Du bist Gift für meine Sinne, doch dein Gift macht mich gesund

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Berlin, Neukölln – Lukas WG
20. Januar 2016

Drei Tage.
Drei ganze Tage lang hatte ich es durchgehalten, mich nicht von ihr ablenken zu lassen. Von den frühen Morgenstunden an, bis in die tiefsten Nächte, hatte ich es geschafft, so viel nachzuarbeiten, dass ich mit dem aktuellen Stand meiner Tourvorbereitungen einigermaßen zufrieden sein konnte.
Am vierten Tag jedoch, nach unzähligen Nachrichten, Liebesbekundigungen und Entschuldigungen von Maya, wurde ich wieder schwach.
Zu groß war einfach die Hoffnung, dass ich sie die ganze Zeit über einfach nur missverstanden hatte und dass aus uns wirklich noch etwas werden könnte. Wenn man über zehn Jahre lang in jemanden verliebt ist, dann kann das nun mal nicht so einfach über Bord geworfen werden. Ich hatte zwar in den vielen Jahren nicht ständig an sie gedacht, aber dennoch hatte ich sie nie vergessen und natürlich hätte ich sie jederzeit genommen, wenn sie gewollt hätte.
Und nun war sie wieder da und hatte offenbar, auf irgendeine Art und Weise, Interesse an mir.
Auch wenn mich jeder vor ihr warnte, auch wenn mir jeder einreden wollte, dass da etwas nicht stimmte... wie sollte ich bloß Nein zu einer Chance sagen, auf die ich schon seit so langer Zeit wartete?
Rein logisch betrachtet hätte mir zudem klar sein müssen, dass ich in all den Jahren in meinem Kopf ein so riesiges Idealbild von dieser Frau gezeichnet hatte, dass es unmöglich für sie war, diesem in der Realität gerecht zu werden.
Trotzdem wünschte ich mir einfach nur, dass ich die Gelegenheit bekommen würde, es mit ihr zu versuchen. Lieber wollte ich eben einmal richtig auf die Fresse fallen, als es nie richtig probiert zu haben. Und meiner Meinung nach hatte ich es zu diesem Zeitpunkt noch nicht lange genug probiert.
Also gönnte ich mir einen Abend lang Pause von meiner Arbeit und lud sie zu mir ein.

Dieses Mal kam sie nicht zu spät. Eher sogar noch ein bisschen früher, als wir vereinbart hatten. Als es gegen halb neun klingelte, erhob ich mich vom Sofa in unserem perfekt aufgeräumten, extra für diesen Abend romantisch hergerichteten Wohnzimmer und ging zur Tür. Unterwegs blieb ich noch kurz am Spiegel im Flur stehen, sah mir selbst für einen Moment tief in die Augen und sprach mir Mut zu.
„Okay Lukas. Cool bleiben, dich nicht verunsichern lassen, nicht zu fordernd sein, nicht betteln. Du machst das schon. Es wird sich alles zum Guten wenden."
Erst, als es zum zweiten Mal klingelte, riss ich mich von meinen Gedanken los und öffnete die Tür. Je höher Maya die Stufen im Treppenhaus hoch kam, desto höher schlug auch mein Herz.

Als sie oben angekommen war und auf mich zu lief, blieb mir fast der Atem weg. Sie hatte sich heute wirklich wahnsinnig toll zurecht gemacht und sah einfach hinreißend aus. Sie ähnelte dem Mädchen, in das ich mich damals so verschossen hatte, so stark wie in den ganzen letzten Jahren nicht mehr. Das schwarze Kleid, die langen offenen Haare, der rote Lippenstift, die Strümpfe, die Schuhe, das Parfum. Genau so wie früher, nur eben nicht mehr ganz so schlank. Aber darauf stand ich ja sowieso nicht unbedingt.
Wenn sie wieder vorhatte, unnahbar zu sein und ihre Spielchen mit mir zu spielen, so hob sie diese heute auf einen ganz neuen Level. Widerstehen könnte ich auf keinen Fall.

Bei mir angekommen, schenkte sie mir erst ihr wunderschönes, strahlend weißes Lächeln und begann sofort damit, mich zu küssen. Ihre Wärme und der Duft, den sie verströmte, betörten mich auf der Stelle und ich zog sie mit mir in die Wohnung hinein, während ich den Kuss erwiderte.
Erst, als wir auf dem Sofa landeten, hörten wir damit auf.

