Wir kriegen das irgendwie hin

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Ich wusste dass ich wohl nicht darum herum kommen würde, ihm die Sache mir dem Polizisten zu erklären. Selbst wenn ich lügen würde, würden sie das früher oder später rausfinden. Es war zwar sehr wahrscheinlich, dass entweder Santiago, oder die Regierung es schaffte, die Kameraaufnahmen der Tankstelle zu vernichten, immerhin existierten wir ja überhaupt nicht mehr. Allerdings würde es wohl oder übel in den Nachrichten kommen, dass zwei junge Frauen für den Tot eines Polizisten verantwortlich waren und dass dieses Ereignis, nicht all zu weit entfernt von dem Wald war, in dem wir waren. Es wahr also nur eine Frage der zeit, bis sie Eins und Eins zusammenzählten. Seufzend erklärte ich also: „Wir hatten, bevor unser Auto im Graben gelandet ist, einen Zusammenstoß mit der Polizei, der nicht unbedingt friedlich war. Schätze allerdings das müsste mittlerweile in den Nachrichten sein.“ Tynni sah mich ein wenig ungläubig an und murmelte: „Ein Zusammenstoß mit der Polizei? Was ist denn bitte passiert, dass die das Schießen anfangen?“ wenn er ganz ehrlich war, konnte er auch immer noch nicht so ganz vorstellen, dass das, was Sophie ihm da erzählte, der Wahrheit entsprach. Auch wenn er es nicht gezeigt hatte waren die beiden Frauen wirklich noch verdammt jung.

„Naja… Luna hat einen Polizisten beleidigt, dieser hat mit einer Anzeige wegen Beamtenbeleidigung gedroht und Luna hat ihm ein Messer in die Brust gerammt. Der Kollege des Polizisten hat auf uns geschossen, als wir dann zum Auto gerannt sind.“, ratterte ich die Geschehnisse herunter. „Das hört sich an, als währe so etwas nicht das erste mal passiert.“, stellte Tynni nüchtern fest. Ich nickte resigniert. „Tatsächlich nicht. Luna hat … manchmal ihre Reaktionen auf bestimmte Situationen nicht unter Kontrolle. Deshalb passe ich ja auch auf sie auf. Damit sie keine all zu große Katastrophe anrichtet.“

In diesem Moment kam ein leiser glucksende Schrei vom Bett. Joseph war aufgewacht. Ich drehte mich zu ihm um, hob oh auf den Arm und schaukelt ihn ein bisschen. Er wollte sich allerdings nicht wirklich beruhigen lassen, sondern fing erst richtig an zu weinen. „Ich schicke gleich jemanden der Milch und frische Windeln für ihn bringt.“, brummte Tynni. „Eine Frage hätte ich allerdings noch.“, begann er und sah mich abwartend an, ich richtete meine Aufmerksamkeit vom Baby, wieder auf ihn und er fuhr fort: „Was hätten Sie getan wenn Sie gewusst hätten mit wem Sie sich angelegt hätten?“

Ich sah ihn einen Moment lang nachdenklich an, bevor ich wahrheitsgemäß antwortete: „hätte ich gewusst wer da vor mir steht, hätte ich zumindest versucht, Damian Santiago auch noch umzubringen.“ Tynni nickte, als hätte er so eine Antwort erwartet. Hatte er vielleicht auch. Er stand auf, stellte den Stuhl zurück an den kleine Tisch und ging zur Tür. Er schien einen Augenblick lang zu überlegen, ob er noch etwas sagen sollte, bevor er gehen würde, tat es aber nicht. Ich störte mich nicht daran, dass er ohne weitere Worte ging. Ich war schon allein von Luna, weitaus schlechtere Manieren gewohnt.

Knapp 5 Minuten später kam tatsächlich jemand, der schweigend ein Fläschchen mit Milch, ein paar Windeln und Feuchttücher brachte. Ich bedankte mich, als er mir die Sachen in die Hand drückte, bekam allerdings keine Antwort.

Joseph war wohl entweder sehr verwöhnt, oder er mochte die Künstliche Babymilch nicht. Er spuckte sie gleich wieder aus und schrie noch lauter. Ich versuchte ihn zu beruhigen und mit den Feuchttüchern von der Ausgespuckten Milch zu befreien, allerdings brachte es nicht viel. Der kleine Knirps schiere sogar Laut genug, dass Luna aufwachte. Und dass hatte schon etwas zu heißen. Meine Freundin schlief normalerweise wie ein Stein.

