11. Liam

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Wieder kommt die Sprache auf ein Treffen und wieder weiche ich Louis aus. Obwohl wir uns gestanden haben, dass wir uns mehr mögen, als es Freunde tun, halte ich ihn auf Abstand. Er hat mich nicht gedrängt, aber ich habe gemerkt, dass er enttäuscht ist. Ich brauche dringend einen guten Rat.

"Hallo, mein Schatz. Schön, dass du anrufst."

"Hallo Mama, wie geht es dir?"

"Wenn du anrufst geht es mir gut. Wie geht es dir?"

"Ganz gut. Mama, ich habe Louis gesagt, dass ich Gefühle für ihn habe und er erwidert sie auch."

"Das ist doch toll. Wo ist das Problem?"

"Er...er will sich mit mir treffen, aber ich bin so unsicher. Früher hätte ich einfach ja gesagt, doch jetzt ist die Situation eine andere. Ich bin gelähmt und habe keine Ahnung, wie das gehen soll, Mama."

"Liam, mein Engel. Ich glaube nicht, dass es Louis stört, dass du im Rollstuhl sitzt", hält sie dagegen.

"Woher willst du das denn wissen?"

"Mütterlicher Instinkt", antwortet sie und höre, dass sie lächelt. "Sei mutig, es lohnt sich."

"Danke Mama, du bist die Beste."

Kaum habe ich aufgelegt, klopft es an der Tür und Niall streckt den Kopf herein. Sein Besuch lenkt mich ab und ich hoffe, er merkt nicht, was mich beschäftigt. Doch da habe ich die Rechnung ohne den Iren gemacht. Wir kennen uns einfach schon zu lange und zu gut.

"Denkst du an Louis?"

Ich seufze leise und nicke. "Er...er hat mir gestanden, dass er in mich verliebt ist."

"Wow, dass ist doch das was du die ganze Zeit wolltest. Oder etwa nicht?"

"Doch schon, aber ich habe trotzdem Angst davor, ihm zu begegnen. Was, wenn er jetzt sagt, er kann mit meiner Behinderung umgehen und es dann doch nicht kann? Dann habe ich ein gebrochenes Herz und Liebeskummer."

"Schau mal, du musst auch mal mutig sein und was riskieren. Wenn du dich nur verkriechst und hinter deiner Behinderung versteckst, verpasst du doch die schönen Dinge im Leben."

Wie kann man nur in so jungen Jahren schon so weise sein? Niall hat ja Recht, aber es ist nicht einfach, sich auf die neue Situation einzustellen. Noch vor ein paar Wochen hätte ich mich einfach mit ihm getroffen, ohne darüber ein zweites Mal nachzudenken. Doch dann fällt mir etwas anderes ein. Wenn ich den Unfall nicht gehabt hätte, wäre ich auf keinen Fall untergetaucht und Louis hätte mir nicht geschrieben.

Vielleicht haben ja meine Mutter und Niall recht und ich sollte mutig sein. Aber gerade das fällt mir schwer. Früher war ich selbstbewusst und habe mir genommen, was ich wollte. Doch meine Verletzung hat alles geändert. Mein Leben steht komplett Kopf und ich habe keine Ahnung, wie ich damit umgehen soll. Ich seufzte leise und Niall umarmt mich sanft.

"Du hast ja recht, aber..."

"Kein aber", sagt er. "Damit verbaust du dir alles. Triff dich mit ihm und du wirst sehen, dass sich alles zum Guten wendet."

Da er in die Stadt will, hole ich die Sonnenbrille und eine Kappe aus dem Schrank, um mich zumindest ein bisschen zu tarnen. Bis jetzt hat es geklappt, niemand hat mich erkannt. Was wahrscheinlich auch daran liegt, dass in diesem Kaff am Ende der Welt, fast nur ältere Leute unterwegs sind. Ein richtiger Kurort halt, wo Erholung groß geschrieben wird.

In einem kleinen Café finden wir einen Platz, bestellen Kaffee und Kuchen und unterhalten uns über Gott und die Welt. Niall bringt mich auf den neuesten Stand. Mein neugieriger Freund weiß immer Sachen, die mir mein Management verschweigt. Die wollen mich sicher nur schonen, aber mein bester Freund ist gnadenlos ehrlich und erzählt mir von allen Gerüchten, die überall kursieren. Es wird sogar darüber spekuliert, dass ich meinen Tod vorgetäuscht habe und abgetaucht bin, weil mir der Starrummel zuviel geworden ist.

"Danke, dass du mir alles erzählst, Ni. Du bist ein echt guter Freund."

"Wir sind seit sovielen Jahren befreundet, ich bin dir das einfach schuldig. Ich bin froh, dass unsere Freundschaft nicht an deinem Erfolg zerbrochen ist."

"Du bist mein Fels in der Brandung, Niall. Ohne dich würde ich diesen Wahnsinn auf keinen Fall überstehen."

Er bringt mich zurück zur Klinik und verabschiedet sich dann. Da bis zum Abendessen noch Zeit ist, schreibe ich Lou und frage ihn, ob er Zeit zum telefonieren hat. Keine Minute später ruft er mich an und ich freue mich seine Stimme zu hören.

"Hallo Lou, schön das du dich gleich meldest. Bist du noch in der Arbeit?"

"Nein, ich bin im Park. Hier ist der beste Ort zum Nachdenken."

"Lou, ich...können wir einen Videoanruf machen? Ich möchte dich wirklich gerne sehen", frage ich schüchtern.

"Ja, natürlich. Warte eine Sekunde."