„Also Lukas", sagte sie und streichelte mir dabei sanft durch mein Haar. „Es tut mir wirklich unglaublich Leid, wie das in der letzten Zeit mit uns gelaufen ist. Ich hatte wie gesagt einfach den Eindruck, dass du total darauf abfährst, was ich mit dir mache."
„Naja, ähm...also", stotterte ich vor mich hin. So viel zum Thema „cool bleiben". Ich grinste sie an, holte tief Luft und begann nochmal von Neuem. „Weißt du, in gewisser Art und Weise fahre ich ja schon darauf ab. Solche Spielchen haben ja durchaus ihren Reiz, aber ähm, es muss halt auch am Ende was...naja...was dabei heraus kommen."
Sie lachte und stieß mir dabei leicht in die Seite. „Du meinst also damit, es sollte am Ende was aus dir heraus kommen?"
„Ähm, so direkt wollte ich das nicht sagen, aber ja."
„Okay, dann mach ich das in Zukunft nicht mehr. In Ordnung?"

Sie rückte ein Stück weg von mir, streifte sich ihre Jacke ab und legte sie über die Lehne der Couch.
„Wo hast du denn deine Gläser?", fragte sie, während sie eine Flasche Wein aus ihrer Tasche zog.
„In der Küche, aber komm, ich mach das", antwortete ich und wollte aufstehen. Sie drückte mich wieder auf die Couch zurück und gab mir einen kurzen Kuss, dann erhob sie sich vom Sofa.
„Lass ruhig, ich mach das schon."

Während sie mit der Weinflasche in der Küche verschwand, atmete ich nochmal tief durch und ermahnte mich erneut dazu, mich etwas gechillter zu verhalten. Ich ärgerte mich darüber, dass ich schon wieder so extrem nervös war und in jedem Satz zwei Mal „ähm" sagte, wie so ein eingeschüchterter Schuljunge. Aber es gelang mir einfach nicht, mich einigermaßen herunter zu fahren. Während ich versuchte, mich zu beruhigen, knöpfte ich mir fünf Mal mein Hemd anders, strich meine Haare von einer Seite auf die andere, checkte im Spiegelbild meines Handydisplays vier mal meine Zähne und überprüfte drei Mal meinen Körpergeruch.
Das war doch echt nicht normal...
Als ich hörte, dass sie auf dem Weg zurück ins Wohnzimmer war, hörte ich damit auf und legte meinen Arm lässig über die Lehne, was mir aber im gleichen Moment ziemlich lächerlich vorkam. Noch auffälliger konnte man auch nicht unauffällig sein.
„Alles in Ordnung?" fragte Maya, während sie mir ein ziemlich volles Glas in die Hand drückte.
Ich nahm es dankend an mich und trank einen großen Schluck daraus. „Ja, sicher."

Nachdem wir einiges getrunken und uns zwischendurch immer wieder geküsst hatten, rückte ich ein kleines Stückchen von ihr weg.
„Möchtest du mir vielleicht ein bisschen was davon erzählen, was du in den letzten Jahren so gemacht hast?"
Maya stellte ihr Glas auf dem Couchtisch ab und drehte sich etwas zu mir, damit sie mich besser sehen konnte. „Was willst du denn wissen?"
„Am liebsten alles", sagte ich und lächelte sie aufmunternd an. „Wo warst du denn damals plötzlich, als du fünfundzwanzig warst und auf einmal abgehauen bist, als ich mit dir schlafen wollte? Du hast doch wegen deines Studiums im Theater gearbeitet. Du warst auf das Geld angewiesen und bist einfach nicht mehr zur Arbeit gekommen. Zwei Jahre lang, bis du wieder bei mir in Berlin aufgetaucht bist, hat dich niemand mehr gesehen."
Maya seufzte tief, nahm sich ihr Glas und trank einen Schluck. „Naja", sagte sie, während sie die dunkelrote Flüssigkeit anstarrte. „Ich hatte vorher schon gekündigt, weil ich wegen dem Studium einfach nicht mehr so richtig Zeit dafür hatte. Drei Wochen später wäre es sowieso vorbei gewesen."
„Warum hast du vorher nichts davon erwähnt?", fragte ich und legte meinen Kopf etwas schief.
„Ich hielt es einfach nicht für so wichtig."
Ich bekam schnell das Gefühl, dass sie versuchte, mir auszuweichen. Wirklich Sinn machte das, was sie mir da sagte, nämlich nicht. Mein Vater war damals sehr oft an dem Theater gewesen und wusste eigentlich stets über alles dort Bescheid. Das Verschwinden von Maya war jedoch für ihn nicht weniger überraschend gewesen, als für mich.
„Okay und dein Umzug nach New York, wie hatte sich das denn ergeben? Ich meine, so etwas passiert einem doch nicht einfach mal so. Tausende von Menschen träumen von so einer Gelegenheit. Ging das denn echt so einfach mit dem Umzug? Gibt es da nicht einen Haufen Bedingungen und bürokratische Hürden oder so was in der Art?"
Maya grinste mich an und rückte wieder ein Stück näher zu mir ran. Dann legte sie mir eine Hand sehr weit oben auf den Oberschenkel.
„Lukas, wir können jetzt stundenlang die alten Kamellen durchkauen. Wir können aber auch einfach die Vergangenheit dort lassen, wo sie jetzt ist und neu anfangen."
Sie kam noch näher an mich ran, küsste meinen Hals und ließ ihre Hand noch ein Stückchen weiter nach oben wandern. „Und wir könnten doch jetzt auch was viel Schöneres machen, als zu reden."
„Mh, was denn zum Beispiel?", fragte ich sie leise und grinste herausfordernd.

