Höhepunkt

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Damiens p.o.v.

Mein Gegner war zweifellos der Alpha, sonst hätte dieser Kampf nie so lange gedauert.
Aber vielleicht lag es auch daran, dass er so voller Zorn war. Warum auch nicht? Lilly hatte offensichtlich ihre Gabe genutzt und eines seiner Rudelmitglieder verletzt.
Aber so wie er kämpfte, konnte es gut sein, dass es seine Mate getroffen hatte.

Immer wieder schnappten wir nach einander, versuchten die Kehle des anderen zu erwischen.
Mit den Krallen holten wir nach einander aus. Aber ich war schnell, und seine Bewegungen waren zu kraftvoll, er legte zu viel Schwung hinein, sodass er schnell aus dem Gleichgewicht kam.
Ich musste nur konzentriert bleiben und auf den richtigen Moment warten.

Es dauerte nicht lange und ich landete den ersten Treffer: drei lange Krallenspuren entlang der Flanke. Die Wunden waren nicht tief, aber sie reichten aus, um ihn noch wütender zu machen, noch unbedachter.
Immer öfter landete ich Treffer.
Ein Kampf war wie ein Tanz. Man durfte nicht aus dem Rhythmus, dem Gleichgewicht kommen, man musste sich seines Körpers bewusst und vertraut sein und vor allem:
Jede kleinste Bewegung des Gegners beobachten und seinen Schwachpunkt herausfinden.
Hierfür war ich geboren.
Und ich genoss es in allen Zügen.

Der Alpha blutete bereits aus allen Wunden, während ich keine einzige besaß, als uns plötzlich Geräusche erreichten.
Wolfspfoten.
Verdammt. Ich hoffte, die gehörten zu uns.
Hatte Ben seine Kumpels kontaktiert? Ich war mir nicht sicher. Tatsächlich befürchtete ich, dass er zu sehr auf Lilly fokussiert war, um daran gedacht zu haben.
Lappen.

Ich selbst hatte niemanden um Hilfe gerufen. Denn ich war nur mit einem kleinen Teil meines Rudels gekommen, genau genommen nur mit Lillys Eltern.
Sie würden mir nicht behilflich sein. Am Ende würde Lilly wegen ihnen noch zu gar nichts mehr zu gebrauchen sein.
Das konnte ich nicht riskieren. Sie war jetzt schon ziemlich am Ende. Hoffentlich bekam Ben sie wieder auf die Beine. Hoffentlich überlebte sie diesen Kampf hier.
Schließlich wollte ich sie noch für meine eigenen Zwecke.
Die Wolfspfoten näherten sich. Wenn diese Wölfe nicht zu uns gehörten....nun, dann brauchten wir wohl ein Wunder.

Denn ich war zwar gut, aber ich allein konnte nicht gegen so viele antreten.
Und Lilly war wohl zu kaum noch was in der Lage. Geschweige denn Ben.

Und da brachen sie auch schon aus dem Gestrüpp hinter ihrem Alpha hervor:
Ich zählte sechs Wölfe.
Nun, mit dem Alpha sieben.
Gegen mich beziehungsweise noch einen halben Ben. Also stand es sieben gegen eineinhalb.
Nicht gut. Ganz und gar nicht gut.

Ich musste mir etwas überlegen. Und zwar schnell.
Der Alpha hatte nun ein triumphierendes Funkeln in den Augen.
Oh, er dachte, er würde gewinnen, jetzt, da er Verstärkung hatte.
Gut. Seine Selbstsicherheit konnte ich mir zunutze machen.
Und dann würde ich ihn vernichten. Und wenn dieses Manöver seine Rudelmitglieder nicht von einem erneuten Angriff abhielt....nun, dann würde ich sie mir eben vornehmen müssen.
Bis sie aufgaben.
Oder Ben doch endlich Hilfe holte.

Knurrend stellten sich die Wölfe neben ihrem Alpha auf, mir gegenüber.
Ich sah ihre Blicke hinter mich huschen zu Lilly und Ben.
Ich war das einzige Hindernis zu diesen.
Sie dachten, sie hätten somit bereits gewonnen. Sie dachten, ich wäre nicht besonders ernst zu nehmen.

Sie würden gleich erfahren, wie falsch sie doch lagen.

Leider waren sie nicht dumm. Anstatt mich einzeln anzugreifen, rückten sie alle gleichzeitig zusammen vor.
Wie eine undurchdringliche Wand, die es zu stürzen galt.
Ich machte mich bereit. Analysierte ihre Bewegungen, suchte nach Schwächen, nach einer Schonhaltung, die mir Hinweise auf eine alte Verletzung gab. Nach Blicken zu anderen Rudelmitgliedern, die mir verriet, um wen sie sich Sorgen machten.
Und als ich diese Hinweise gefunden hatte und sie nur noch wenige Schritte entfernt waren, da machte ich meine erste Bewegung.

