sechzig

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,,Diesmal habe ich das Ass im Ärmel, bin die Magierin des Aktes, in dem du meine unfreiwillige Freiwillige bist", raunte Eunjin zufrieden und die Waffe, die ihr an den Hinterkopf gedrückt wurde, gewann ein wenig an Druck.

,,RM, biete unserem Gast doch einen Sitzplatz an."

Sobald sie das gesagt hatte, wurde Sunny grob am Arm gepackt und durch den Salon zu dem Tisch gezogen, dann auf einen der Stühle gedrückt, die um diesen herum standen.

,,Dreh sie von der Tapete weg. Den Teppich kann ich austauschen, aber nachher Flecken an der Wand zu haben ist nicht so schön mitanzusehen", murmelte Eunjin und mit einer ruckartigen Bewegung wurde Sunny gedreht, blickte dann mit großen Augen genau in das Gesicht des Mannes, der sie im Griff hatte. Und den Mann, den sie sah, kannte sie bereits.

,,D-du..?"

,,Gib mir dein Handy", meinte er unbeeindruckt und sobald sie ihm das Smartphone überreicht hatte, nahm er das Ding auseinander und warf es zu Boden, trat einmal kräftig drauf, stellte sich dann vor Sunny hin. Die Waffe befand sich noch immer in seiner Hand, er bräuchte nur einen einzigen Befehl und würde ihr mit einem Schuss das Leben beenden.

,,Du hättest damals nur sterben müssen, danach wäre Vieles ertragbarer gewesen", bemerkte Eunjin, die sie die ganze Zeit nachdenklich zu mustern schien. Und Sunny musste ihr Recht geben. Sie hat sehr oft darüber nachgedacht, wieso sie noch am Leben war, wieso nicht sie gestorben war. Aber sie hat nun mal überlebt. Sie hatte Freunde, eine Familie, die besser als jede Blutsverwandtschaft war. Und sie würde nicht früher gehen, nicht früher sterben wollen, denn besonders durch ihr beeindruckendes Glück schätzte sie das Leben und seinen Wert sehr viel höher ein.

Sie sah zu RM, der damals an ihrem Bett gesessen hat, als sie aufgewacht war. Er, der ihr etwas Geld für ein Taxi oder einen Bus, eine Unterkunft gegeben hat und ihr alles Gute gewünscht hatte. Als sie so dort saß, in dem Bett, völlig benommen von dem Unfall, der Tatsache dass sie soeben Alles verloren hatte, was man nur verlieren konnte, hat er seine Hand auf seinen Kopf gelegt und ihr gesagt, dass sie das schon schaffen würde.

,,Wenn wir jemanden verlieren, den wir lieben, dann sollen wir uns daran festhalten, dass wir Leben. Und das muss einen Grund haben", hallten die Worte von RM in ihrem Kopf wieder, während sie ihn unbeirrt anstarrte und sich fragte, wo er geblieben war, der Mann, der ihrem Vater so ähnlich geklungen hat. Der Mann, der ihr in ihrer schlimmsten Sekunde den Trost gespendet hat, der ihr den Funken für Alles weitere gab. Denn jetzt stand er zwar vor ihr, aber mit einer anderen Aura. Die Wärme, die kleine Verbindung, die sie geglaubt hatte zu spüren war verschwunden. Oder vielleicht hatte sie auch nie existiert? Es war egal. Jetzt war es egal.

,,Aber dann müssen wir dich eben jetzt.. wegzaubern", schmunzelte Eunjin schwach und ging zu ihrem Schreibtisch, zog die oberste Schublade auf und zog entspannt einen fast schon antik aussehenden Revolver hervor, lud vorsichtig nach und ließ das Kugellager dann einrasten.

,,Damals, da wollte ich dich und Taeyang sehr oft damit erschießen, aber dazu kam es nie. Aber wenigstens die Hälfte meines Wunsches kann sich ja jetzt erfüllen."

Sunny antwortete darauf nicht. Sie sah Eunjin nicht einmal an, die den Lauf auf sie richtete und ihr langsam näher kam. Doch Sunny sah RM an, der dem Blick standhielt und sie ebenfalls ansah. Ihr Blick war voller Fragen, voller Bitten, sie fragte sich, ob wirklich jeder Mensch so verschiedene Seiten hatte, sich wirklich so verändern konnte. Und er, der bereits den Glauben an die Menschheit verloren hat, der das Gute nie wieder sehen könnte, sah das Mädchen an, deren Augen ihn an die seiner Frau erinnerten. Dieselbe Hoffnung, dieselbe Sehnsucht, dass man doch einfach nur mit denen leben dürfte, die man liebte.

,,Sieh mich an", befahl Eunjin und stand nun neben RM. Doch Sunny, die auf dem Stuhl saß und ihre Finger in den feinen Stoff ihres goldenen Kleides krallte, sah weiterhin den Mann an, mit ihren großen, grünen Augen.

,,Sieh mich an, wenn ich dich erschieße", knurrte Eunjin und hob ihre Hand, zitterte nicht, zuckte nicht einmal mit der Wimper. Doch weiterhin widerstand Sunny diesem Drang, ihre Mundwinkel zuckten und ihr traten dann langsam die Tränen in die Augen. Die Tränen, die sie eigentlich hat verhindern wollen, weil sie sie jetzt schwach wirken ließen.

