G433ec (1)

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng

(Vorsicht: die Rezension ist länger als die zugrundeliegende Geschichte ...^^)

… eine sehr gelungene Geschichte!

Auf hohem Niveau nimmt sie den Leser auf den alltäglichen, aber nicht uninteressanten Weg eines genauso ungleichen wie sympathischen Paares mit. Spannende Dialoge um Alltagsprobleme und Lebensentscheidungen, die vielen Lesern bekannt vorkommen werden. Dennoch weckt die Geschichte schon mit den ersten Zeilen ein in uns allen verborgenes Verlangen nach etwas Voyeurismus. Das Mäuschenspielen macht uns die Autorin in einer angenehmen Atmosphäre recht komfortabel, sodass wir, ohne es zu bemerken, ziemlich schnell mittendrinn statt nur dabei sind. Den Eimer Popcorn im Schoß realisieren wir auch erst, als er schon halb leer gefuttert ist.

Da schnell klar gewesen ist, dass hier ein Schreiberling am Werk war, der sein Grundhandwerkszeug schon ziemlich geschickt beherrscht, hat es mich gefreut, einmal mehr das goldene Verkostungslöffelchen hervorzuholen, um mit gewecktem Appetit und mächtig Kohldampf auf die Entdeckungsreise nach kulinarischen Details zu gehen – nach den Finessen, die den Reiz der Geschichte ausmachen – nach den Geheimzutaten und Hintergrundgedanken der Autorin – aber auch nach den kleinsten Fehlerteufelchen.

Die meisten Kritikpunkte, die ich hier zusammengetragen habe, sind also immer in Relation zum höheren Können der Autorin zu sehen und können gut als Fein(-kost)schliff bezeichnet werden.
Nun gut.
Heißhunger nagt
Es knurrt der Bauch
Löffel voran …
*Geschichtlein-tauch*

Und wie ich nach dem ersten Lesen feststellte, sollte es schon der allererste Satz in sich haben, der mich als unerwarteter „Red Herring“ bereits unbewusst auf eine falsche Annahme lenkte. Da mir mit dem bald folgenden Twist und dem nochmaligen Lesen der ersten Kapitel das Konzept dahinter mit einem Schmunzeln bewusst wurde, möchte ich den künftigen Lesern dieses Vergnügen hier natürlich nicht spoilern. (Anmerkung an die Autorin: Ja, ich denke, da hat mir die Geschichte endgültig und nachhaltig geschmeckt. ;) )
Vorneweg: Die „kürzeste Frage der Welt“ ist nicht „Aber?“, sondern „Hä?“! ^^
Nun habe ich mich doch, der Länge wegen, dazu entschieden, den Großteil der Kritik etwas stärker Gegliedert zu verfassen.
 
Punkt 1: Die Interpunktion

Eingeschobene Redebegleitsätze (RBS)

„Die Liebe macht es einem nicht immer leicht, weißt du“, ein kurzes Stocken, „du fragst wegen Tom, oder?" – Hier ist es KEIN eingeschobener RBS. Leicht zu überprüfen, indem man den Satz einfach mal ohne den vermeintlichen Einschub liest. Er muss auch ohne ein vollwertig korrekter Satz sein. Der Einschub ist eben nur eine Ergänzung, darf kein unerlässlicher Bestandteil für Gliederung oder Verständnis sein. In diesem Falle also lieber mit nachgestelltem RBS arbeiten und dann weiter mit dem neuem Gedanken. In diesem Satz käme natürlich dann auch ein Fragezeichen nach „weißt du?“.