Ich stürzte vor, schnell und plötzlich, und täuschte eine Finte Richtung Kehle des einen Wolfs an. Er fiel darauf hinein. Als er sich wegduckte, war es ein Leichtes, sein Bein zwischen die Kiefer zu nehmen und den Knochen zu zermalmen, der offensichtlich erst vor Kurzem gebrochen war.
Noch während er vor Schmerz aufjaulte, wirbelte ich zu seiner Freundin oder Mate herum, die zum Sprung angesetzt hatte - genau wie ich es vorausgesehen hatte.

Ich fuhr ihr mit den Krallen schnell und tief über den Bauch, sodass Blut hervorspritzte und die Eingeweide zu sehen sein würden.
Zwei ausgeschaltet. Blieben noch fünf übrig.

Ein paar Schlaue hatten es gewagt, sich Ben und Lilly zu nähern.
Schnell raste ich auf sie zu und schleuderte den einen auf den Boden, während ich Ben mit einem Knurren auf den anderen aufmerksam machte.
Der Wolf auf dem Boden hatte mich nicht kommen sehen und reagierte deshalb zu langsam.
Kurzerhand hatte ich ihm die Kehle durchgebissen.

Dann drehte ich mich zu dem anderen herum. Doch der hatte auf dem Weg zu Ben inne gehalten und starrte mich aus ängstlichen Augen an.
Recht so.
Sie sollten Angst vor mir haben.

Ich erwiderte seinen Blick aus kalten Augen.
Und langsam - sehr langsam - setzte er einen Fuß zurück, den Schwanz eingezogen und den Kopf geduckt.
Er schlich zu seinem fassungslosen Alpha zurück.

Und dann sah ich mich nur noch vier Wölfen gegenüber.
Vier Wölfe, die sich offensichtlich über ihr weiteres Vorgehen berieten.
Denn sie würden nicht weichen.
Das erkannte ich an der kalten Wut in den Augen des Alphas.
Gut. Sollten sie ihr Glück versuchen. Sie würden es nicht schaffen, an mir vorbei zu kommen.
Es mochte schwierig werden, mit vier gleichzeitig fertig zu werden, aber schwierig hieß nicht unmöglich.
Ich würde sie mir vornehmen.
Und sie würden es bereuen, mich angegriffen zu haben.

Doch bevor sie auch nur einen Schritt tun konnten, geschah etwas anderes.
Links von mir brach eine Gestalt aus den Bäumen.
Ich wagte kaum hinzusehen, wagte nicht, mich davon abzulenken lassen, und so diesen Wölfen eine Chance zum Angriff zu geben.
Aber irgendwie zog mich alles zu dieser Gestalt in meinem Augenwinkel hin.
Alles in mir sehnte sich geradezu danach, sie anzublicken.
So etwas hatte ich noch nie zuvor gefühlt.

Und als die Wölfe mir gegenüber ihre Köpfe ruckartig zu der Gestalt drehten und ich ihre Fassungslosigkeit und Wut beinahe zu mir herüber schwallen spürte...da konnte ich nicht anders.
Ich sah zu ihr.
Und erstarrte.

Sie war das schönste Mädchen, das mir je begegnet war.
Lange dunkle Haare umwallten ihre kurvige Figur bis über die Brust.
Es war ungewaschen und doch tat das ihrer Schönheit keinen Abbruch.
Ihr Teint war von einem schönen Braun, wie Schokolade.
Die Augen leuchteten in einem tiefen Braun, aber was mich am meisten an ihnen reizte, war der eiserne Wille, den ich in ihnen erkannte: diesen Kampfeswillen, alles zu geben.
Erst jetzt bemerkte ich, dass sie humpelte.
Bemerkte die Brandnarben und Brandblasen auf ihrer schönen Haut.

Eine Wut, wie ich sie noch nie zuvor gespürt hatte, raste durch meine Adern, erhob sich wie ein verdammter Drache in mir, wollte ausbrechen. Ich wollte diejenigen bestrafen, die ihr das angetan hatten. Wollte sie leiden sehen. Ich würde mich an ihrer Pein und Qual ergötzen.
Mühsam unterdrückte ich diesen alles verschlingenden Zorn, der sich meiner voll und ganz bemächtigen wollte.
Ich zwang mich, zu den Wölfen vor mir zu sehen, wieder zu dem Mädchen...ich schnupperte. Und erkannte, dass sie zu ihnen gehörte. Sie waren im selben Rudel.

Aber sie ging nicht zu ihnen. Sie machte keine Anstalten dazu.
Nein, im Gegenteil, in ihrem Blick lag allein dieser Kampfeswille, diese Bereitschaft zu kämpfen.
Mir war sofort klar, dass sie keine zu unterschätzende Gegnerin wäre.

Es war still, als sie sich uns näherte, geradewegs in die Mitte zwischen mir und ihrem Rudel lief.
Es war, als hielte der Wald selbst den Atem an angesichts der Kraft, die sie ausstrahlte.
Keine körperliche Stärke, sondern eine mentale Kraft.
Sie hielt sich trotz ihres Humpelns aufrecht, das Kinn gereckt und ihr dunkler Blick auf ihr Rudel gerichtet.
Dann blieb sie schräg links von mir stehen.
Sie hatte mich noch keines Blickes gewürdigt, ihr ganzes Augenmerk lag allein auf dem Alpha, wie ich nun erkannte.