,,K-können sie ihm sagen, dass ich ihn liebe? Ihn schon immer geliebt habe..?", fragte sie leise und sprach RM an, der leicht die Augen weitete, als die junge Dame augenscheinlich ihren letzten Wunsch tat.

,,Es tut mir leid. Und dass sollen auch die Anderen erfahren. Sie alle sollen wissen, dass ich sie liebe und ihnen dankbar bin für-"

Weiter kam sie nicht, den Eunjin hat ihr mit ihrer Hand eine Ohrfeige gegeben, die den Kopf von ihr zur Seite schnellen ließ.

,,Ich sagte. Sieh. Mich. An."

Sunny hob langsam den Kopf, ihre Hand lag auf der pulsierenden Wange. Doch statt sich nun dem Willen ihrer Peinigerin zu beugen, glitten ihre Augen wieder zu RMs, sie schenkte ihm ein Lächeln. Das Lächeln, das er von seiner Frau und von Taeyang kannte. Von Menschen, die sein Leben verändert haben. Und sie besaß dasselbe Lächeln, als sie ihm vor acht Jahren für Alles gedankt hatte und selbst jetzt, wo es mehr als nur unangebracht war.

,,..dass ich ihnen dankbar bin für die Zeit, die sie mir geschenkt-"

Wieder eine Ohrfeige von Eunjin. Doch Sunny atmete nur durch und sprach weiter.

,,...geschenkt haben und die mir gezeigt hat-"

Sie steckte nur ein, wehrte sich nicht einmal.

,,...dass es nicht darauf ankommt, zu wissen-"

,,...wer man ist, denn wenn man Menschen wie-"

,,...sie an der Seite hat-"

,,...ist-"

,,...man-"

,,...sicherlich-"

,,...jemand-"

Eunjin fluchte und schüttelte ihre Hand dann aus, Sunny war verstummt und ihre Wangen glühend rot von den heftigen Schlägen. Sie schluckte feste und hob dann zaghaft den Kopf, sah langsam wieder in die Augen von RM, dem heiß und kalt zugleich wurde.

So selbstlos, so naiv und dämlich, wie sich das Gör vor ihm aufführte, so sehr drängte der Instinkt in ihm, sich schützend vor sie zu werfen. Er arbeitete auf der Seite Eunjins, weil sie gewinnen würde. Weil er seine Welt nur in gewinnen und verlieren einteilte. Aber wenn er das mitansah... er erkannte in ihr die Sehnsucht wieder, die er vor Jahren ebenfalls besessen hatte.

,,...der es wert ist, geliebt zu werden. Und auf diese Weise muss ich nicht wissen, wer ich bin. Denn sie machen mich zu der Person."

,,HALT DEINE KLAPPE", kreischte Eunjin und ohrfeigte das Mädchen diesmal so stark, dass dieses vom Stuhl flog und auf den Boden knallte. Die Schwarzhaarige stapfte zurück zu ihrem Schreibtisch, fluchte durchgehend vor sich hin und rieb sich die Hand, die ihr nach den Ohrfeigen kribbelte.

,,Ich habe genug davon RM, erledige es und schaffe sie aus meinen Augen", kam es von ihr.

Sunny sah auf zu dem Mann, der sich langsam aus seiner Starre löste und die Waffe auf die Blondine am Boden richtete. Sunny zwinkerte ihm nur zu, die Tränen liefen über ihre Wangen und sie lächelte noch breiter, realisierte, dass es nun vorbei war, ehe der Mann vor ihr sich räusperte.

,,Ich werde es ihnen nicht sagen. Dass wirst du selbst machen."

Er wusste was zu tun war. Er würde sie nicht umbringen können, er könnte die Leidenschaft nicht beenden, die dieses Mädchen hatte, die für seinen besten Freund wie eine Tochter war und denselben Ausdruck in den Augen besaß, wie seine Frau. Er würde sie nicht töten können, aus dem einfachen Grund, dass er sich in ihr wiederfand. Er würde nie wieder an einem Punkt in seinem Leben stehen, an dem er sich eines Traumes so erfüllt fühlte, dass er für ihn bis in den Tod kämpfen würde. Er war mittlerweile alt genug, um dies zu verstehen. Doch das Mädchen vor ihm.. Sunny würde diese Möglichkeit auch nutzen.

Dann fuhr er mit einer blitzschnellen Bewegung herum, gewillt abzudrücken, aber auf die andere Frau dieses Raumes. Doch dazu kam es nicht. Denn bevor er abdrücken konnte, war bereits ein Schuss gefallen.

RM fiel die Waffe aus der Hand, landete mit einem kleinen Klacken auf dem Boden.

Er taumelte etwas zurück, ließ sich erst auf das eine Knie, dann auf beide fallen, ehe er sich setzte und schwer aufatmete.

Seine Atemzüge rasselten und er drehte seinen Kopf zu Sunny, die ihn mit weit aufgerissenen Augen nur anstarren konnte, während sich der blutrote Fleck auf seinem Oberkörper immer weiter ausbreitete.

Und plötzlich erwiderte er das Lächeln, das Lächeln, welches er Jahre lang nicht erwidern hat können. Und er erwiderte es als Namjoon, nicht als RM.

,,Deine Zeit ist noch nicht gekommen, Kleine."

Kim Namjoon

Er mag Vieles unüberlegt getan haben, doch dieses Handeln eines gebrochenen Menschen spann sich all die Jahre um das aufrichtige Herz eines guten Mannes.

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