben musste, als Olivia gekidnappt worden war.
Aber er hatte sie retten können.
Er hatte seine Wut an ihren Entführern auslassen können.
Und ich?
Mein Rudel hielt sich von mir fern, weil es fürchtete, mich mit dem kleinsten Mucks, den sie an mich richteten, zu reizen, sodass ich auf sie losgehen würde.
Und ehrlich gesagt, sie hatten Recht, wenn sie das glaubten.

Am liebsten würde ich Lillys Entführer verletzen, weil sie es gewagt hatten, meine Mate zu kidnappen.
Ich wollte meine unermessliche Wut an ihnen auslassen.
Doch ihre Entführer waren nicht in Reichweite.
Genauso wenig wie Lilly.
Es fühlte sich bereits wie eine Ewigkeit an, dass wir getrennt waren.

Die ganze Zeit stellte ich mir vor, was sie alles mit ihr machten.
Die Angst hatte sich meiner ganz und gar bemächtigt.
Genauso wie das schlechte Gewissen. Ich war ihr Mate! Ich sollte sie beschützen! Doch ich hatte versagt.
Vielleicht würde sie nie wieder auftauchen. Ich wusste nicht, was ich dann tun sollte.
Ich brauchte Lilly, meine Mate. Ein Leben ohne sie konnte ich mir einfach nicht vorstellen.
Sie war mein Licht in der Dunkelheit, meine Freude, meine Liebe.
Ohne sie wäre ich nur noch eine leere Hülle. Des Lebens ausgesaugt.

Lillys p.o.v.

Ria hatte mich bis zu meiner Straße begleitet. Da sie einem verfeindeten Rudel angehörte, traute sie sich nicht, mich bis zum Haus zu begleiten.
Aber ich wusste, sie beobachtete mich, vergewisserte sich, dass ich gut nach Hause kam.

Noch immer war da diese Leere in mir und doch...angesichts dessen, was mich nun erwartete, wollten die Gefühle aus dem Käfig aus undurchdringlichem Nebel in mir herausbrechen.
So wie sie es in dem italienischen Restaurant für einen Moment geschafft hatten.
Dieser Moment allein war schon unerträglich gewesen.
Ich wollte nicht wissen, wie es war, all diesen Schmerz die ganze Zeit spüren zu müssen.
Also tat ich mein bestes, all diese bösen Emotionen ganz tief in mir zu vergraben, von der Leere in mir unterdrücken zu lassen.
Lieber fühlte ich nichts als diesen ganzen Schmerz.

Ich stand vor dem Haus, doch klingelte nicht. Ich hörte ein leises Gespräch von drinnen, doch noch hatten sie mich nicht bemerkt.
Was sie wohl machten?
Hatten sie überhaupt bemerkt, dass ich nicht da gewesen war?
Nun, sie hatten nicht nach mir gesucht, also konnte ich wohl davon ausgehen, dass ich ihnen egal war.
So wie ich jedem egal gewesen war.
Schon wieder wollte dieser Schmerz mich überspülen, doch im letzten Moment schaffte ich es, ihn zurückzudrängen.

Tief atmete ich ein. Ich konnte nicht ewig hier draußen stehen, so gern ich es auch wollte.
Doch ich musste diesen Schritt tun. Und durch diesen Nebel, der mir jede Gefühlsregung verbot, würde ich es schaffen.
Ich würde es schaffen, Ben gegenüber zu treten.

Bei dem Gedanken an ihn, bekam der Nebel Risse.
Doch ich verschloss sie sorgfältig und ließ mich in die tröstende Umarmung dieses Nebels fallen, der mich nichts fühlen ließ.
Ich konnte mir später Gedanken darüber machen, wie es weiter ging.
Jetzt musste ich erst einmal diesen schweren Schritt tun.
Dann würde ich ins Bett gehen, schlafen und alles vergessen. Wenigstens für ein paar Stunden.

