Kapitel 43

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„Ich hasse Werbungen", murmelt Wes, als er die Prospekte durchblättert, die er aus dem Briefkasten geholt hat. Ich bin überrascht, dass sich überhaupt jemand die Mühe macht, irgendetwas an diese Adresse zu verschicken. Das Haus ist beinahe das ganze Jahr über unbewohnt. Wes vermeidet das Thema Mathilda königlich, seit wir ihm von dem merkwürdigen Telefonat erzählt haben. Ich denke, dass er genauso wenig begreifen kann, was geschehen ist, wie Blaire und ich. „Da, siehst du das? Ich würde doch niemals wieder in einem Kalligraphie-Laden arbeiten, nur weil ich das einmal als Jugendlicher gemacht habe." Er schüttelt den Kopf und ich kann nicht verhindern, dass sich ein Lächeln auf meine Lippen schleicht. „War es so schlimm, dass du einmal in deinem Leben arbeiten musstest?", scherze ich, doch Wes wirft mir einen mörderischen Blick zu, der sogar Blaire neben mir glucksen lässt.

„Hör auf, dich über mich lustig zu machen! Ich musste Ephraims nervige kleine Freundin da ertragen, also habe ich schon nach einem Tag aufgehört. Kannst du glauben, dass Dad mir so etwas antun würde?" Er schüttelt entnervt den Kopf, aber ich erleide gefühlt einen Herzinfarkt. „Wie bitte?", presse ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Ja, genau das habe ich mir auch gedacht! Ich meine, ich kann ja verstehen, dass ich meine Schule abschließen muss, aber wieso hätte ich daneben noch arbeiten sollen, wenn der Kerl ohnehin keine Ahnung davon hat, was er mit seiner ganzen Kohle anstellen soll?", fragt Wes und verfehlt die Quintessenz meiner Aussage vollkommen. „Ich denke nicht, dass deine Schwester das gemeint hat. Sie wollte eher wissen, wie man so unendlich arrogant sein kann. Ich meine, als hätte dich dieser Job so fertiggemacht, du musstest ja nur einmal in deinem Leben etwas schön schreiben-...", beginnt Blaire, doch ich unterbreche sie, noch bevor das hier in einem Streit zwischen den beiden eskaliert. „Das reicht. Von beiden. Ja, Wes, du bist unendlich arrogant und undankbar und dieser Job hätte dir nicht geschadet, aber das habe ich nicht gemeint. Mit wem hast du das gemacht? Eine Freundin von Ephraim?"

Wesleys Mund klappt auf und er schüttelt den Kopf. „Du bist eifersüchtig? Ehrlich? Ich meinte Freundin im unromantischen Sinne." Ich presse die Lippen zusammen und atme ungeduldig aus. „Wes, konzentrier dich endlich. Bloß weil du nicht daran denken willst, dass Mathilda umgebracht wurde, ändert das nichts daran, dass es gemacht wurde. Und wenn ich frage, wer das gewesen ist, dann weil das der Schlüssel zu unserer Untersuchung sein könnte. Ich habe Drohbriefe erhalten. Sie waren alle kalligraphisch verfasst, alle genau gleich, sodass sie anonym waren. Ich dachte zuerst, dass man diese Nachrichten irgendwo vielleicht bestellt und ausgedruckt hat, aber das ist gar nicht nötig, wenn man sie auch einfach allein verfasst haben könnte, ohne dass jemand etwas davon merkt." Wes Mund klappt auf, und mir fällt auf, dass ich die Drohbriefe möglicherweise noch nicht ihm gegenüber erwähnt habe, aber das ist hier auch gar nicht der Punkt. „Wer. War. Es", wiederhole ich schon wieder. Wes sieht aus, als würde er mir gerne tausend Dinge sagen, aber nur zwei Worte verlassen seinen Mund.

„Cecilia Richford."

