Mein Hirn streikt! Wege aus der Schreibblockade

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Hi, 

Du kennst das sicher auch. Da hat man eine gute Idee (oder mehrere!), die Figuren sind ordentlich charakterisiert, die einzelnen Kapitel schwirren lebendig durch den Kopf und trotzdem kommst Du keinen Schritt voran. 

Schreibblockaden kennt jeder. Sie befallen Dich zum ungünstigsten Zeitpunkt und sorgen dafür, dass Du nicht weiter weißt und kein Wort zu Papier bringst. In extremen Fällen schränkt es Autoren für Wochen und Monate ein. Das gilt es zu vermeiden und nach Wegen zu suchen, der Blockade zu entkommen. 

Begleite mich ein Stück auf dem Weg. Wenn Du selbst gerade (oder in der Zukunft) mal festhängst und verzweifelst, könnten Dir die folgenden Hinweise helfen. Nutze, was Dich weiter bringt. Natürlich ist zunächst enorm wichtig zu wissen...

Worin liegt das Problem?

Auch wenn so ziemlich jeder Schreibblockaden kennt, so müssen diese keineswegs immer die gleiche Ursache haben. Wir Menschen sind verschieden und es ist nur natürlich, dass es unterschiedliche Auslöser für Schreibblockaden gibt. Hier sind ein paar:

- vergleichst Du dich mit anderen Autoren und setzt Dich unter Druck (das passiert mir selbst regelmäßig!) 

- ist Dir nicht mehr klar, welche Richtung Deine Geschichte nehmen sollte oder hast Du das Interesse an ihr verloren?

- vertraust Du deinen Fähigkeiten nicht?

- hast Du länger nicht geschrieben und allein der Gedanke daran schüchtert Dich ein?

- bist Du einfach müde oder andere Dinge sind wichtiger/beherrschen Deine Gedanken?

- lenkt Dich etwas ab (Handy, Eltern, Freund/in, Netflix etc.)

- hast Du Angst (was andere über Deine Geschichte denken könnten)?

- JETZT ist einfach nicht die richtige Zeit, um zu schreiben 

Die Liste könnte man spielend leicht erweitern. Wichtig in einem ersten Schritt ist herauszufinden, wie Du als Autor*in tickst, was für Dich funktioniert und was nicht. Versuche zu verstehen, wie Deine Kreativität funktioniert. Erst wenn Du das einigermaßen gut weißt, dürfte es mit gut investierter Zeit möglich sein, deine Blockaden aufzulösen.

Aber wie?

Was definitiv nicht funktioniert

- Nur zu schreiben, wenn Du inspiriert bist

- Selbstmitleid killt jedes Momentum - lass das :D

- Ausreden oder Aufschieberitis sind deine natürlichen Schreibfeinde - lass sie nicht zu Wort kommen

- fernzusehen und zu surfen hilft dir nicht

- Du wirst Deine Situation nicht verbessern, in dem Du den ganzen Abend nach Methoden suchst, um Schreibblockaden zu lösen xD

- Multitasking funktioniert... nicht. Natürlich nicht. Wir sind keine Computer.

Was für Dich funktionieren könnte

Schreibe

Eine Schreibblockade sorgt für Nichtschreiben. Also tue genau das. Schreibe ein Gedicht ab. Sammle Lieblingssätze aus Deinem Lieblingsbuch. Vergegenwärtige Szenen, die in Deine Geschichte sollen und notieren sie. Schreibe eine Liste deiner Figuren. Beschreibe ihre schlechtesten Eigenschaften. Schreibe frei, schreibe irgendwas, aber schreibe - das zeigt Dir, dass Du schreiben kannst und produktiv bist.

Schreiben ist eine Gewohnheit - übe sie ein

Wir verfallen nur allzu leicht in den Irrglauben, dass Kreativität und Schreiben etwas ist, dass irgendwie fließt - wie ein unsteter Strom der mal schwach und mal stark ist. Wichtig wäre dann nur, im rechten Moment durchzuschwimmen. Augenblick verpasst - Pech gehabt und warten. 

Ich glaube nicht daran. Ich bin sicher, dass Schreibgewohnheiten dabei helfen können, das Schreiben als Selbstverständlichkeit zu verankern. Etwas, dass man regelmäßig tut ängstigt einen weit weniger als etwas, was nur ab und an und in guten Momenten stattfinden kann. Versuche herauszufinden, zu welcher Tageszeit du am fokussiertesten bist. Manchmal ist es sinnvoll dann zu schreiben, wenn alles andere erledigt ist. Manche schreiben nur im Zug (ich mache das meistens), andere in der Stunde vor dem Zubettgehen. Lege Dir Schreibgewohnheiten zu. Teste, was gut für Dich funktioniert. 

Scheiße schreiben ist gut oder - jede erste Fassung ist Mist (von (fast) jedem)

Den Perfektionisten in Dir kennst Du sicherlich gut. Ich auch. Wir suchen nach der perfekten Formulierung, dem passenden Satzübergang, bleiben an Worten hängen oder suchen stundenlang nach Fehlern, schreiben um. 

