Das Schreiben und das Planen. Ein aggressiver Blog.

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Huh, so was hab ich schon lange nicht mehr gemacht. Stellt den Tee weg.
Das hier wird so etwas wie ein aggressiver Blogbeitrag, ein sehr zorniger Schreibtipp, der wundervoll darstellt wie schlecht meine Gordon-Ramsay Seite mit meiner Angst vor Konfrontationen zurecht kommt.
Es ist ein bisschen wie das dringende Bedürfnis jemanden in ein frühes Grab zu befördern, ohne gleichzeitig einen Streit anfangen zu wollen, aus Angst danach von einem ziemlich angepissten Geist heimgesucht zu werden.

Sonntag Abends läd eine meiner Lieblingsautorinnen immer ein neues Kapitel auf Wattpad hoch.
Heute nicht. Ob sie gestorben ist oder plötzlich doch so etwas wie ein Leben außerhalb des gelben Banners entwickelt hat, weiß ich nicht, aber sie mitverantwortlich für den Verlauf meines heutigen Abends. Und Schuld, falls ihr euch jetzt über mich aufregt!
Ohne eine direkte Beschäftigung (oder keiner, der ich nachgehen will), scrolle ich also durch Laienbücher und kämpfe mich durch jede Menge Daddy-Kink, der neuerdings die ganzen Japanischen Fanfictions auf meiner Startseite abgelöst hat (Wer von euch liked so viel davon, dass es danach MIR vorgeschlagen wird? Outet euch sofort!).

Irgendwann ende ich sieben Kapitel tief in einem Fantasyroman, der bis jetzt zwar wenig Tiefe, dafür aber jede Menge Action und Mystery bereit hielt.
Der Schreibstil ist angenehm, es gab noch keine Spiegelszene, dafür aber drei Tote und das große böse Unbekannte. Kurzum: Nichts, aber auch gar nichts konnte mich auf folgenden Satz vorbereiten:

„Wenn ihr Ideen habt wie es weitergehen soll, schreibt sie in die Kommentare."

Mein Laptop rutschte von meinen Beinen und weckte meinen Kater. Eistee wurde verschüttet. Kekse im Ganzen verschluckt. Irgendwo drei Räume weiter winselt mein Bruder erschrocken auf.
Ich selber brauche fünf Minuten, um meine Atmung wieder zu beruhigen.
Übertrieben?
Ich glaube nicht! Das war gerade der Tod einer Geschichte, den wir in einem einzigen Satz mitgeteilt bekommen haben. Warum? Weil ich jetzt schon weiß, dass ich niemals eine zufriedenstellende Erklärung für die Ereignisse am Anfang der Geschichte bekommen werde. Und so etwas regt mich auf!

Wo ist die Planung? Die großartige Kernidee deiner Geschichte? Was ist mit Aufbau? Mit Struktur und zielorientiertem Schreiben?

Zugegeben (und hier kommt meine streitmeidende Stimme zum Sprechen), es wäre falsch alle Autoren zu verdammen, die sich vorher keine kleinteilige Stufenliste für ihr gesamtes Buch machen, mit Dialogideen, gestreuten Hinweisen und Szenenschreib-Techniken.
Das bin nämlich ich. Und ich bin ein bisschen merkwürdig.

Michael Ende hat bei Jim Knopf einfach drauf los geschrieben und ganz nebenbei einen Klassiker erschaffen. Er hat sich keine Gedanken zu Charakterdesigns gemacht, dem Aufbau seiner Welt oder wie er den Konflikt langsam steigert.

ABER NIEMAND VON UNS IST MICHAEL ENDE!

Ich habe über die letzten Jahre hin und wieder Kurse zum Schreiben (Storytelling) belegt, Schreibratgeber in unterschiedlichen Sprachen verschlungen, Probleme gegoogelt und mich zwei Stunden später gefragt warum ich mir Enten mit Hüten ansehe.
In einem waren sich alle einig. Sogar die Enten.
Bücher schreiben braucht ein bisschen Planung. Und Liebe.

Wenn wir einfach so mit dem Plot losrennen, ist das, als würden wir ohne Kompass und Karte in den Dschungel marschieren. Die Chance, dass wir wieder heraus kommen ist sowieso schon gering, weil uns vermutlich etwas frisst oder wir etwas essen, das nicht gegessen werden will.
Und falls wir doch zurück zur Zivilisation finden, dann ganz bestimmt nicht über den kürzesten Weg. Und was glaubt ihr, wie lange ihr eure Leser im Kreis führen könnt, bevor sie den Rucksack hinschmeißen und absichtlich wegsehen, wenn ihr im Treibsand versinkt?

