Waffen und Verteidigung

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Die ersten Vorbereitungen für den Thing liefen bereits und auch die ersten Händler und Geschichtenerzähler kamen in Harvarstad an. Mittlerweile wurde es sogar sehr voll hier. Zusätzlich zu den bereits vorhandene Hütten und Häusern ließ König Eirik noch einige Hütten bauen. Später sollten diese dann an einige der jungen Männer und Frauen im Dorf verteilt werden. Bis dahin werden sie allerdings als Gästehäuser für die anreisenden Jarls und Männer dienen.

Die Frauen hatten allerhand zu tun. Sie würden zwar am Thing nicht teilnehmen können, müssen aber die ganzen Männer versorgen. Und so waren sie alle eifrig dabei, die neuen Häuser auszustatten und mit allem nötigen zu bestücken.

Essensvorräte wurden aufgestockt und es verging kein Tag, an dem nicht mehrere Wägen voller Lebensmittel oder anderer Dinge eintraf. Zufrieden überblickte der König regelmäßig den Dorfplatz seiner Stadt und beobachtete das geschäftige treiben.

Viele der Händler hatten am Rande der Stadt begonnen ihre kleinen Stände zu errichten, da der Dorfplatz bereits zu voll dafür war. Sie alle erwarteten einen guten Gewinn und neue Geschäftsbeziehungen. Von sehr weit her kamen die ersten Händler, den der Thing hatte sich bereits weit über die Grenzen verbreitet.

Runa stand mit Sigi in einer der neuen Hütten um Teller, Messer, Gabeln und Becher einzuräumen, als Bjorn durch die Türe trat.

„Hier bist du. Ich hab dich schon überall gesucht." Er lächelte sie verliebt an, bis sein Blick auf Sigi fiel und er schnell seine Maske aufzog.

Runa war dies schon gewohnt, sie wusste dass er es nicht mochte, wenn die Bewohner ihn für verweichlicht hielten. Er wollte nach wie vor als starker und gefährlicher Krieger wahrgenommen werden. Allerdings zweifelte keiner an seinen Kampfkünsten, sie freuten sich alle ihren zukünftigen König so glücklich zu sehen. Alle im Dorf hatten Runa mittlerweile sehr lieb gewonnen. Sie war überaus beliebt und halt jedem gerne. Das schätzen die Wikinger sehr und waren äußerst zufrieden mit Bjorns Wahl.

„Was ist denn los?" fragend richtete Runa sich auf und gab ihm einen kurzen Kuss auf den Mund.

„Komm mit, ich möchte dir etwas zeigen." Bjorn schloss eine Hand um ihr Armgelenk und zog sie mit sich aus der Hütte.

Mit einem entschuldigenden Blick verabschiedete sich Runa von Sigi, die sich ein wissendes Grinsen nicht verkneifen konnte.

Runa verdreht bei diesem Grinsen die Augen, als würden Bjorn und sie nur verschwinden, um ihr Lager zu teilen.

„Was möchtest du mir denn zeigen?" fragte sie ihren Mann neugierig.

„Nun ja, zeigen ist wohl eher das falsche Wort. Ich möchte dir etwas beibringen trifft es eher." Redete Björn ohne stehen zu bleiben.

„Und dies ist was?" Runa wurde ungeduldiger.

„Wir sind gleich da meine Schöne." Bjorn warf ihr ein verliebtes Lächeln über die Schulter zu und setzte seinen Weg unbeirrt fort.

Runa zuckte mit den Schultern und folgt ihm schweigend. Sein Griff war weder fest noch zog er sie gewaltsam hinter sich her. Er erinnerte Runa eher an einen kleinen Jungen der einem etwas zeigen wollte.

Sie hatten nun fast den Dorfrand erreicht, doch Bjorn ging unweigerlich weiter in Richtung Wald. Erst als sie die ersten Baumreihen passiert hatten und auf einer kleinen Lichtung standen, ließ er Runas Arm los und drehte sich zu ihr um.

Verwirrt blickte sie ihren Geliebten an.

„In den nächsten Tagen werden hier einige Männer ankommen, die einen sind sehr enge Freunde meines Vaters, die anderen sind neutral uns gegenüber. Aber einige wenige davon wären selbst gerne König oder sind unzufrieden mit dem ihnen zugewiesenen Land oder Hof. Ich möchte nicht, dass dir etwas passiert. Aber als meine Frau bist du die zukünftige Königin und ich befürchte leider, dass dir etwas passieren könnte. Die meiste Zeit werde ich bei dir sein um auf dich zu achten, allerdings werde ich nicht immer bei dir sein können. Das ist der Grund warum wir hier sind. Ich möchte dich im Umgang mit dem Schwert trainieren." Bjorn zeigte auf die im Gras liegenden Schwerter.

