Entführt - Tür 8

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Im späten Licht der Nachmittagssonne schlichen sich die Wikinger zum nahegelegenen Dorf. Zurückgeblieben war wie am Vorabend auch schon Runa, die sich wieder aufgemacht hatte um Kräuter zu suchen.

So leise wie möglich näherten sich die Männer stark bewaffnet dem Dorf, um sich in den umliegenden Sträuchern und Baumen zu verbergen und auf den Einbruch der Nacht zu warten.

Wie so oft, wollte sie den Überraschungseffekt nutzen und die Bewohner im Schlaf zu überfallen. Noch waren wenige Engländer auf den Straßen im Dorf unterwegs, bemerkten aber die Drohende Gefahr nicht. Alles war ruhig und die Wikinger verharrten in ihren Verstecken. Umso später es wurde, desto größer wurde Bjorns innere Beunruhigung. Irgendetwas stimmte hier nicht. Eigentlich sollte das Dorf doch von der Anwesenheit der Wikinger in Kenntnis sein. Der Raubüberfall auf das Kloster konnte doch nicht so lange unbemerkt belieben sein.

Angestrengt versuchte Bjorn den Grund zu finden, der ihn beunruhigte.

„Leif!" flüsterte er leise über die Blätter hinweg.

„Bjorn? Was ist los." Kam direkt die leise Antwort.

„Irgendwas stimmt hier nicht. Etwas ist faul an der Sache." Stelle Bjorn fest.

„Was meinst du damit." Fragte Leif, der langsam näher kam und sich zu Bjorn in den Strauch setze.

„Sie müssten doch auf der Hut sein. Der Überfall auf das Kloster müsste sie eigentlich verschreckt haben." Erklärte sich Bjorn.

„Hm, eigentlich hast du Recht. Sie sollten zu mindestens Vorgewarnt sein und eine Verteidigung aufgebaut haben." Flüsterte Leif jetzt auch beunruhigt.

„Ich werde mit meinem Vater sprechen müssen." Nickte Bjorn Leif zu und suchte nach seinem Vater.

Nach einiger Zeit konnte er den König in dem Gebüsch ausmachen. Neben ihm saß sein Bruder Ivar, der ihn fragend ansah, als Bjorn auf die Beiden zu kroch.

„Vater, irgendwas stimmt hier nicht! Die verhalten sich nicht, wie wir es gewohnt sind. Sie sollten doch gewarnt sein und in Aufruhr." Erklärte Bjorn sein auftauchen.

Der König nickte leicht und legte seine Stirn in tiefe Falten, als er nachdenklich seinen Blick über das kleine Dorf streichen ließ, das sich vor ihnen erstreckte.

„Denkst du es ist eine Falle Vater?" fragte Ivar nun leise.

„Das könnte sein. Wir sind nicht das erste Mal in England und dies ist gewiss nicht unser erster Überfall. Wir sind den Engländern durchaus bekannt. Sie müssen etwas geplant haben. Wenn ich recht nachdenke, sind schon auffällig wenige Bewohner in dem Dorf unterwegs." Setzte König Eirik seinen Gedankengang laut fort.

„Was sollen wir tun? Offensichtlich in die vielleicht vorhandene Falle laufen? Oder uns zurückziehen und einen eigenen Plan schmieden?" fragte Bjorn nun seinen Vater.

„Nun Bjorn, als mein ältester Sohn, was würdest du an meiner statt tun?" fragte ihn Eirik.

Kurze Zeit schwieg Bjorn, um sich seine Antwort wohl zu überlegen. Er sah sich nochmal in seinem Umfeld um, bevor er seinem Vater wieder in die Augen sah.

„Ich denke, wir sollten zum Lager zurückkehren und uns etwas einfallen lassen. Wir greifen immer in der Dunkelheit an. Das wissen die meisten Engländer an der Küste nun schon. Ihr König wird in unserer Abwesenheit bestimmt Vorkehrungen treffen. Er ist sich bewusst, dass wir erneut kommen werden." Antwortete Bjorn seinem Vater.

