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Ihr Zeigefinger tippte immer und immer wieder gegen den Pappbecher in ihrer Hand. Ungeduldig sah sie auf die Stockwerkzahlen über ihrem Kopf, die nach und nach stiegen, ehe sie bei der Nummer acht stehen blieben. Die Aufzugtüren öffneten sich und sie verließ die Kabine, tänzelte mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck durch die belebte Etage, zwischen den vielen Schreibtischen hindurch. Es klingelten mindestens drei Telefone die Minute, hektische Reporter mit haufenweise Unterlagen rannten hin und her. Und sie fühlte sich pudelwohl in diesem Getümmel. Dieser Nervenkitzel, die Bereitschaft, immer sofort zur Stelle sein zu müssen, der Wettkampf um die Beste Story - Journalismus war kein Beruf für sie, sondern eine Berufung.

,,Oh Sunny!", rief dann plötzlich ein zierliches Mädchen mit kurzem Haar über einige Schreibtische hinweg, versuchte Sunny auf sich aufmerksam zu machen. Diese hielt dann auch inne und fuhr herum, um auf die Liebenswürdigste von ihren Freundinnen zu warten, die auf sie zugerannt kam. Der Kleidungsstil dieser Freundin war .. gewagt. Selbstbewusst. Verspielt. Knallige Farben, ulkige Muster, die kitschigsten Accessoires - so hat sie ihre Arbeitskollegin kennen und lieben gelernt.

,,Jeongyeon!", meinte Sunny mit einem breiten Lächeln und die zwei Frauen umarmten sich kurz zur Begrüßung, lösten sich und grinsten einander breit an.

,,Hast du Lust in der Mittagspause mit mir was Essen zu gehen? Unten an der Kreuzung hat vor kurzem ein neues Café aufgemacht", fragte Jeongyeon und strich sich eine rosafarbene Strähne aus der Stirn. So exotisch wie ihr Kleidungsgeschmack war, so frei probierte sie auch alles Mögliche mit ihrem Haar aus. Jeden Monat war eine andere Farbe an der Reihe. Momentan ließ sie ihr Haar wachsen, es reichte ihr bis zum Kinn. Doch dieser Bob würde bald wieder zum Pixicut werden, wie die kleine Träumerin bereits stolz angekündigt hatte.

,,Ich würde unheimlich gerne, aber ich muss meinen Bericht vorher noch fertig schreiben, der soll um Punkt zwei auf Choi's Schreibtisch liegen."

Die zwei Frauen gingen nebeneinander, steuerten in die Ecke des Schreibtischmeeres, in welchem sich die ihren Plätze befanden.

,,Ach der ist doch eh heute nicht da, dass würde nicht auffallen", schmollte Jeongyeon und schob ihre Unterlippe vor. Als sie realisierte, dass ihre Gegenüber keinen blassen Schimmer davon hatte, wovon sie redete, seufzte leise: ,,Herr Choi hat heute ein Interview mit diesem einen Banktypen da. Ich hab seinen Namen vergessen, aber der soll angeblich verdammt heiß sein."

Sunny lachte leise auf und lies sich in ihren Schreibtischstuhl fallen, stellte ihren Kaffeebecher ab und bewegte kurz die Maus, um ihren Computer an zu schalten.

,,Das ist auch das Einzige, was dich interessiert, stimmt's?"

Die Pinkhaarige nahm am Schreibtisch gegenüber Platz und grinste an ihrem PC-Bildschirm vorbei, zuckte mit den Schultern: ,,Jedem das Seine, oder nicht?"

,,Ich hab ja nichts dagegen gesagt", lachte Sunny und hob die Hände abwehrend, während ihre Arbeitskollegin sich zufrieden durch das offene Haar fuhr und dann glücklich aufseufzte.

,,Was denkst du, welche Farbe soll ich als nächstes ausprobieren? Grau? Orange?"

,,Wie wäre erdbeerblond?"

,,Zu schlicht.. obwohl.. wenn du wieder so lieb wärst?", fragte Jeongyeon und faltete die Hände, legte den Kopf schief und versuchte ihr niedlichstes Lächeln zur Vertiefung ihrer Bitte zu nutzen.

,,Du weißt genau, dass ich es machen werde, wieso fragst du noch?", meinte Sunny dagegen fast schon gelangweilt und öffnete sämtliche Programme auf ihrem Rechner, um den Artikel bis zu ihrer Deadline fertig zu schreiben.

,,Damit ich nochmal wiederholen kann, dass du die Beste bist, Sun!~"

Diese schmunzelte leicht nach der schmeichelnden Begründung und widmete sich dann voll und ganz der sachlichen Ausformulierung des Themas ihres Artikels; Soll man neue Fahrradwege anlegen, um die Bewohner stärker auf ihr Umweltbewusstsein aufmerksam zu machen, oder würde dies nur Steuergelder verschwenden?

Nachdem sie sich ausgiebig ihrem Artikel hingegeben hatte, hob sie den Kopf und schaute auf die gelbe Uhr an der Wand rechts von ihr.
13:49 Uhr.
Sie lag perfekt im Zeitplan.
Wie immer eigentlich.

Sie drückte auf Enter und sendete die Datei in einer Email an den Kopf ihrer Abteilung, stand auf und schob ihren Stuhl wieder an den Tisch. Sie warf sich ihren Parka über und drückte Jeongyeons Schulter kurz, da diese konzentriert in ihre Notizen vertieft war.

Ihre Hände tief in ihre Jackentaschen schiebend, führte sie ihr Weg wieder zum Aufzug. Sie konnte Feierabend machen. Ihre Augen lagen erneut auf der kleinen Anzeige über der Tür, als die Kabine langsam nach unten fuhr. Bis dann ein leises Summen ihre Aufmerksamkeit auf sich zog.

Sie zog ihr Handy hervor.
Ihre Mundwinkel verzogen sich sofort zu einem kleinen Lächeln, sie entsperrte das kleine Ding und ging auf den Chat.

Eine ungelesene Nachricht

Hoseok: Bist du fertig Sun?
13:55 Uhr

Sie musste breiter lächeln und verdrehte die Augen bei dieser unnötigen Frage, ihre Finger huschten über das Display.

Sunny: Du solltest mich doch gut genug kennen, um zu wissen, dass ich bereits auf dem Weg zu dir bin ;)
13:56 Uhr

Hoseok: Ich wollte mich selbst nochmal von deiner unmenschlichen Pünktlichkeit überzeugen ;)))
13:56 Uhr

Sunny: Was soll ich sagen, ist halt Talent.
13:56 Uhr

Hoseok: Beeil dich einfach, damit wir dein anderes Talent für die nächste Show trainieren können .-.
13:57 Uhr

Sunny: I'm on my waaay
13:57 Uhr

Die Aufzugtüren öffneten sich und sie ließ ihr Handy wieder in ihrer Jackentasche verschwinden, um daraufhin das große Gebäude zu verlassen, in welchem sie arbeitete. SeoulNational stand auf der Fassade, machte jedem Passanten deutlich, dass dies hier der Sitz der bekanntesten Zeitung Südkoreas war. Und sie war ein kleiner Teil dieses Betriebs - umgekehrt war dieser auch nur ein Bruchstück ihres eigentlichen Lebens, welches sie geschickt zu verstricken und verschleiern verstand.





Yoo Jeongyeon
Sunnys Arbeitskollegin und beste weibliche Freundin. Durch ihre aufgedrehte Art fällt auch ihr kaum auf, was einige, unscheinbare Dinge für markante Ursprünge oder Gründe haben. Einfach zu fein, als dass man es merken würde. 

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