Bindestriche / Gedankenstriche

Musste ich leider als (Flüchtigkeits-) Fehler ansehen, da sie sowohl falsch, als auch in korrekter Verwendung im Text vorkommen. (Fehler im Beispielsatz unten)
Auch Gedankenstriche innerhalb von WR sind zwar keine Fehler, sind aber eher unpassend, wenn auch alles nach dem Gedankenstrich vom Charakter laut gesprochen wird. Gerade wenn auch die Auslassungspunkte in derselben WR für denselben Effekt des Pausierens/kurz Nachdenkens verwendet werden. Sauberer wäre die Verwendung von einer einheitlichen Variante. Kein muss, aber ich z.B. habe mir die Faustregel gesetzt: „…“ in WR und „–“ in Erzählertexten. Kann jeder aber handhaben, wie er möchte. ;)
Bsp.: „Er gibt mir ein tolles Gefühl und ich bin so... entspannt mit ihm - gelassen und einfach ich selbst."

Auslassungspunkte

Im o.g. Beispielsatz ist auch gleich noch ein weiterer, beliebter Fehler zu erkennen. Wird ein Teil eines Wortes abgehackt/weggelassen, schließen die Auslassungspunkte lückenlos an, da sie zum Wort gehören. Stehen sie für den ausgelassenen Teil eines Satzes, beispielsweise als Gedankenpause, gelten sie als Wort oder Satzglied und werden daher ganz normal durch Leerzeichen abgetrennt. Auch gut zu wissen: Ersetzen sie den Anfang eines Satzes, wird das erste Wort nach ihnen auch klein geschrieben. Ersetzen sie den (kompletten) letzten Teil eines Satzes, ersetzen sie auch den Satzpunkt. Der Satz danach wird natürlich dann wieder normal groß begonnen. Ausnahmen gibt es in der Rhetorik, wo beispielsweise ein unvollendeter Aussagesatz in Frage gestellt wird. (…?)

Weitere Interpunktionsfehlerchen

„Mama und ich hatten es auch nicht immer leicht miteinander, weißt du.“
(hier eindeutig eine Frage)
„‚Kino-Tag‘ hatte sie es strahlend genannt.“
Die einfachen Anführungszeichen als wörtliches Zitat innerhalb einer WR ist ok. Ohne direkte WR hier im Erzählertext sind sie jedoch nicht nötig, beziehungsweise gar falsch. Wenn unbedingt gewollt, dann aber die normalen (doppelten) Anführungszeichen. Hier könnte aber auch auf Hervorhebung (oder gar eine Auszeichnung) verzichtet werden. Der Satz ergibt auch ohne sie eine verständliche Aussage des Erzählers.
Den Doppelpunkt nach „Naturgewalt:“ in Kap. 6 halte ich auch für eher falsch.
Noch ein Tipp (kein Fehler): In der WR/geschriebenen Umgangssprache kannst du das Apostroph als Auslassung von Endungen (Apokope) habe, hab‘, hab – gebe, geb‘, geb – schließ‘ (etc.) ruhig weglassen.
 
Punkt 2: Wiederholungen

Kap. 2. / „strahlend“ – Es steht zwar räumlich mehr als ausreichend voneinander entfernt, da es aber an dieser Stelle ein so bleibendes Bild im Kopf erzeugt, (vielleicht auch nur subjektiv bei mir) fällt es beim zweiten Mal doch auf, wenn sich so ein Déjà-vu im Kopf abspielt. Hab ich noch nie so sehr darüber nachgedacht, aber da kann man die Faustregel anwenden: Bei exponierter Stellung sollte eine WW einen weit größeren Abstand im Text haben (es sei denn, es fällt in die Kategorie: Absichtlich, weil running gag o.ä.) Auch das nur am Rande, nicht als tatsächlich störend gewertet ;)
Kap. 3 / In der direkten WR hast du schön gezeigt, dass sie sauer ist. Hier wäre nur noch nötig, rüberzubringen, wer spricht. Der nachfolgende Satz „Marie war wütend.“ ist etwas redundant. Als Einleitung für die ergänzenden Gedanken gedacht, doch diese hätte man ruhig auch noch in die Tirade von ihr einbringen dürfen. „So verdammt wütend. Dass Alex nicht aus sich rauskam und das vorhandene Potenzial ausschöpfte, sich versteckte.“ Das „Dass“ hätte man ruhig auch mit Komma anheften können. Es liest sich im ersten Moment etwas ungewohnt, ist aber womöglich als kleine Lesepause gedacht, und deshalb auch okay.
Kap 4. / „Es war sicherlich kein leichter [Entschluss] gewesen (…)
Im nächsten Absatz: „Der Entschluss war bei weitem kein leichter gewesen (…)“
 
