1. Liam

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Ich habe alles, wovon andere Leute ihr Leben lang nur träumen können. Erfolg, Geld, Ruhm, schnelle Autos und ein großes Haus. Die Frauen stehen Schlange, um eine Nacht mit mir verbringen zu können. Nach Auftritten kann es schon mal sein, dass ich eine mit aufs Zimmer nehme, um mich mit ihr zu vergnügen. Beziehungen gehe ich aus dem Weg, die bringen nur Ärger.

Als ich auf der Karriereleiter immer höher kletterte, blieben die meisten Freunde auf der Strecke. Viele haben sich zurückgezogen, mit dem Argument, ich wäre arrogant geworden. Einzig Niall steht noch zu mir. Ihn kenne ich schon seit der Schulzeit und er hat sich nie von der Fassade blenden lassen, die ich mir aufgebaut habe.

Heute ist das erste Konzert der neuen Tour. Ich werde die Songs vom aktuellen Album spielen und danach hoffentlich noch ein wenig Spaß haben. Der Auftritt ist super, die Fans singen jedes Lied mit und ich entdecke in der ersten Reihe eine junge Frau, die mir ausnehmend gut gefällt. Ich bitte einen der Securitys, sie hinter die Bühne zu bringen.

Nach dem Auftritt eile ich in meine Garderobe, Adrenalin pumpt durch meine Adern. Ohne sie nach ihrem Namen zu fragen, ziehe ich sie an mich und küsse sie. Da sie sich bereitwillig darauf einlässt, liegen wir gleich darauf nackt auf dem Sofa und schlafen miteinander. Das meine Gedanken dabei weit weg sind, merkt sie zum Glück nicht. Danach bin ich verschwitzt, mein Herz rast und ich atme schnell. Als sie sanft über meinen Arm streicht, erwache ich aus meiner Starre.

"Geh bitte", sage ich leise.

"Was? Du kannst mich doch jetzt nicht einfach raus werfen?"

"Ich kann und ich werde. Lass mich bitte allein", würge ich mühsam hervor.

Hoffentlich muss ich sie nicht von meinem Leibwächter entfernen lassen. Das könnte schlechte Presse geben. Doch das erspart sie uns zum Glück, rappelt sich auf, schlüpft in ihre Klamotten und geht. An der Tür dreht sie sich nochmal um und sieht mich ernst an.

"Du solltest nicht mit Groupies schlafen, wenn du dir insgeheim etwas anderes wünscht. Alles Gute, Liam. Pass auf dich auf."

Perplex schaue ich ihr hinterher, damit habe ich nicht gerechnet. Wie kann sie mich so leicht durchschauen? Seufzend gehe ich unter die Dusche und lasse mich danach in mein Hotel fahren. Ich hasse es, in Hotelbetten schlafen zu müssen, mir wäre der Bus lieber, aber der steht erst ab nächster Woche zur Verfügung. Im Moment habe ich zuviele Ziele, die zu weit auseinander liegen, so dass ich aufs fliegen angewiesen bin.

Dafür erwartet mich übermorgen ein einmaliges Erlebnis. Ich darf auf einer Rennstrecke mit einem aufgemotzen Rennwagen fahren und werde es so richtig krachen lassen. Morgen steht ein Konzert an und ich sollte endlich schlafen, damit ich fit bin. Auch das zweite Konzert ist ein voller Erfolg, die Halle ist ausverkauft und bebt schier. Diesmal hole ich mir kein Groupie in die Garderobe, sondern lasse mich gleich ins Hotel bringen.

Vor Aufregung bekomme ich kein Auge zu, erst im Morgengrauen schlafe ich ein und träume wirres Zeug. Gegen Mittag holt mich ein Fahrer ab, bringt mich zur Rennstrecke und wünscht mir viel Spaß. Ich eile in die Boxengasse, werde freudig begrüßt und man händigt mir die Ausrüstung aus.

Die ersten paar Runden begleitet mich ein Mitarbeiter des Rennstalls, dann darf ich alleine fahren. Der Bolide, in dem ich sitze hat über 600 PS, das Grinsen ist auf meinem Gesicht festgewachsen. Zuerst bin ich wirklich vorsichtig, mache mich mit dem Auto vertraut, drifte ein wenig und werde langsam sicherer. Über Funk teilt man mir mit, das ein zweites Auto auf die Strecke gehen wird und ich ruhig etwas mehr Gas geben darf. Begeistert sage ich zu und drücke das Gaspedal durch. Der Motor röhrt auf und ich fliege um den Parcours. Dann taucht im Rückspiegel der andere Wagen auf. Entschlossen, mich nicht überholen zu lassen, gebe ich noch mehr Gas.

"Liam, leg dich bitte nicht ernsthaft mit ihm an. Er ist unser bester Fahrer, sein Wagen hat mehr Power als deiner. Lass ihn überholen. Spaß haben ist ok, aber bitte kein Gerangel. Wir brauchen die Autos im Ganzen zurück."

Grummelnd fahre ich zur Seite und er rauscht an mir vorbei. Dass er mich damit noch mehr aufstachelt, weiß ja keiner. Ich gebe Gas und jage ihm hinterher. Lachend genieße ich es, soviel PS unterm Hintern zu haben. Doch ich bin ein ungeübter Rennfahrer, das rächt sich zwei Kurven weiter.

Der Bolide vor mir gleitet elegant hindurch, das gelingt mir nicht wirklich. Mein Wagen kommt kurz von der Strecke ab, hektisch versuche ich gegenzusteuern, ihn abzufangen. Vergeblich, ich werde herumgeschleudert, schlittere durch den Dreck und der Wagen setzt sich irgendwo.