Einerseits bewunderte ich ihre Fokussierung, andererseits ärgerte es mich auch ein wenig, dass sie mich nicht ansah.
Als wäre ich ihres Blickes nicht würdig. Uninteressant.
Das ließ ich mir nur ungern gefallen. Allein wegen der Tatsache, dass es hier um mehr ging als um sie und mich ließ ich es ihr durchgehen.

Einen Moment lang sah sie den Alpha nur an.
Ich konnte sehen, wie sich seine Muskeln anspannten.
Dann sagte sie mit leiser Stimme:
"Geht."
Leise, aber kraftvoll, drohend. Man sah ihr nicht an, dass sie verletzt war, höchstwahrscheinlich sehr entkräftet und schwach.
Vielmehr schienen ihre Narben ihre Stärke nur noch zu unterstreichen als würden sie sagen: seht her. Das hab ich schon alles erdulden müssen. Es war nicht leicht. Aber ich habe überlebt. Was habt ihr vorzuweisen?

"Geht oder ihr werdet das hier nicht überleben."
Ihre Stimme zitterte nicht. Sie war so ruhig wie ein stiller Teich. Sie meinte es ernst. Und offensichtlich wirkte ihre Drohung, zumindest überlegten es sich die Wölfe nun zweimal, ob sie sich mit uns anlegen wollten.
Vier gegen zwei. Mit Ben gegen zweieinhalb. Nicht so schlecht.

Doch offensichtlich waren diese Wölfe ziemlich dumm. Ich sah es bereits kommen, als sich der Wolf neben dem Alpha anspannte. Zum Sprung bereit machte.
Das Mädchen taxierte ihn ruhig. Ließ sich nicht in Panik bringen. Das gefiel mir.

Als der Wolf auf sie zusprang, machte sie im letzten Moment einen kleinen Schritt zur Seite, verwandelte lediglich ihre Hand und hinterließ eine einzige Schramme an seiner Flanke.
Knurrend wandte er sich zu ihr um, sobald er aufkam.

"Das war eine Warnung", verkündete das Mädchen unerschütterlich.

Sie wandte den anderen Wölfen ihre Seite zu, nicht ihren Rücken, um ihren Angreifer noch im Augenwinkel zu sehen.
Und doch hätte sie keine Chance, wenn sich drei gleichzeitig auf sie stürzten.

Ich hatte es kommen sehen und reagierte schnell.
Die zwei Wölfe neben dem Alpha stürzten sich zeitgleich mit dem rechts von ihr auf sie.
Ich reagierte blitzschnell.
Noch bevor sie sie erreichen konnten, hatte ich die zwei Wölfe links von ihr zu Boden gerungen, während sie sich um den rechts von sich kümmerte.
Als hätte sie geahnt, welchen ich mich annehmen würde.

Ich bemerkte aus dem Augenwinkel, wie sie den Wolf mithilfe seines eigenen Schwungs und ihrer Werwolfskraft auf den Alpha schleuderte, der jedoch lässig auswich.
Der Wolf dagegen traf mit knirschenden Knochen auf dem Boden auf, wo er zusammengesunken liegen blieb.

Währenddessen rangelte ich mit den zwei Wölfen, kassierte ein paar kleine Schrammen, die jedoch nicht der Rede wert waren.
Ihnen selbst bescherte ich viele Wunden und gerade wollte ich nach der Kehle des einen schnappen, als...

Töte sie nicht!, ertönte ihre Stimme in meinem Kopf, so hart wie Stahl.
Es war mir zuwider, ihrem Befehl zu gehorchen.
Wieder schnappte ich nach seiner Kehle, ..
Wir brauchen sie eingeschüchtert, nicht wütend.
Mit ihren Worten ertönte ein kleines Knurren.
Ihr gefiel wohl nicht, dass ich ihren Befehl ignoriert hatte.
Was dachte sie denn, wer sie war? Niemand erteilte mir Befehle. Absolut niemand.

Allerdings waren ihre Argumente stichhaltig, weshalb ich die zwei Wölfe nun lediglich von mir schleuderte.

Dann stand ich auf und knurrte warnend.

Die Wölfe blieben auf ihrer Seite. Gut so.
Der Alpha betrachtete dieses Chaos auf der Lichtung, bevor er seine Augen auf das Mädchen, das nun neben mich getreten war, richtete.
Ich konnte es nicht hören, aber ich war mir sicher, dass er ihr etwas sagte.
Und dann verschwanden sie. Langsam, ohne uns aus den Augen zu lassen.

Mir wäre es lieber gewesen, sie würden mit eingezogenem Schwanz abhauen, aber was noch nicht war, konnte ja noch werden.
Denn ich war mir sicher, dass das hier nicht unser letztes Treffen sein würde.

Als sie schließlich verschwunden waren, richtete ich meinen Blick langsam auf die Schönheit mit dem starken Willen neben mir.

Mir war bewusst, wer sie war.
All meine Sinne schrien es mir zu, seit ich sie zum ersten Mal aus dem Wald hatte treten sehen.

Ich hatte endlich meine Mate gefunden.

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