Punkt 3: Formulierungen/Beschreibungen:

(An künftige Leser: Vorsicht Spoiler!)
Beim Lesen der ersten 4 Kapitel liest sie die „Umgehung“ des Erwähnens des Geschlechts an ein paar Stellen etwas ungewohnt.
(„Nervös geht der Blick durch den Raum.“ / „(…) mit der reservierten Art.“)
Allerdings ist es an den meisten Stellen, z.B. durch Vermeidung von Pronomen, recht geschickt gelungen und man denkt sich noch nicht viel dabei. Es hat allerdings Spaß gemacht, den Text mit dem späteren Wissen noch öfter zu lesen.
Der Satz: „Außerdem bremste Lex sie aus mit der reservierten Art“ liest sich besonders ungewöhnlich. „dieser“ statt „der“ und etwas umgestellt wäre er bestimmt minimal flüssiger. („Außerdem bremste Lex sie mit dieser reservierten Art aus.“)
„Was den Streit ausgelöst hatte, wusste sie schon gar nicht mehr. Oder besser: den Monolog.“ – „[Den Monolog] wusste sie nicht mehr“, klingt etwas unbeholfen (konnte sich nicht daran erinnern, ist die passendere Formulierung. So gibt es auch einen besser verständlicheren Zusammenhang zum zuvor Gesagten.
„Die Tür tönte laut (…)“ – seltsame Umschreibung. Tür knallte, flog/schlug zu etc. wäre direkter.
„Inzwischen hatte Lex die Nudeln in der richtigen Röhre aus ihrem Mund befördert.“ Klar, was gemeint ist. Sie hat sie in den falschen Hals bekommen/sich verschluckt, aber etwas umständlich formuliert. Vielleicht geht’s einfacher.
„(…) aber wann kann man das jemals im Vorweg sagen.“ – Das substantivierte Adverb „vorweg“ klingt (in nicht WR) etwas fasch. Entweder nur „vorweg“, „im Voraus“ oder “von vornherein“ wäre etwas geläufiger.
Passiv schwache Adverbien? / lieber starke Verben und Substantive!
Etwas zu viel störende Adverbien, die nicht zum sonst super formulierten Schreib- und Sprachstil passen wollen.
Beispiele:
„Vor Wut bebend stand sie im Wohnzimmer.“ – stärkere Variante: „Sie stand im Wohnzimmer und bebte vor Wut.“
„(…) den Ring gegen den Sonnenuntergang haltend und sanft flüsternd: (…)“ – (gegen den Sonnenuntergang ist evtl. auch etwas irreal) Vielleicht besser: „Sie hielt den Ring ins Licht der untergehenden Sonne und flüsterte sanft: (…).“ Er könnte dort auch vielleicht noch romantisch glitzern/funkeln etc. ;) )
„Marie nahm einen Schluck von ihrem Rotwein, abwartend, was ihre Freundin zu diesem Entschluss sagen würde.“ – evtl. besser: „Wäherend sie abwartete (…)“ oder „und wartete ab (…)“ oder „gespannt darauf, was sie sagen würde (…)“
 