Sei gnädig zu Dir selbst. Keine erste Fassung ist perfekt. Niemand schreibt so wie Du und Du wirst niemals so schreiben, wie Dein Lieblingsautor - weil Du ein anderer Mensch bist und Ideen anders umsetzt. Essenziell ist fertig zu werden - bringe Deine Ideen zu Papier, beende die Geschichte, werde fertig und sei stolz darauf. Es werden Fehler darin sein. Manche Sätze sind sicher zum Haareraufen. Es gibt Lücken im Plot, lose Enden, die nirgendwohin führen.

Scheiß drauf! 

Überarbeiten kann man immer. Jeder gute Autor tut das und wirklich jeder Autor weiß, dass die erste Fassung eben das ist - ein Momentaufnahme, eine ausführliche Skizze, eine Geschichte, die es kaum erwarten kann, genau betrachtet und umgebaut zu werden. 

Einfach mal in der Mitte beginnen... oder am Ende

Manchmal sind es bestimmte Szenen, die den Auftakt zu einer Geschichte markieren. Eine bestimmte Szene, ein bestimmtes Bild hat sich in deinem Kopf geformt und lässt Dich nicht mehr los. Wenn nur nicht der Weg dahin noch lang und die erste Seiten so leer wäre! 

Niemand zwingt Dich, tatsächlich am Anfang zu beginnen. Versuche zuerst die Szene zu schreiben, die die am meisten catcht. Es ist sehr wahrscheinlich, dass diese Dir viel Spaß bereiten wird. Vielleicht bist Du zufrieden und glücklich und kannst mit diesem positiven Grundgefühl jene Teile angehen, die etwas sperriger sind. Manchmal lösen sich auch Probleme auf, wenn man in der Mitte oder am Ende beginnt. Letztendlich verraten diese Szenen auch etwas darüber, was vorher passiert sein muss oder passiert sein könnte und helfen Dir, den Verlauf der Geschichte bessern antizipieren zu können.

Wenn Du mal festhängst - write something completely different

Manchmal ist es wirklich sinnvoll, an etwas anderem zu arbeiten, um den Kopf frei zu bekommen. Mir hilft es sehr, Gedichte zu schreiben, wenn ich in einer Geschichte festhänge - ihre eher lose Form und grenzenlose Gnade mir gegenüber empfinde ich als entspannend. Es muss aber kein Gedicht sein - schreibe, was Dir Spaß macht, schreibe, was nichts mit Deiner Geschichte zu tun hat - aber schreibe. 

Wenn Du sehr hartgesotten bist, versuche mal "The Most Dangerous Writing App." Dort gibst Du eine Zeit vor und musst schreiben. Sobald Du etwas zu lange stoppst, ist alles bisher geschriebene weg. Das muss übrigens kein Nachteil sein, denn es geht ja darum, ans schreiben zu kommen und die Perfektionistin zu Hause zu lassen. 

Wenn Du mal festhängst - do something completely different

Wenn Du lange vor dem Bildschirm, kann allein diese Form der Aktivität ermüdend sein. Mache eine Pause und resette Dich mental. Geh duschen, mache einen Spaziergang, geht zum Sport, hör ein Hörbuch, trinke Tee, quatsche mit einer Freundin. Egal was, löse Deine Geist von dem was Dich schlaucht und schalte ab. Mit neuer Energie und weniger Stress schreibt es sich einfach besser. :D

Gibt dem Ding keinen Namen

Diesen Punkt habe ich an anderer Stelle ins Spiel gebracht und denke, dass es mit der wichtigste von allen ist. Namen besitzen Macht und je fester Du daran glaubst, an einer Schreibblockade zu leiden, desto eher wird das Problem real oder auch substanziell - was es vielleicht gar nicht ist denn...

- permanente Blockaden gibt es grundsätzlich nicht

- es ist egal wie langsam Du bist, sofern Du weitermachst (klar, dass kann mit Fristen etc. etwas kollidieren)

- jede*r andere Autorin war auch an diesem Punkt und hat ihn überwunden

Versuche den Satz "Ich habe eine Schreibblockade" aus dem Deinem Kopf zu verbannen. 

Lese 

Lesen macht Dich nicht nur mit den Welten anderer vertraut - es eröffnet Dir sprachliche Horizonte, liefert Ideen, zeigt Dir, wie andere Szenen schreiben und dadurch Spannung, Atmosphäre und Immersion erzeugen. Lies Autoren, die Du magst und genieße es. Denk dran, Du wirst nicht wie sie sein, aber ihre Geschichten können Dir etwas zeigen, was Du an deiner Geschichte übersehen haben könntest. Natürlich ist es wenig hilfreich, Dich vollends in den Werken anderer zu verlieren, wenn Du selber schreiben solltest. Aber ein bisschen abschweifen um das Gute zu spüren hilft manchmal.