J.K. Rowling wusste im ersten Buch von Harry Potter, dass der kleine Besenreiter einer der Hocruxe von Voldi war. Die hat nicht selber rumgerätselt warum Harry plötzlich in den Kopf eines Massenmörders schauen konnte. Oder warum er mit Schlangen sprechen kann.
Sorry Spoiler.

Stellt euch mal vor, sie hätte am Anfang den zweiten Teils noch nicht gewusst was für ein Vieh in der Kammer des Schreckens lauert.
Erst hätte Harry beim Zoobesuch ein Nilpferd auf Dudders gehetzt und wäre ab dem Tag Einzelkind gewesen, dann hätte Draco versucht ihn mit einem grün leuchtenden Kaninchen zu erledigen und Snape hätte sein Job wegen Handgreiflichkeiten gegenüber eines Malfoys verloren.
Ständig wär ein Krähen, Quietschen und Wiehern in den Wänden zu hören gewesen, was mich als Leser nur noch mehr verunsichert hätte.
Nur damit am Ende ein sterbender Schwan alle Muggelgeborenen mit seinem spitzen Schnabel blendet.
Harry hätte wirklich Zauberbei benötigt, um dieses Rätsel zu lösen. Und zwar nicht die gute Sorte.

Ständig hätte sie vergessen wie die ganzen Mitschüler von unserem goldenen Trio heißen, welche Haarfarbe eigentlich dieser Ron hat und dass Dean Thomas gut im Malen war. Der Gryffindor- Turm wäre aus alle Nähten geplatzt.
Sinnlose Szenen hätte sich gehäuft, die nichts zum Fortschreiten der Geschichte beigetragen hätten, weil sie „heute einfach nicht wusste wie es weiter gehen sollte".
Obwohl ich für solche Szenen inzwischen morden würde, rachsüchtiger Geist hin oder her, nur um noch mehr von dieser Geschichte zu haben.

ABER NEIN!!

Der Punkt ist: Man braucht keine kleinschrittige Liste, die man abarbeiten muss, um eine gute Geschichte zu schreiben. Grobe Planung ist auch Planung. Wenn ihr euch nur drei Eckpunkte setzt, zu denen ihr dann immer hinarbeitet, bitte!
Aber glaubt mir: Leser merken, wenn ihr selbst nicht wisst ob ihr im Kreis rennt.
Und wenn wir stumpfsinnigen Hohlbrote auf Wattpad sowas riechen können, dann aber zu hundert Prozent jeder Lektor selbst durch seinen Bildschirm. Die lassen doch vor Schreck ihren Laptop auf die berufsnotwendige Katze fallen! Wie könnt ihr nur! Tierquäler!

Übrigens: engmaschige Planung hat einen Vorteil (abgesehen davon, dass eure Leser bereits miträtseln können wer der eigentliche Bösewicht ist und was für ein Tier durch die Wände galoppiert).
KEINE SCHREIBBLOCKADEN.

Okay, das ist ein bisschen gelogen. Ich sitz auch manchmal vor meinen Szenen und denk mir: Und wie hast du dir das bei deiner Planung eigentlich vorgestellt? Huh?
Aber die meisten Geschichten werden nicht fertig gestellt, weil die Autoren sich in ihren eigenen Welten verrannt haben und es keine Möglichkeit mehr gibt alle losen Enden zufriedenstellend zusammen zu knüpfen. Ich sage nur: Tod durch Treibsand!

Das wollen wir eigentlich vermeiden.

Und natürlich ist mir bewusst, dass es Schreiber gibt, die genauso wie Michael Ende ohne Landkarte in drei Tagen die Wüste durchqueren. Wunder geschehen jeden Tag. Oder so.
Aber fasst euch selbst einmal an die Nase und fragt euch, wie hoch die Chance ist, dass ihr diese eine Person seid.

Ich kenn mein Glück. Ich bin es sicherlich nicht, denn ich verlaufe mich auch mit Navigationssystem. Bei mir dauert es bereits seine Zeit den Urwald überhaupt zu finden. Das wäre nicht die unendliche Geschichte, die ich anstreben würde.

Das war mein kleiner, aggressiv formulierter, Tipp am Rande.
Macht doch alle was ihr wollt!
Xoxo

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