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Liebe*r Autor*in,

deine Geschichte hat beim Lesen verschiedene Gefühle in mir hervorgerufen, die nicht nur positiver Natur sind und auch nicht den handelnden Figuren zu Gute kommen.

Oft verspürte ich Verwirrung innerhalb der Perspektivwechsel, sodass ich manches zweimal lesen musste, um zu begreifen, was es mit dem Spiegel-ich auf sich hat. Erst der Twist am Ende sorgt für vollständige Auflösung. Den wiederum fand ich sehr gut, denn er kam vollkommen unerwartet und klärt im Rückblick die Verwirrung auf, was mir als Lesende aber zu spät passiert.

Ich war neugierig, wohin mich der Text führt.

Ablehnung empfand ich durch das BAM! BAM! und die plakativen Großbuchstaben im Dialog zu Beginn der Geschichte und Überraschung am Ende durch den Twist.

Aber der Reihe nach.

Komprimiert auf die Badezimmerszene, die zwar einiges erklärt und auch einen roten Faden im Handlungsstrang besitz, lässt sie gleichzeitig zu wenig Raum und Zeit, um mich emotional oder atmosphärisch in den Bann zu ziehen.

Dennoch habe ich den Text gerne gelesen, als Plot für eine Geschichte, die noch ausgearbeitet werden möchte. Da der Text sehr kurz ist (knapp ein Fünftel der möglichen Wortzahl wurde ausgeschöpft), hast du für mich Potenzial liegen gelassen im Bereich der beschreibenden Figurenentwicklung (charakterlich/Tiefenwirkung) und der Atmosphäre. Ich kann mir die Frau weder vor dem Spiegel noch als Spiegelbild vorstellen. Eine gesichtslose Gestalt - leider.

Das Tempo, in dem die Perspektiven wechseln ist mir persönlich zu hoch, damit fühle ich mich im Geschehen nicht mitgenommen. Alles passiert und nur wenig entwickelt sich. Er brüllt, sie denkt, der Spiegel spricht und handelt, sie lässt sich willenlos und mutlos führen - und das gefühlt in einem Atemzug. Handlung, Dialog und innerer Monolog passieren in meinem Leseempfinden fast gleichzeitig. Wenn diese Atemlosigkeit gewollt war, hast du das mit dem Stil auf jeden Fall erreicht und bietet sich als Stilmittel für einzelne Szenen auch unbedingt an. Als Stilmittel für eine komplett abgeschlossene Kurzgeschichte führt es bei mir dazu, dass ich mich nicht abgeholt und mitgenommen fühle.

Gerne hätte ich eine Beziehung zu der Person vor dem Spiegel aufgebaut. Sie nur als Häufchen Elend wahrzunehmen, weckt zwar ein wenig Mitleid bei mir, mehr aber auch nicht.

Hinsichtlich der Erzählperspektive bin ich mir nicht sicher, wie du sie eigentlich gemeint hast. Sie schwankt zwischen auktorialer und neutraler Erzählform.

Mir hätte gefallen, wenn die einzelnen Perspektiven und damit verbundene Aussagen mehr Raum bekommen hätten.

Ein Beispiel aus deinem Text: „In abgrundtiefer Verzweiflung starrte sie mit einem röchelnden Schluchzen in den alten Spiegel. Er war ihr einziger Freund in sorgsam geplanter Isolation."

Dass der Spiegel ihr einziger Freund ist und die geplante Isolation, werden in einem Satz gesagt. Freundschaft ist ein Gefühl, eine Entwicklung. In einem Leben in häuslicher Gewalt, passiert Isolation nicht sofort, es ist ein Prozess, der sich entwickelt. Nichts soll nach außen dringen, alles bleibt im Inneren. Das sind Prozesse. Im Nachhinein wird deutlich, dass die geplante Isolation eine ganz andere Intention hat als die, dass die häusliche Gewalt verschwiegen werden soll. Das hat viel mit erraten und wenig mit Lesen zu tun. Verzweiflung ist ein starkes Wort, ein verheerendes Gefühl und bietet Potenzial das zu zeigen und erlebbar zu machen. Wie äußert sich die Verzweiflung? Was macht das mit der Person in dem Moment. Das alles bietet Chancen Empathie mit der betroffenen oder auch der handelnden Prota für die lesende Person ins Leben zu rufen. Die reine Erzählung dessen hingegen, lässt mich weitestgehend unberührt. Dadurch, dass fast alles auf diese kurze, knappe Art gezeigt wird, fehlt mir beim Lesen das Erlebnis, was auch auf die Atmosphäre zurückfällt.

Gerade das Textende lässt vermuten, dass der Mann auch nur als Spielball dem Willen des Spiegels unterliegt. Das weckt meine Neugierde. Wie hat der Spiegel das angestellt? Die Perspektive des Mannes zu lesen, als Gegenpart zu dem Umgang des Spiegels mit der Frau, hätte mich gereizt zu lesen. Und im Gegenzug die Sicht des Spiegels auf dieses Spiel.