Punkt 4: Logik, Kausalität, Kontinuität

Leichte Verwirrung wegen auftauchenden Namen. Die eingangs bewusste Umgehung des Geschlechts, gepaart mit einem möglichen Precap des ersten Kapitels ließ mich doch lange Zeit mit einer eher störenden Wissenslücke weiterlesen, die auch am Ende nicht zufriedenstellend geklärt wurde.
Am Anfang beginnen wir mit einem Mädchen (ohne Namen) und ihrem (vermeintlichen) Vater, der vermutlich bewusst durch den Satz „Wie hast du Mama eigentlich kennengelernt?“ bei den meisten Lesern als „Normallfall“ als Bild erzeugt wird. Dann ist die Sprache von einem Tom, der hier im Kontext klar als ihr Freund wahrgenommen wird.
Danach lernen wir Alex und Marie kennen. Nun geht der Leser klar davon aus, dass Marie, das Mädchen vom Anfang ist. Anderes macht es bis hier hin auch keinen Sinn.
Die Frage die hier aufploppt, ist die, ob sie fremdgeht, oder eine Dreiecksbeziehung führt …?
Dann kommt der Twist, dass die liebe Alex ein Mädchen ist. Was an sich ein sehr gut erdachter, geplanter, vorbereiteter und schließlich pointierter Twist ist. Sehr gelungen. :)
Aber was ist mit dem Tom?
Erst beim dritten Lesen kam die Vermutung durch, dass das erste Kapitel möglicherweise eine Vorausschau ist, die man Zeitlich um das vorletzte Kapitel einordnen kann. Dann würden auch die Schlagworte Bärle, Tom und München mehr Sinn ergeben. Aber bis jetzt bleibt in mir da noch eine kleine Verwirrung, da die Geschichte ja sonst in springender, aber chronologischer Reihenfolge aufgebaut ist. Ist das Mädchen am Anfang nun Marie? Oder das spätere Kind von Marie und Alex?
Ich bin mir nicht sicher, ob diese Verwirrung geplant war, denn der Aha-Effekt blieb bei mir bisher noch aus. (Vielleicht stehe ich auch auf dem Schlauch …)

Am Ende des 3. Kapitels fasst Alex einen Entschluss. Mit „Es wurde Zeit, das Abwärtstrudeln zu beenden (…)“ geht sie zu Marie in die Küche, scheinbar um etwas Wichtiges zu klären. Natürlich wird der Leser hier in Cliffhanger-Manier neugierig gemacht, was sie wohl tut oder sagt. Das wird zwar mit dem nächsten Kapitel dann indirekt geklärt, nur ist der Zeitsprung bis zum Picknick dafür viel zu groß. Gefühlt ist es temporal eine völlig andere Situation, in die man springt, die keinen direkten Zusammenhang mehr zur vorher aufgebauten Szene zulässt. Sollte es doch so gedacht sein, dass die Szene am Strand und die dort erwähnte „(…) nervöse Anspannung, die noch vor ein paar Stunden geherrscht hatte.“ nur ein paar Stunden später spielen soll, stört jedoch die explizite Erwähnung des Datums die zeitliche Nähe. Ein kleiner Kausalitätsfehler, denke ich, aber da die Spannung selbst nicht abnimmt, zu verzeihen.

Kap. 6 / „Teilzeit“? Dass vielleicht jemand etwas übertreibt, kann charakterlich und grob überschlagen zwar sein, dass es aber für beide feststeht, obwohl noch nichts, nicht einmal das Alter des Kindes klar ist, wirkt etwas unglaubwürdig. Vielleicht weniger bei der sprunghafteren Marie, aber gerade bei der grüblerischeren Alex, zumal sie ja, wie uns bekannt wird, schon länger, oder vor einer Weile ausführlich darüber nachgedacht hat. Nur eine kleine Ungereimtheit am Rande.
Kap. 6 / Etwas ratlos hat mich auch der Elefant zurückgelassen. „(…), sprach Marie den Elefanten im Raum an.“ Vielleicht ein Spitzname für Alex (dem aber der gesamte Kontext fehlt)? Oder etwa doch halluzinogene Substanzen? Mysteriös! Ich verlange einen Tierpfleger, alternativ Pharmakologen zu sprechen!
Dann ist da noch das Thema mit der Adoption.