Sie sah sich das ganze einige Minuten lang verschlafen an, bevor sie aufstand, mir Joseph abnahm und mit ihm, leise vor sich hin summen und ihn leicht schaukelt, im Zimmer herum lief. Das schien nach einiger Zeit tatsächlich zu funktionieren. Er beruhigte sich schließlich und gluckste nur noch ab und an vor sich hin. Ich brauchte kurz um zu erkennen, dass Luna „Es ist mein Teil“ von Ramstein, vor sich hin summen. Ich bezweifelt stark, dass das die richtige Musik für ein Kind war, aber es half. „Nicht schlecht.“, stellte ich fest und sah Luna überrascht an. Sie zuckte nur mit den Schultern. „Hätte selbst nicht gedacht, dass das funktioniert.“, gab sie zu. Ich nickte und sah dann auf die Windeln, die ich neben mir auf das Bett gelegt hatte. „Hast du ne Ahnung wie mal Windeln wechselt?“, fragte ich sie. „Überhaupt nicht, außerdem werde ich das nie im Leben machen!“, stellte sie bestimmt fest. „Ich hab auch keine Ahnung wie das geht… vielleicht warten wir einfach, bis wieder jemand kommt und fragen den dann.“, schlug ich vor. „Gute Idee.“, stimmte Luna mir zu und lief weiter durch das Zimmer.

So vergingen einige schweigsame Minuten, in denen ich darüber nachdachte, dass ich wohl eine miserable Mutter sein würde. Kinder gehörten allerdings auch nicht wirklich in meinen Plan für die Zukunft. Andererseits plante ich meistens nicht besonders weit voraus. Luna unterbrach die Stille schließlich: „mal eine Andere Sache, weißt du mittlerweile mit wem wir uns da eigentlich angelegt haben?“ „Die Santiago Familie. Ich hab den Sohn des Bosses umgebracht.“, klärte ich Luna auf. „Oh…“, murmelte sie leise. „ja Oh trifft es ganz gut.“, brummte ich ein wenig niedergeschlagen. Ich hatte bisher keine Idee, wie wir da wieder raus kommen würden. „Die Regierung verleugnet uns jetzt übrigens.“, fügte ich noch hinzu. „Nicht verwunderlich wenn wir einen Santiago umgebracht haben.“, merkte Luna an. Ich nickte zustimmend und brachte sie dann auf den neusten Stand der Dinge, wo und vor allem bei wem wir hier überhaupt waren.

„Wir können nicht hier bleiben. Wir müssen so schnell wie möglich weiter.“ Bemerkte Luna, als ich fertig war. Ich warf ihr einen erstaunten Blick zu. „Du hast gerade einen deiner Schlauen Momente was?“, fragte ich sie. Sie nickte eifrig. „Ja, aber jetzt mal ehrlich, wir können nicht hier bleiben, wir wissen ja nicht einmal ob wir der Squad wirklich trauen können. Mal abgesehen davon, dass wir vermutlich besser untertauchen können, wenn wir nur wir beide sind.“, lies sie mich in ihren Überlegungen teilhaben. Ich dachte einen Moment über das gesagte nach und stimmte ihr dann zu. „Du hast absolut recht. Wir müssen sie auf jeden Fall überzeugen uns beide ziehen zu lassen. Zumindest heute Nacht würde ich allerdings noch hier bleiben. Dann können wir uns in Ruhe einen Plan aushecken, wie wir hier raus kommen und wir wissen schließlich auch nicht, wann wir Araminta das Baby zurückgeben können.“, schlug ich vor. „Wir könnten doch diesem Maus das Baby geben, der Schein doch ganz wild darauf zu sein, auch um den kleinen zu kümmern.“ Schlug Luna vor. „Maus ist mir nicht so ganz geheuer, es ist nur so ein Gefühl, aber meistens kann ich mich auf dieses Gefühl verlassen.“, teilte ich Luna vorsichtig mit. Luna sah mich nachdenklich an, „Das musst du entscheiden, mein Gefühl sagt mir eigentlich nur, dass ich Hunger habe.“ Bei diesen Worten sah sie Joseph mit einem Blick an, bei dem ich ihr das Baby am liebsten sofort aus den Armen gerissen hätte, lies es aber dann bleiben. Ich hatte ihr immerhin zuvor erklärt, dass Tynni zwar über ihre Vorlieben bescheid wusste, sie sich aber während unseren Aufenthaltes hier, definitiv zurückhalten sollte. „Hast du schon ne Idee?“, fragte sie mich. „Eine vage Idee, ja… ich brauche noch ein bisschen Zeit um darüber nach zu denken.“, erklärte ich. „Gut.“ Sagte Luna noch, bevor es wieder ruhig im Zimmer wurde und wir unseren eigenen Gedanken Nachhinein. Joseph war mittlerweile auf Lunas Armen eingeschlafen.