Es ist verrückt. Wie einfach diese Worte klingen. Es ist nur ein Name eines Mädchens, das ich jeden Tag in der Wellington Academy sehe. Und auch wenn ich nie mit ihr befreundet war, ist meine erste Reaktion, dass das lächerlich ist, aber es ein netter Versuch von mir gewesen ist. Aber Blaire kommt mir zuvor. „Ich habe auf einigen Bildern gesehen, dass sie verdächtig nahe neben Henry stand", bricht sie hervor. „Ich habe aber auch noch nicht alle durchgeklickt. Vielleicht finden wir noch etwas Genaueres." Es vergeht kaum ein Atemzug, während Blaire ihren Laptop holt und sich einloggt. Aber das kann alles gar nicht sein. Cecilia hat Ephraim und mir zweimal geholfen, ins Archiv einzubrechen. Natürlich hat sie beim ersten Mal etwas im Gegenzug verlangt und das war ihre Party. Feiern Mörderinnen so? Mit einer netten Halloweenparty? Oder hatte sie da auch etwas zu verstecken? Und beim zweiten Mal wurden wir erwischt. Ich würde gerne sagen, dass das nicht ihre Schuld ist, aber wer hätte uns denn sonst verpfeifen sollen? Cecilia hat von all diesen Schritten gewusst und damit war sie allein.

„Oh mein Gott", flüstert Wes, als er sich nach einer Weile über Blaires Laptop beugt. „Sie halten Händchen. Definitiv." Er stolpert einige Schritte zurück, aber Blaire gräbt ihre Finger in sein Hemd, ehe er umfallen kann. „Dann hat sie angestiftet, dass dein Auto gestohlen wurde. Sie muss es irgendwie erfahren haben. Ich nehme an, dass Henry ihr die Information weitergegeben hat. Wie wurde Mathilda schon wieder ermordet?", fragt Blaire ruhig. Ihr Gesicht ist eine kühle Fassade und ich liebe sie dafür, dass sie für Wes und mich stark bleibt, weil sie merkt, dass wir sonst komplett auseinanderbrechen würden. „Mit einem Pflanzengift von irgendeiner Alge, dass durch die Ernährung auch in Piranhas zu finden ist." Blaire nickt und sie benutzt ihr Schulsprecher-Login, um die Studiengänge aller Schülerinnen aufzurufen. „Richford, ja?", will sie wissen, während sie zum Anfangsbuchstaben R auf der Liste springt. Wes nickt, auch wenn die Frage rhetorisch war. „Pflanzenkunde", stellt sie fest. Ich glaube, dass mir schlecht wird. Eigentlich müsste ich mich freuen, dass ich jetzt endlich eine Antwort auf die wer-Frage habe. Aber das fühlt sich alles nicht wie ein Sieg an. Wir können nur schweigen, während ich innerlich ein bisschen sterbe. Sie ist so alt wie wir. Sie hat noch ihr ganzes Leben vor sich, mit allen Möglichkeiten, die ihr offenstanden, aber stattdessen hat sie jemanden ermordet. Meine allerbeste Freundin auf diesem ganzen Planeten.

„Du musst das Ephraim sagen, Helena. Ihr seid momentan vielleicht nicht unbedingt in einer guten...Sprechsituation, aber er sollte es wissen, wenn sein Dad die Ermittlungen leitet. Dieses Chaos kann endlich ein Ende finden. Und ich denke nicht, dass es gut wäre, wenn wir noch länger warten. Wer weiß, was sie in der Zwischenzeit alles geplant hat, um das zu verstecken? Sie hat es bereits drei Monate lang hingekriegt, ihre Spuren zu verwischen. Sie ist wahrscheinlich eher dabei, alle Beweise zu vernichten, die überhaupt noch da sind." Blaire legt mir mein Handy in die Hand. „Das muss jetzt passieren, Helena", drängt sie mich. Ich atme einige Male tief durch und scrolle superlangsam durch meine Kontakte, wobei ich alle Nachrichten ignoriere, die mir Ephraim geschickt hat. Ich bin einfach froh, dass er mich nicht mehr mit Anrufen bombardiert, seit ich ihm gestern geschrieben habe.