Nach meinen Recherchen ist gleichgeschlechtlichen Paaren in Deutschland die Adoption eines fremden Kindes nur gestattet, wenn sie in einer eingetragenen Ehe leben. Die Ehe für alle ist ja bekanntlich seit 2017 erlaubt. Gleichgeschlechtlichen Paaren, die „nur“ in eingetragenen Lebenspartnerschaften leben, war es sowohl vorher, wie auch heute nicht gestattet. Ausnahme ist die Auslandsadoption, die Adoption eines Stiefkindes oder der Umweg „Sukzessiv-Adoption“. Trotzdem frage ich mich, warum Alex es nochmal betont, dass sie „nur“ eingetragene Lebenspartner sind. Vielleicht würde dieses Thema allzu tiefgreifend auch die Geschichte oder Stimmung fehlleiten. Dann frage ich mich aber, warum diese Verkomplizierung so exponiert wird?

Von den Zeitsprüngen her: Wenn es vor 2017 spielt (und verlobt hatten sie sich 2000), wäre eine Adoption eben nicht möglich. Sollte es nach 2017 spielen, frage ich mich, warum sie mit Adoptionsgedanken nicht geheiratet haben, immerhin haben sie sich offensichtlich schon länger beide damit auseinandergesetzt. Zumal dann auch das Ende der Geschichte zeitlich einiges in (unserer) Zukunft spielen müsste. Das mache ich anhand der dann bereits adoptierten und erwachseneren Kinder fest. Etwas Unklarheit besteht da in meinen Augen doch, die entweder durch das Weglassen von Daten oder diesem Begriff als Stein des Anstoßes ausgeräumt werden könnte. Eine noch intensivere Betrachtung dieses einen Aspekts innerhalb der Geschichte würde den Rahmen natürlich sprengen und die erzeugte Stimmung arg in Mitleidenschaft ziehen, käme daher also nicht in Frage.

Was ich aber ganz klar anerkennen muss: Dieser Stein des Anstoßes (die Chronologie) hat zu Interesse, Nachdenken und Recherche geführt; sich mit der Thematik zu beschäftigen. Und ich denke, dass dies nicht nur mir in der Eigenschaft als Kritiker diesen Impuls gab, sondern auch dem einen oder anderen Leser geben wird. Unterm Strich also: Mögliches Recherchedefizit der Autorin führt zu Interesse des Lesers. – Auch nicht schlecht. Aber sollte ich da einen Gedankenfehler haben, bitte ich darum, mich gerne freundlich darauf aufmerksam zu machen.

Kap. 7 / „Bastian kann ein genervtes Augenrollen nicht komplett unterdrücken.“ (Also tut er es ja doch)
Etwas später: „Basti verdreht nun doch die Augen (…)“ („Nun doch“ impliziert ja, dass er es zuvor nicht getan hätte.)
 
Punkt 5: Schusselfehler

„Alex war entsetzt, dass Marie einen Vorschlag solchen brachte.“ (Grammatik)
„Ich will nicht Schuld haben, dass du eine einmalige N in deinem Leben verpasst.“
Ist „N“ Umgangssprache, die ich nicht kenne? Hab‘s als Fehler gewertet (N=Chance?) Sollte ich aus Unwissenheit falsch liegen, klärt mich mal einer auf.^^
 
Fazit:

Die Geschichte hat mir sehr gut geschmeckt. Es gibt viele kleine, geschickt eingehauchte Schmunzelstellen, die immer wieder die Mundwinkel kitzeln. (Bsp.: Wie sie in Zeitlupe ihre goldenen Haare schwingt.) Natürlich Super-Klischee, aber im Ringsherum des hohen Niveaus des Geschichtenstils genau die richtige Prise Salz zur rechten Zeit.
Es gibt einige geschickte Anspielungen, die das Konzept verschiedener Ebenen der Geschichte sehr gut umsetzen. Z.B. als Anfangs das Geschlecht von Alex noch unerwähnt gelassen wurde. Ich sage nur: „kommen“ / „Kinoklo“ und dann die endgültige Pointe am Anfang des nächsten Kapitels „Du bist immer so verdammt steif!“. Wieder ein eigentlich recht ausgelatschtes Wortspiel, das aber auch hier wieder in Niveau und Kontext der Gesamtgeschichte gut getimet das richtige Körnchen Pfeffer hinzufügt. Und das auch noch als „Red Hering“ dient. Dafür hat die Autorin ein echtes Fingerspitzengefühl.