Irgendwann gegen Mittag kam jemand und brachte uns etwas zu Essen. Nichts ausgefallenes, aber zumindest wurden wir beide satt. Wir versuchten auch noch einmal Joseph zu füttern und diesmal behielt er zumindest einen kleinen Teil der Milch bei sich. Es war erstaunlicherweise Tynni, der uns dann zeigte, wie man ein Baby wickelte. Den restlichen Nachmittag verbrachten wir dann damit, uns mögliche Pläne zu überlegen, wie wir aus der Sache mit den Santiagos rauskommen könnten.

Ein Klopfen unterbrach schließlich Lunas Ausführung darüber, was sie denn gerne mit Daminan Santiago machen würde.

Es war erneut Tynni, der herein kam. „Araminta ist jetzt wach, ihr könnt zu ihr und Joseph abgeben.“, sagte er ohne Umschweife. Ich nickte und schnappte mir meine Krücken. Luna nahm Joseph auf dem Arm, der bis dahin auf dem Bett gelegen hatte und wir liefen gemeinsam Tynni hinterher. Die Leute, denen wir auf unserem Weg begegneten, alles Männer in der gleichen schwarzen Uniform wie sie Tynni an hatte, sahen uns entweder ausdruckslos oder misstrauisch an. Mich störte das recht wenig. Ich verstand voll und ganz, dass sie uns nicht vertrauten. Schließlich waren wie zwei Fremde. Einzig der Mann, der vor der Tür stand, die in das Zimmer führte, wo wir hin wollte, grinste mich fröhlich an. Ich schenkte ihm ein freches Grinsen und zwinkerte ihm zu, als wir durch die Tür traten. Wen mich jemand freundlich angrinste, selbst wenn es nur eine Maske ist, dann grinste ich zurück. Das wahr wohl das letzte bisschen Kind in mir, dass da irgendwo tief in mir drinnen überlebt hatte.

In dem Raum stand ein Bett und einige medizinische Geräte. In dem Bett lag Araminta. Sie war sehr blass und hatte tiefe Schatten unter den Augen, aber ansonsten schien es ihr einigermaßen gut zu gehen. Als wir eintreten, sah sie gleich aufmerksam zu uns und ein glückliches und erleichterten Lächeln zierte ihr Gesicht, als sie Joseph in Lunas Armen sah.

Luna übergab ihr den kleinen vorsichtig. Die Wiedervereinigung zwischen Mutter und Sohn war herzzerreißend. Sogar Luna, die mit Gefühlen und zwischenmenschlichen Beziehungen nicht viel anfangen konnte, sah ein wenig gerührt aus.

Wir warteten geduldig. Bis sie damit fertig war, ihren kleinen Sohn zu knuddeln und sich uns zuwandte. „Danke, dass ihr auf ihn aufgepasst habt.“, bedankte Araminta sich schließlich bei uns. Ich winkte ab, „kein Problem, ich halte meine Versprechen für gewöhnlich.“ Ich lächelte sie aufmunternd an. „Trotzdem danke.“, sagte sie bestimmt. „Es tut mir leid, dass ihr wegen mir in diesem Schlammassel rein geraten seid, ich wollte eigentlich nie jemanden da mit hinein ziehen. Ich habe schon so viele Menschen, die mir helfen wollten, deswegen sterben sehen.“, erklärte sie schließlich niedergeschlagen. „Genaugenommen haben wir uns selbst in dieses Schlamassel hineingeritten, immerhin hätte ich ja Erberto Santiago nicht die Kehle durchschneiden brauchen, oder mich allgemein in die Sache einmischen brauchen.“, versuchte ich sie zu beruhigen. „Schon, aber ihr hättet mir nie helfen dürfen, ich meine, ich kenne euch nicht einmal und ihr kennt mich nicht. Jetzt sind die Santiagos auch hinter euch her. Das wollte ich nicht.“ Sie schien sich wirklich Vorwürfe deshalb zu machen. Ich versuchte sie zu beruhigen: „Araminta, es ist alles gut! Wirklich! Das ist nicht das erste mal, dass eine Mafia hinter uns her ist und wir beide können ganz gut auf uns aufpassen. Du brauchst dir also absolut keine Sorgen um uns machen, wir kriegen das hin!“ Sie sah uns zweifelnd an und ich versuchte so selbstbewusst und sicher auszusehen, wie es mir nur möglich war. Ich wählte extra die vertraute Anrede, zu einen, weil wir drei ein ziemlich heftiges Erlebnis zusammen erlebt hatten, und andererseits, da es um einiges überzeugender klang. Fand ich zumindest. „Okay.“, stimmte sie schließlich leise, noch nicht ganz überzeugt, zu.

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