Wes nimmt mir das Handy aus der Hand und drückt auf das Telefon-Symbol, ehe ich mich noch länger davor drücken kann. „So. War gar nicht so schwierig, oder?", scherzt er, doch ich kann ihn nur mit einem scharfen Blick bedenken. Das ist nicht witzig, verdammt. Es klingelt einige Male, doch er nimmt nicht ab. Ich runzle die Stirn, als die Mailbox anspringt. „Vielleicht hat er keinen Akku mehr?", rätselt Blaire und seufzt. „Versuch es mal bei seinen Eltern." Wir schlagen die Festnetznummer nach und sie wirft mir einen aufmunternden Blick zu, während mich Panik ergreift. Vielleicht hat er mich nur blockiert und will nichts mehr von mir wissen? Ich habe schließlich maßlos übertrieben, als ich einfach weggerannt bin, ohne vorher mit ihm zu reden. Vielleicht hat er einfach bemerkt, wie kaputt ich bin und dass man sich von solchen Menschen lieber fernhält. „Janette Thornbury hier", meldet sich Ephraims Mom und ich atme erleichtert auf, während ich das Handy auf Lautsprecher stelle, damit Wes und Blaire ebenfalls mithören können.

„Janette, hi! Ich bin's, Helena." Einige Sekunden lang ist es still, dann räuspert sie sich. „Helena?", fragt sie ungläubig nach. Sie klingt nicht wütend und das beruhigt mich ein wenig. „Ja, ich...ist Ephraim da? Ich muss unbedingt mit ihm reden. Ich habe versucht, ihn zu erreichen, aber er hat vermutlich einfach kein Akku mehr-...", brabble ich los, doch sie unterbricht mich. „Was meinst du, ob er da ist? Er ist gestern losgefahren, um mit dir zu reden. Zurück zur Academy, weil er gemeint hat, dass du dahingegangen wärst."

Ich tausche einen besorgten Blick mit Wes und Blaire. „Ich bin nicht dort. Ich bin in einem Haus in der Nähe. Aber ich fahre gleich los. Janette, kannst du Bill bitte sagen, dass wir herausgefunden haben, was mit Mathilda passiert ist? Er soll sofort zur Academy losfahren und deine Polizeigruppe zur Schule schicken. Ich werde mit Wes und Blaire hingehen und Ephraim suchen, ja?" Gott, ich kann nicht glauben, dass er dort drin ist. Cecilia hat bisher zwar auch nichts gemacht, aber ich habe ein schlechtes Gefühl in der Magengegend. Der Fakt, dass die Academy beinahe leer ist und sie jetzt problemlos machen könnte, was sie will, ohne entdeckt zu werden, bringt mich beinahe um. Ich hoffe so sehr, dass sie in den Urlaub gefahren ist. Dann hätten wir wenigstens dieses Problem nicht mehr. „Was? Wovon sprichst du? Der Mordfall?" Ich nicke, auch wenn sie es nicht sehen kann. „Ja. Und ich meine das ernst, Janette. Wir müssen sofort los. Gib Bill Bescheid. Ich rufe dich an, wenn ich Ephraim gefunden habe. Bis bald."

Dann lege ich ihr auf, ohne ihr zu ermöglichen, eine Frage zu stellen. Blaire und Wes sind bereits aufgesprungen und kramen ihre Jacken und Schuhe zusammen, ehe wir zum Auto meines Bruders eilen. Wenn Ephraim auf meine Nachrichten antworten würde, dann müsste ich mir keine Sorgen machen. Aber ich kann ihn gar nicht erreichen. Da ist totale Funkstille und ich hasse es, dass ich ihn überhaupt in die Situation gebracht habe, dass er allein zurückgegangen ist. Blaire setzt sich ans Steuer, weil sie die Einzige ist, die in solchen Situationen einen klaren Kopf behalten kann. Wes ist auf dem Beifahrersitz und ich umklammere mein Handy währenddessen auf der Rückbank. Meine Atmung ist flach, als ich Ephraims und meinen Chatverlauf öffne.