Er legt auf und gleich darauf wird ein Videoanruf angezeigt. Ich nehme ihn an und sehe ihn endlich mal richtig, nicht nur auf Bildern.

"Hey, schön dich auch mal zu sehen", sage ich leise und er lächelt mich strahlend an.

"Wie geht es dir, Li?"

"Ganz gut. Niall war hier und wir haben Zeit in der Stadt verbracht."

Seine Augen werden einen Moment traurig. "Das ist doch toll", sagt er leise.

"Lou, ich verspreche dir, dass wir uns treffen, sobald ich hier raus bin. Es tut mir leid, dass ich dich bis jetzt immer hingehalten habe."

"Kann ich nicht zu dir kommen? Ich kann es kaum noch erwarten, dich zu sehen."

Ich schlucke schwer, seine Frage bringt mich völlig durcheinander. Bin ich bereit, ihn jetzt schon zu treffen? Er merkt, dass ich zögere und blinzelt hektisch. Entschlossen gebe ich mir einen Ruck, ich will ihn nicht zum weinen bringen.

"Ich würde mich freuen, wenn du mich besuchen kommst", sage ich mit rauer Stimme.

Sofort breitet sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus und mein Herz überschlägt sich fast vor Freude.

"Darf ich morgen schon kommen? Ich habe frei und hätte Zeit."

Obwohl ich immer noch unsicher bin, nicke ich. "Ja, das wäre wirklich schön."

"Soll ich dir was mitbringen? Brauchst du irgendwas?"

"Nein, es reicht wenn du herkommst."

Ich gebe ihm die Adresse durch, sage ihm, wie lange ich Therapie habe und wir unterhalten uns noch eine Weile, bis ich zum Abendessen muss. Myra und Elizabeth mustern mich aufmerksam.

"Du siehst aus, wie die Katze, die am Sahnetopf genascht hat", stellt Myra amüsiert fest.

"Louis kommt morgen zu Besuch", sage ich leise.

Natürlich habe ich den beiden von ihm erzählt, sie sind wie meine Großmütter geworden und behandeln mich auch so.

"Das ist doch toll. Genieß die gemeinsame Zeit, er scheint ein toller Kerl zu sein."

"Ich bin so nervös", gebe ich zu.

"Du machst das schon."

In der Nacht schlafe ich schlecht, wache immer wieder auf und schaue mir die Bilder von Louis an, die er mir geschickt hat. Morgens fahre ich gähnend zur Krankengymnastik und versuche, mich zum mitmachen zu animieren. Danach frühstücke ich schnell, mache mich frisch und rolle auf den Balkon.

Jede Minute checke ich mein Handy und werde immer nervöser. Mein Herz rast so schnell, dass ich glaube, es springt mir aus der Brust. Gegen 10 Uhr höre ich ein leises Klopfen an der Tür.

"Herein", rufe ich, wende den Rollstuhl und fahre ins Zimmer.

Langsam öffnet sich die Tür, Louis kommt herein und wir stehen uns endlich gegenüber. Sein Blick gleitet über mich, ein Lächeln erscheint auf seinen Lippen, die blauen Augen strahlen mich an.

"Hallo, Li", flüstert er und macht einen Schritt auf mich zu.

"Hallo, Lou. Schön, dich zu sehen."

Er geht vor mir in die Hocke und legt die Arme um mich. "Es tut so gut, dich endlich umarmen zu können", murmelt er.

Tränen brennen in meinen Augen. Sanft umarme ich ihn und halte ihn liebevoll fest. "Ich hatte solche Angst vor dieser Begegnung", gebe ich zu.

Louis hebt den Kopf, um mich ansehen zu können. Er legt die Hand an meine Wange und streichelt mich zärtlich. "Nicht weinen, Li. Ich kann verstehen, dass du Angst hattest. Aber dafür gibt es keinen Grund, du bist doch immer noch derselbe Mann wie vorher."

"Du bist unglaublich, Louis."

"Musst du heute noch zur Therapie?"

"Nein, ich hatte schon Krankengymnastik. Ich habe den ganzen Tag Zeit für dich. Wenn du überhaupt so lange bleiben willst. Viel kann ich ja nicht machen."

"Ich bleibe, solange du mich hier haben willst. Erzähl doch mal, wie es dir geht."

"Wollen wir auf den Balkon gehen?"

"Na klar. Darf ich dir helfen?"

Dankbar lächle ich ihn an. "Sehr gerne."

Er schiebt mich hinaus, setzt sich neben mich und nimmt meine Hand. Gedankenversunken malt er kleine Kreise auf meine Haut. Wir unterhalten uns und ich fühle mich total wohl in seiner Gegenwart. Louis ist charmant und witzig, er lässt mich im Handumdrehen vergessen, dass ich im Rollstuhl sitze.

"Wollen wir in die Stadt gehen?", frage ich kurz vor Mittag.

"Ja, sehr gerne. Wirst du da denn nicht erkannt?"

Ich grinse und schüttle den Kopf. "Ich muss mich ein wenig tarnen, aber das geht schon. Hier sind vor allem ältere Leute, die interessieren sich nicht für einen jungen Sänger."

"Es reicht doch, wenn ich mich für dich interessiere", neckt er mich und wir lachen zusammen.

Nachdem ich mich für den Ausflug bereit gemacht habe, verlassen wir die Klinik und Louis schiebt mich den Gehweg entlang in Richtung Stadt. Ich fühle mich, als würde ich schweben und weiß nicht mehr, warum ich solche Angst vor diesem Treffen hatte.

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