Die differenzierte Charakterisierung der beiden Hauptpersonen ist ebenfalls sehr gut gelungen. Sie wirken wie aus dem echtem Leben. Mit nachvollziehbaren wie bekannten Eigenschaften, Reaktionen und Schwächen, aber dennoch ganz individuell. Das weckt großartige Sympathie. Natürlich wirken sie alltäglich, daher haben sie nicht etwa einzigartige Superheldeneffekte, aber so tragen sie am authentischsten die Botschaft Geschichte. Alles andere wäre für die Wirkung, die Empathie und das erzeugte Gefühl von Nähe und Vertrautheit unpassend(-er) gewesen. Gewollt „normal“ nicht unnötig „außergewöhnlich“ sage ich mal. Deshalb gab es für die beiden liebenswerten Normalos (in einer Geschichtenwelt der Sonderlinge) beim Wiedererkennungswert auch fast volle Punktzahl.

Spannung und Twists profitieren sehr von der Kurzweiligkeit der Kapitel, die kontinuierlich in die passenden Momentaufnahmen aus den richtigen Alltagsszenen springen. Dadurch wird in angenehmem Tempo sehr gut gezeigt, wie die beiden und ihre Beziehung aussieht. Super „show“. Auch wird par excellence mitten in Konflikte hineingesprungen (in den man glatt das Popcorn-Mampfen vergessen kann) und mit einem guten Cliffhanger wieder heraus (Was einem das Popcorn-Nachschub-Holen auch wieder grandios erschwert.^^).

Wenn es mal keinen Cliffhanger gibt, dann wird sofort mit der nächsten Kapitelüberschrift wieder ein spannendes „HÄ?“ im Kopf erzeugt. Wenn man es bildlich nimmt, bleibt der Prota am Cliff hängen … stürzt dann ab. Aber dann bleibt er etwas weiter unten doch wieder am nächsten Vorsprung hängen. Eine geschickte Art. (Beispiel: Erst Verlobung, dann „du willst mich verlassen?“)
Kapitelweise gibt es ganz schön heftige Zeitsprünge in die Zukunft, die immer ein klein wenig Desorientierung auslösen, die sich aber schnell fängt, da es eben immer rasch wieder eine spannende Szene zu verfolgen gibt; nicht lang um den heißen Brei geschlichen wird. Somit fällt das gar nicht so ins Gewicht. Da das Leben nun mal kein Dauer-Action-Thriller ist, ist die Entscheidung, zur nächsten Wende, Krux oder entscheidungsschweren Phase im Leben zu springen, völlig legitim und größtenteils gut gelöst.
Das „Bärle“ und auch die Wortwahl (der WR) vom Anfang und Ende funktionieren in ihrem symbolischen Charakter hervorragend und klammern die Geschichte gut ein; runden sie ab.
Dass mir der letzte Satz auf die Pointe genau den beabsichtigten Lacher entlockt hat, kurz bevor ich die Geschichte weggelegt habe, zeugt auch, wie schon zuvor erwähnt, von einem guten Gespür für den richtigen Moment; von Finesse, Feinfühligkeit und Erfahrung der Autorin. Nicht nur im Schreiben, sondern auch im Leben. Das Begreifen der Ernsthaftigkeiten, aber auch den benötigten, unsterblichen funken Kindheit und Humor, den es im Leben allzu oft braucht, um eben solch schwierige Zeiten zu überstehen. Ich habe alles in allem ein wohliges Gefühl im Bauch, das mir die Geschichte verliehen hat. Die Geschichte ist ein enger Freund der Autorin und ist ihr dankbar, geschrieben worden zu sein. Ganz sicher. :)

Ich bin zwar satt
Das Bäuchlein voll
Doch … Gibt’s noch Nachtisch?
‘s Schmeckt so toll! :D
 
 
Gesamtpunktzahl: (527 von 585)

Sprache (max. 175 Punkte)