Zustimmend nickte sein Vater und gab seinen Männern lautlos das Zeichen, zum Lager zurück zu kehren. Seine Männer folgten diesem Befehl sofort und kehrten dem Dorf vorerst den Rücken.

Als sie im Lager ankamen, wurden sie von einem Anblick begrüßt, der keinem der Wikinger gefiel.

Vor ihnen erstreckte sich ein völlig zerstörtes Lager und in dessen Mitte staß ein Mann. Er trug eine eiserne Rüstung und einen Helm, zwischen seinen Beinen konnten die Wikinger ein wahrlich prachtvolles Pferd erkennen. Sein schwarzes Fell schimmerte im Mondlicht und durch die Nüstern blies es weislichen Rauch in die kühle Nachtluft.

Schnaubend stampfte das Pferd unruhig auf den Boden, als die Wikinger dem Reiter näher kamen. Der Umhang des Ritters wehte im Wind und Bjorn konnte einen roten Adler erkennen. Das Wappen des ansässigen Königs.

Seine Augen suchten nach einem Zeichen von Runa, doch er konnte nichts ausmachen. Ihr Zelt war eingestürzt und die Kräuter vom Vortag waren weit verstreut. Erst als seine Augen den Waldrand absuchten, konnte er ihren Korb ausfindig machen. Den hatte sie doch bei seinem Aufbruch bei sich getragen.

Runa! Ihr war etwas geschehen, das konnte Bjorn fühlen. Schmerzhaft krampfte sich sein Herz zusammen. Mit grimmiger Miene rannte er schon fast auf den Reiter zu. Doch bevor er bei ihm ankam und ihm vom Pferd reißen konnte, wurde er von dessen Stimme aufgehalten.

„Töricht, euer Lager so unbewacht zu lassen. Eine einzelne Frau ist wahrlich kein Hindernis für eine Armee. Mein König schickt mich, er möchte mit eurem Anführer sprechen. Ihr solltet dieses Angebot annehmen, wäre zu Schade um die schöne Frau." Sprach der Ritter.

Woher er die Sprache der Wikinger kannte, konnte Bjorn nicht beantworten, doch die Sorge um Runa machte in Wütend. Wenn sie ihr auch nur ein Haar krümmen, würde er zum Berserker mutieren und dieser Ritter vor ihm, wäre sein erstes Opfer.

„nun denn, dann führt uns zu ihm. Ich bin König Eirik und das ist mein Sohn Bjorn, wir werden mit eurem König sprechen. Allerdings werden wir nicht einfach so, blind in eine Falle laufen. Wir erwarten ein Pfand für unsere Gesundheit!" sprach Bjorns Vater, der sich mittlerweile von den Männern entfernt hatte und einige Schritte nach vorne getreten war.

„Wie ihr wünscht. Ich werde mich mit meinem König beraten und bei Tagesanbruch zu euch zurückkehren." Nickte der Ritter, ohne dabei die Wikinger aus den Augen zu lassen.

Auch König Eirik nickte ihm zu und gemeinsam sahen die Männer dem Reiter hinterher, wie er im Wald verschwand.

„Das kann doch nicht wahr sein!" wütend trat Bjorn nach dem erst Besten, was ihm in die quere kam.

Laut scheppernd, krachten die restlichen Teller auf dem Tisch zu Boden, als der Tisch umkippte.

„Wir werden sie schon wieder bekomme. Wir brauchen Runa für die Heimreise. Außerdem ist sie wie eine Tochter für mich!" veruschte der König seinen Sohn zu beruhigen.

„Ich hätte sie schützen müssen! Stattdessen ist sie nun in den Händen dieser Monster!" wütete Bjorn weiter.  Keiner seiner Männer oder Freunde konnten ihn beruhigen. Wütend stapfte er durch das zerstörte Lager und versuchte den anderen beim Wiederaufbau zu helfen. Hieß glühte die Wut in ihm. Der Schmerz und die Angst, Runa zu verlieren, wurden übermächtig in ihm.

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