Generell steckt in diesem kurzen Text das Thema „Häusliche Gewalt", mit all seinen Ausprägungen. Es über den Spiegel zu zeigen, diesen als Gegenstand mit steuerndem Willen und eigenen Handlungen als eigentlichen Prota zu implementieren, ist eine gute Idee. Die Alltagsgeschichte in das Genre „Mysterie" zu heben, ist nicht neu, hier aber passend. Damit hältst du auch auf jeden Fall den Spannungsbogen hoch und wie am Anfang erwähnt, ist der Twist wirklich gut.

Beim Lesen sind mir in der Nutzung der Stilmittel zum Ausdruck zwei Dinge negativ aufgefallen. Die Schreibung in Großbuchstaben um ein Geräusch (BAM!) zu implementieren und die Rudelbildung bei den Ausrufungszeichen. Satzzeichen werden unterschiedlich stark bewertet. Ein Punkt wird durch ein Ausrufungszeichen ersetzt, wenn etwas Starkes zum Ausdruck kommen soll. Eine Aussage oder ein Ausruf. Damit ist ein Ausrufungszeichen bereits ein starkes Satzzeichen. Es mehrfach aufzuzeigen erzielt keine weitere Verstärkung und ist im Sinne der Zeichenregeln schlichtweg falsch. Mir ist bewusst, dass es sich in der jüngeren Literatur verselbständigt und gesellschaftsfähig wird, es bleibt aber falsch und bei mir persönlich erzeugt es auch keine verstärkende Wirkung. Generell hätte ich mir an der einen oder anderen Stelle im Text lieber ein verbindendes Komma als einen Punkt oder auch mal ein Semikolon gewünscht. Das hätte den Lesefluss für mich verbessert. Allerdings haben meine Korrekturprogramme keine Vielzahl von Störungen angezeigt, sodass ich dir das nicht anlasten möchte.

Grundsätzlich mag ich es sehr bei Kurzgeschichten direkt ins Geschehen geworfen zu werden. Das wäre dir auch eigentlich gut gelungen, wenn Bam! Bam! statt BAM! BAM! dort gestanden hätte. Jedes Mal im Text, wenn ich das BAM gesehen habe, hatte ich eine gezackte Sprechblase im Comic vor Augen. Ein typisches Stilmittel für die Art Geschichten, aber nicht schön zu lesen im Fließtext. Gerade bei diesem Geräusch hast du jedes Mal das Ausrufungszeichen als passendes Stilmittel genutzt, gute Beschreibung wodurch sie entstehen gefunden und bringst Metaphern ein, die vermitteln, was sie fühlt. Das reicht. Auch der Dialog durch ihren Mann in Großbuchstaben ist nicht schön für mein lesendes Auge. Damit bedienst du dich einem plastischen Element, das man mit Augenzwinkern auch als Schreibfaulheit bezeichnet. Bitte nicht böse verstehen. Es gibt Verlage, die weder kursiv-Darstellung noch Großschreibungen zulassen, weil die Kunst im Schreiben eben darin besteht, in Worte zu fassen, was damit zum Ausdruck kommen soll.

Für eine hohe Punktzahl im Raster reicht die Geschichte wegen der räumlich/zeitlichen Begrenzung und damit verbundener fehlender Ausarbeitung und Details leider nicht - aber - ich bin wirklich neugierig, wie sich dein Text mit Figurenbeschreibungen, ausgearbeiteten Szenenwirkungen in der Charakteristik, mehr Details und abgegrenzten Perspektivwechseln lesen würde. Wenn dies wirklich ein Plot ist und du vorhast etwas Größeres damit anzufangen, dann hätte ich große Lust das zu lesen. Bei Interesse oder Fragen, wende dich gerne an Kapitelwaise. Er wird den Kontakt zum Ende der Bewertungsphase gerne herstellen.

Gesamtpunktzahl: 241 (von 382 möglichen Punkten)


Rechtschreibung (60)

Werden die Regeln der Deutschen Rechtschreibung eingehalten? 60 von 60 Punkten (0, 15, 30, 45 oder 60)

Schlüssel:

60 = Weitgehend korrekte Einhaltung der RR

45 = Wenige Fehler, punktuelle Schwächen

30 = Viele Fehler, latent unsichere RS

15 = Sehr viele Fehler, die die Lesbarkeit/den Lesefluss einschränken0 = Enorm viele Fehler, die die Lesbarkeit deutlich negativ beeinflussen

Grammatik

Wie werden die Regelungen zur Grammatik umgesetzt? 20 von 20 Punkten (0, 5, 10, 15 oder 20)

Schlüssel:

0 = Textverständnis ist durch zahlreiche Grammatikfehler stark eingeschränkt

5 = Grobe Verstöße gegen die Grammatik häufen sich

10 = Verstöße in vielen Bereichen

15 = Einige Verstöße in wenigen Bereichen

20 = Weitgehend korrekte Verwendung der Grammatik

Zeichensetzung

Wie sinnvoll und regelkonform erfolgt die Nutzung von Satzzeichen? 10 von 15 Punkten (0, 5, 10 oder 15)