Ehe ich mich versah, hatte sie sich schon auf mich gesetzt und begann damit, mich wild und leidenschaftlich zu küssen, während sie mir mein Hemd aufknöpfte.
„Wehe", keuchte ich zwischen zwei Küssen. „Wehe, du haust jetzt wieder ab."
„Ich hau ganz bestimmt nicht ab", sagte Maya und vergrub beide Hände in meinen Haaren. Nach ein paar langen, schönen Minuten begann sie, sich an meinem Hals entlang nach unten zu küssen, während sie mir mein Hemd nun komplett auszog. Mir wurde direkt heiß, mein Herz schlug immer schneller und in meiner Hose wurde es entsetzlich eng. Als ich es nicht mehr aushielt, schob ich Maya auf meinem Schoß ein Stück nach hinten und öffnete mir schnell und hektisch die Hose.
Sie hörte mit ihren Küssen auf und griff sofort nach meinen Händen. Ich bekam kurz Panik, dass es jetzt wegen meiner verdammten Ungeduld wieder vorbei sein würde. Doch diese Panik wich bald darauf Erleichterung, als sie sich selbst daran machte, mich von meiner Hose zu befreien.
Sie warf einen kurzen Blick auf meine mittlerweile äußerst beachtliche Beule und grinste mich sehr sexy an. „Was willst du, Lukas?", flüsterte sie und verwickelte mich in einen heißen Zungenkuss.
Ich stöhnte leicht in den Kuss hinein und krallte mich an ihren Hüften fest. Ich war so unerträglich geil und wollte jetzt nur noch kommen. Auf ihr, in ihr... total egal. Ich sehnte mich so sehr nach Erleichterung. Sollte sie die ganze Aktion heute wieder abbrechen, würde ich wahrscheinlich einfach sterben.
Ich drückte sie an den Schultern nach hinten, so dass ich ihr in die Augen sehen konnte. „Ich will meinen Schwanz in deinem Mund sehen."
Als sie sich dann tatsächlich immer weiter nach unten küsste und irgendwann vor mir auf die Knie ging, schloss ich die Augen, legte meinen Kopf nach hinten auf die Lehne und bekam kurz darauf den besten Blow-Job meines bisherigen Lebens verpasst.