Benutze Writing Prompts

Manchmal braucht man einen Rahmen, um sich sicher zu fühlen. Das gilt auch für das Schreiben. Prompts grenzen den Bereich des erzählerisch Möglichen von nahezu unendlich auf eine bestimmten Ausschnitt der Realität ein. Du musst nicht mehr aus dem Unendlichen schöpfen sondern hast eine Vorgabe, die Elemente und Aspekte vorzeichnet. Das kann Dir helfen, dich zu fokussieren und vielleicht nimmt es Dir auch den Druck, Dir eine Geschichte "aus dem Nichts" ausdenken zu müssen.

Entwirf einen Charakter

Auch einer meiner Faves. Figuren sind es, die Geschichten tragen, ihre Ängste, Wünsche, Ziele und Sehnsüchte. Wenn Du dich mit einer deiner Figuren näher beschäftigst, arbeitest Du automatisch an Deiner Geschichte. Was könnte Deinen Charakteren widerfahren? Wovor haben sie Angst? Warum? Was wäre, wenn ihr größter Alptraum sie heimsucht? Würde er/sie zur Kanonen greifen und den Alptraum killen? Geht das mit einer normalen Kanone? Was wäre, wenn nur ihr unwillkommener Bruder den Weg kennt, um ihren Alpträumen zu entgehen? Dumm, dass er tot ist. Aber warum steht er dann vor Dir? 

Ihr ahnt die Richtung, in die das gehen könnte. :)

Change your music

Viele hören beim Schreiben Musik und oft beflügelt diese die Gedanken. Vielleicht aber nicht immer. Variiere was Du hörst und versuche auch mal, gar kein Musik zu hören. Ich habe gemerkt, dass sie mich sehr ablenkt und ich immer dachte, dass sie mich unterstützt. So kann man sich vertun. Manchmal passen Geschichte und Songs sehr gut zusammen. Versuche aber nicht, den perfekten Song für Deine Geschichte zu suchen - das wird wahrscheinlich in die Hose gehen. 

Räume auf

Manchmal ist es so, dass die Organisation der Umgebung unser Denken beeinflusst. Mich macht es zum Beispiel wahnsinnig, wenn um mich herum Dinge aufgestapelt sind - das lenkt mich extrem ab. Eine fast leere Schreibumgebung, in der wenige Dinge ordentlich sortiert sind suggerieren meinem Kopf, dass alles "in Ordnung" ist (und ich keine Gedanken daran verschwenden muss, was noch alles zu tun wäre). Klar: wenn Du mit Chaos um Dich herum gut klarkommst, lass es chaotisch. Einen Versuch, es anders anzugehen, ist es vielleicht doch wert.

Verschaffe Dir ein Erfolgsgefühl 

Manchmal sind es schon kleine Dinge, die uns anspornen oder uns Energie für einen Neustart geben. Versuche Dich mal an einer kleineren Aufgabe, von der Du sicher bist, dass Du sie schaffen wirst und sie dich nicht stresst. Sie kann durchaus mit Deiner Geschichte zu tun haben, muss es aber nicht. Wichtig ist, dass Du sie bewältigen kannst und sie Dir im Idealfalle ein gute Gefühl verschafft (ein leckeres Essen kochen; einen Dialogteil Deiner Geschichte schreiben; Blumen einpflanzen; eine Szene plotten etc.). Manchmal sind es die kleinen Erfolge, die größere ermöglichen. In meinem Falle hat das immer gut funktioniert. 

Geh wech

Klingt provokant, aber manchmal wirkt es wunder, wenn Du den Ort wechselst, an dem Du schreibst. Wer jemals mit Laptop oder Handy auf einem Berg/an einem Wasserfall oder einem anderen betörend schönen Ort saß wird gemerkt haben, dass das Schreiben leichter von der Hand geht. Dabei muss es nicht immer der Himmel auf Erden sein, der das möglich macht  mir hilft es oft schon, einen Baum zu suchen, unter dem ich schreiben kann. Oder eine Bank, auf der nicht ständig Leute sitzen. Probiert das mal aus. Mir macht das immer Spaß und allein die Vorfreude darauf lockert mentale Knoten ganz vortrefflich.

Diktier Dir was 

Das macht mir riesigen Spaß. Nahezu jedes Handy hat mittlerweile einen Sprachrecorder mit automatischer Worterkennung. Manchmal quatsche ich meine Handy voll, simulieren Dialoge, spreche, anstatt zu schreiben und schreibe das dann ab. Der Umweg über das gesprochene Wort klappt ziemlich gut, vor allem kann man das überall tun - während des Spaziergangs, in der Pause auf der Arbeit, auf dem Schulhof - ihr diktiert und habt etwas das würdig ist, aufgeschrieben zu werden. Klappt für mich sehr gut - vor allem, wenn ich an Tagen nicht zum schreiben komme - zum sprechen komme ich immer. 

So ihr Lieben. Das wars von dieser Stelle aus. Ich drücke euch für die Schreibphase fest die Daumen und hoffe, dass euch die obigen Tipps vielleicht über das ein oder andere Schreibtief hinweghelfen. Bleib mutig und zuversichtlich.

Euer Kapitelwaise

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