Schlüssel:

0 = die Nutzung von Satzzeichen folgt kaum einer Regel

5 = Satzzeichen werden seltener richtig verwendet

10 = Satzzeichen werden überdurchschnittlich oft richtig genutzt

15 = Satzzeichen werden meistens/immer richtig eingesetzt

Wortwahl/Vokabular 20 von 26 Punkten

Wie sehr unterstützt das gezeigte Vokabular die Wirkung bzw. die Einzigartigkeit der Geschichte? 4 (0-6)

Tragen Ausdruck und Wortwahl dazu bei, dass die Geschichte gut lesbar ist? 4 (0-6)

Ist die Wortwahl abwechslungsreich? Wenn sie das nicht ist: wie sehr dient das der Geschichte? 5 (0-6)

Ist die Geschichte frei von störenden Wort- oder Satzwiederholungen? 7 (0-8)

Sprachliche, stilistische und rhetorische Mittel ___ von 14 Punkten

Wie sehr gelingt es der Geschichte, Bilder im Kopf des Lesers entstehen zu lassen? 4 (0-6)

Wie effektiv unterstützen sprachliche Stilmittel (z.B. Metaphern, rhetorische Fragen, Symbole, Alliterationen) die Atmosphäre/die Figurenentwicklung/die Handlung? 4 (0-8)

Idee/Mut 9 von 14 Punkten

Wie originell, kreativ oder einfallsreich ist die Geschichte? 7 (0-8)

Wie mutig ist die Geschichte? 2 (0-6)

Hintergrundwissen/logischer Aufbau 11 von 24 Punkten

Harmonieren die Geschichte und die Welt, in der sie spielt, mit der Art, wie sie erzählt wird? 4 (0-8)

Passt das, was passiert, in die Welt/in die Zeit, in der die Handlung spielt? 4 (0-8)

Wie ausgearbeitet und detailreich ist die Geschichte? 3 (0-8)

Figurenentwicklung 46 von 72 Punkten

Allgemein 35 von 45 Punkten

Sind die Figuren glaubhaft gestaltet? 7 (0-9)

Wie groß ist ihr Wiedererkennungswert? 9 (0-9)

Passen ihre Handlungen zu ihrem Charakter? 7 (0-9)

Sorgt die Figurenkonstellation für Spannung? 7 (0-9)

Wie gut werden alle Hauptfiguren charakterisiert? 5 (0-9)

Protagonist*in/Erzählperspektive 11 von 27 Punkten

Findet eine charakterliche Entwicklung statt? 3 (0-9)

Ist diese nachvollziehbar und lebensnah? 3 (0-9)

Eignet sich die gewählte Erzählform/Erzählperspektive für die Geschichte? 5 (0-9)

Dialoge/innerer Monolog 14 von 36 Punkten

Bewertet wird nur anhand eines der beiden folgenden Schemata.

Dialoge:

Verleihen die Dialoge den Figuren Tiefe? 2 (0-10)

Wie fesselnd und interessant sind sie? 4 (0-10)

Passt die Menge der Dialoge in die Geschichte? 6 (0-8)

Wie sehr treiben sie die Handlung voran? 2 (0-8)

Emotionalität 2 von 14 Punkten

Wie sehr weckt die Geschichte Empathie im Leser? Wie sehr kann dieser mitfühlen? 0 (0-7)

Inwiefern werden Gefühle auch gezeigt, statt nur vorgeschrieben/beschrieben? (werden "show" und "tell" abwechslungsreich, vielfältig bzw. sinnvoll in Bezug auf Gefühle eingesetzt)? 2 (0-7)

Beschreibungen 13 von 28 Punkten

Fügen sich die Beschreibungen sinnvoll in die Geschichte ein? 7 (0-7)

Wie stark fördern sie die Figuren- und Handlungsentwicklung? 2 (0-7)

Wie vielfältig werden Sinneseindrücke eingesetzt? 2 (0-7)

Passt die Menge der Beschreibungen oder sind es zu viele/zu wenige? 2 (0-7)

Spannungsbogen 20 von 20 Punkten

Gibt es einen Spannungsbogen? 10 (0-10)

Wird die Spannung bewusst aufgebaut? 10 (0-10)

Plot/Aufbau/innere Logik der Geschichte 18 von 18 Punkten

Ereignen sich die Geschehnisse in einer schlüssigen Reihenfolge? Gibt es unnötige oder überflüssige Passagen? 8 (0-8)

Ist die Handlung glaubwürdig? 10 (0-10)

Atmosphäre 10 von 21 Punkten

Wird durch den Stil, die Figuren, die Handlungen, die Welt eine Atmosphäre geschaffen? 3 (0-7)

Wirkt die Atmosphäre passend? 7 (0-7)

Regt die Atmosphäre dazu an, sich in der Geschichte zu verlieren? 0 (0-7)

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