Wieder atmete ich tief ein, ließ die kalte Luft durch meine Lungen strömen und mich soweit beleben, dass ich es schaffte, die paar Schritte zur Haustür zurückzulegen.
Ich hob den Finger und klingelte.
Sofort erstarben die Stimmen von drinnen.
Für einen Moment herrschte eine wie aufgeladene Stille. Die Ruhe vor dem Sturm.

Dann ging alles ganz schnell. Jemand rannte durch das Haus, riss die Tür auf und bevor ich diese Person überhaupt richtig erkennen konnte, wurde ich schon in eine kräftige Umarmung geschlossen.
Statt ebenfalls meine Arme zu heben und um die Person zu schlingen, versteifte ich mich.
Dabei war das so vertraut. Die Wärme, die von ihm ausging. Die Kraft, die er in die Umarmung legte. Der Geruch, der ihn umgab.
All das war so schmerzhaft vertraut.

Er schien nicht zu bemerken, dass ich seine Umarmung nicht erwiderte.
"Lilly.", flüsterte Ben, so als hätte er nicht mehr damit gerechnet, mich je wieder in die Arme schließen zu können.
Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. Einerseits zog sich mein Herz zusammen. Es drängte mich, ihn ebenfalls zu umarmen, seinen Duft zu inhalieren, seine Wärme zu spüren. Es drängte mich dazu, zu weinen, wegen dem, was passiert war und wegen der Freude, Ben wieder zu sehen.

Doch ich verbot es mir. Der Nebel legte sich um mein Herz und ich war wieder leer.
"Es tut mir so leid, Lilly.", flüsterte Ben. Den Kopf hatte er in meinem Haar vergraben und atmete tief ein. Ich konnte nicht verhindern, dass ein Schauer über meinen Rücken lief.
Doch ich ignorierte es.
Plötzlich tropfte etwas Nasses auf meine Schulter.
Ich erschrak. War das etwa....?
Wieder tropfte etwas Nasses auf meine Haut.
Ja. Ben weinte. Ich verstand nicht, warum.
Hatte er mich etwa vermisst?
Ich konnte es nicht glauben.
Meine Gefühle tobten in ihrem nebligen Gefängnis, wollten ausbrechen.

Schnell löste ich mich von Ben, das heißt, ich versuchte es.
Doch er ließ mich einfach nicht los, sondern zog mich noch fester an sich, bis ich kaum noch Luft bekam.
Plötzlich überfiel mich Panik.
Das hier erinnerte mich zu sehr an Damien, wie er mich immer wieder an sich gezogen hatte, obwohl ich mich gewehrt hatte. Er hatte immer seine Kraft gegen mich gewandt. Ich war nicht stark genug gewesen, mich von ihm zu lösen. War es immer noch nicht.

Ich wollte diese Erinnerung wegschieben, wollte sie verdrängen, aber es ging nicht.
Plötzlich umarmte mich nicht mehr Ben, mein Mate, sondern Damien.
Mein Atem ging zu schnell, ich keuchte. Ich wollte nur noch weg, weg von Damien. Immer panischer drückte ich gegen Damiens Brust, immer heftiger wehrte ich mich.
Meine Atmung ging zu schnell. Ich musste mich beruhigen, verdammt!
Ich versuchte, mich zu konzentrieren, mir im Kopf Französisch-Vokabeln aufzusagen, aber mir wollten keine einfallen.

Auf einmal wurde der Körper von mir weggezogen.
Ich bekam wieder Luft. Die Augen weit aufgerissen starrte ich Olivia an, die mir einen mitleidigen Blick schenkte.
Besorgnis stand ihr ins Gesicht geschrieben.
Hinter ihr stand ein Teil des Rudels und Alessandro hielt Ben fest - Ben, nicht Damien -, der sich von ihm losmachen und wieder zu mir wollte.

Er sah mir in die Augen. Mit seinem Blick flehte er mich an, was zu sagen. Flehte mich an, zu ihm zu gehen.

Ich wandte den Blick ab.

Kehrte ihm den Rücken zu.

Und ging still die Treppen hoch in mein Zimmer.

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