Erst jetzt fielen Runa diese auf. Es waren keine richtigen Schwerter, es waren die Übungsschwerter aus Holz mit denen die Krieger die Söhne des Dorfes trainierten. Erst wenn sie mit den Holzwaffen umgehen konnten, durften sie zu den echten Schwertern wechseln.

„Ich soll kämpfen lernen?" fragte Runa ungläubig.

„Nun, nicht wirklich kämpfen. Ich dachte eher an Verteidigen. Allerdings macht dies keinen großen Unterschied. Du wirst also so trainiert wie jede Schildmaid." Bjorn bückte sich und hob die beiden Holzschwerter auf.

Eines reichte er seiner Frau, das andere hielt er locker in einer Hand.

„Ich werde dir jetzt erst zeigen, wie man das Schwert richtig hält und dann werden wir den Umgang damit üben." Erklärte Bjorn ihr.

Runa nickte nur, denn sie wusste, dass es keinen Sinn machen würde mit ihm zu diskutieren. Und wenn es ihn beruhigte wenn sie mit dem Schwert umgehen konnte, dann sollte es ihr Recht sein. Sie würde sich selbst sicherer fühlen. Runa erinnerte sich nur allzu gut an das Gefühl der Hilflosigkeit, dass sie gespürt hatte als sie alleine im Wikingerlager stand. Vor ihr die Engländer. Niemals wieder wollte sie sich so fühlen.

Eigentlich hatte sie daran gedacht, sich mit Pfeil und Bogen vertraut zu machen. Es gefiel ihr mehr, etwas Distanz zwischen sich und dem Feind zu haben. Aber wenn Bjorn ihr den Schwertkampf zeigen wollte, konnte sie ihn sicherlich davon überzeugen, ihr auch den Bogen zu erklären.

„Nimm beide Hände. Genau wie ich hier." Bjorn zeigte ihr wie er mit beiden Händen den Schwertgriff umschlang und Runa ahmte ihn nach.

„Ja genau und jetzt stell deine Beine weiter auseinander, so kannst du dein Gleichgewicht besser halten." Bjorn beobachtete sie genau, als sie seiner Anweisung nachkam.

„Denkst du nicht ich sollte vielleicht auch eine Hose tragen zum Üben?" fragte Runa ihn.

„Du wirst immer in Kleider umherlaufen. Da wäre es nicht von Vorteil in Hosen zu üben, wenn du dann mit deinem Kleid in einer Notsituation überfordert bist." Erklärte Bjorn sich.

Runa musste ihm Zustimmen, seine Überlegung macht durchaus Sinn. Es brachte ihr nichts, wenn sie sich mit einer Hose verteidigen konnte. Sie würde sie nie tragen. Also sollte sie das Kämpfen im Kleid beherrschen.

„Und jetzt versuchst du meine Angriffe zu blocken." Wies Bjorn sie an und schon riss er seine Hände über seinen Kopf.

Runa riss erschrocken die Augen auf als Bjorn mit voller Wucht sein Schwert auf sie zu sausen lies. In letzter Sekunde riss sie ihr Schwert nach oben und das Holzschwert krachte mit voller Wucht auf ihres. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er mit so viel Kraft zuschlagen würde. Fast wäre ihr das Schwert aus der Hand geflogen. Schnell umklammerte sie den Griff fester und machte einen Schritt zurück, um von seiner Kraft nicht umgeschubst zu werden.

„Sehr gut. Du musste dir eines gute merken, dein Gegner wird meistens stärker sein als du. Dein Vorteil wird sein, dass du leichter und damit schneller und beweglicher bist als er. Das musst du nutzen! Wenn du den Körper deines Gegners gut im Blick hast, kannst du seinen nächsten Angriff erahnen und dich dann besser Verteidigen. Benutz dein Wissen als Heilerin und beobachte die Muskeln deines Gegenüber." Um dies zu verdeutlichen, deutete Bjorn einen Schlag an und Runa konnte erkennen, was ihr Mann damit meinte.

Sie konnte genau erkennen, welche Muskelgruppen sich anfingen zu bewegen. Damit konnte sie vorrausahnen mit welcher Bewegung ihr Gegner angreifen würde.

So verbrachten Bjorn und seine Frau die Nachmittage der nächsten Tage im Wald auf der Lichtung, wo Bjorn sie Schritt für Schritt an den Umgang mit dem Holzschwert gewöhnte. Erst einige Tage später sollte das Schild folgen. Erst danach würde er ihr ein richtiges Schwert in die Hand geben.

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