Wie in Trance erlebe ich, was danach passiert. Das Auto hebt ab, überschlägt sich mehrmals, landet auf dem Dach und prallt in einen Reifenstapel. Metall kreischt, ich höre jemand nach mir rufen, aber ich kann keine Antwort geben. Schmerzen rasen durch meinen Körper, jeder Zentimeter tut mir weh. Zu guter letzt wird mein Kopf hart gegen die Kopfstütze geworfen, was mir endgültig die Lichter ausknipst. Alles wird dunkel und ich lasse mich dankbar fallen.

Ein leises Piepsen durchdringt den Nebel in meinem Kopf. Mit geschlossenen Augen taste ich nach meinem Wecker, aber alles was ich zu fassen bekomme, ist ein dünner Schlauch. Blinzelnd öffne ich jetzt doch die Augen, erfasse weiße Wände, ein großes Fenster mit gelben Vorhängen, gestreifte Bettwäsche und jede Menge Geräte neben dem Bett.

'Ein Krankenhaus. Wie komme ich hierher?'

Ich versuche, mich aufzusetzen. Es bleibt beim Versuch. Meine Beine gehorchen mir nicht mehr. Panik flutet meinen Körper, mein Herz schlägt so schnell, dass es einen Alarm auslöst. Die Tür fliegt auf und eine Schwester stürmt herein. Als sie sieht dass ich wach bin, kommt sie zu mir, stellt den nervigen Ton ab und drückt mich zurück in die Kissen.

"Mr. Payne, Sie müssen liegen bleiben. Sie wurden schwer verletzt und brauchen Ruhe. Können Sie mir sagen, wie Sie heißen, wann Sie geboren wurden, wo Sie wohnen und welchen Tag wir haben? Erinnern Sie sich an den Unfall?"

Bilder fluten mein Hirn, erneut sehe ich den Unfall vor mir. Leise sage ich ihr, was sie wissen will und die Schwester nickt zufrieden. "Keine Amnesie, sehr gut. Ich schicke Ihnen sofort den Arzt, der wird alles weitere mit Ihnen besprechen."

Damit lässt sie mich allein mit meinen Gedanken. Ich habe keine Zeit, im Bett zu liegen. Eine Tour rund um die Welt wartet auf mich. Morgen Abend habe ich das nächste Konzert, bis dahin muss ich hier raus sein. Etwa eine viertel Stunde später kommt ein Arzt herein, begrüßt mich und misst meinen Puls.

"Wie fühlen Sie sich?"

"Wann darf ich nach Hause?", will ich wissen, ohne seine Frage zu beantworten.

"In ein paar Wochen vielleicht. Kommt drauf an, wie gut die Fortschritte bei der Genesung sind."

"Ein paar Wochen? Ich habe morgen Abend ein Konzert, dass ich nicht versäumen darf. Bringen Sie mir die Papiere, ich gehe auf eigene Verantwortung nach Hause."

"Mr. Payne, Sie sind schwer verletzt. In diesem Zustand werde ich Sie auf keinen Fall entlassen, nicht mal auf eigene Verantwortung."

"Ich habe keine Schmerzen", sage ich trotzig.

"Ja, weil Sie starke Medikamente bekommen, die den Schmerz unterdrücken."

"Sie können mich nicht gegen meinen Willen festhalten", zische ich wütend.

Gelassen entfernt er die Elektroden, die mich überwachen, zieht die Infusion heraus und schenkt mir ein kleines Lächeln. "Wenn Sie es schaffen, aufzustehen, dürfen Sie gehen."

Sofort werfe ich die Decke zurück, setze mich auf und will die Beine aus dem Bett schwingen. Doch so sehr ich mich auch bemühe, sie gehorchen mir nicht. Bleiben einfach genau da liegen, wo sie sind. Erneut versuche ich es, mit dem gleichen Ergebnis. Mein Kopf ruckt zu dem Arzt herum, verwirrt schaue ich ihn an. Er setzt sich zu mir auf die Bettkante und sieht mich ernst an.

"W-Was ist hier los? Warum kann ich meine Beine nicht bewegen?"

"Mr. Payne, bei dem Unfall wurde ihr Rückenmark durchtrennt."

"Was heißt das?", flüstere ich ängstlich, obwohl ich es insgeheim schon ahne.

"Sie sind querschnittsgelähmt und werden nie wieder gehen können."

Schockiert starre ich ihn an, kann nicht fassen, dass er diese Worte wirklich ausgesprochen hat. Ich soll nie wieder gehen können? Wie soll ich dann meine Tour zuende bringen? Meine Fans erwarten doch, mich zu sehen. Ich werde sie enttäuschen. Die Leute denken ohnehin schon, dass ich ein arroganter Kerl bin. Und jetzt bin ich auch noch gelähmt, werde nie wieder laufen können.

Langsam sickert diese Erkenntnis in mein Hirn, frisst sich wie Säure in mein Herz und raubt mir den Atem. Tränen laufen mir über die Wangen, Schluchzer kommen aus meiner Kehle.

"Nein, nein, nein. Das kann nicht sein. Machen Sie, dass ich wieder gehen kann. Bitte, tun Sie irgendwas", wimmere ich leise.

"Es tut mir leid, Mr. Payne. Bei dieser Art Verletzung hilft keine Operation und auch keine Therapie."

Wie von Sinnen beginne ich, um mich zu schlagen, schreie und weine wie verrückt. Eine Schwester kommt herein, bringt eine Spritze mit und verabreicht mir ein Mittel. Nach ein paar Sekunden wird erneut alles dunkel und bin dankbar dafür. In diesem Zustand brauche ich mich nicht damit auseinandersetzen, was aus mir geworden ist.

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