Als ich wieder so einigermaßen zu Atem gekommen war, saßen wir beide auf dem Balkon und teilten uns eine Zigarette.
„Das war verdammt geil, Lukas", sagte sie und grinste, während sie den Rauch ausblies.
„Mh", gab ich nur von mir und lächelte sie erschöpft an. Maya lachte und schubste mich mit einem Fuß am Bein an. „So fertig?"
„Total. Das war viel besser, als sonst", sagte ich und zwinkerte ihr zu.
Sie beugte sich zum Tisch und drückte die Zigarette in den Aschenbecher. „Wie gesagt, sorry dafür. Lass uns wieder rein gehen, es ist arschkalt hier draußen."
Als ich wieder aufstehen wollte, wurde mir schlagartig schwindelig und die Umgebung begann ein wenig zu schwanken, also ließ ich mich wieder in den Stuhl fallen.
„Alles okay mit dir?", fragte Maya besorgt.
„Ähm, nicht so. Mir ist etwas komisch gerade."
Sie hielt mir ihre Hand hin und half mir, aufzustehen, dann führte sie mich wieder zurück ins Wohnzimmer, während sich die Welt um mich herum immer stärker drehte.
„Du hast vielleicht einfach nur zu viel getrunken", meinte sie. Ich warf einen skeptischen Blick auf die Weinflasche, in der noch ein kleiner Rest drin war. Wir hatten beide ungefähr gleich viel getrunken und das war echt nicht besonders viel gewesen. So wie gerade fühlte ich mich sonst nicht mal, wenn ich zwei ganze Flaschen alleine leerte.
„Keine Ahnung, vielleicht werde ich krank. Oder es kommt vom Stress."
„Hast du viel gearbeitet in den letzten Tagen?"
„Ja, schon."
„Na, dann wird es das sein. Willst du lieber ins Bett?"
„Ja."

Zu dem Schwindel gesellten sich bald noch Kopfschmerzen der brutalsten Art, als wir wenig später zusammen in meinem Bett lagen.
„Du siehst echt nicht gut aus, Lukas. Brauchst du irgendwas?"
„Kopfschmerztablette und Wasser, bitte."
Maya stand auf, um mir die Sachen zu holen und verschwand in die Küche. Jede Bewegung, die das Bett gemacht hatte, als sie gerade aufgestanden war, ließ mich so fühlen, als säße ich gerade in einer Achterbahn. Mir wurde entsetzlich heiß und ich begann zu schwitzen wie verrückt. Was war denn bloß los mit mir? Im einen Moment ging es mir noch ganz normal und plötzlich fühlte ich mich so entsetzlich schlecht.

„Brauchst du einen Arzt?", fragte Maya, während sie mir die Tablette und das Wasser in die Hand drückte.
„Nein. Das ist morgen bestimmt wieder gut. Bleib einfach bei mir ok?"
„Ich bleibe da, natürlich. Los trink das, dann geht's dir bestimmt bald besser."
Die Kopfschmerzen wurden nach einer guten Stunde weniger, aber alles andere schien sich nur noch weiter zu verschlimmern.
Ich war so froh, dass Maya jetzt für mich da war. Sie hielt mich im Arm und sprach mir total beruhigend zu, so dass ich nicht komplett in Panik ausbrach, denn so seltsam hatte ich mich noch nie vorher gefühlt.
„Morgen ist alles wieder gut, mein Schatz", flüsterte sie mir ins Ohr und streichelte ganz sanft meinen Kopf, bis ich endlich einschlief.

Doch auch am nächsten Tag wurde es nicht bedeutend besser. Wenigstens war Maya tatsächlich bei mir geblieben, so wie sie es mir versprochen hatte. Sie brachte mir ständig irgendwelche Tees oder andere Getränke und kochte mir sogar stundenlang eine Suppe. Wenn sie nicht gerade damit beschäftigt war, irgendetwas für mich zu tun, lag sie bei mir und hielt mich fest, streichelte mich und redete beruhigend auf mich ein. Auch, wenn ich nicht so richtig bei klarem Bewusstsein war, merkte ich an diesem Tag erst richtig, wie sehr ich diese Frau liebte. Obwohl sie sich mir gegenüber die ganze Zeit vorher so seltsam verhalten hatte, konnte ich jetzt in großer Not doch auf sie zählen und das bedeutete mir einfach alles. Es gab mir wieder ein großes Stück mehr Hoffnung, dass wir vielleicht doch eine gemeinsame Zukunft hatten.

„Willst du immer noch nicht zum Arzt?", fragte sie mich am späten Abend erneut, während ich in ihrem Arm lag.
„Wenn es morgen immer noch so ist, dann schon", stöhnte ich erschöpft. Ich glaubte offen gesagt nicht daran, dass es mir morgen besser gehen würde. Es ging mir eher von Minute zu Minute schlechter.
„Naja, wird schon nichts wildes sein. Ich bleib einfach hier und pflege dich, bis es dir wieder gut geht."
„Du bleibst die ganze Zeit bei mir?", fragte ich und rückte ein wenig näher an sie heran.
Sie streichelte mir liebevoll den Kopf und lächelte mich an. „Ja, mein Schatz. Das tu ich."
„Ich liebe dich. Verlass mich nicht wieder."
„Ich verlass dich nicht. Trink noch einen Schluck."



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