Rechtschreibung

Werden die Regeln der Deutschen Rechtschreibung eingehalten? 73 von 80 Punkte

Grammatik

Wie werden die Regelungen zur Grammatik umgesetzt? 20 von 20 Punkte (0, 5, 10, 15 oder 20)

Zeichensetzung

Wie sinnvoll und regelkonform erfolgt die Nutzung von Satzzeichen? 10 von 15 Punkte (0, 5, 10 oder 15)

Wortwahl/Vokabular

Wie sehr tragen Ausdruck, Wortwahl und Sprachstil dazu bei, dass die Geschichte gut lesbar und verständlich ist (wichtig für den Lesefluss)? 10 von 10 Punkte

Wie sehr wird deutlich, dass der Verfasser einen für die Geschichte ausreichend/genügend großen Wortschatz besitzt? 10 von 10 Punkte

Wie sehr unterstützt das gezeigte Vokabular die Wirkung bzw. die Einzigartigkeit der Geschichte (werden Fachbegriffe/Fremdworte (sinngemäß) eingesetzt - ist die Wortwahl abwechslungsreich - erkennt man, dass bestimmte Worte sehr bewusst eingesetzt werden? 10 von 10 Punkte

Inwiefern ist die Geschichte frei von störenden Wort- oder Satzwiederholungen? 8 von 10 Punkte

Sprachliche, stilistische und rhetorische Mittel

Wie sehr gelingt es der Geschichte, Bilder im Kopf des Lesers entstehen zu lassen? 8 von 10 Punkte

Wie effektiv unterstützen sprachliche Stilmittel (z.B. Metaphern, rhetorische Fragen, Symbole, Alliterationen) die Atmosphäre/die Figurenentwicklung/die Handlung? 8 von 10 Punkte

Idee (max. 10 Punkte)

Wie außergewöhnlich und durchdacht ist die Idee? Hier zählt nicht die Umsetzung! 7 von 10 Punkte

Wissen/Hintergrund/Facettenreichtum (50 Punkte)

Wie gut erscheinen die Recherche und das notwendige Basiswissen des Autors für seine Geschichte? 8 von 10 Punkte

Wie sehr werden allgemeine Gesetzmäßigkeiten, historische Fakten und/oder jene Aspekte, die den logischen Aufbau der Welt, in der die Geschichte spielt, berücksichtigt und lassen sie nachvollziehbar und wie "aus einem Guss" erscheinen? 8 von 10 Punkte

Kann die Faktenbasis die Geschichte tragen? Passt das, was passiert, in die Welt, in der die Handlung spielt? 10 von 10 Punkte

Wie ausgearbeitet und detailreich ist die Geschichte? 10 von 10 Punkte

Für die Entscheidung der Punkthöhe kann der Inhalt des Hintergrundkapitels mit einbezogen werden!

Wie sehr wird deutlich, dass der Autor sich mit seiner Geschichte befasst hat? 10 von 10 Punkte

Figurenentwicklung (max. 120 Punkte)

Allgemein (70)

Wie schlüssig sind die Figuren in ihrem Aufbau? 9 von 10 Punkte

Wie sehr bereichern die Figuren das Geschehen? 10 von 10 Punkte

Ist es so, dass ihre Handlungen zu ihrer Geschichte bzw. zu ihrem Charakter passen? 10 von 10 Punkte

Wie groß ist der Wiedererkennungswert der Figuren? 9 von 10 Punkte

Wie differenziert werden die Figuren charakterisiert? 10 von 10 Punkte

Wie sehr sorgt die Figurenkonstellation für Spannung? 9 von 10 Punkte

Wie gut werden alle Hauptfiguren charakterisiert? 10 von 10 Punkte

Der Protagonist (50 Punkte)

Verfolgt der Protagonist ein eigenes Ziel? 10 Punkte

Wie klar ist das Ziel und wie logisch ergibt es sich aus dem Geschehen bzw. dem Charakter? 9 von 10 Punkte

Gibt es einen Konflikt/einen Widerstand, der dem Erreichen des Zieles im Wege steht? 10 Punkte