Helena?

Bitte tu mir das nicht an. Ich kann das erklären.

Helena, ich meine es ernst. Gib mir einfach fünf Minuten Zeit, das alles ist ein Missverständnis. Ich habe dir das schon einmal erklärt. Du kennst die Geschichte.

Okay, also willst du mir nicht antworten. Ist in Ordnung. Aber dann musst du eben durchlesen, was ich dazu zu sagen habe. Die Sache ist nämlich die: Was Dad dir erzählt hat, stimmt alles. Ich habe mich auf dich gestützt, um den Fall zu lösen. Das habe ich dir im Haus der Hardings bereits erzählt (einigermassen?). Aber da hört die Erklärung eben nicht auf. Ich wollte professionell bleiben, aber wen will ich da überhaupt noch anlügen? Das geht eben nicht, wenn man sich verliebt. Das geht nicht, wenn man nicht objektiv bleiben kann. Ich liebe dich schon so lange, dass ich gar keine Ahnung mehr habe, wie ich jemals glauben konnte, dass es funktioniert. Es tut mir leid, dass ich dir das alles nicht von Anfang an genauer erzählt habe. Denn ich habe dich nicht ausgenutzt. Ich wünschte, dass ich dir das alles sagen könnte. Jeder Kuss, jede Berührung war ernst gemeint. Das schwöre ich.

Helena, bitte. Ich möchte nicht, dass wir so enden, nur weil es da ein Missverständnis gegeben hat.

Okay, das reicht. Ich fahre jetzt zu dir. Wenn du das nicht möchtest, dann musst du mir eben schreiben, dass ich nicht reinkommen darf.

Ich bin jetzt da. Und ich komme rein. Zieh dir etwas an, falls du nicht angemessen gekleidet bist.

Helena, wo zum Teufel bist du? Ich mache mir Sorgen um dich.

Ich scrolle weiter nach unten, aber da ist nichts mehr. Der Kloss in meinem Hals wird von Sekunde zu Sekunde grösser und ich schlage mir die Hände vor das Gesicht, damit ich nicht schon jetzt zu weinen beginne und die Nerven verliere. Ich habe keine Ahnung, was mich dort erwartet. Ich habe keine Ahnung, was mit Ephraim los ist und ob es ihm gut geht. Und wenn nicht, dann ist das alles meine Schuld. Weil ich gegangen bin. Weil ich ihn ignoriert habe. Weil er sich Sorgen gemacht mich dort gesucht hat. Aber ich habe keine Zeit mehr darüber nachzudenken, denn schon zehn Minuten später fährt Blaire durch das Eisenguss-Tor der Schule. Ich bin mir sicher, dass sie auf allen Straßen viel zu schnell gefahren ist und deshalb vermutlich ihren Führerschein verlieren wird, aber ich könnte ich nicht dankbarer dafür sein. Denn soweit mir das klar ist, könnte es hier um Leben oder Tod gehen. Um Ephraims Leben oder Tod.

Ahhhh ich bin soo stolz auf mich, dass niemand herausgefunden hat, dass Cecilia die Mörderin war...WOBEI ES SO OFFENSICHTLICH WAR...aber ich schätze alle waren einfach zu beschäftigt damit, Prudence zu hassen 😂😂😂

Meinungen zu dieser Enthüllung?

UND ÜBRIGENS überlege ich mir bei den Wattys mitzumachen dieses Jahr mit illicit affairs 🤭...
was würdet ihr davon halten?

Ah und würdet ihr die Geschichte dann eher als Mystery oder Romance einordnen?

Und weitere Frage: braucht es eurer Meinung nach eine Triggerwarnung bei dieser Geschichte? Bzw was müsste alles in diese Triggerwarnung?

JEDENFALLS ist das Dramaaaa backkk 🤭🤭🤭

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