Wie sehr wird deutlich, dass der Protagonist gegen diesen Widerstand ankämpft und versucht ihn zu überwinden? 6 von 10 Punkte

Ist es so, dass ihm das auf glaubhafte (passt es zu seinem Charakter?), realistische (nutzt er nachvollziehbare und plausible Mittel?) und dem Verlauf der Geschichte angepasste (ist das Verhalten irgendwie erwartbar/ergibt es sich aus der Handlung?) Weise gelingt (bitte alle genannten Aspekte in die Wertung einbeziehen)? 6 von 10 Punkte

Dialoge (max. 50 Punkte)

Wie gut gelingt es dem Autor, mit den Dialogen die Handlung voranzutreiben? 10 von 10 Punkte

Wie sehr verleihen die Dialoge den Figuren Tiefe? 10 von 10 Punkte

Wie fesselnd und interessant sind die Dialoge geschrieben? 10 von 10 Punkte

Wie gut passt die Menge der Dialoge in die Geschichte (wird zuviel/zuwenig geredet (und zu viel/zu wenig gehandelt)? 10 von 10 Punkte

Inwiefern wird ihre Funktion deutlich, die sie für die Geschichte haben (Charakteren Tiefe verleihen; Vermittlung handlungsrelevanter Infos; erzeugen Konflikte; offenbaren Wissen; erklären Situationen)? 10 von 10 Punkte

Achtung! Wenn keine Dialoge vorhanden sind, bitte auf "Inneren Monolog" bzw. "Lyrik" ausweichen.

Emotionalität (max. 20 Punkte)

Wie sehr weckt die Geschichte Empathie im Leser? Wie sehr kann dieser mitfühlen? 10 von 10 Punkte

Inwiefern werden Gefühle auch gezeigt, statt nur vorgeschrieben/beschrieben? (werden "show" und "tell" abwechslungsreich, vielfältig bzw. sinnvoll in Bezug auf Gefühle eingesetzt)? 6 von 10 Punkte
 
Beschreibungen (max. 60 Punkte)

Wie geschickt werden Beschreibungen eingesetzt? 9 von 10 Punkte

Wie sinnvoll sind sie? 9 von 10 Punkte

Inwiefern sind sie sinnvoll platziert? 8 von 10 Punkte

Wie stark fördern die Beschreibungen die Figuren- und Handlungsentwicklung? 8 von 10 Punkte

Wie vielfältig werden Sinneseindrücke (Gerüche, Geschmäcker, Geräusche und Gefühle/Tastsinn) eingesetzt? 5 von 10 Punkte

Inwiefern sind die Beschreibungen konkret/aussagekräftig/sparsam-effektiv eingesetzt (Gegenteil: zuviele Beschreibungen ohne Effekt/Mehrwert)? 10 von 10 Punkte

Hinweis: Abstrakt nicht im technischen oder "kühlen" Sinne verstanden, sondern als zu allgemein, zu unspezifisch, zu wenig Bildlichkeit vermittelnd.

Spannungsbogen/Dramaturgie (max. 50 Punkte)

Gibt es einen Spannungsbogen? 10 Punkte

Wird die Spannung bewusst aufgebaut? 10 von 10 Punkte

Wirkt der Aufbau der Geschichte durchdacht? 10 von 10 Punkte

Ist die Handlung glaubwürdig? 10 von 10 Punkte

Wird die Handlung von den Figuren getragen? 10 von 10 Punkte

Atmosphäre (max. 50 Punkte)

Wird durch den Schreibstil/die Figuren/die Handlung/die Weltenbeschreibung eine Atmosphäre geschaffen (bitte alle genannten Aspekte in die Wertung einbeziehen)? 9 von 10 Punkte

Wirkt die Atmosphäre passend? 9 von 10 Punkte

Regt die Atmosphäre dazu an, sich in der Geschichte zu verlieren? 9 von 10 Punkte

Werden die Erwartungen an die Atmosphäre erfüllt? 9 von 10 Punkte

Weiß der Autor die Atmosphäre geschickt aufzubauen? 8 von 10 Punkte

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro